„Wr den Irieden der Wett."
Ein französischer Film.
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über den holprigen' Bodew KM- SiZgeGHeT M- GMz; E
Mullbinden und Pinzetten.
Zu sehen sind die gemarterten StWe. Ihre Häuser, Straßen
und Plätze haben so gut ein Leben wie Menschen und Tiere. Es?
ist vernichtet, und furchtbare MßhanWngen gingen vorauf.
Zimmer, in denen gewohnt wurde, sind haWiert und nach außen
gekehrt worden, schöne Rechtecke willkürlich ausLinanbergebrochen,
gerade Wände verbogen. Die Neste haben die Traurigkeit von
Fragmenten, die nicht wissen, wie sie ergänzt werden sollen. Einem
zerstörten Pergament gleich breitet sich die Kathedrale von Reims.
Zu sehen sind Tote. Sie auf die Leinwand zu bringen, ist
in diesem einzigen Falle nicht nur erlaubt, sondern gefordert. In
den Gräben liegen sie neben Tuchfetzen, Holzblanken und ge
krümmten MaLeriaMn: ein Schnitzelwetk zwecklos gewordener
Sachen. Schmutz übsrzieht die Dinge und Leichen. Eine ruht auf-
dem Bauch, von etlichen sind nur Teile erhalLen. .
Zu sehen sind, erschütternder noch, die Lebenden, die nach
Kriegsende in ihre Hausruinen zurückkehren. In den Zeltwagen,
die sie fortgebracht haben, kommen sie heim, nicht Stuhl noch -
Tisch ist Zur Hand. EiM alte Frau scharrt m dem MM, vielleicht!
daß ein Gegenstand von früher stch findet. Sw sogen, schlagen
Baracken auf, pflügen, richten sich ein. Das alte -Dasein beginnt nell -
Der Film ist frei von Bildern des Hasses. Er läßt Triumph
und Niederlage, Schuld und ÄichtschuN dahingestellt,' die deütsHen
Kriegsgefangenen nicht minder wie dis Truppen der Alliierten
erscheinen m ihm umsrschisdslös als Notleidende, schwach'urrd
.entblößt. Nur., einen Gegner kennt err den Krieg. Ihm sprechen
die Titel in deutliches 'Worten das' Urtsil, ihn-klagen tz'ie ^Milder
deutlicher an, die ihn verdammen, indem sie ihn spiegeln,
7Aäy--cr'' w -F.^cN im
gestlünchzr. Kinder sind zugegen gewesen, dis stnunn 'ossaßen und
sich von., ihren Mter'-r das Schauspiel erllZren. ließen.' Luch, die
deutschen Kinder sollten in diesen Film geführt werden. Er ver
möchte sie zur Wchrhafrigkeit gegen das Unmenschliche in den
Menschen zu erziehen. As
Das Erwachen des Weibes. Der in'den Alemannia-'
Lichtspielen laufende Film ist nach einer Idee von K.
Thomalla gedreht. Die Idee zu haben war nicht schwer, nachdem
Wedekind sie (in „Frühlings-Erwachen") bereits besser hatte. Eine
Verwässerung jenes Wedekindschen Stückes ist der Film. Erste
Moshe im gibt das Mädchen, das erwacht. Zwischen der Mary
Pickford und ihr besteht an irgendeinem Punkt eine Verwandt
schaft des Wesens: auch sie ein Mädchen von Natur aus herb,
naiv, das Weibliche überspringend. Ihr Partner Wolfgang
ZLlzer, der Jünglingsdarsteller par exeeUence, hager, nett,
etwas verhalten, des Enthusiasmus fähig, so wie eben der Jüng
ling im Buch steht und mitunter auch M. Den edlen Kräften sind
die gemeinen beigesellt. Allen voran Harry Lambertz - Paul
s e n, -der einen kessen Berliner Weiberkerl niederer Sorte unnach
ahmlich »auf die Beine stellt, das Haar mit Pomade gefettet, schicke
PhanLasteweste und das gewisse Air, das seine Wirkung nimmer
verfehlt. Ihm ebenbürtig Margarete Kupfer, ein Ausbund
ordinärer Klatschsucht. Die reinen und weniger reinen Liebes-
händol gehen in einem Berliner Mietshaus vor sich. Damit das
Stück gut schließt, erhalten natürlich der Jüngling und das durch
ihn erweckte Weib die Einwilligung der Eltern zur Heirat. Wie
im Leben. Das Stück ist mit einer Anzahl treffender Regie-Einfälle
ausgepolstert, die nur das Tempo Zu sehr verschleppen. Ta c n,
Das tankende Wien. Dieser Film des G l 0 ria - Palasts
mischt sämtliche Mixturen durcheinander, die dem größeren Publi
kum wohlgefällig sind. Der Kritiker darf getrost? beiseite stehen,
denn das Publikum hat das Wort. Es bejaht den Film, und mit
Grund: alle Lustspielmotive, alle Mittel und Mittelchm, die
Rührung erregen, alle Zutaten an beliebten historischen Persön
lichkeiten, Bauwerken und Lokalen sind zu eimm imposanten Leib
und Magengericht Zusammengebraut. Es besteht aus Kaiser Franz
Joseph, Johann Strauß und GrinZingers Garten; aus einer
Wiener Komtesse, die von Lya Mara wirklich reizend verkörpert
wird, und einem sympathischen amerikanischen Jungen (B e n
Lyon), schwer reich, mit nettem Papa; aus einem Gartenfest,
einem Dichter (Alfred Abel) und einem Opernball; aus
Tränen, Lachen, echt Wiener Walzern und Jazz. Einer genaueren
Analyse ergäben sich wahrscheinlich noch mehr Ingredienzien, aber
es mag genug sein. Jedenfalls sind alle bedacht: die am Alten
hängen, und die Amerikanisierten. Friedrich Zelnik hat den
Film gedreht. Schade, daß er sich mit so billiger Kost begnügt.
