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Object: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Das Geheimnis von Genf. 
en Leuten recht machen will. Die 
Furchtbarkeit der Handlung ss genau 
ollen, wie es geschchen ist. Unjer Ber 
t batte gewiß Riecht, als er bei (Gelegenheit 
der Uraufführung die Moglieit der S chl u ß- 
Im Gloria-Palast wußte der Film: „Therese 
Naquin" verfrüht abgesetzl werden, weil er leere Häuser machte. 
Das Frankfurter Publikum, fürchtet sich offenbar vor 
dem Ende mit Schrecken. Wir reden einem solchen Ende gewiß 
nicht das Wort, meinen aber doch, daß -es sich hier um ein Ver 
sagen des Publikums handle. Es hat sich, aus höchst unnötiger 
Besorgnis um einen verlorenen Ab*end, einen ausgezerchneten Frlm 
entgehen lassen, der mehr wert ist als die ganze ameukamjche und 
deut che Durchschnitisproduktion, ^md wäre eimnal das Amüsement 
zu kurz gekommen, so doch nicht die auf richtige Eriahrungen ab 
gestellte Schaulust. Das Gros der Filmfadr-kamen scheint sich 
sein Publikum schon tüchtig erzogen zu haben. 
Nachg<olgt ist der Spionaaesilm: „Das Geheimnis von 
Genf", der es jedenfalls alle 
Geheimnisse sind sichtbarer als 
Geheimnisse sind sichtbarer als Genf, das sich nur einmal zu Be 
ginn in einer scheußlichen MeliervogelpersMivc ais Hort des 
Völkerfriedens enthüllt. Im übrigen wimmelt das Stück von Jn- 
trigen, geheimen Diplomaten, Morden, Kanälen, Verbrechern und 
Polizisten — ein Kunterbunt, das es mit jedem der beliebten 
Kriminalromane von Edgar Wallace aufnehmen könnte und wie 
diese nach anfänglicher Konfusion sich allseits befriedigend klärt. 
Da der Film ein paar spannende Szenen emhäU und überdies ein 
junger hoffnungsvoller Diplomat in ihm zu einer ebenso gearteten 
amerikanischen Journalistin in einer jener Beziehungen steht, dre 
heute allgemein als Liebe verbucht werden, dürste ihm der Erfolg 
beschießen sein, den „Therese Raquin" nicht hatte. Von den Dar 
stellern seien Alfred A b e t, Ernst Reicher uns bannen Car- 
te Nie ri genannt, die gut den Typ einer zweifelhchren Masseuse 
verkörpert. — Hum Beiprogramm gehört eine amerikanische Gro 
teske, die durch die Hartnäckigkeit ihrer Lücken belustigt. 
' kLo L. 
Die Therese von Gina Man L s könnte von Minet gemalt 
kein. Durch diese Darstellerin wird die Romangestalt zur unver. 
äeAichen Figur. Me sie dumpf die Kleinburgerwelt haßt, wie 
sie sich mit^einem Schlag aus der Ehefrau zur Geliebten wandelt, 
Lies elementgrisch Böfe aus ihr hwortzcht, sie m Aeng. 
sten wandelt — das ist voMoEen durchs^ildet, wich Mnz Mr 
Erlcheinuna. und R zugleich rn der Mrmrk französisch durchaus. 
Kaum weniger stark Marie Laurent als Mutter. Seine, große 
Spielgabs beweist Wolsgang Zilzer m der REe des lungen 
RaauiN, dem er vor allem das erforderliche dünne Wesen verleiht. 
Schlei tsws Laureat hält stand, ohne allzu sehr individuali 
siert zu sein. Die Nebenfiguren sind ausgezeichnet. Als Ganzes 
ist der Film ein erfreuliches Ereignis auf dem Weg der deutsch,- 
französischen Verständigung. 
(^ur Aufführung des Film» tmGloria-Pala 
" Ei« Zirkusfilm. Es O eben Hausse tn Ztrkusfilmen. Dieser! 
.Die letz te Galavorstellung im Zirkus Wolfson' 
— er lauft tn den Alsmannif-Lichtpielen — scheint balbitaltmf. 
scher Herkunft zu sein. Graste Auhn,achung, anständiges Tempo 
sind ein paar gute Produktionen. Im Mittelpunkt Domenico, 
Gambino-Saetto der auch die Regie geführt hat. Eine 
Art von Douglas FairbankS, wenigstens bewerkstelligt der ent 
zückende Bursch« mit Eleganz und Lächeln die schwierigsten 
Lebensrettungen zu Land und zu Wasser. Seine Partnerin 
Selen Allan ist hübsch und kaum minder gewandt. Die Toll 
kühnheiten der beiden Darsteller helfen einigermaßen über die 
frappanten schwächen unh Unwirsch eiMckLeiten der Ha-ndkun-g 
hmweg. Hermann Vallentin als ArkusdirekLor führt 
Fa^opplerends Pferbchen vor, als ha^öe immer in der Manege 
gestanden. Ende gut, alles gut. K a c r. 
Es ist die Frage, oö die Furchtbarkeit der Handlung ss genau 
Mts ausaesvonnen werden sollen, wie es geschchen ist. Unjer Ber 
liner Korresvondent batte gewiß Riecht, als er bei (Gelegenheit 
reiner Besprechung der Uraufführung die Moglieit der S chl u ß 
b U d e r in Zweifel zog, in denen durch die Anwesenheit der ge- 
Wmten Frau das leibhaftige Grauen Gestalt annimmt. Nicht so, 
als i-b das Grauen dem Film sich verweigere; aber hier vermochte 
nur die Sprache das Erlösende mitzuteilen, das dem Sinn der 
Handlung nach dem Grauen innewohnen i°ll. WaS der Roman wie- 
dergibt, gebt im Film unter, und übrig bl-rbt nur das Entsetzen 
über den Abschluß, der in Ermangelung des Worts als endgültig 
erscheint. — Auch sonst hat der Film Mangel, die, hauptsächlich 
der au peinlichen Befolgung der Vorlage entspringen. Ganz 
schloßt ist die letzte Szene, die das Glück der RolrnS versinnlicht. 
Fn der Weiten Halste hätte die Schere tüdMg arbeiten sollen 
um unkrMiae Wiederholungen zu beschneiden- Schließlich, wäre 
«L Aer T-il der Uebetblendungen WeEMig gewesen, öre den 
loten Raquin dem schlechten Gewissen Vorfahren. Die Phantasie 
der Zuschauer bedarf solcher Handgreiflichkeiten nicht. 
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ist äsr Ksbörnts ^beMLun äis intorsssuntssts Lr- 
seLsinunK; sin LnLtsrisiEs. äsm ssins truu untreu 
v^irä» v^sil sein ^.nstunä siebtiinrer als ssins Körner^ 
iiobsn unä NsssUsobuMiolisn VorÄiKs ist. Hier aus 
äsr unsobsindursn ^nstunästiKur snt^ioirsit sieb 
ännn snLtsr eins NÄobtraKbnäs Ztunnnbsit, unter 
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driobt. Dis Dmnonis ibrsr Linnssiisbs värä in einsr 
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