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H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043378
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1921
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

/VZ 
durch den Bau eines Wolkenkratzers auf einem unweit der 
Hauptverkehrsadern gelegenen Militärfiskalischen Gelände eine 
große Anzahl von Wohnungen frei wird, die zur Zeit für 
Geschäftszwecke usw. eingerichtet sind. Auf das Ergebnis des 
Wettbewerbes kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden 
-- Besonders stark regt sich naturgemäß das Bedürfnis nach 
Wolkenkratzern in Berlin. Im Auftrag der Preußischen 
Akademie des Bauwesens hat sich der bekannte Architekt Pros. 
Bruno Möhring mit der Frage befaßt, wo und unter wel 
chen Voraussetzungen Hochhäuser in Berlin gebaut werden kön 
nen. Wie aus seinem kürzlich vor der Akademie über dieses 
Thema gehaltenen Vortrag, den die Zeitschrift „Stadtbau 
kunst" (Architekturverlag „Der Zirkel", Berlin) veröffentlicht, 
zu ersehen ist, befürwortet Möhring auf Grund eingehenden 
Studiums nordamerikanischer Verhältnisse sehr warm dre Er 
richtung von Turmbauten in Berlin- Einer seiner Vorschläge 
zielt z. B. dahin, das äußerst wertvolle Grundstück nördlich des 
Bahnhofs Friedrichstraße mit einem Bürohochhaus zu bebauen. 
Das von ihm für diesen Platz ausgearbeitrte Projekt, das 
auch, mit einigen andern Hschhausprojekten zusammen, in 
Faktoren gelingen. Zu den wirtschaftlichen Erwägungen haben 
sich vor allem die städtebaulichen zu gesellen, Künstler und 
Techniker, Wirtschaftsführer und Kommunalpolitiker werden 
zusammenarbeiten müssen, um das Werk zu vollbringen, das 
letzten Endes nur der genaue Ausdruck eben des Geistes sein 
wird, der die Menschen bei seiner Ausführung beseelt. In einem 
Aufsatz: „Zum Problem des Wolkenkratzers" (enthalten in den 
beiden letzten Heften der ausgezeichneten Zeitschrift: „Was- 
muths Monatshefte für Baukunst") preist Wilhelm Mächler 
das Turmhaus der Zukunft als den wirtschaftlichen 
Mittelpunkt einer ganz bestimmten und natürlich geglie 
derten Lebens- und Arbeitsgemeinschaft. Nicht allein 
an der Schöpferkraft unserer Baukünstler, sondern auch an dem 
sozialen Gewissen, dem Gemeinschaftswillen unseres gesamten 
Volkes wird es liegen, ob dieser schöne Turmhaus-Gedanke 
bald seine Verwirklichung erfährt. 
KraMfurLer KngekegmHÄM. 
politische Strömungen in der Jugendbewegung. 
In einer Sitzung der Frankfurter Gruppe des Preußrfchen 
Philologenverbands sprach Privatdozent Dr. Marr üoer die po 
litischen Strömungen innerhalb der heutigen ^ugendbeweAmg. 
Der Redner charakterisierte das Wesen der f r ei deut scheu 
Jugend vor dem Krieg, deren Gesinnungs- und Wahrhaftig 
keitsradikalismus, formenflüchtige Geistigkeit, Abneigung gegen 
jede Autorität und jede politische Betätigung auf das inwendige 
Protestantentum des jungen Luther zurückzuführen seien. Das! 
Ssbnen dieser freideutschen Jugend, die nur in einem protestanti 
schen Lande wie Deutschland, nicht aber etwa m Italien, umnk- 
reich, England oder Amerika denkbar ist, gilt der Gemeinschaft. 
