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H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043389
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1933
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

E -^L 
Gin Bati-Kttm. 
Berlin, im Februar 
Dr. Friedrich Dalsheim und Baron von Pless en haben 
von ihrer Expedition nach der Insel Bali den Film: „Die 
Insel der Dämonen" mitgebracht, der eine sehr glückliche 
Mischung von Kultur- und Spielfilm darstellt. Schon immer sind 
wir der Meinung gewesen, daß eine solche Mischung zu fordern sei. 
Sie ist dem rein dokumentarischen Kultur-Film gegenüber dadurch 
im Vorteil, daß ste die Bilder nicht nur mehr oder minder zu 
fällig aneinanderreiht, sondern ste nach einem kontrollierbaren Leit- 
prinzip auseinander hervorgehen läßt. Freilich kommt alles darauf 
an, daß die Handlung, die als Ariadne-Faden dient, auch wirk 
lich durchs Labyrinth der fremden Welt führt. 
Um dieses Ziel Zu erreichen, haben die Verfasser des Films, 
denen sich noch der landeskundige Maler und Musiker Walter 
Spieß Zugesellt, die Fabel auf Grund von Erzählungen und 
Berichten der Eingeborenen gestaltet. Sie ist also nicht von außen 
herangetragen, entwickelt sich vielmehr aus dem Rohmaterial, das 
vergegenwärtigt werden soll. Ihr Verlauf ist ungefähr folgender. 
In einem balinesischen Dorf lebt eine alte Hexe, deren Sohn die 
Tochter eines Kaufmanns liebt. Dieser erleidet durch einen Hahnen 
kampf schwere Verluste, für die er das Unwesen der Hexe ver 
antwortlich macht. Nachdem ihr auch noch die Schuld für eine 
Sonnenfinsternis und ein großes Kindersterben aufgebürdet worden 
ist beschließt die Gemeinde auf Rat des Priesters, den Hexensohn 
zu einer wundertätigen Urwaldquelle zu schicken, deren Wasser das 
Dorf retten wird. Während einige Mädchen Traumtänze produ 
zieren, hat der Priester, der ins Urwaldwasser schaut, die Vision 
eines Kampfes zwischen dem guten Geist Barong und dem bösen 
Dämon Rangda. Der Dämon wird getötet, und im selben Augen 
blick stirbt auch seine Verkörperung, die Hexe. Ein Danksest bildet 
den Beschluß. 
Der Vorgang, der sich eirnnal annähernd so zugetragen haben 
soll, bietet die Gelegenheit, das Dorfleben auf Bali in weitem Um 
fang zu Zeigen. Seine Schilderung fällt um so wirklrchkeiLsLreuer 
aus, als die Darsteller durchweg Balinesen sind, die überdies im 
Film zum großen Teil ihre Alltagsrolle spielen. Der reizende 
kleine Entenjunge des Films etwa ist tatsächlich ein Entenjunge. 
Mit einer erstaunlichen Sicherheit, die offenbar die Frucht einer 
langen und intensiven Kollektivarbeit ist, veranschaulichen alle 
Personen die verschiedenen Zustände ihrer realen Existenz. Am 
interessantesten ist wohl die tonfilmisch ausgezeichnet gelungene 
Wiedergabe der Traumtänze. Man steht, wie die kindlichen Tänze 
rinnen rasch in Tranes geraten und zur Begleitung lsNöerLarer 
Mädchen- und Männerchore ihre genau abgemessenen Bewegungen 
vollführen. Der Hexenglaube ist durch die noch vorhandenen 
Mythischen Gemeinschaftskräfte hinreichend fundiert. Großartig 
sind auch dse Hahnenkawpfszenen, die. Episode im Urwald und 
eine nächtliche Tanzerei. Dabei haben es die Autoren zum Glück 
keineswegs darauf abgesehen, nur seltene Ereignisse darzübieten, 
sondern versuchen nach Möglichkeit das ganze, stark kultisch be 
stimmte Dasein zu erfassen. Markttreiben, Bebauung der Reis 
felder, Straßenbegegnungen und häusliche Existenz: das alles' 
ist seinem Rang entsprechend behandelt. 
Gute Montage und schöne Bilder, die durch die hervorragende 
Abstufung der Helligkeiten auffallen, erhöhen den Wert des Films 
und drangen seine paar schwächeren Stellen vollends in den 
Hintergrund ab. Die Szene des Kindersterbens zum Beispiel ist 
zu abrupt eingebaut. Kein eigentliches Gebrechen dagegen sind 
gewisse Längen, die sich mitunter zu bilden scheinen. Sie erklären 
sich nicht aus der ungebändigten Lust am Berichten, sondern rühren 
von der Mischform her, die hier mit Recht gewählt worden ist. 
Manche Abschnitte, die vielleicht für die Spielhandlung unnötig 
wären, sind als Bestandteile des Kulturfilms unerläßlich. Und 
umgekehrt haben einige Szenen, die den Spielfilm voran treiben, 
nur eure untergeordnete dokumentarische Bedeutung. Da aber auf 
beiden Partien: der kulturellen sowohl wie der spielerischen, der 
gleiche Akzent ruht, ist auch das Nebeneinander purer Beschrei 
bungen und betonter Handlungseffekte kaum zu vermeiden. 
Vermutlich wird sich die Bali-Kultur nicht mehr lange in ihrer 
jetzigen Unberührtheit erhalten können. Um so wichtiger ist ein 
solcher Film. Er verhindert, daß diese Kultur in Vergessenheit 
gerät und bewahrt gerade diejenigen ihrer Aeußerungsformen auf, 
die sich aus literarischen und künstlerischen Zeugnissen nur unzu 
reichend erschließen lassen. 8. LraeLusr.
	        

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