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H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043381
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1924
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Den Beschluß machen die Darstellungen, die dem .Heute 
gelten. Zu den Aufnahmen vom Brückenabbruch gesellen sich 
Blätter, die von der kurzen Lebensgefchichte des Notstegs han 
deln. Etwaige Lücken werden durch das reiche Photogra 
phische Material ausgesüllt, das kein Fleckchen unberücksich 
tigt läßt. 
Sie MZWMg der MSesbau-Nereinr. 
Vor dem Umbau der Alten Brücke hat der Brücken 
bau -- Verein in den Rö-wer Hallen eine Ausstellung ver- 
anstaltet, die in Urkunden und Bildern die Geschichte des ehr 
würdigen Bauwerkes von der Frühzeit an bis zur Ge 
genwart widerspiegelt. Eine vollständigere Biographie; 
läßt sich kaum denken; jede Phase des baulichen Zustandes ist 
getreulich festgehalten, jede Einzelheit von Künstleraugen 
bucht. Eine Lobpreisung, die sich durch die Jahrhunderte er" 
strE und sich nicht genug daran tun kann, die Schönheit der 
Brücke immer wieder neu W verkünden. Kein Standpunkt, von 
dem aus sie nicht verewigt worden wäre, keine Stimmung, 
die man nicht der Vergänglichkeit entrissen hätte. Es ist gut 
ss, daß man jetzt noch einmal Gelegenheit hat, ihre Wechsel- 
vollen Schicksale den: Gedächtnis einzuprägen, denn der Ban 
der neuen Brücke wird das Bild der alten mehr und mehr ver 
drängen. 
Die Fülle des von Dr. Lübbecke Zusammengetragenen 
historischen Materials entstammt, von etlichen Beiträgen des 
historischen Museums abgesehen, dem Privatbesitz; zumal die 
FrMofurtensien-Sammlung des Herrn H. Stiebet hat 
viele Blätter hergegeben. Mit pietätvollem Schauer betrachtet 
man die älteste Brückenurkunde aus dem Jahre 1223, in der ein 
Bürger Baldemar sein Haus an der Brücke dem Kloster Arns- 
bürg vermacht, sowie die erste zeichnerische Darstellung in einem 
sogenannten Bedebuch, ein primitives Gekritzel, das um 1400 
anzusetzen ist. Diesen Vorläufern fügen sich die Stiche der ver 
schiedenen Merians an, die mit dem großen Velagerungs" 
plan aus dem Jahre 1552 anheben und das ganze 17. Jahr 
hundert durchziehen. Im folgenden Jahrhundert häufen sich 
die Wiedergaben, und holländische Künstler, so etwa Pieter van 
Liender, sind kaum minder eifrige Brückenchwnisten wie die 
Zehender und Heinrich Schütz. Das Hauptereignis des Jahr^ 
Hunderts ist der Brückenumbau 1739 bis 1749 durch Uffen- 
Ha Her, dessen Originalbericht ebenfalls vorliegt. Das 19. 
Jahrhundert bringt Bilder und Namen, die der Gegenwart 
schon vertrauter sind. Bürger und Carl Morgenstern 
veranschaulichen Zart den Zusammenhang von Brücke, Fluß 
und Ufer, und die impreffionistischien Studien von Peter Vur- 
nitz lösen die festen Konturen in malerische Unbestimmtheit 
auf. Nun folgen die Neueren und Neuesten., den stets gleichen 
Gegenstand unter mannigfachen Aspekten würdigend; Zu er 
wähnen das schöne Schwarzweiß-Matt Wucherers von der 
winterlichen Brücke und die fast allzu monumentale Radierung 
Sepp Franks. 
* Kleine Gruppen führen vom Ganzen der Brücke ins Detail.' 
Sie fasten etwa Abbildungen der Brückentürme Zusammen, 
die am Ende des 18. Jahrhunderts verschwunden sind, Zeigen 
die^ ehemalige Befestigung und widmen sich ausführlicher der 
Bnickenmühle und der Insel. Die Kanonensteppet treten 
gar im Original auf, und auch der lebenden Sachsenhäuser 
Typen wird hinreichend ge^ 
Ausstellung des Brückenbau-Vereins. 
