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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043389
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.12/Klebemappe 1933
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1933
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

gestaltun-g der 
^en Interesse 
l^iscbeben immer sitren bleiben ru können, um 
dieses lebenden Bildes der ^narebie endlicb 
ganr inne 2U werden! Bs ist eine Brscbeinung, 
die untergeben ^vird, und rugleicb ein Vorglanx 
künktiger Leiten. 
Vergeblicb bemübe icb mieb, aucb nur die 
rausebende Oannebiöre rum 8teben Lu bringen. 
Man muü sie erkabren und ergangen baben, Lsst- 
balten läüt sie sieb »Lebt. Und so ist es mit Mar 
seille überbaupt. Oe>vLÜ, Leb könnte den ^.lten 
Blaken besebreiben, um dessen BecbteoksklLcbe 
die ^veLÜe 8tadt sicb amplütbeatrabseb aukbaut; 
könnte im Blakenviertel untertaueben, durcb die 
Bordellgasse streiken und an trüben Binnsalen 
entlang, in denen die Kinder ibre 8cbikkcben trei 
ben lassen, 2u einem kleinen Blair emporkübren, 
dessen Bäume so kriedlicb grünen, als stünden 
sie in einem abgescbiedenen Dork; könnte Notre 
Dame de la Oarde von verscbiedenen Bunkten 
aus -eigen, Nacbmittage in der dolliette sebildern, 
in einer Drambabn über die Oornicbe rasseln, bis 
^veit binaus -ur Blage, und dann nieder -urück- 
gleiten durcb die Brado-^lleen. Doeb das alles 
näre längst nicbt genug oder scbon viel -u viel. 
Denn ner Marseille nicbt kennt, dem belken aucb 
die Darstellungen des Biebenden niebts. Önd ner 
es kennt, — Lbm reicbt ein mangelbaktes Bilmbild 
da-u aus, um in dieser einrigen 8tadt nieder 
leibbakt -ugegen ru sein. 8. Kracauer. 
61s Natur, d. b. die idealistiscbe IIer- 
kunkt durcb. Unter anderem lebnt Vrsodt die land- 
läukige Vorstellung. dall die Kunst den Bilm nicbt 
brauobe, mit der Begründung ab, dall kein Deil der 
Kunst von dieser neuen DebermittlungsmÜglicb^ 
unberübrt blende, in. dall die Ditsratur Zur Brküllung 
ibrer gesellscbektliobtzn ^nfsaosn dirokt auk die Be- 
nutsung des Bilms angewiesen sei. „Die IlMgestal- 
tung dureb die Leit lällt viobts rmberübrt, sondern 
erkallt immer das OANLe? Das stimmt im BrinZip, 
aber aucb nur im Briurip. un<i ist insoksru eine idea- 
listisobe Aussage. Der materialmtisobk, Dialektiker, 
der niobt wie der Idealist immer gleiob auks ganZe 
gebt. interessierte siob vermutlieb msbr kür d'e Dm- 
VlarseM« 
Neulieb 8ak icb nieder einmal naeb langer 
Leit Marseille. 8ab e8 in einem nacb Bagnol8 
beliebtem Bübnen8tück „Marios" bergestellten 
Bilm, der von einer unver-eiblicben Dange^veile 
i8t. Öm von 8einer altmodi8eb beredten Dbeater- 
bandlung -u seb^veigen: er nut-t nocb nicbt ein 
mal die ibm, dem Bilm, gegebene Obanee ans, 
uns durcb Marseille ein ^venig 8pa-ieren -u 
kübren. Bin klücbtiger Blick in die Nakengassen, 
ein paar Brdge8cbo8se und die üblicben 8egel- 
boote — mebr gönnt er UN8 nielit. Dnd docb ver- 
8et-1en micb die8e läcberlicben Andeutungen 
mitten binein in die 8tadt, und 8tatt die end 
losen Dialoge in Oesars Bar mitan-ubören, 8cbob 
icb die Berlenscbnüre aneinander und ging ^vie 
trüber okt durcb die 8tra6en. 80 sebr i8t 
Mar8eille Oegen^vart, daÜ e8 nur lei8e -u sinken 
braucbt, und man i8t scbon gan- dort. 
