LeivLvi»- unä ULunsInnIvv^ieLI
Are Techniker verteidigen stch
koräsrt
M^on«
müsse,
inäivi-
werden dürfen. Wie sie unschuldig an den Wirkungen der Ratio
nalisierung ist, so kennt auch die von ihr erzeugte Apparatur als
solche keinen Makel. Und Kelen verfährt durchaus folgerichtig,
wenn er alle jene Tendenzen verdammt, die der Technik nicht freie
Hand lassen wollen. So wendet er sich gegen die Aufrechterhal
tung der Betriebsgeheimnisse, durch die verhindert werde, daß
viele wichtige Erfindungen und Verbesserungen der Allgemeinheit
zugute kommen; so beklagt er die Anarchie in der fachwissenschast-
lichen Literatur, die einen UeberLlick über den jeweiligen Stand
der Technik nicht mehr erlaube. Die dem Fortschritt der Technik
bereiteten Widerstände hemmen nach ihm zugleich den Gesamtfort-
fchritt.
Gibt es einen Ausweg aus der Sackgasse? Die Meinung dieser
Techniker geht dahin, daß der Uebergang zur Planwirtschaft
einen solchen Ausweg bedeute. Und durch die Herstellung von
Maschinen an eine konstruktive Tätigkeit gewohnt, konstruieren sie
sofort, ihr engeres Fachgebiet verlassend, Gerüste zu einer Plan
wirtschaft in den freien Raum hinein. Es mag hier unerörtert
bleiben, ob ihre wirtschaftlichen Konstruktionen genau so haltbar
sind wie jene speziellen, die sie in ihrer Eigenschaft als Techniker
entwerfen; denn wichtiger ist einstweilen dies: daß sie durch ihren
Beruf gleichsam von selber genötigt werden, sich mit dem Ge
danken planmäßigen Wirtschaftens überhaupt zu befassen. Sie
nähern sich ihm nicht auf Grund bestimmter politischer Ueberzeu
gungen, sondern kraft logischer Schlußfolgerungen, zu denen sie
durch die von ihnen ausgeübte Tätigkeit kommen. Indem sie tech
nische Erwägungen gradlinig und unbefangen verlängern, ge
langen sie zu Forderungen, die sie an die Wirtschaft richten zu
müssen glauben. Die Kritik der Gesellschaft an der Technik wird
von ihnen, den Technikern, mit einer Kritik der Gesellschaft be
antwortet.
Wer ihnen dort die Gefolgschaft verweigert, wo sie sich über die
vom Beruf gesetzten Schranken hinauswagen, wird sich zum min
desten nicht den Reflexionen entziehen können, die sie als Fach
leute innerhalb ihres Berufes anstellen. Sie haben ihren Ursprung
in gewissen Widersprüchen, die sich im Verlauf der praktischen
Arbeit zwischen den besonderen technischen Möglichkeiten und der
übergreifenden gesellschaftlichen Wirklichkeit ergeben. Die Städte
bauer werden heute zum Beispiel, wie Martin Wagner aus
eigenster Erfahrung belegt, durch die ständige unkontrollierbare
Wanderung der Produktionsstätten nach dem Ort der niedrigsten
Selbstkosten gehandicapL. Diese vom Rationalisierungsstreben her-
vorgerusenen SLandortverschiebungen ziehen eine unaufhörliche
Entwertung der Wohnungen, der Läden, der Einrichtungen der
öffentlichen Hand usw. nach sich, der ebenfalls im Interesse ratio
nellen Wirtschaftens begegnet werden mußte. Wie soll das ge
schehen?. Es könnte nur durch große Landesplanungen geschehen,
Vorrang vor ieäem gestellten Ikema unä
vom Lekrer, äa6 er äen Zeküler in seiner
tümliekkeit kestLrken unä vmiterkükrsn
8oäen äiese Naximen niekt ins Lkorloss
Berlin, im Juni.
