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H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043385
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1929
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

4L 
«- Die Kosaken. Nach der bekannten Novelle Tolstois ist 
dieses Heldenepos gedreht. PaziMsch mutet es gerade nicht an. 
Die Kosaken kämpfen in einem fort gegen die Ungläubigen, und 
zwar nicht so sehr aus Frömmigkeit als aus Lust an den Schlachten 
- Jedenfalls kommt ihnen der Befehl des Zaren, mit den Tücken 
Frieden zu halten, so ungelegen, daß sie die Feinde aufs neue 
provozieren, um wieder gegen sie ausziehen zu können. Kurz und 
gut: ein reines Militärregime, um das der alte Tolstoi gewiß 
keine Gloriole gewoben hätte. Die Reg»ie Georg Hills kann sich 
nicht genug daran tun, die Schlachten und Grausamkeiten ausführ 
lich zu schildern. Unterhalb der weißen Häupter der Rocky 
Mountains, die in diesem Fall wohl den Kaukasus darstellen sollen, 
machen die Ungläubigen in Originaltracht einen Uebersall aufs 
künstliche Kosakengehöst, sprengen die Kosaken mitten in ein wasch- 
i echtes Türkenlager hinein und säbeln die Orientalen schockweise 
j nieder. Nicht ein einziger Nahlampf bleibt uns erspart. Und was 
machen die Kosaken in den Friedenspaufen? Sie leeren Weinfässer, 
lieben die Frauen, plagen die Gefangenen (für die damals noch 
kein Rotes Kreuz sorgte) und führen großartige Reiterspicle auf, 
die einem Tom Mix Ehre machten. Unsere Sportsucht ist nur ein 
schwacher Abglanz jener heroischen Sitten. Man hat sich mit mel 
Auswand an Kostümen, Bauten, Typen und Hintergründen be 
müht, sie frisch Zum Leben zu erwecken, aber das Ganze bleibt doch 
Kulissenzauber und theatralische Mache. Daran ändert auch John 
Gilbert nichts, der sich in der Hauptrolle als ein keiner 
Douglas Fcttrbanks gebärdet. Hei. wie er ficht und sticht und sich 
zu den Weibern beträgt! Ein Heros, wie er im Buch steht und 
in den amerikanischen Filmateliers gedeiht. Seine Partnerin ist 
die bekannte Renäe Adoree. die wirklich manchmal adorabel 
ist, wenn auch nicht durch ihr Spiel, das in der Konvention stecken 
bleibt. Als Darsteller überragt Ernest Torrence, ein grimmer 
Haudegen von Schrot und Korn, wie man so sagt. Alles in allem 
wird man nach diesem in den Ufa-Lichtspielen gezeigten 
Film sich doppelt an dem Frieden erbauen, der heute auf Europa 
lastet. KacL. 
lZuchthaus.1 Dieser Rusienfitm schildert das Los der 
politischen Gefangenen in einem sibirischen Zuchthaus. Als frucht 
barer Moment für die Handlung ist die Ankunft eines neuen scharf 
macherischen Zuchthausdirektors gewählt. Mit seinem Auftreten 
kommt das eintönige Dasein der „Politischen" in eine unheilvolle 
Bewegung. Sie werden mit den „Kriminellen" zusammengetan und 
von dem launischen Gebieter mißhandelt. Vor ihm kriechen die 
Wärter, das Städtchen umschmeichelt ihn. Nach vergeblichen Re 
volten bricht am Schluß hell die Revolution von außen herein 
und Zertrümmert die Kerker. Auf den Gesichtern liegt Seligkeit. 
I. Raismann hat eine ausgezeichnete Regieleistung voll 
bracht. Er beherrscht vor allem die extremen Zustände der Angst 
und des Glücks. Gleich am Anfang stückt er durch Ueberblendungen, 
innere und äußere Details ein Zuchthaus zusammen, das wie ein 
Alpdruck dasteht. Panikstimmung strömt von der Szene aus, die das 
' Aufeinanberprallen der Politischen und des Direktors vergegen 
wärtigt. Der hat die Zelle betreten, um die aufsässigen Gefangenen 
zu züchtigen. Nun sieht man nur gerade den Beginn seines Wut- ! 
ausbruchs; mehr nicht. Nachdem er einem Mann die Kappe vom! 
Kopf gerissen hat, folgen Aufnahmen der erschreckten Leute in den > 
Nachöarzellen, Einzelheiten der Landschaft draußen, flackernde! 
