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Metadata: H:Kracauer, Siegfried/01.08/Klebemappe 1929 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

-- Ein Film aus der Inflationszeit. Der in der Neuen 
Lichrbühne gezeigte Film „Die Dame mit der Maske 
führt ein Jnflationsschicksal vor. Es handelt sich um dre Tochter 
eines verarmten Majors, die in einer Revue so ziemlich nackt auf 
tritt, um ihren Vater zu erhalten. Der darf natürlich davon mchts 
wissen. An einem Revuetheater treten an ein alleinstehendes Mädchen 
manche Versuchungen heran, aber zum Glück ist ein junger Mann 
bei der Hand, der das Mädchen liebt und überdies mit einem 
Schlag so reich wird, daß der mittlerweile hinter das Geheimnis 
der Tochter gekommene Vater nicht länger zürnen kann, sondern 
das junge Paar gerne segnet. Gestaltet ist die Handlung nicht. 
Immerhin sieht man Heinrich George in der Rolle eines 
Schiebers. Er trägt einen dicken Pelzmantel und verleiht dem 
Raffle eine solche Vitalität, daß man ein wenig milder über seine 
Gemeinheit denkt. Arlette Marchal stellt ihren wohlgebauten 
Körper aus, und Wladimir Gaioarow ist als ihr Liebhaber 
von elegischem Frohmut. Gute Photographien; klischeehafte Mon 
tage. — Voran geht eine französische Filmburleske: . . und 
abends ins Maxim", die amüsante Einzelheiten enthält. 
AacL. 
— Mprlrag von Pros. Heideggers Auf Einladung 
der Frankfurter Kant-Gesellschaft sprach am 
Donnerstag Wend der Lemnnte Philosoph Pros. Martin Hei 
degger über: „Philosophische Anthropologie und Metaphysik des 
Daseins". Er hatte das Thema mit Rücksicht auf die philosophische 
Arbeit Max Schelers gewählt, von dessen Fragestellung er 
seinen Aüsggng nahm; zugleich auch als Einsührung in das eigene 
Werk. Den Vortrag wiederzugeben oder gar zu kommentieren, ist 
hier nicht möglich Nur gerade angedeutet sei, daß Heidegger im 
Verlauf seiner mit äußerster methodischer Behutsamkeit auf 
gebauten Überlegungen die Frage der philosophischen An- - 
ihropologie nach dem Wesen des Menschen auf die 
Grundfrage der Philosophie nach dem Dasein als solchen zu- 
rückzubringsn suchte. Der Mensch ist mehr als der Mensch, er ist 
Dasein, und: der Mensch steht gewiß im Zentrum der Metaphysik, 
aber nicht als Mensch — so lauteten entscheidende Formulie 
rungen, die sich gegen den Anthropologismus (und Anthropomor 
phismus) wehrten, um einen richtigeren Begriff von dem Ort 
des Menschen in der Welt zu vermitteln. Das Wesen des Menschen 
ist excentrisch: kaum bündiger als durch dieses am Schluß 
Zitierte Wort Schelers läßt sich das auch van Heidegger Gemeinte 
ausdrücken. — Zu erwähnen bleibt noch, daß der Name des 
Redners eine stattliche Menge vermutlich nicht durchweg philoso» 
phisch berufener Hörer angelockt hatte, die sich bereitwillig mitten 
ins Dickicht her schwierigsten Definitionen und Disümtionen 
wagte. ,
	        
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