dmuenarzt Dr. Schäfer. Dieser Film der Ä lema n nia-
Licht spiele behandelt die Frage der Abtreibung an einem
Schulbeispiel. Die alte und die junge Aerztegeneration stehen sich
gegenüber, und das Stück nimmt offensichtlich Partei für die
freiere Moralauffassung der Jungen. Zu einer grundsätzlichen
Entscheidung kommt es aus Behutsamkeit nicht, aber der unver
bindliche Privatsall wird dem end zugeführt. Ein ganz
anständig gemachter Film, der angenehm unterhält. Kein Wunder,
denn Ivan PeLrovLch ist wirklich der Arzt, den sich gesunde
Frauen nur im Traum vorzustellen brauchen, um sofort krank zu
werden. Ein sympathischer Typ auch Leopold Krämers älterer
Professor. Evelyn Holt ist ein nettes, blondes Mädchen, das
leider bei der Henny Porten in die Schule gegangen zu sein
scheint. Wesentlich reizvoller wirkt Agnes Petersen, die sich
vor allem im Zustand der Betrunkenheit so entzückend benimmt,
daß man sich am liebsten in sie verlieben möchte. Hans Albe rs
zeigt wieder einmal seine SpeZialbegabung für Schufte.
— Amor auf Ski. Ein Harry-Liedtke-Film im Capitob
Nach dem üblichen Schema die üblichen Ansprüche nett befriedigend.
Liedtke ist dieses Nial ein strahlender Prinz, der in Oberbayern,
wo sie für Prinzen noch Verständnis haben, von den Leuten ge
feiert wird. Als Prinz entwickelt er aber auch wenn möglich noch
mehr Charme als gewöhnlich. Natürlich verlieb: er sich inkognito
in ein Mädchen, das ihn für einen gemeinen Bergführer hält, und
natürlich heiratete er sie zuletzt. Alles in Wonne, trotz des Win
ters. Als Liebesvermittler dienen der Abwechslung halber die
Schneeschuhe. Mit ihrer Hilfe wird der pikante Gipfel des Mms
erklommen — jene Szenen folge nämlich, in der, das Mädchen und
der Prinz in einer Almhütte emschneien und allein zu zweien über
nächtigen. Ganz amüsante Nebenfiguren und eine routinierte Regie.
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Zl9 äerisn. 2.95.
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. Rundfunk mrd Colorado. In d«r N e u e n Lichtbühne
wird das Lustspiel: „Funkzauber" mit Werner Krauß
m der Hauptrolle gezeigt. Er gibt einen Mann, der seinen Fimmel
mit dem Rundfunk hat und im Rucksack immer die Antenne bei
sich trägt. Erstaunlich wie selbst in einer so harmlosen Rolle sich
die Dämonie von Krauh gleichsam unfreiwillig enthüllt. Sein ver
wirrter Blick ist oft der eines Verfolgten, und die leicht« Komik
wird unter der Hand ins Schrecklich« verkehrt. Das Stück ist im
übrigen recht nett und deutet die Möglichkeiten, die der Rundfunk
der Kamera gewährt, nach Röten aus. Richard Oßwald, der
RegMur, hat eine Menge guter EinM°, entgleitet aber leider
meiMns in die bloße Routine. Unter den prominenten Darstellern
>2, die blonde L « nia Tesni genannt -- Der Beglsitfilm:
„D e ^Schrecken des Colorado" ist «in aufregender Wild-
west-Tchmarren, in dem wundervoll geritten und gerettet wird,
.mr Vergleich mit unseren MsellschaftsMmen wirken Stücke dieser
in'zugleich die Atmosphäre deMchnet ist.
-- Der Sensationsprozeß. In diesem Film, den die B i ed er-
bau-Lich t s p i« I e zeigen, ist Magda Sonja entweder die
Mörderin ihres Mannes oder wird des Mordes nur grundlos ver
dächtigt. Jedenfalls liegt ihr Mann nach einer aufregenden Nacht
erschossen in seinem Schlafzimmer, es kommt zur Gerichtsverhand
lung, StaaLsanwalt und Verteidiger konstruieren ihre entgegen
gesetzten Auffassungen und am Ende —? Am Ende Freispruch.
