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H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043380
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1923
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

tracht könnenden Geister Einfluß auf die Universitäten zu gewähr 
leisten . Das Idealistische, das in einem derartigen Vorschlag liegt, 
wird dadurch annehmbar gemach!!', daß Grisebach nirgends ins 
Blaue hinein fordert, sondern stets der Wirklichkeit kaum zu be 
siegender Widerstände eingedenk ist. In dem vorliegende« Falle 
deutet er ausdrücklich darauf hin, daß es auch Zeiten der 
SEturlosiM gibt, in denen die Universität auf die Durchdringung 
von zurückliegenden Epochen angewiesen ist. Fn^merhin dient ihm 
ferne aus der metaphischen Konzeption hervorgehende UeberZeu- 
^6 von einer notwendigen Verbundenheit zwischen Universität 
und Kultur als Norm bei der Beurteilung bestehender Bildungs 
anstalten. Wvs die heutige Universität anbetrifft, so rügt er tref- 
send ihre Uebertreibung rein historischer Bildung, sowie die Ueber- 
schatzung bloßen Tatsachenwissens durch die Naturwissenschaft, die 
heute überhaupt des Zusammenhangs mit dem auf die Beziehung 
Wn Absoluten gegründeten Geiste verlustig gegangen sei. Diese 
Einstellung auf das Nur-WiffensMßige, hie ihre Wurzeln in der 
momaMk habe, verhindert nach ihm die» Teilnahme an einer vor- 
wartvfchrertenden Kultur ebenso sehr, wie der formale Idealismus, 
der lerne realen Ziele mehr kennt und zur Scholastik entartet ist. 
In dem Hauptteil des Buches entwirft Grisebach den Grund- 
rH einer im rechten Sinne idealen Universität, das heißt, er sucht 
! brs ins einzelne aufzuweisen, wie die innere Gliederung 
- Universität beschaffen sein nmß, deren Fakultäten rnd An 
gehörige alle ein ihrer metaphysischen Bedeutung gemäßes Ver 
hältnis zum Geist und Zum Leben haben. Dank seiner Besonnen- 
hrt entgeht Grisebach Zumeist (wenn auch nicht immer) der Ge 
fahr, Lustbauten zu errichten, er setzt vielmehr die realen Mächte, 
i w^e Staat und Kirche, mit in die Rechnung ein und ist bedacht 
sam genug, dem Zu formenden Stoff nirgends Gewalt antun Zu 
Kch H« MeitM» der SttWÄÄM M tzW 
philosophischen Emndgedanken zum T«il"«twas verschwommene 
u?d nicht überall gleich rechtmäßig erfolgt, läßt sich nicht leugnen,: 
liegt aber mit m der Sache selbst begründet; als Aeußerungen eines l 
erfahrene und auf das Letzt« ausgerichteten Menschen haben diese 
Vorschläge jedenfalls ihren Wert und bringen manche wichtige 
Anregung. 
DerPhilosophieals der Grundd'rsziplin schreibt Grisebach 
die Aufgabe zu, die universelle Bildungsarbeit zu organisieren 
Sie hat die Ordnung der Einzelwissenschaften zu bestimmen,' 
die Idee der universellen Bildung wachzuhalten und durch 
richtiges Fragen und Antworten stets zum Absoluten hinzu- 
^n. Vei der philosophischen Erziehung handelt es sich nach 
ihm Nicht eigentlich um Darbietung abgeschlossenen Wissens, son 
dern um Anweisung zu einer bestimmten geistigen Haltung. Im 
einzelnen wird dann dargelegt, wie diese Erziehungsabsicht in den 
verschiedenen philosophischen Unterdisziplinen durchzuführen sei. 
Die theologische Fakultät hat Grisebach die Er 
ziehung zum Glauben zu übernehmen, der die durch das Denken 
nicht zu verwirklichende Beziehung zum Absoluten sich erstellt und 
mit Inhalt erfüllt. Ueber Kirche und Religion fallen in diesem 
Abschnitt kluge Worte, betont wird vor allem, daß die Universität 
der Theologie bedürfe, die allerdings trotz des bedeutenden von ihr 
eingenommenen Platzes keineswegs das Recht erlange, in die Er 
kenntnisarbeit selber einzugreifen. Vorsichtig die Grenzen zwischen 
geistlicher und weltlicher Bilduna ziehend, vertritt Grisebach die 
Auffassung, daß Kirche und Universität sich in die Ausbildung 
deS zukünftigen Theologen zu teilen Hecken und daß der wissen 
schaftliche Unterricht der lebendigen Uebung im Glauben unterge 
ordnet werden müsse. 
