^Warenhauses verlieren.
S. Kracauer.
Der Dornan 80llte, äer Art 8einsr Droklsmatik!
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Am Uaradies voröei.
Berlin, im November.
Weihnachten wirst seine Lichter voraus. Da es ein Fest der
Kinder ist, fällt der hellste Glanz auf die Kinderspielzeug -
abteilungen der Warenhäuser, die stch so herrlich schmücken, j
als sei es ihnen nicht um den Nutzen zu tun, sondern ums
Jubilieren. Sie feiern gewissermaßen Weihnachten zu Ehren Gottes
in der Höhe und Zur eigenen Freude. Ihre Verkäuferinnen gleichen
gütigen Engeln, und ihre Bescherungen sind aus einem unermeß
lichen Füllhorn niedergeströmt. Vermutlich reichte der Gabensegen
für alle Kinder, wenn die Eltern aller Kinder Geld genug hätten,
um ein Stück der Pracht zu erwerben. Aber sie haben es nun ein
mal nicht, und die Kinderspielzeugabteilungen werden dadurch nur
noch überirdischer.
Die Weihnachtsschau eines bekannten Warenhauses ist geradezu
ein leuchtendes Wunder. Schon von weitem flimmert sie zwischen
den Pfeilern hervor, und wer sich erst bis zur Halle durchgekämpft
hat, die ihr eingeräumt ist, vergißt unwillkürlich, daß er stch hier
in einem Warenhaus befindet, daß die Tische Ladentische sind und
ringsum lauter Gänge stch hinziehen, trübe Verkehrswege mit
Registrierkassen und Personenaufzügen, die gewöhnlich im sechsten
Stock schweben, wenn man im Erdgeschoß in sie einsteigen will^
Wie eine Glücksinsel liegt die Weihnachtshalle im Meer des alltäg
lichen Bedarfs. Sie gedeiht unter einem Sonnenhimmel, der immer
fort strahlt, und wird durchs Mikrophon mit Jazzmelodien und
Schlagern beschickt, von denen sie erklingt wie von Sphärenmusik.
In den einzelnen Kojen dieses Märchenreviers sind sämtliche
Kinderwunschträume wirklich geworden, die nach den Begriffen der
Erwachsenen begünstigt zu werden verdienen. Die Welt der Großen
bietet stch hier den Kleinen mit einer Zuversicht dar, die mir über
trieben zu sein scheint. Als eine fertige Welt gibt sie sich aus,
deren Vollkommenheit jeden Zweifel verwehrt. Daher regt sie sich
Zwar, aber verändert sich nicht. Ununterbrochen brüllen die Löwen
in den Lag hinein, drehen die Giraffen ihre endlosen Hälse,
klettern die Aeffchen an den Baumstämmen hinauf und herunter.
Eine Wiederkehr des Gleichen, die auch auf die menschlichen Ver
hältnisse ausgedehnt wird, von denen sie entschieden weniger gilt.
So durchtanzen feine Kinderpaare einen Vallsaal, der von bürger
licher Seligkeit strotzt. So marschieren stramme Puppensoldaten
mit der Stetigkeit himmlischer Fixierungen um ein Mäuerchen
herum und beweisen dabei eine sinnlose Ausdauer, die den An ¬
schein erweckt, als ob die Kriege ewiglich währten. Zum Glück sind
nicht alle Panoramen für künftige Generäle bestimmt. Die GebirgsT"
bahn etwa, die sich kühn über Abgründe schwingt, dient durchaus
friedlichm Zwecken, und auch der wunderschöne Zirkus, in dem sich
Seelöwen und Akrobaten produzieren, ist von der Heiterkeit guter
Werke erfüllt. Und wie leicht fließt erst auf der riesigen Spielwiese,
die inmitten dieser Weihnachtsphantasien errichtet ist, das Leben
dahin! Winzige Herrschaften reiten a"f ihren Schaukelpferden
spazieren, ein Puppenpenstonat lustwandelt im Freien, und im
grünen Laub fremdartiger Bäume blühen wahrhaftig bunte Gummi
bälle, die man nur zu pflücken braucht, um mit ihnen zu spielen.