Viele Biviera-Bei8ende balten 8icb auk der 
Durcbrei8e in Marseille ein8 l)i8 -^vei läge auk, 
e88en au8 einer ^.rt von Bklicbtgekübl Louilla- 
baisse sdie bei Brünier in Baris nocli besser 
8cbmeckt) und auüern sieb binterber nicbt eben 
kreundlicb über den Badau der 8tadt, Lbren 
8cbmut- und ibre Drostitution. Icb muL gestebsn, 
dall icb dieses Verbalten nie babe begreiken 
können, ja, icb sebeue mieb nicbt, es leicbtkertig 
und kübllos -u nennen. Denn gebt es mit recb- 
ten Dingen -u, so bleibt einer einkacb in Mar 
seille, aucb ^venn er bier ursprüngliob nur über- 
nacbten sollte. Dnd dann nird er den Badau 
lieben lernen, den okkenbaren 8cbmut- dem ge- 
beimen Vorlieben und die uyverbüllts krostitu- 
tion acbtbarer linden als mancbe überglätteten 
Zustande der Civilisation. 
Diess Lrbenntnisse liegen auk der 8tra6e, die 
in Marseille die V/eb bedeutet, Nur in der Mor 
gendämmerung ist sie es nocb niobt. Dnd ^ver in 
der Brübe ankommt —> die meisten BxpreL-üge 
aus Oenk, 8tra6burg, Baris kabren vor Bag in die 
alte, verräucberte Babnbo^baUe ein — und naeb 
dem scblecbten guten IVartesaal-Kakkee gleicb 
die prunkvollste aller Marmortreppen binunter- 
eilt, ^vird vielleicbt enttausebt sein, dall die 
sagenbaite Oannebiere so Kur- und unscbeinbar 
ist. Binige 8tunden spater aber beginnt sie -u 
^vaebsen und -u tosen, und kortan ist sie bis in 
die Naobt binein der unübersebbar« Brekkpunkt 
sämtlicber Völker der Brde. Vor allem ^.kribas 
und des Orients. Marokkaner in Burnussen, 
Neger, Inder, armenisebe Bärte wallen vorbei, 
ein 2ug obne Ordnung und Tusammenbang, der 
so ^venig abbriebt ^vie die Oescbicbten aus lau- 
sendundeiner Naebt. ^.n den bunten Xaiteebaus- 
nmTMMstÄltMden fo^ns dsrum 
Oars-s aus den Lu verlieret. d'6 
total en die B^et!t durob^äncir; 
voN-'Hit. kmd tvm/'^ ck. to^^I, 
er stütvt seiu^n Vor-.eblas des Bx- 
veriwents" enf die Bebaiwtrm^. deÜ nur das ..bo- 
^ibEts. mittätr>6 8n^e^t," 717 . erkeveov" vermöge. 
Diee remaet^etis Deid<mselmkt kürs Keekrete, dio 
viebt viel anderes als invertierter Idealm'NUF i?t. 
Doet> die^e ' 
evm-ptoms und M ro)obe der Betritt keinen 
^bdrvetu Dr^eick seWmmer v'ird ^ie fauler dureb 
ibre töriekte 7.um .^07'0^aeroben Bxpori- 
ment" und d^n Litatfte^MULLeD dnrob das u n - 
metbodigebs und u n 1 s 8 en 8 ob a kt- 
Hebe Verkabren Vreebts belastet, das einem bei 
nabe die RmknunE raubt, daÜ es sicb bror MrkIiA 
um einen DebELNE bavcils. soll mau L. B, 
daru SLA6N. daL Breobt Le^en Bude seiner der Vor-- 
Ftellun^: „Nan kann den BublikumsLesebmack ver 
bessern" ^endämeten BstraebtunL von sieb aus die 
Notv56L<ÜAksit einer Asuauersn Briorsobun^ des Du» 
blikums^esebmaeks an erkennt und dabei vermut oder 
unterseblsLt, dak Lvsi Leiten vorber. nämlieb in 
dem an den ^nkauE dieser Betraebtun^ ^estMteu 
^bsebnitt aus meinem Artikel, gerade die ^.bnunM- 
lo-i^kHit ^srü^t vdrd mit der alle am BubMnmsAe- 
sobmaek Insressiertsn ibn. den BnblikuM6KH?DdmLok, 
traktieren? Beider bsMü«t sieb Vreebt ni^bt einmal 
d^mit, kabrlassiZ Zm Ätisren. sondern Ntis^t m der 
Bssel sut^SLken dem ^issen-sobaktlieben IISW, die 
Vorsänger und Nit^trebenden übsrbauut niebt. Bin 
Deisviel kür viele, ^.n einer 8tel^s sebreibt er. av- 
8ebeinend von ..unsern Ustaubvsikern im BenMeton« 
teil": .8ie denken nmbt daran, den ^eseI1sob«ait- 
lieben Nut-en der Lentimentglität M unteren eben, 
^ü^den sie es sollen, so teilen ib^eu die Denk- 
metboden und das nötise IVi^son". Diese auks Oe- 
rats^M Lus^ssuroobsno Ve^eb^ldiMlnC verret nur 
das eins: da!l Vreebt es unterlassen bat, sieb mit 
der einsobIZÄssn Biteratur in und auüsrbalb dss 
Beuillstonteils Zu belassen. 6eor^ Dukäes etv^a maol-t 
in seinem Dueb: . Oesebiebte und XlassHabe^vuet- 
Asiv" eins Bemerkung, die kür das Verständnis des 
Le^ellseba^tbeben NutMvertes de^ F^ntime^tebtät 
sebr auFseblullreieb ist (verÄ. BuÜnote avk 8oits 
1501: ker^-sr linden sieb über den Bsieben Oe^en- 
stand nicbt übsr^^bond^ ^eu^ru^^en Bueb 
vo^ BalaM; „Der Oeist des Bilms" fverxl. 
