Die Jugend der Komgm Luise.
Au diesem Terra-GrsMm hat Ludwig Berg er das
Manuskript geschrieben. Ms Absicht maa ihm yorgeschwebL haben:
darzustellen, wie Menschen im Zercmonial sich regen. In der Tat
ist die Spannung zwischen den menschlichen Leidenschaften und
Gefühlen auf der einen Seite und der stavren Etikette auf der
anderen ein ausgezeichneter Vorwurf für den Film. Denn wortlos
sichtbar ist sowohl das Gepränge wie das seelische Verhalten zu
ihm das, um den vor geschriebenen Gebärden zu antworten, selber
! Gebärde werden muß.
Man hat die Jugendzeit der. Königin Luise^ hevausge-
griffm — genau so gut, oder wahrscheinlich besser,-hätte ein
anderer Stoff gewählt werden können. Der vc.rarbeilete ist etwas
dürftig. Immerhin ist bei ihm mit sicherem Instinkt der Akzent
auf die richtige Stelle gelegt: auf dcn Gegensatz nämlich zwischen
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— Harry Piel und der Tiger. Der Film „Panik" der
Neuen Lichtbühne ist nicht hohe Filmliteratur, hat nicht
einmal den Ehrgeiz, so etwas wie ein fröhlicher Weinberg zu
sein, aber ich kann mir nicht helfen — er ist spannend und m
manchen Teilen wirklich gut gemacht. Leute, die Angst vor der
Kolportage und vor Raubtieren haben, sollten hübsch aufpassrn,
wenn sie hineingehen, denn Harry Piel ist ein Schlimmer, der
von unwahrscheinlichen UeLerraschungen nur so wimmelt, ob er
nun als Maharadscha mit einer rhythmischen Lieblingsfrau er
scheint oder im atlasgefütterten Frackmanteil als Halbgott., Aber
eigentlich zu fürchten braucht man sich in seiner Gegenwart nie.
Steht auch immer, wo er auftritt, eine gräßliche Gefahr zu er
warten, so wird doch, streng genommen, die Gefahr nur herauf
beschworen, damit er sie im letzten Augenblick abwenden kann. Die
ses Mal soll eine Versammlung von Millionären auf die scham
loseste Weise ausgeplündert werden. Also, man muß sehen, mit
welch einer süßen Eleganz er des Hochstaplers Herr wird. Freilich
hat er einen Partner, der ihm, Harry, mindestens ebenbürtig ist.
Der Partner ist ein Tiger, ein schönes Naturexemplar, das sich
so zutunlich zu Harry verhält, nun, sagen wir wie ein von einem
Knaben abgerichtetes Haushündchen zu seinem Gebieter. Der rich
tige Spielkamerad. Niemals würde Harry Liedtke mit einem
Tiger spielen (höchstens mit seinem Fell); dieser Harry tut es
und lächelt dazu noch obendrein wie Liedtke. Er frühstückt mit
dem Tiger, nimmt ihn ins Hotel mit, schreckt und rettet mit ihm
die Millionäre — ein reizendes Tigerlein, von einem Halsband
umwunden. Nehmt alles nur in allem: Harry Piel hat sich in
dem Film selbst übertroffen, und nächstens werden Tiger beim
Zünfuhrtee die große Mode sein. Rein regiemäßig ist übrigens
dieses aufregende Sensationsstück geschickt aufgebaut; die Intro
duktion ist sogar ausgezeichnet. Zu den Mitspielern zählen außer
verschiedenen erstklassigen Raubtierkräften unter anderem Erich
K a i s er - Tietz, Albert Paulig und Henry Bender.
winnt. Dafür wird es auch von CAy Feindt geritten. Es
empfiehlt sich, nur von ihr zu reden, denn die FamULentragödir
iw Hintergrund ist fürchterlich. Was sich eben so manchmal auch
in Gutsoesttzerkreisen tut, mit mißratenen Brüdern, Zuchthaus,
Zwang zum Ehcversprechsn usw. Also Cilly Feindt, kein Engcl
ist so rein — wirklich, sie ist ein recht liebes Mädchen ohne
Herrenschnitt im Herrensitz auf dem Gaul. Auch von ihren er
staunlichen Reitkünsten abgesehen, arbeitet s« die ihr vorgeschriebene
Figur bewußt und anständig heraus; Zum Unterschied von ihrem
jugendlichen Partner, der nun schon gar nicht spielen kann. Dir
übrigen darstellerischen Leistungen sind guter Durchschnitt- Manch
mal befriedigt die Regie- manchmal weiß Ke nicht weiter.