Ihre Tragik beruht darin, daß sie die Gemeinschaft vom autonomen 
Ich aus erreichen möchte. Trotz des Gegensatzes der Fretdeut- 
schm mit ihrer Romantik der Weltflucht zu der von Friedrich 
Naumann geführten vorletzten Jugendgeneration sind beide 
doch ihrem innersten Wesen nach Auswirkungen lutherischer Dis 
positionen, und eS ist wichtig, sie als solche zu erkermen. Der 
Krieg bedeutete der Jugend Flucht vor Staat und Gesellschaft, 
er brächte ihr das Erlebnis der Volkheit. Nach dem Krieg wurde 
die metapolitische Haltung der JugendbewAUNgen unmöglich, 
sie mußten sich notwendig, mit den großen Zeitfragen auS-lnander- 
Schon auf dem ersten Führertag in Jena IMS begann die 
Spaltung der freideutschen Jugend in zwei Gruppen,, die ano^ 
' ganischen M e n s chhsitler und die völkische n, zwischen 
denen man noch eine dritte Gruppe, die der e t h l s ch»^ n So z i a- 
listen, annehmen darf, die aber Mon-mf dem Weg zu der völ 
kischen ist. Gemeinsam ist diesen verschiedenen Gruppen derbu^ 
gerlichen Jugendbewegungen außer der Methode des Demens 
und FühlenZ und lutherischer Angst vor Verkörperung die Ab 
lehnung jeglicher Parteipolttik und die Verwerfung der formalen 
Demokratie. Die Völkischen oder Jungdeutschen, dadurch 
den Kreis um Stadtler und seine Zeitschrift „Das Genüssen ver 
treten werden, lassen sich sozusagen als Ruls?nalbotschewistrn be 
zeichnen. Die auf der Volyeit beruhende Nationalität ist ihnen 
s etwas Letztes, sie bejahen den Sozialismus, insmvett er dem Kör 
perschaftsgedanken entspringt (nicht aber als suechanischen MarxiS 
mus) sieben der Diktatur nahe und smd aristokratische Anhänger 
des monarchischen Prinzips, ohne dämm doch reaktronaren 
Parteien einfach verwechselt werden zu dürfen Auch in der pro 
letarischen Jugendbewegung gibt es Reigens völlig 
sinnt« die sich, wenn sie den RLtegedanken verherrlichen, eme or 
ganisch gegliederte Gesellschaft vorzustellen schemen,. welSM Zu- 
kunstsideal.ste mit den Jungdeutschen verbindet. Wie dre Gruppe 
der Völkischen sich an die Rechtsparteien anlehnt, so die der 
Menschheitler an die linkSsozialistisehen Parteien T-er Auhang 
dieser Gruppe ist im Schwinden begrrfM, wahrend ine Volkftchm 
an Zahl zunehmen. Die Menschheitler geben neuerdings d>e Pa 
role vorn Klassenkampf für die Jugend aus und setzen sich sur 
radikale Schulresormen ein. Alles in allem stillte oec Redner inner 
halb der gegenwärtigen Jugend (auch m der proletarischen) wach 
sende Neigung zu einem FüderaüsmuS germam-chen Ur 
sprungs fest. 
Nr. 7 der „Berliner Illustrierten" dieses Jahrgangs abgebildet 
ist. macht einen guten Eindruck. —- Ueber die anscheinend Ziem 
lich weit gediehenen Pläne für Wolkenkratzer in München 
berichtet Reg.-Baumeister Herman Sörgel (in Heft 6 der 
„Woche", 1921). Bei der Ausführung von Turmbauten in 
München wird man die größte Rücksicht auf die Frauentürme 
wie überhaupt auf das historisch gewachsene, künstlerisch so 
vollendete Stadtbild zu nehmen haben. Es ist daher nach Sor 
ge! ratsam, die etwa zu schaffenden Hochhäuser in einem Ab- 
stand von rund einundeinhalb Kilometern von der Frauen 
kirche zu erbauen und sie nicht übertrieben hoch Zu führen. Wie 
Sörgel hervorhebt, braucht z. B. das Münchner Kunstgewerbs 
schon lange ein zentrales Messe- und Geschäftshaus, auch ist 
nach der Fertigstellung der Walchenseekrastwerke im Jahre 
1923 ein Zuzug geschäftlicher und industrieller Betriebe nach 
München zu erwarten, deren gewaltigen Raumbedürfnissen bei 
zeiten genügt werden muß. Dem Sörgelschen Aufsatz sind Ab 
bildungen von Münchner Turmhausprojekten beigegeben, die 
aus der Hand des Münchner Architekten Pros. O. O. Kurz 
stammen; nicht alle dieser Entwürfe scheinen sich dem Geist der 
Stadt glücklich anzupaffen und ihrem einzigartigen baulichen 
Zusammenhang sich organisch einzufügen. Auch die Münchner 
Handelskammer hat sich übrigens bereits mit der Frage der 
Hochhäuser beschäftigt und hält deren Errichtung in München 
für durchführbar. (Vgl. „Münchner Neueste Naschten" Nr. 65 
u. 66). 