Lichter — der Schrecken wird durch die Unsichtbarkeit seiner Ur- ! 
sache gewaltig gesteigert. Das Grauen findet am Ende sein Gegen 
stück. Während nämlich die politischen Gefangenen eines anderen 
Gefängnisses im Schlitten dem Zuchthaus zueilen, um den Brüdern > 
Befreiung zu bringen, erscheinen die Wälder M ihren Seiten wie 
zarte Phantome, süße und träumerische Wälder, aus der Perspek 
tive der Freude gesehen. 
Der Beschreibung des Milieus läßt sich nichts Besseres nach 
sagen, als daß sie Dostojewskis Memoiren aus einem Totenhaus 
zum Leben erweckt. So muß es gewesen sein; so quälen Menschen 
die Menschen (und opfern sich ihnen). Der Führer der Politischen, 
der Oberaufseher und die Gesellschaft des Städtchens: alle diese 
Figuren sind scharf konturiert und überzeugen unmittelbar. Nur 
der Direktor ist zu outriert, zu individuell zugespitzt. Die Ironie, 
mit der er traktiert wird, wäre überflüssig gewesen. Ernst Toller 
hat den Film bearbeitet; gegen das Ende Zu scheinen Stücke aus 
gefallen zu sein. 
(Zür Aufführung in den Frankfurter Luna-Lichtspielen.) 
Itaea. 
Der Mann, der lacht. 
Victor Hugos Roman, in dem Gesichter, extreme LebenSzus 
stände, Liebe und Empörung aus dem Dunkel der Geschichte zu 
romantischen Konfigurationen auferstehen, findet in diesem. Film 
der B i e b e r ba u - L ich t s p i e l e, die das von Hugo Gemeinte 
anzusprcchen sich müht. Jedenfalls erreicht Paul Leni, der Re 
gisseur, Effekte, die kleine geschichtliche Schauer aus lösen. DaS 
dichte Beieinander von Hof und Jahrmarkt; die beleibte Königin 
Anna im Konzert und bei Regierungsgeschäften; das dirnenhafte 
Benehmen der Herzogin — diese Szenen haben den Wert 
historischerAnekdoten. Jedenfalls glaubt man, daß es so ähnlich zu 
gegangen sein könne. Natürlich krankt auch dieser Film an den 
Nachteilen der historischen Prunkfilme: er muß Ausbauten en groS 
herstellen, deren KünstlichkeiL man sofort durchschaut. Der Schind 
anger mit den Leichen, die am Galgen hängen, weckt keine 
Illusionen mehr; das viele Mittelalter ist ersichtlich Modell der 
Neuzeit; Windstärke 11 kann nur im Atelier erzeugt worden sein. 
Es gehör: Takt dazu, die Täuschungsversuche nicht zu weit zu 
treiben, und Lern hat die Grenze oft überschritten. Die Helden des 
Films sind Conrad Veidt und Mary Phil bin. Der Ver 
stümmelte und die Blinde — ihre Vereinigung ist eine Legende, 
die durch Hugo zum romantischen Ereignis ausgeweitet wird. Von 
Anfang bis zu Ende muß Veidt das schreckliche Lachen beibehalten, 
und es gelingt ihm tatsächlich durch die Grimasse hindurch die Er 
schütterung des Schluchzens, die Verzweiflung und das wirkliche 
Lachen scheinen zu lassen. Ein Virtuosenstück, das mit großer Kunst 
durchgehalten wird. Eine andere Frage ist, ob der Anblick des Ge 
sichts immer erträglich ist und auf die Dauer sich rechtfertigen läßt. 
Uns scheint mit ihm vor allem auf die Lust an der Monstrosität 
spekuliert, die nun eben doch nicht die beste ist. Sehr gut kommt 
die Blindheit der Philbin heraus, die in ihren weißen Gewändern 
wie ein guter Engel wirkt. * ^acs.. 
--- Liebe im Schnee. Dieses Lustspiel, das im „Capital* 
läuft, ist mindere Konfektionsarbeit. Seine fehlenden Einfälle sind 
zu lang ausgedehnt, und zu den Hauptpointen gehört der Chorus 
der Hunde- und Puppengrimasseü, der die menschlichen Vorgänge 
begleitet. Der Inhalt? Irgend eine inhaltslose Ehegeschichte. 