? Der FeldmarschaL. Es ist ein Perd, daS in dem neuem
! Film der Saalburg-Lichtspiele ein großes U'Men He-r
Artifie«. Meser Fibm der Capirol-Lichtspiele
schlägt wieder einmal in das beliebte Airkusfach und gehört zur
gleichen Familie wie der ausgezeichnete, jüngst in Frankfurt ge
zeigte Film: Manege". Freilich reicht er an ihn nicht heran. Die
Handlung schweift in angestrengt komische Episoden ab, der
Zirkuszauber ist nicht straff genug gebannt. Es liegt eben immer
sehr viel daran, ob die Regie nur über die übliche Routine veMgt
oder ihren Stoff wirklich durchknetet, wie es in jenem Manege
Film geschehen ist Die Hauptdarstellerin ist in beiden Stücken die
gleiche: Mary Johnson, eine bsgaots Künstlerin, die nur in
diesem neuen Film die mädchenhafte Unschuld mit zu großen
Augen und zu dicken Gebärden aus-pmaunen möchte. Werner
Fütterer als jugendlicher Liebhaber ist eine mittelmäßige Er
scheinung. Niemand hätte in Ernst Deutsch gerade die hypnoti
schen Kräfte vermutet, die er hier mit einem Ziemlichen Auswand
an starren Blicken hergeben muh. ' I< aca. !
der Unbefangenheit eines jungen Mädchens, eben der späteren
KönOn, und dem Glanz des höfischen Leberrs. Es gibt Zu
sammenstöße, es komm! zu winzigen KonfWchen, aus denen der
Film seine Nahrung bezieht. Zur Auffüllung wird noch die
Maitreffe des Königs herbeizitiert, die sich zwar nicht, wie die
Kronprinzessin, einen Verstoß gegen die Etikette erlaubt, aber als
Maibreffe bereits der Verstoß in Person ist Für das "Dp^e! und
Widerspiel, das nirgends in eine Tiefe'geht, die uns heute noch
anzurühven vermöchte, ist der Film nur viel zu groß ausgemacht.
Gedreht hat ihn Karl Grüne, dem im Umkreis der Terra
die Hvsluft besser anschtägt als die „Straße", aus der er früher mit
so schönem Ersolg begann. Er entwickelt in dem Film bcttächL-
liche Talente Zu einem Oborzeremomenmeister alten Stets. Die
Regelung des Prunks ist ihm vorzüglich gelungen. Das Leben am
kleinen Darmstädter Hof, der hochzeitliche Fackeltanz zu Pots
dam, der Hofball in der Spiegel-galerie; das alles such historische
Miniaturen, die in Wirklichkeit kaum stilvoller verlausen sein
werden. Auch gelangt die Differenz Mischen allen den glänzen
den Requisiten und dem Mädchmmturell zu der erwünschten sinn
lichen Wirkung. Einige unauffällige Momente, in denen dieser
Zwiespalt ganz Bild wird, beweisen die Fingerlpchen des
Regisseurs. Starke Schönheitsfehler stnd die dummen Modell
bauten, die doch niemand glaubt. Das Brandenburger Tor in
künstlicher Herrichtung ist eine Unmöglichkeit. Ebenso albern ein
paar geknipste Gesechtsszenen und Landschaftshintergründe aus
dem Atelier. Dergleichen leicht durchschaubare TäuAungen sollten
naiv nicht mehr angewandt werden.
EinM unmittelbaren potttifthen Effekt in reaktionärem Sinne
will der Film nicht. Aus den ersten Blick hin werden so^ar die
Galaereigniffe leicht verhöhnt, und die Sympathie ist durchaus
auf Seiten der Darmstädter Prinzessin. Das heißt allerdings nicht
viel. Dennoch: man muß a-uf der Hut sein. Was vielleicht als
tendenzlose Historienmalerei gemeint ist, bestärkt manche Ten
denzen.
Erste Kräfte wirken mit. In der Prinützlichen Hauptrolle
Mady Christians, die sich mit dem Charme _von heute in den
alten Stilkleidern bewegt. Von einer phantastisch pompösen Wü'de
Adele Sandrock als Obcrhosmeistwin. Hans Mierendorff
hat die Dästigkeit Friedrich Wilhelms il. erstaunlich heraus.
Hedwig Mangel und Jda W ü st-erteilen kleine psychologische
Lektionen hinsichtlich der intimeren Seelenverfassung großer
Staatsperlon en.
Gchwejk im Film» In den Drexel s Lichtspielen^
wird zur Zeit ein Schwsjk-Film gezeigt, der ganz matt geraten
ist. Man hat einige Teils des Buchs illustriert, aber die Illustra
tionen geben so wenig, daß das Publikum (mit Recht) Wert mehr
über die Titel lacht, die vorn Film unabhängig ünd^ Den
Schweff versucht Karl Noll zu spielen. Er versagt gründ, rch,
denn er stellt so eine Art von blödem Bierksmiker auf bieVeine,
der sich viel Zu hastig bewegt und von der vertrackten Achwest
Natur keinen Schimmer hat. Eine Verfilmung des Schwest-
! Romans ist vielleicht nicht einmal unmöglich; ste könnte indeßen
i nur Mcken, wenn man sich nicht unter Pckllenberg begnügte.