dieses Dantes äas Interesse sicher.
Xr.
— Der Mann mit den 100 RZ. Dieser Film der Ale-
mannia - Lichtspiele ist nach dem Roman von Pierre
Frondaie, zum Teil mit französischen Schauspielern, gedreht.
Ein verarmter junger Mann will sich in Afrika eine neue Existenz
gründen, wird aber im letzten Augenblick durch eine Frau be-
zaubert, die ihn zurückhält. Huguette Duflos ist wirklich
schön, beinahe süß, ganz große Dame. Durch ein ebenso schönes
Auto, als dessen Besitzer sich auszugeben der Mann Umstände
halber gezwungen ist, gelingt es ihm, den Schein des Reichtums
aufrecht zu erhalten, der ihm den ersten Zutritt Zu jener Lady
ermöglicht. Sie hat einen ausgezeichnet dargestellten Lord zum
Gemahl, der wiederholt verheerend in die Handlung eingreift.
Die Pointe ist, daß der junge Mann in den Tod geht, weil er
der Dame nachträglich seine Armut nicht zu gestehen wagt. Eine
dumme und sentimentale Pointe; denn warum spricht er nicht
offen zu der Geliebten? Wenn sie ihn so liebt, wie behauptet
wird, hätte sie wohl auch die anfängliche Notlüge und erst recht
die Armut ertragen; zumal sie selber hinreichend über irdische
Güter verfügt. Der Film zeigt schöne Hintergründe: Biarritz
und Bayonne, auch das neuerdings unvermeidliche Paris
taucht blitzartig auf. Ferner mag sich das minder bemittelte
Publikum an Schlössern, Parks und vornehmen südlichen Nacht
lokalen mit Zigeunermusik erbauen. Die Regie hat viel mit
Überblendungen gearbeitet, die bei der Autofahrt und der Musik
geschickt angewendet sind. Kaca.
Zurückweisung des Kinweises
auf mein Werk.
Von Rudolf Parwwitz.
Diese Erwiderung bezieht sich »auf einen im Ersten
Morgenblatt vom 9- Juli erschrenemn Aufsatz:
„Rudolf Pannwitz. Em Hrnwers von
Walter Petry.
Nachwort der Redaktion.
Wir möchten diese Erwidemng nicht veröffentlichen, ohne
ein Wort von uns anzufügen. Rudolf Pannwitz nämlich, so
scheint uns, entlastet in seiner Zurückweisung selber den Zu
rückgewiesenen. Wie schreibt er doch? „Es gibt heute keinen
Geist, der zu vornehm wäre, meinen „Kosmos Atheos" und
meine „Lehre von den Mächten" zu kommentieren, wahrschein
lich aber nur zwei oder drei Geister, die dafür bedeutend genug
find." Und weiter: „Was faseln doch die Unschöpferischen vom
Schaffenden!" — Wenn Herr Pannwitz seinen Stolz darein
setzt, nur zwei oder drei des Kommentars fähige Geister Zu
finden; wenn er die Menschen in Schaffende und Unschöpfe-
rische einteilt, und den Unschöpferischen die Möglichkeit einer
Würdigung der Schaffenden nahezu bestreiket; wenn er selber,
an einer anderen Stelle der Erwiderung, sein Werk als un-
überblickbar bezeichnet — dann freilich ist es uns unbegreif
lich, wie er von der vulgären Masse der Menschen anderes
erwarten kann, als nicht beachtet oder, nach seiner Auffassung,
falsch verstanden zu werden. Aber er berufe sich nicht auf Kant,
der niemals die Einteilung in Schaffende und Unschöpferische
vorgenommen hat und dessen ganze Lehre dem Unfug des
Geniekults streng widerstreitet. Diese bürgerlich-heroische Hal
tung, die ihr Unverstandensein als tragisch empfindet und das
Pathos der Einsamkeit nicht genug unterstreichen kann, ist erst
später an die deutsche Öffentlichkeit getreten, sie knüpft sich
allerdings unter anderem an den Namen Nietzsches und hat
manches von dem über uns hereingebrochenen Unheil verschul
det. Sie hat ihre Wurzeln in der Vorkriegszeit, sie ist
durchaus historisch bedingt. Wir haben mittlerweile zu viel
erfahren, um in einer solchen Gebärde — welche psychologisch
verständlichen Gründe immer sie habe — nicht auch den Hoch
mut zu spüren, wir sind es leid, immer wieder die Einsam
keit der „Schaffenden" ausgetischt zu erhalten, wo doch die
„Unschöpferischen", oder was Pannwitz so nennt, noch viel
einsamer und verlassener sind. — Hiermit ist nichts über das
Werk von Rudolf Pannwitz gesagt. Zu einer weiteren Aus-
eirranLechchuns mit Wr wüd M Ae WksercheÜ Anden.
Das ÄSr NLSlkG. Von 6. L.
Oeutse/r rion Diarrsss Nert-
n er. Nnssrio7r-Verra.a. Zä9 Ketten.
SeL. ^.56.