Wissen die Hersteller auch sonst nichts, so scheinen sie doch den Ge 
schmack des Durchschnittspublikums zu kennen, das, unglaublich 
genug, über die salzlosesten Spässe lacht. Der Humor strahlt von 
Livio Pavanelli, Maria Paudler und Georg Alexan 
der aus. kaca. 
m M a c n u s r c N h E o a n . ch A a L u w . s e D lt L . o u V n p o d n o on n di t g es e e h m m ö i r t t. F g i E l r m o r ße is d n t er d M o U i r t t t f e a v l o n - n L a i d u c e s m h ge t b n s e o p g m a i m b e t e e l n e n R u h n e a d - t 
t vU r o i n f nd ft, dien i m st deP e r r ubT w liak e tu i : t mw üb aa e sls r d D eiei u n r A c b h ue s fdm c e h au n ct i eh tt nu . dne D gs e 'u n Enrde H ig i d n ni t e e is rg Pg r h u eo n fteo d ieg rrt b a i p l w d ho e ier t deb e ne in .- 
W Ng A aa uo nc c th h e S tsk t t d e r lu ae sb rß , e P Mn wu o bi u e n l n i d k d mu ü ma Lb n ic ; e hr t id r h eS an k s olah sL mo iceh e b g e h g e n eh r r o te uß ian na bu dr rf t e i , g c Te uh rr en e nd ibk , ae wz un wi m rka g er ed n en s na ise ku ieh e t n ü re mb kp ea ar r n n o ze nd u . i u ng zE e ie en ler di t n -. . 
V L u i n o e d r te s n t v a . e d D r t d - i V i e ch a t g ll e - a t L n o z si e k ch a n l, z ä u c in h - tl e i d c in e h i m e ge W n sic e h h l ü t d b i s i e s c t h ^ s e r u n e s g pe i g e k r m o te ß ä n s ß t G ä ig d e t s i d s t u c a h r lt c e e h n n au S n s / u e r n be e so n w . ü ä b l D t e ig i r e - t 
H ge a d n a d n l k u e n n g los f . re W ilic e h d , er di w e e d rd ie e s n e d S i z e en a e ng n eb V r e o r c b h in en d e e n n M so o l t l, iv i e st Z s u chw E a n c d h e u g n e d - 
f h ü a h u r p t, t d n i o e ch Fa e b n e tw l ic d k e e s ln Jn s t i e ch res d s ie öZ F w ig e u r r t e . n Zu fo m lge G r l i ü c c h k tig w , it n d oc d h ie is H t e ü l b d e in r- , 
. k e ö in r e pe k rt le . in S e ie ch h in a e t sis G ch e e leg T e ä n n h z e e it rin s , ow d o u h rc l h ih A re n a n si a atis M che ay Ve W rsc o hl n ag g en v h e e r i - t 
w un ie d i z h u re de n m sc is h t ön s e ie n e K in ö e rp w er irk z li u ch Ze b i e g g e a n b . te D D as ars E te xo ll t e is r c in h . e K a u n ns ih tv r ol r l e v iz o t r , 
allem sind die Spiele, die sie mit den Augen und Fingern vollführt. 
-- Im übrigen ist eine gewisse formale Verwandtschaft Zwischen dem 
Lang-Film: „Spione" und diesem Film festzustellen. Hier wie dort 
eine auf starke Effekte hin durchgearbeittte Prunkhafte Ausstattung, 
S unc h d ah l eier i nwi d eerdonr i ct h d t sie sAbw t eseenheict jed k es G t ehalt Ü s. Einae glä d nzende 
,. 
SchiäsaLskLmpse einer Sechzehnjährigen. Dieser übereifrig 
aktuelle Titel ist dem von den Alemannia-Lichtspielen 
gezeigten Film aufgeklebt, ohne seinen Inhalt zu dÄen. Zwar 
ist die Heldin ein junges Machen, aber ihre Abenteuer sind mehr 
Zufälle als Schicks«LMrnpfe. Bei dem Arrangement der Zufälle 
hat Richard Eichberg, der Vielgewandte, dieses Mal aus 
nahmsweise eine glückliche Hand. Es gelingt ihm, gute Bilder 
aus London zu bringen und einige Artistenszenen wirksam zu 
gestalten. So daß der Film als ein Katalog verschiedener 
Milieus nicht uninteressant ist. Seine Anziehungskraft erhält 
er freilich allein von Heinrich George, der einen berühmten 
Clown spielt. Er erinnert in dieser Rolle an Werner Krauß» 
der in einem vor kurzem Lrjchlenenen Film das gleiche Thema 
des unglücklich verliebten Bajazzos abgewandelt hat. Beide, 
George und Krauß, geben der Gestalt etwas von ihrem eigensten 
Wesen; brach bei diesem die Dämonie durch, so enthüllt jener 
sein ursprüngliches Spieltemperament. Fee Malten, George- 
1 Partnerin, ist blond und ganz lieb, doch ohne besondere Kenn- 
k L c L.
	        

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