Welche Bedeutung Grisebach überall einer praktischen Aus-! 
bildung beimißt die den ganzen Menschen ergreift und ihn dauernd 
in der geforderten Beziehung zu Geist und Leben erhält, geht be- 
, sonders deutlich aus seinen Ausführungen über die soziolo 
gische und juristische Fakultät hervor, der er die Ver- 
! pflichtung auferlegt, für die Ausbildung der Fähigkeit zum Staats 
und Rechtsleben zu sorgen. Unter anderem erhebt er die Forde 
rung, daß die Verfassung der Universität selber eine vernünftige 
ideale Form anzustreben habe, und empfiehlt die Einrichtung von 
UmverstMs-Parlamenten, einer Art parlamentarischen Spiels, in 
dem auch der Universitätslehrer ungescheut seine politischen Ueber 
zeugungen verfechten möge. Mit seiner steten Hinneigung zum! 
Konkreten hängt es überhaupt zusammen, daß er die Notwendigkeit 
emer wirklich politischen Erziehung stark in den Vorder-^ 
gründ rückt. Im Dienste solcher Erziehung befürwortet er z. B. I 
einen besonderen politischen Geschichtsunterricht, der dm Ent-! 
Muß zu politischem Handeln wecken soll, auch erscheint ihm die" 
Aneignung mindestens einer fremden Sprach« für den universell 
gebildeten, praktisch wirkenden Menschen unerläßlich. Die Juris 
prudenz will er erst im Anschluß an die Soziologie behandelt 
Wissen, was sich ersichtlich aus seiner tief begründeten Ablehnung j 
rein formalen Denkens ebenso erklärt wie etwa seine Anregung zu 
, elfter den Blick auf das richtige Recht hinlenkoMn und rM 
t KWkrM Lsmerrden PsMMM kS MWMMKWMts Mt dW t 
der anderen Völker. Daß er das juristische Studium mit der Ein 
führung in das praktische Leben beginnen läßt, versteht sich nach 
gerade von selber. 
An die von den gleichen Grundgedanken ausgehende Erörterung 
der naturwissenschaftlich-medizinischen FeckuWL 
reiht sich ein Abschnitt über die Fakultät der Künste, der die 
Literarhistoriker, Archäologen, Kunsthistoriker, Germanisten, 
Romanisten, klassischen Philologen und Orientalisten ein 
gegliedert werden. Die Schaffung dieser Fakultät begründet Grcke- 
Lach damit, daß die ästhetische Erkenntnis weise der wissenschaftlichen 
und ethischen durchaus nebengeordmt sei, da die Kunst das Absolute, 
dem der Erkennende und Handelnde ewig zustreben, ohne es je Zu 
erreichen, in einer Mannigfaltigkeit individueller Gestalten un 
mittelbar zur Anschauung bringe und so gleichsam einen dritten 
Weg zum Absoluten eröffne. Man mag diese Erwägung annehmbar 
finden und doch dem Plan einer Fakultät der Künste skeptisch gegen- 
üLerstehen, da es ja fraglich ist, (und zwar fraglich Es soziolo 
gischen und psychologischen Gründen, die in der Zwischenschicht des 
Konkreten sehr ins Gewicht fallen), ob die ästhetische Bildung der 
Theorie zuliebe zur Sache einer eigenen Fakultät gemacht werden' 
soll Allzu thoretisch erscheint übrigens auch die Ansicht, Laß die 
Weckung des Nationalempfind en§ nur oder doch vor- 
r wiegend chei ^Gelegenheit der Einführung in die nationale Kunst 
zu erfolgen hat. 
Das Beste sagt Grisckach wohl Wer die Erziehung des 
der Schule und ihrer Autorität entwachsenen jungen Menschen. 
Alle Erziehung ist ihm SelLsterziehung, alle Bildung SelbMilvRM, 
Jeder muß allein seinen Ort im Leben und Äe Beziehung zum 
Absoluten finden, eine allgemeine Anweisung hier M geben, ist un- 
möglrch. Dem Studenten wird die akademische Freiheit gewährt. 