Ob zu Recht, darüber soll sich das Publikum den Kopf zerbrechen,
Mcholo-gisch ist die Sache nicht uninteressant. Der Film hat
starke Mängel, bringt aber einige ausgezeichnete Regieeinsälle. Nach
dem die Tat geschehen ist, wandert die Kamera in ständiger Be
wegung durch die ganze Wohnung, so daß das Zimmerinventar
als stummer Zuschauer bei dem Ereignis mit aufgerufen wird.
Hervorragend ist auch die bildliche Vergegenwärtigung der von
der Angeklagten vor Gericht gemachten Aussagen: die intimen
Szenen, über die sie berichten muß, werden so wiedergegeben, daß
man stets den Richtertisch im Hintergrund sieht. Ihr Eheleben
spielt sich also gleichsam vor dem großen Publikum ab — drastischer
kann die Schwierigkeit der Enthüllung privater Dinge in der
^Öffentlichkeit kaum vermittelt werden. Magda Sonja wird sehr
herausgestellt; eine schöne, dunkle Frau, deren natürliche Anlagen
größer sind als ihre künstlerischen Gaben, mit deren Hilfe sie jene
gestalten mochte. Carl Goetz als Gatte eine vorzügliche Charakter-
stgur. Gustav Rickelts Gerichtspräsident ist die vollkommene
Verkörperung unwirschen Wesens. Ein paar glänzend ausgewählte
Gerrchtssaaltpyen blitzen zum Glück heiter in die Düsterkeit dieses
Mrgeorsen Schauspiels hinein.
H Roman. Ran Robert 6ore-
Heut' tanzt MarieLLst Ein Film fürs Publikum, der im
.Gloria - Palast läuft. Alles, was das breitere Publikum
liebt, kommt in dem Film vor. Zunächst ein Schlager, der Lei
jeder GeRgenheit wiederholt wird'-— die Leute im Zuschauer
raum werden ausdrücklich aufgefordert, ihn mitZusingen —;
dann ein herzgewinnendes armes Mädchen, mit dem ein vor
nehmer Herr seinen Scherz treibt; dann dasselbe Mädchen, das
es in Mris zu einer zweiten Josaphine Baker gebracht hat
(jedes Mädchen, hat den Marschallstab im Tornister, denken die
kleinen Ladenmädchen); dann St. Moritz und beim Silvesterball
die Verlobung mit jenem vornehmen Herrn. Ein Märchen also,
das auf schwindelhaste Weise lauter Wunschträume erfüllt. Lya
Mara ist die Mariett'. Die Karriere, die sie dem Filmmanu
skript zufolge macht, gewinnt dadurch an UnwahrschcinM
daß sie außer dem Schlager, dcr nicht schlägt, keinen weiteren
Einfall hat, belanglos tanzt und ziemlich albern lächelt. Der
begabte Friedrich Zelnik hat den Film unbegabt gedreht. Er
arbeitet mit Intermezzi aus .Scherenschnitten und anderen
Zwischenstücken, die schon den verheerenden Einfluß Piscators
zu zeigen beginnen. Wieviel besser war seinerzeit Ludwig Ber-
gers Aschenbrödelfilm: „Der verlorene Schuh"! Nur in einigen
flüchtigen Bildimpressionen verrät sich das offenbar von den An
weisungen des Textbuchs verschüttete Regietalent. Unter den
Darstellern ragt einzig Ralph Arthur Roberts hervor, der
Leider nur eine kleine Nebenrolle hat. Aber, wie gesagt: das
Publikum läßt sich betören. Hoffentlich hört man jetzt nicht den,
Schlager in allen Lokalem Ausgezeichnet ist übrigens die musi
kalische Illustration von Kapellmeister Heinz Meletta, die
über mehr Witz verfügt als der Film. aca.