Eine der Technik feindliche Stimmung greift heute um sich.
Es gibt eine Menge Leute, die sich nach jenen Zeiten zurücksehnen,
in denen man Sendestationen und Giftgase noch nicht kannte, und
Zahlreiche Menschen sind der Ansicht, daß das ungezügelte Tempo
der technischen Entwicklung die Schuld an dem über uns herein-
geLrochenen Unheil trage. Genießt in Rußland die Technik nahe
zu göttliche Ehren, so ist man ihrer bei uns ein wenig müde ge
worden. Nicht so, als ob man Bequemlichkeiten missen möchte,
die sie verschafft, aber man hält ihren Geist für zerstörerisch. Er
entläßt Erfindungen aus sich, die immer wieder die geschlossene
Form unseres DaseinH sprengen, und bindet sich nirgends an
Grenzen. Vor allem wird die Technik von breiten Kreisen als
die Urheberin der Rationalisierung bekämpft. Wenn ste in ihrem
Winden Eifer, so meint man. dieses Teufelswerk nicht in Szene
gesetzt hätte, wären auch die verhängnisvollen Folgen des
Rationalisierungsprozesses ausoMieben, unter denen wir jetzt zu
leiden haben. Die Technik hat gewissermaßen die Rolle des Prü
gelknaben übernommen.
In einer Versammlung des Bundes geistiger Berufe
ergriffen jüngst einige Techniker das Wort zu ihrer Verteidigung.
Dieser Bund ist zu dem Zweck gegründet worden, die Vertreter
geistiger Berufe für das sachliche Studium ihrer gesellschaftlichen
Lage zu interessieren. Zum Unterschied von seiner ersten Veran
staltung, die diesem Zweck nur wenig entsprach (vergl. das Refe
rat Grete de Francescos in der Reichsausgabe vom 17. 4. 1932),
kam die zweite den Zielen des Bundes wirklich entgegen. Ihr
Thema lautete: „Technik und Planwirtschaft". Und
sie zeigte zum mindesten, wie verschiedene Techniker von Rang die
Funktion der Technik beurteilen.
Sie alle — Hauptsprecher des Abends waren der bekannte
Wasserbauer Dr. Jng. N. Kelen von der Technischen Hochschule
Berlin, Stadtbaurat Dr. Martin Wagner und Architekt Hans
Luckhardt — drehen den Spieß gegen ihre Angreifer um.
Sie erklären, daß nicht die Technik zur Wirtschaftskrise geführt
habe, sondern diese umgekehrt durch die falsche Anwendung der
von der Technik gelieferten Mittel entstanden sei. Verantwortlich
für die Schwierigkeiten, in denen wir uns befinden, machen sie
die heutige Wirtschaftsweise, nicht aber die von den Gegnern be
hauptete Libertinage der Technik. Im Gegenteil, diese gilt ihnen
als sakrosankt und ihre ungestörte Entfaltung als die entschei
dende Voraussetzung gesellschaftlichen Lebens überhaupt. Nach
dem etwas linearen Schema, das Dr. Kelen aufstellt, ist die Tech
nik das Fundament der Wirtschaft, deren Steigerung die Herauf-
kunft der wirklich sozial durch geformten Gesellschaft ermöglicht, die
ihrerseits erst die Grundlage einer zureichenden Kultur bilden
kann. Aus dieser Formel ergibt sich zwangsläufig, daß die Kon
struktionsfehler des jetzigen Systems nicht in der Technik gesucht
Das Luek: „^ukbau äss ^olekon- unä
L u n 8 tu n t 0 r r i e k t.s" von Ü3.K. 8ekuK
(Ookr. Loksr ^4.0, LALrdrüeksn), äss aus äsm ^4us-
tausek .iLkrslLNAsr Lriakrun^sn InnorkLlk äer
„^rkoitsMMsinsekAkt äor ^sieksnlokror unä -Iskrs-
rinnon Im Luur^edist" entstLnäon ist, kskLnäsIt
svsttzmatisek äio Osstaltun^ äos IIntorrLoktL in äsn
sinsokiASiMn LäOk'srn von äer untorston Volks-
sekulklnsso an bis Lum ^d^ANK von äer kokorsn
8okuls. Lreios kkAntAsiosokAUsn, sekmüekonäos
^sieknon, ^sieknon aus äs? Vonstollun.^ unä vor
äor klatur usw. — ullo ^4rton kiläonäen Oestaltens
woräsn erörtert unä in ikrer Loäoutun^ kür äie
verLe.üieäenen ^tersstuken äurMstsIU. Lnä von
äsn nIlLsmeinsn Ooslektspunktsn wsnäot, siek äann
äie Letrneütuns: immer Lur praktisekon ZLnäünbunD:
unä 2U Lümtlioüen kür äsn Ilnterrieüt vieütiMN
OotAils. — LiniLe Morts 2um OrunäsLtLlieüsn.