Der praktischen und ästhetischen Einwande gegen die Turm 
bauten sind viele, nur wenige jedoch vermögen bei näherer Be 
trachtung stichzuhalten. Eine gründliche Widerlegung haben 
sich schon des öfteren die Bedenken gefallen lassen müssen, die 
z B. gegen die Feuergefährlichkeit der Wolkenkratzer und ge 
gen die angebliche Gefahr des Verrostens ihrer Eisenkonstruk 
tionen erhoben worden sind. Andre Uebelstände freilich, wie 
die Zusammenpressung des Verkehrs im Umkreis der Hochhäu 
ser Zu bestimmten Tageszeiten, die Ueberlastung des Unter 
grunds, die Licht- und Luftbeschränkung können nicht geleug 
net werden. Ihre Erkenntnis mit hat, den oben erwähnten 
Ausführungen Pros. Möhrings zufolge, im Jahre 1916 in 
New Vork zur Schaffung einer Staffelbauordnung (SouLu^ 
Resolution) geführt, die u. a. in den sogenannten Height- 
Distrikts die Höhe der Wolkenkratzer nach der Straßenbreite 
regelt und Überschreitung der Höhengrenzen nur aus Schön 
heitsgründen und in -ganz bestimmten, gesetzlich festgelegten 
Fällen duldet. In den meisten amerikanischen Städten beträgt 
die Maximalhöhe gegenwärtig 61 Meter. Wir werden bei dem 
Bau von Hochhäusern, aus den in Amerika gemachten -rakti-! 
scheu Erfahrungen, nicht zum wenigsten auch in konstruktiver 
Hinsicht, viel zu lemen hckbM 
Die übrigen, mehr. ästhetischen und gefühlsmäßigen Beden 
ken gegen Turmbauten wiegen ungleich leichter. Wo sie nicht 
einfach der Seele des Spießers entwachsen, der an dem, was 
er gewohnt ist, um jeden Preis festhalten möchte, da gehen sie 
Zum Teil von der falschen Voraussetzung aus, als sollten nun 
in Deutschland amerikanische Vorbilder ohne weiteres über 
nommen werden, zum Teil beruhen sie auch auf der verschwom 
menen Vorstellung, in den Wolkenkratzern verkörpere sich jener 
selbe Geist des Materialismus und kapitalistischer Beutegier, 
den es heute mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen gilt. 
Die Häßlichkeit der New Vorker City ist jedermann bekannt. 
Turm artige Ungetüme, die ihr Dasein dem ungezügelten Macht 
willen raubtierhaften Unternehmertums verdanken, stehen dort 
wild und regellos nebeneinander, außen und innen häufig mit 
einer prunkvollen Scheinarchitektur verkleidet, die ihren höchst 
Profanen Zwecken in keiner Weise entspricht. So freilich darf 
in Deutschland nicht gebaut werden und so wird auch bei uns 
nicht gebaut werden, dafür bürgt schon die gute künstlerische 
Erziehung einer Mehrzahl unserer Architekten. Soll das Pro 
blem der Turmbauten in den deutschen Großstädten einer glück 
lichen Lösung entgeyengehen, so kann das allerdings lediglich 
unter sorgfältigster Berücksichtigung einer ganzen Reihe von
	        

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