„Xann kort^ssstLt v^sräsn" — äissos Notto UsKe
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ters Doktrin aber lautet: äaü äsr ^dsr^lauds äsr
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bsrESN. 81s Mi LsrstörsN, ist äis ^uk^abs äss Ratsrs.
Obsstsrton Limmsrt ibm Rroblsms Lurscbt. äis
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bsimlicbs uuä romantiscbs Kitnationsn. 8is Lsr-
vlatLSN ^is eins 8siksnblass, ivsnn äsr Ratsr sis kri
tisch bstracbtst, uuä äsr Nüchterne Xsrn springt
heraus. Italisniscbs Drisantonstrsicbs entlarven sich
ibm als äie Nacbs eines englischen Vankisrs, äsr
seine Unterschlagungen vertuschen , öcbts, phan
tastischer 8ouk v^irä von ihin als äie freie Lrlinäung
prosaischer Dössvncbto äurcbscbaut. Daü Mim Olü-
Lialverteiäiger äss berechtigten Rationalismus ein
Ratsr destellt v^eräen wuü, ist äie Roints aller Os-
scbicbtsn. Dtlicbs sinä gsoualt unä erLielen ^nübsam
einen banalen Dkkskt: äie 8aniinlung kann eben
nicht beliebig kortgesetLt v^eräen. Der örunägeäanke
srkäbrt eine schlagenäe ^.nvenäung eigentlich nur
in äsr einen Xr^äblung, in äsr äas unbeäingts
Vertrauen ant äie kriminalistische Nstboäs äsr
Rsvcbomstris als Aberglauben gebranäniarkt
vürä; hier grenzt äsr Rationalismus sich selber ein.
Dis aus anderen HVerksn Obsstertons her bekannte
Osssüscbaktskritik bleibt nicht aus, nur kämvkt sis
Lurn 1 eil in äsr Rüstung verstaubter läeals gegen
äis bsrrscbsnäsn Nächte. Ihrer stets geistrsichen
Lonstruktion v^egsn ist ira übrigen auch äsn Rallen
Reiterei und LuxuStzachü Zwei große Filme in der N eu en
Gichtbühne. Der eine, mit Hoot Gibfon in der Haupt
rolle, spielt in Texas und handelt von Pferden, einem Mädchen
und einem Nebenbuhler. Giöson ist, was man einen Abgott nennt:
herrlich zu Roß, edel gesinnt, Gentleman im Trapperhut und etwas
blöd. Das Schema dieser Wildwestfilme ist bekannt und verfehlt
nie seine Wirkung der Held hat Gefahren zu bestehen, besiegt
stets den Gegner und kriegt dann das Mädchen mit den Millionen^
denn ohne Geld hätte die Aufregung keinen Zweck. Sehr schöne
Pserdeszenen kommen vor und ein gut aufgenommenes Rennen.
Reiten können die Cowboys. — Der andere Film, ebenfalls
amerikanisch, zeigt die Zähmung eines Widerspenstigen. Wer zähmt?
Norma Talmadge. Ein Trunkenbold ist ihr zum Mann be
stimmt, Inhaber einer Luxusyacht, aber immer besoffen. Sie macht
eine Radikalkur mit ihm: schmeißt alle Gäste heraus und den
Alkohol über Bord. Zuletzt gelingt ihr das Wunder, und aus der
häßlichen Puppe schlüpft ein sympathischer junger Mann, den sie
liebt. Hoffentlich trinkt er nicht wieder. Die Talmadge sieht
reizend aus, trotz der Mantel von vor drei oder vier Jabren, die
noch länger Zur Erde gingen, Daca.
— Die KZmgm der Nacht. Eine Frau und eine Stadt spielen
in diesem von dem Nationaltheate r (Skala- und Hohen-
Zollern-Lichtbühne) gezeigten Film die Hauptrollen. Die Handlung
ist in die erste Zeit der Goldgräberei verlegt, als noch ein gesetz
loses Leben im amerikanischen Westen herrschte und Leute wegen
eines Nichts niedergeknallt wurden. Pola Negri, die Tochter
eines verarmten Grande, liebt heiß und schwarz den Verwalter
einer Goldmine. Ehe das Paar sich zusammenfindet, wird Mord
und Todschlag begangen, vor allem inSan Franzisko, das
damals noch Wolkenkratzerlos war, aber dafür eine herrliche Bar
mit Mädchen enthielt. Die Stadtszenen, die das rauhe^Leben von
früher vergegenwärtigen, stnd ausgezeichnet gelungen. Man steht
die Bürger, die durch ihre Zylinderhüte freilich auch kein Ver
trauen erwecken. Sie haben zur Selbsthilfe eine Schutzpolizei orga
nisiert, die schnell bei der Hand ist, wenn sich ein Verbrechen er
eignet hat. Auf immer gesattelten Pferden jagen sie dem Uebel
täter nach und hängen ihn ohne umständliche Gerichtsprozedur. Die
Darstellung jener Epoche ist wirklich geglückt, und das Spiel der
Pola Negri hilft über die schwächeren Partien hinweg. — Bei-,
gegeben ist ein mondänerer amerikanischer Film: „Die Privat-
sekretarin", in dem eine Verschönerungskur auffällige Wir
kungen erzielt. R a c a.