„Mä^estultunx äes Linäes ist keine Lunst", ksiüt
^s an einer Ltelle. In äer Lat erbliekt 8eüu§,
äurenLus rieüti^. im 2eioüenuntsrrieüt niekt eine
^nleitunK Lum wie immer Kenrtetsn künstlorisekon
Leünkken, sonäern eine Netkoäo xur Lntwieklun^
meürersr in ullen Linäsrn nn^eleLtsn Lrükts. Oer
8inn äer LrLieüunL ist naek ikm edsn äie IIokunA
äisser Grotte Lum 2week iüres spüteren Lunktio-
nierens. Lei soleksr Raltun^ versteüt es siek von
selbst, äaü Lsüux äsn Lskler vsrmeiäet, in äen
viele verkeilen: vor luntsr Le^eisterun^ über äie
Aus äem Hub spukten Lenakrts kinälieks ^nsckAU-
^LK'bUHWS ÄS WMZx rm MMNV6L ZtMuW ks§L^
Kulten 2u sollen. Im OsLsnisik 8ekus
ärüekliek: „Die starken LrLkte äss kinälieken 6s^
stLltunMäranLes kinüdsrretten ins dowuüto OsstAl-
tsn ist unsers sekwiori^o ^.uiLade". Mio aus äem
LLN2sn 2usZ,mmenÜLNL kervorLeüt, in äen äieser
8at2 eingebettet ist, lie^t äas Oowiekt bier min«
äestens so sokr auk äer Lowulltkoit wis auk äem
0sstnlten. Oennoeü ent^süt 8ekuC niekt immer äer
Oekukr äss läealisten, äie oiMnisoks Lsrsönliekkmß
L-u ükersekätLsn. Lr ^ikt Lum Leispiel äem 1ko-
ML, äse aus einem spontanen Lrlsknis kommt, äen'
äueller Millkür loeken, so keäürken sie äer ArgLn?
Lung äurek eine Anäers Naxime, äie Oarl Liniert
iüngst in seinem troWekon Artikel: „äugenä malt
unä xeieknet" (vergl. ReieksLusgake vom 27. LIm)
Angeäeutet kat. Lr meint äort, äall äer Foieksn-
unterriekt niekt nur äio ekarAktsroloMseko Ausle
gung äer kinälieken ^ukrnskmungen, sonäern auek
ikrs intellektuelle ä,uLnütLUng Zu köräern kake. Die
vielen äem Luek keigekügten IllustratiOneL unä
VilätAkeln, äie äurekv/eg tvpiseks Lnterriektsproken
sinä, kowdissn ^um Olüek, äaü Lekug in äer LraxiH
äie kontrollierkFre intellektuelle Liläung niekt vor-
NAeklassigt. Lein prLektvoH AusMstAttstos MsrK
veräisnt äie VeL-ektung aller im veitestsn 8inn
VLäAgoWsek interessierten Lreise.