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126. Die Weinlese.
Ein Mädchen aus der Stadt berichtet:
Gestern hatten meine Geschwister und ich einen recht
freudigen Tag. Wir waren zu Reblingen in der Weinlese.
Der Bauersmann, welcher uns die Milch liefert, hatte uns
eingeladen.
Voll Freude standen wir am Morgen frühzeitig auf.
Vor acht Uhr kamen wir in Reblingen an. Die Winzer
waren schon bereit in den Weingarten zu gehen. Die Frauen
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trugen die Butten, und auf einem Wagen wurden Bottiche
und ein großes Fass hinausgeführt. Im Weinberge vertheilte
man sich zwischen die Weinstöcke, schnitt die Trauben sorgsam
ab und legte sie in die Körbe. Wenn ein solcher voll war,
leerte man ihn in die Butte. Die Männer trugen dann die
vollen Butten zum Wagen. Daselbst zerstampfte man die
Trauben mit einem Stoͤßel in den Bottichen und schüttete den
Maisch ins Fass.
Mein Bruder und ich halfen auch ein wenig. Trauben
durften wir essen, soviel wir wollten. Sie waren sehr süß,
auch tranken wir zu Mittag süßen Most. Der Tag war hell
und warm. Am Nachmittag gieng's besonders lustig her. Wir
sangen und jauchzten. In einem Weingarten nebenan wurden
Pistolen abgeschossen. Um vier Uhr dankten wir den guten
Leuten für ihre Freundlichkeit und kehrten wieder in die Stadt
zurück. Die Frau gab mir für die Mutter ein Körbchen voll
prächtiger Trauben mit. Die Mutter hatte eine große Freude
daran. Nach Gerold Eberhard.
127. Der Kürbis und die DBichel.
Pin Bauersmann lag in dem Schatten einer DViche
und beétrachtete eine Kürbisranke, die an dem nächsten