Greifen die Kinder nach den Bällen, en Figuren und Tieren?
Sie wagen es nicht. Befangen starren sie in ihre Träume, und es
ist, als wunderten sie stch darüber, daß die Bilderbücher mit einem-»
mal so lebendig geworden find, lebendiger eigentlich als die Welt,!
in der sie sich tagsüber bewegen. Der Kinderzug hört nicht auf.
Immer neue Scharen strömen herbei, von den Erwachsenen be
gleitet, die stch für Augenblicke selber in Kinder verwandeln. So
gerne möchten die kleinen und großen Kinder verweilen, aber der
Ruf: „Immer weitergehen! Nicht stehen bleiben!" erinnert die
verzückten Säumigen stets wieder daran, daß ihnen im Paradies,
keine Stätte gegönnt ist. Wie ein Wächter mit dem feurigen Schwert
treibt sie der Aufseher vorwärts, reißt sie von den Feerien lgs
und drängt sie an den Schnüren vorbei in vorschriftsmäßiger
Richtung dem Ausgang Zu, hinter dem sie stch in den Gängen des
Usbeken, äie keine 8inä, änrek äen iknen rnit-
r»s^ekenen 8teekkriek ^veniL'stenZ ikren Ort in äer
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^vei^ert 8iek, genaue ankere Daten einxnira^en,
v^eil ikin ikre Uitteilun? äen Durekkrnek äer
per80nalen 2ü^e 2u kinäern 8ekeint. Daäurek
aber, äak er äie 1aik68tänä6 näe Os8trüpp ke-
8eiti^t, äa8 äen ^Ve^ ükerwnekert, verlieren 8eine
Akteure ikre Dorperkekkeit. Derri8ek -wie er 15t
Lakka rnit äer Dealität verkakren, an äb88en Dor-
stellun^art stv^a äie äe8 Dau8e8 von 8ekattiek
erinnert, ^ur kat Dakka äie8e DeaKtät an einer
Aültixeren 26r8ekeIIen Ia886v; v^äkrenä äie sni-
ti^en ?er8onen Nann8 niekt äie Trakt kätten, äie
von iknen gemeinte Dreikeit in un8erern 0e86lI-
8ekakt88^8tern ru erringen oäer 68 Aar ank^n-
keken.
Da8 Alter kat kier Kereit8 rnit^ekorrnt. Ikrn,
äsin äa8 körperkeke Da^i8eken unä viele 2n-
8Linrnenkän^e äer ^Virkiiekkeit rerkröekeln, i8t
unr^veikelkakt äa8 Verklagen äer Aukenwelt ru-
^un8ten äer Dxpre88ionen ruru8ekreiken. Auk
8eine DeoknnnA ^virä auek äa8 Dvan^eknrn äer
Drenäe ru 8etren 8ein. ^Väre äa8 Oanre äe8 8vrn-
kok8eken Xonrern8 ein Oekiläe, äa8 in 8einen
teilen, äen Nenyeken, re8tlo8 auk^in^e, 8ie kätte
ikr unkeäin^te8 Deekt. An^iekts äer Di^en^e-
8etrliekkeit äer xe86ä8ekaktkeken Verkk!itni886
keäeutet 8ie aker auek De8iMation; äie äs8
Alter8, äa8 au8 äen 2u8tänäen rurüektritt. Au8
8einer Dntrnektkeit quält 8ekkekliek äis kieke
kervor, nn't äer Dirk In^e nkeräenkt, äie kieke
rurn jungen 6e8eköpk, äa8 8iok keäenkenl08 kin-
^ikt, v^eä unä 8olan^e 68 jun^ i8t.No full text available for this image
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