Lärmt er so aus eigenen Kräften den richtigen Weg entdecke und 
beschrerte. In schönen Worten schildert Grisebach den Typus eines 
jungen Menschen, der, gleich weit entfernt von der Romantik des 
üblicyen VerbindungsstudenLenLums wie her NommM naturschwär- 
meeden FresstudenLenLums, besonnen und ehrfürchtig wahrer Bil 
dung nachstrebt und ein wesenhastes Leben zu führen sucht. Der 
Lehrer darf in diesen Gang der Selbsterzichung nicht durch direkte 
Mitteilung eingreifen. Die beste Hilfe vielmehr, die er anbieten 
kann, ist seine eigene, m gemeinsamer Arbeit immer wieder be 
währte vorbildhaste Haltung. MssenschaMche Pädagogik und Phi 
losophie lassen hier, wo es sich recht eigentlich um die Menschwer 
dung handelt, im Stich. Nur einen Erzieher, eine Schule gibt 
es für den Werdenden: das Leben selber, das er mit all seiner 
Sinnlichkeit und Häßlichkeit erfahren nmß, weil er allein aus 
solcher Erfahrung und ihrer höchst realen Not heraus die wirkliche 
gesEtmenschliche Beziehung zum Absoluten gewinnt. Diese 
Schule, der die wahrhaft seienden und gebildeten Menschen ent 
stammen, nennt Grisebach die „Schule des Geistes"; sre ist 
ihm das Ideal aller Bildungsanstalten, dir freilich alle immer nur 
eine Seite des Lebens auszubildcn vermögen. 
Dr. S. Krakauer 
sich die Begegnung von Ebene und «n- 
tzvebendeiu GeNrgsMg so heiter, ja Mich wie m BM Hom- 
bnra Gewmrdene, sorgsam gepflegte Parkwege lecken un- 
meÄ-ich in die WAder über, breite Alleen, von Hotels, 
SSWÄwsiAr M-d Pensionen umkränzt, führen mitten in die 
freuEche offene Schönheit der Tmmuslandschast hinem. 
Die AM« ist hier kultiviert, sie gibt sich gang von ihrer ge 
sellten Sekte nutz schmiegt sich überall zutunlich dem Men 
schen gleichviel, ob man nur im mähen Umkreis sich HAt, 
oder weit« Hin-aus zur SaalLurg oder auf den Herzkopf 
chanv^i.. . 
Seine qeMtzie Lage in erner derart vermenfchkchtm, 
das Gemüt unnennbar HerMgenben Landschaft macht 
Homburg zu einem Lu ftknr or t ohnegleichen. Und als 
wolle die R.Ä»r an Nest« ein-sn PnNkte dem Menschen ihr 
aanz-'K EniaeaNkonnnM bezeigen, hat sie Hm überdies noch 
He Hau eilen «scher«, deren segensreiche Wirckungsn sich 
MM-l mff Ä-MvsMrkkrsnkheiien erstrecken. Alles ist ge- 
WHen, um die ^Kveft der Quellen auSWNutzen, vielerlei^ Hei- 
ümoen zu erzielen und die. Genesung in angemessenem rr.empo 
M fördern. In dem bequem gelegenen Kaiser Wilhelms-B-aö 
Mht fick Zelle an Zelle für RirrevMäder, die W-rigenS auch 
s« V-W-ed n-n Sa'oalorien rmd in dem eOen Hotel der 
Stadt verabfolgt werden, man wühlt sich hier in den erqmck- 
lichen SMamm der Moorbäder ein oder läßt sich, sofern man 
-n MtzMMMS odex E.L Met, TonWamN-Packun§en 
anlegen, deren Therapie von der Hamburger Aerzteschaft im 
Lauf der Jahre wissenschaftlich erforscht und planmäßig ent 
wickelt worden ist. Nicht zu vergessen die Hamburger Diät 
behandlung, die man aus Grund der Kriegserfabrung neuer 
dings so veveinsacht hat, daß sie in jedem Hotel und jeder 
Pension ohne Schwierigkeit duvchgeführt werden kann. 
Für angenehme Unterbrechungen des inonotonen Tagwerks 
der Brunnengänger, Badenden und sich gesund Bummelnden 
ist hinreichend gesorgt. Gute Köderte auf der Terrasse 
des Kurgartens, ausgiebige Abendunterholttmgen, üvs 
o^Iook-Tses, Munions in den oberen festlichen Fluchten 
des von Blaue um 1840 erbauten, erstaunlich geschmackvollen 
Kurhauses — wessen bedarf es eigentlich mehr? Wer aber, 
Männletn oder WeMein, damit noch nicht zufrieden ist, der
	        

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