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Dragoner!ieöchen. Dieser Film der Al e m a n n i a - Licht
spiele ist mit Harry Liedtke angefüllt, der seinen persönlichen
Reizen noch die der knapp ansitzenden Uniform eines österreichischen
Oberleutnants beifügt ein Ueberfluß an Charme also, der sich
über die Beschauer ergießt. Daß um das Maß des Zaubers voll zu
machen, Maria Pandler als modernes Smoking-Girl sich da
zwischen mengt, mag als verzeihlicher Anachronismus gebucht wer
den. Der pikanten Ingredienzien sind bei einem Publckumsstlm
solcher Art nie genug. Er gefallt, das Gemisch aus Waffenrocken
und duftigen Anspielungen löst immer wieder lautes Gelächter
aus; was will man mehr, da seine Hersteller nicht mehr wollen?
Je geringere Ansprüche ein Spielfilm stellt, desto ruhiger darf man
ihn über die Leinwand ins Nichts laufen lassen. Erst die PEentio-
nen fordern die Kritik heraus. Eine kleine Schutznmnnsszene in der
ersten Halste ist übrigens gekonnt. KLcL.
Chaplin vor einem Jahrzehnt. Wie merkwürdig die beiden
alten Chaplinfilme, die in den D r e x e l - L i ch t s p i e l e n laufen.
Chopin als Betrunkener, Chaplin als Heimtskandidat — ganz
im Stil der alten Groteske, sehr quick und nahezu jeder Gehalt
in die Bew-egungsdrastik aufgelöst. Dennoch ist an dem ehemaligen
Chaplin etwas zu spüren, das mit den alten Photographien nicht
modert. Das Bleibende sind aber keineswegs die Sprünge und
Gesten, die mancher andere vielleicht eben so gut fertig brächte,
sondern gewisse Einfälle, die auf die menschliche Substanz Zurück
deuten. Der heutige Chaplin verrät sich etwa schon in jenen durch
ihr Ungeschick und ihr spielerisches Wesen gleicherweise rührenden
Arm- und Beinverschlingungcn, mit denen er dem Mädchen seine
Liebs Zu erkennen gebsn nröchte. Beide Filme fesseln als erste
Regungen des noch nicht Zum Selbstbewußtsein gelangten Künstlers.
eigenschaften «m Platz. Er gibt wirklich die innere Leere, die sich
die Uniform überzieht und sich mit ihr sogar etwas erfüllt. Die
? L O LP' E in
seine anhaltende Blsndheit eine aparte Note bringt. Fred Louis
8 erch ihr sympathischer Partner. Als Chargenfigur ausgezeichnet
der Lheaterdirektor Hugo We rne r-Kahl es. ktsaL
--- Die Geliebte seiner Hoheit. Diesem Film der Capitsl-
Lichtspiele liegt die bekannte Operette von Jean Gilbert
zugrunde. Er ist ein Durchschnittserzeugnis., in dem alles» vor-
kommt, was gefällt: Galauniformen und höhere Standesper
sonen, die zugleich verhöhnt werden^ eine süß hochstapelnde Tän
zerin, eins Dollarmillisnärin und die Repräsentationsräume eines
Luxushotels. Die LustiAeiL dauert zu lang, um immer lustig zu
sein, aber sie tut es um der Erotik willen Das mondäne Damen-
duett wird von Vivian GiLson und Mary Kid bestritten. Lia
Eibenschütz lächelt trotz ihrer Jugend manchmal so überlegen.
Recht nett Kurt Vespermann als dämlicher Bonvivant. Der
Amerikaner Hans Junkermanns hat entschieden in Oester
reich das Licht der Welt erblickt. kLLL.
— „Freiwild" — verfilmter Schnitzler. Der nach einem Schnihler-
schen Schauspiel gedrehte Ulm der Capitol-Lichtspiele
le'det zwar an den Mängeln aller solcher Uebertragungen — sie
illustrieren nicht für sie entworfene Texte und entraten der eigent
lichen Filmmotive — hat aber dennoch Qualitäten, die ihn vor
manchen heutigen Gesellschaftsstücken auszeich nen. Starke mensch
liche Substanz leuchtet durch die etwas vergilbten seelischen Zu-
stäudlichkeiten und Motive hindurch, die übrigens nicht einmal so
überholt sind, wie sie auf den ersten Blick hin scheinen Haupt-
koufl'kt: ein junger Zivilist verweigert einem Offizier das Duell,
weil er sich nicht für eine Narretei schlagen will. Das mag heute
kein solcher Bruch mit der Konvention wie früher sein, aber man
verpflanze den Satisfaktionsbegrrf aus dem militärischen Gebiet
in das des Sports, und es hat sich nicht eben viel geändert. Zu
den psychologischen Unbegreiflich^ die mit Vorliebe in der
Wiener Atmosphäre amugehockt wurden, gehört dann freilich, daß
der gleiche junge Zivilist, der so mutigne'ge das Duell ablehnte,
die Freundcswarnung vor dem desperaten Offizier in den Wind
schlägt,/um kura-giert zu erscheinen. Dann hatte er sich schließlich
auch duellieren können. Holger Madsen, der Neg'sseur. ist der
Bühnenentwicklung aus der Leinwand Zu ausführlich gefolgt, bat
aber,, vor allem bei der Behandlung "des Requisits, anständige
Arbeit geleistet. Die Strecken des möblierten Zimmers aus der
Vorkriegszcit sind echt Zu den Darstellern: Bruno Kastners
Oberleutnant ist em Geli^g'en. Was immer sonst gegen den
Künstler einzuwenden wäre, in dieser Rolle sind seine Spiels
Duell m den Lüften. Ein französischer Mkn der
Alemannia - 8 ichrs piele, der aber nicht zu jenen EMUg-
nisfm gehört, deren Import sich unter allen Umständen gelohnt
hätte. Zwei Piloten sind um einer toten und einer lebendigen
Frau willen sehr böse aufeinander und tragen, dramatisch genug,
ihren Streit mit Hilfe von Aexoplanen aus, eben weil sie Pil-!«n
sind. Die Hauptrolle der lebendigen Frau wird von Mady
Christians gespielt, die, in diesem Film wenigstens, Mere
Toiletten als mimische Einfälle hat. Zu der VergegmwSrtigunH
tieferer Seelenschichten scheint sie nicht das rechte Zeug zu
habm. Gut die französischen Darsteller und sehenswert die Flieger
aufnahmen der Wüste. Rass,
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