Seine Begabung geht auch aus diesem Film hervor. Einige Szenen
sind technisch glänzend gemacht, zunral das Gartenfest beim Grin-
zinger, das sich musterhaft aufbaut. Gelungen sind ihm ferner
einige aparte Uebergänge und Überblendungen. Aber nicht darauf
kommt es zuletzt an, sondern auf den Gehalt, und der ist so be
schaffen, daß die ernsthafte Auseinandersetzung mit ihm sich er
übrigt. Loben wir immerhin noch das gute musikalische Akkom-
pagnement, das sich seinerseits mit Erfolg bemüht, die Vcrbin-
dungsbrücke zwischen Wien und Amerika Zu schlagen. — Eine
nette amerikanische Groteske: „Nie wieder Seiten-
sp ränge" geht voran. Laca.
ZLs° PneLs, Anfang Oktober
In "dem ELnema Max-Linder an einem der Großen Boule
vards, wird der Film: „pour ls ? aix ä u o a 6 e" ge
zeigt. Er ist eine Veranstaltung der „Oueules aLgxäSs" (Gesichts-
Verletzte); die Bildstreifen entstammen den „Archives pImtoNra-
pkMLs (1'art St ck'bi8toire". Gegenstand des Ulms: der
Krieg. Nicht der Krieg, dessen Gedächtnis hier vor ein paar
Wochen von der Amerikanischen Legion geräuschvoll gefeiert
wurde, sondern der Krieg, wie er gewesen ist.
Die Szenen find seinerzeit rm Feld gedreht worden. Alles
cchr, nirgends Neubabelsberg. Bedürfte LZ eines Beweises für
die Glaubwürdigkeit des FilmZ, so Ware er durch die rhm voran
geschickte Liste der Kameramänner erbracht, die bei der Aus«
Übung ihrer Tätigkeit von Granaten so empfindlich gestört wur
den, daß sie nicht mehr weiterkurbeln konnten. Einige und gefallen.
Sie haben, ehe sie starö-en, das Objektiv auf den Krieg gerichtet.
Nun richtet es dank ihnen den Krieg.
Au sehen ist die geschundene Etde. Granatlöcher statt der
Neckar, umgehauene.ObsM kahle Ho"Zstumpfe, wo früher die
Wälder sich dehnten. Die Kraterlandschaften vor Verdun scheinen
vom Mond herunlergeholt. lauter Löcher, Tümpel und Steine« Das
Zerschossene Fort Douaumont: eine formlose Trümmermasse, aus
der die Eisenarmierungen wie Eingeweide hängen. Schrien die
Konglomerate wenigstens, oder bluteten sie — aber sie starren und
schweigen. Ueber ihnen streichen Rauchwolken durch die Luft
Reine Wolken, die plötzlich groß werden und den Himmel' ver
decken.
- Au" fthm sind - die Wagenzügc der Flüchtlinge,. .Militärzüge, -
Schützengraben Unzählige Schlangenlinisn^ im Nichts. .Eit
Wehen, aus 'Umwn Menschen, 'Sandsäcken, schlingen sich iü-
LÜrander und hören nicht auf. Aus ihrem Gemenge ragen dicke
lange Kanonenrohre nach oben, du - ununterbrochen sorfchnMem
und zurückfahren- Die SpinnweLnetze der Drahwarhare verhin
dern eins Flucht aus dem Labtzrmth.
'Zu sehen sind die Lruvven vor und nach der Schlacht. Wenn
As Zum Sturrnangrisf müsslig den Gräben entsteigen- hängen sie
noch lose zusammen, einer neben dem andern, eins lebendige
Nsihe, die ubcr^ die Flache rieselt. Nicht Mehr dis Reihe kehrt
wMer^ sondern hier ein Mann und dort einer, drei Lem§..M
W-ZegenfMA Es werden KStrogen Die vsm Giftgas Gebleu-,
Kim. nehnMn .sich tzei der -Hemd und "ichLMM mit FLsZEsM Kopf