Zsite 1991 und in eiviEbn memer si^^en ^i-berten 
s-. B. in der ^uksntLserie: ..Bilm 7^r»d Oessl^e^e't"!. 
Vreebt bat das alles okkenbar niobt xslesem. Da. es 
ibm selber also am nötigen Vli-sen keblt. ^äre er 
m'-nde-:t6vs -ur Vorsiobt bei seinen .^n^ürken und 
BntdecKu^Ä'sn vervkliobtet ee'vesen. Lein Ver^sbren 
kompromittiert niobt -Äet-t die von rbm mitteteilton 
Denn es ist. m^d Au--spdrüekt. extrem 
individuabstisob und bekundet einen orstau.uliebev 
UanKG! an Lolidarität; vabrend drs Oe- 
balts antiindividuLlistiseb sind und siob auF Lolidari- 
tät ausriobtsn, 
ch 
Bin V^ort nocb über den Be^rikk de« „LOLiokr 
^iseben Bxpei-iments". In der Bat läüt siob, anders 
als Vreobt es meint, von soLioloKisobsn Bxperimsn- 
ten snrecben: iedorb nur in übertragenem 
8ivn. Die geselleobaMobe IVirkbebkeit produziert 
andauernd Breignis^olgen. die Zur Bekenntnis der 
Ltniktur der IVirklio.bksiD susge^ert^ werden kön 
nen vüe irgendein eobtes Bxperiment. Bins uner- 
läkliobe VorauMstMig der ^.u""vertungLmögliobkeit 
dieser als B7rperimente auk-ukassenden Breignis- 
kolgen ist aber die: daü sie sieb ebne Bin - 
greiken des Ls^uütseintz vollrieben 
Denn inszenierte man eie- naob dem Vorsoblag 
Breobts bervuLt und planmäßig, so nüre damit sobou 
die Bnt^ioklung der V/irkliebkeit gestört, die es rm 
erkennen gilt. Nan muL sieb davor büten. eine 
kalsobe Analogie L'viseben soloben ^uasi-Bxperimen- 
ten und den eebten Bxperimenten berLusteUen. 
Beide sind nur dann ank einen Nenner Zu bringen, 
nenn bei jenen die Bontrolle der Bedingungen 
kortkällt. die bei diesen gekordert ist. ^us dsm ein- 
kaoben Orunde, ^verl bier im Balle des eobten Bx- 
periments, das Besultat eines künstliob angesetZteo 
BroZ-eMSs ertragt vind. dort aber, im Balle des 
tzuasi-Bxperiments. das. eines „natürlieben" geseli- 
sobaktlioben Ablauts, ^.ls ein Beispiel kür ein der 
artiges tzuasi-BxperM mag irgendein BrkolZs- 
buob angessben xvsrden. B- entbält eine bestimmte 
Msebung von Blementsn, die den Bedürknissen ge 
wisser Besersobiebten entgegenkommt und daber 
diese Bedürfnisse ?u ersoblieKev gestattet. In unse^ 
rer Biteratrrblatt-Lerie: ..IVis erklären sieb grolle 
Lueberkolge?" bat denn auob eine kleine ^utoren- 
grupps versobisdene Vrkolgsbüober als LOZ'o'ogDobe 
Bxperimente in übertragenem 8inv bebande-lt. d. b. 
ibre Nisebungen analMiert und aus ibneu die ideo- 
logiLObe Struktur der BonLUmenten obgeleitet- Das 
Natsrial der gesellsodakt lieben IVirkliobkeit Zu 
eebten Bxperimenten Zu benutzen, wird erst im 
Stadium der Blanwirtsobakt möglieb und sinnvoll 
eem. . __-
	        

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