Die Ausstellung des Brückenbau-Vereins, die das wechselnde 
Bild der Alten Brücke von ihrer Frühzeit an bis zur Ge 
genwart veranschaulicht, wurde Sonntag vormittag durch Stadt 
rat Dr. Schulz in den Römerhallen eröffnet. Das von 
Dr. Lübbecke vorzugsweise aus Privatbesitz zusammenge 
tragene Material an Stichen, Kunstblättern und Originalarb eilen 
beweist, daß -die Brücke von jeher als Wahrzeichen Frankfurts 
galt und auf die künstlerische Phantasie immer wieder ihre An 
ziehungskraft ausübte. Die Merlans haben sie in vielen Plänen 
und Stichen, deren ältester aus dem 16. Jahrhundert stammt, 
getreulich festgebaltsn, durchreisende Holländer sie im 18. Jahr 
hundert abgebildet und die Frankfurter selber, so E. Morgen 
stern oder P. Burnitz, durch künstlerische Darstellungen ihr Lob 
verkündet. Jede Phase der Baugeschichte, jede Einzelheit der 
Brücke wird unermüdlich widergespiegelt: eine Verherrlichung, 
> die durch die Jahrhunderte geht, und in solchem Matze nicht oft 
- einem Bauwerk zuteil geworden sein mag. Historisch reizvoll 
sind" zumal -die Blätter, die längst Entschwundenes zeigen; etwa 
die Brückentürme und die Befestigung^ das alte Wasserwerk und 
die frühere Gestaltung der Ufer. Auch die Ereignisse der jüng 
sten Vergangenheit —- der Abbruch in seinen verschiedenen 
Stadien und die Vergänglichkeit des Notstegs wer-oen der 
Bilderchronik einverleM. An den historischen Teil reiht sich die 
Sonderschau des Tiefbauamtes, sie in die nahe Zukunft 
weist. Die Folge der von ihr dargebotenen Projekte schließt 
mit dem zur Ausführung bestimmten Entwürfe der Architekten 
Heber er und v. Hoven ab, der im Modell un) in Per 
spektiven genau vergegenwärtigt wird. Findet die Tätigkeit des 
Brückenbauvereins auch weiterhin die verständnisvolle Unter 
stützung Ser Frankfurter Bürgerschaft, so ist mit dem baldigen 
Beginn der baulichen Arbeiten zu rechnen. Man hofft schon in 
diesem Jahre die drei Oeffnungen über den MMermain zu 
bauen; der übrige Teil der Brücke soll dann im nächsten Jahre 
nach Ablauf der Hochwasserperiode folgen. Ueber die Aus- 
j steLmrg selber werden wir noch ausführlicher berichten. 
Die angegNederte Sonderschau des Tiefbauamts 
' gewährt einen sehr lehrreichen Ueoerblick über die Reihe der 
Umbam- und Neubaupro je kte seit der Mitte des vori 
gen Jahrhunderts. Einige nähere Angaben zu den daraebote- 
nen Entwürfen werden gewiß willkommen sein. 
Da die Brücke kein einheitliches Bauwerk bildet, war ibr 
baulicher Zustand an einzelnen Stellen ein verschiedener. Wie 
man es bei alten Brücken häufig findet, liegen die Fundamente zu 
hoch, weil der Fluß rm Laufe der Zeit sich sein Bett tiefer einaräbt. 
Durm dre starken Hochfluten, die sich im Durchschnitt alle 30 Iabre 
wiederholen, entstehen starke Strömungen, die das Flußbett ein- 
rerßen und unter den Fundamenten Hohlräume erzeugen. JmMoe 
dieser Eingriffe des Wassers sind im Laufe der Hahrhm d rte 
manche Einstürze der Brücke erfolgt, sodaß dauernd Wiedm Er 
stellungen nötig wurden. Von 1825 bis 1859 verausgabte man 
allein für Jnstandsetzungsarberten 23 000 fl., eine in Anbetracht 
des niedrigen Geldstandes der damaligen Zeit sehr große Summe. 
Der Zustand der Brücke wurde späterhin immer schlechter, sodatz 
der Rat der Freien Stadt Frankfurt sich dazu entschied, kein Geld 
mehr für die Brucke aufzuwenden, sondern sie abzureitzen und 
durch ernen Neubau zu ersetzen. In der gesetzgebenden Versamm 
lung des wahres 1866 wurde dieser Neubau auch einstimmig 
beschlossen. Er unterblieb, weil die Brücke kurz darauf in den 
Besitz des preußischen Staates überging, der sich vorerst mit lau 
fenden Unrerhaltungsarbeiten begnügen Zu können glaubte. 
Unterdessen gestalteten sich die Verkehrsverhältnisse am und 
unter der Brucke immer schwieriger. Die großen Rheinschiffe, die 
jert der Eröffnung des Osthafens den Main befubren, konnten. 
Namentlich bei starker Strömung, kaum die Brücke passieren und 
verunglückten nicht selten. Dieser unhaltbare Zustand veranlaßte 
die städtischen Behörden, den Gedanken des Brückenneubaus wieder 
aufzunehmen. Das älteste bekannte Projekt stammt aus dem 
Jahre 1865 aus der Hand des städtischen Inspektors Eckardt. 
Wertere ProMe ließ der Staat, dem die Brücke damals noch 
gehörte, in den Jahren 1891 und 18Z7 mrfftellen. Das letzte sah 
eiserne Bogen wie bei der Obermain- und der Untermainbrücke 
vor. Die späteren Projekte des Tiefbauamts schlugen zunächst 
eine Eisenbrücke vor, versuchten dann, sich mit dem Umbau ein 
Zelner Teile zur Durchleitung der Schiffahrt und des Hochwassers 
und mit einer Verbreiterung des Restes der Brücke zu begnügen, 
und gelangten schließlich zu einem vollständigen Neubauentwurf, 
der sich im Aeußeren möglichst an die Halbkreisbogen der alten 
Brücke hielt. Bei der Prüfung dieses Projektes aus dem Jahre 
1909 stellte sich jedoch heraus, daß infolge zu geringer Breite 
der Oeffnungen zwischen den einzelnen Pfeilern eine Umarbei 
tung notwendig wurde. 
Um ein künstlerisch wertvolles Projekt Zu erhalten, entschlossen 
sich nunmehr endlich die städtischen Behörden Zur Ausschreibung 
eines öffentlichen Wettbewerbes, dessen Hauptergeb 
nisse ebenfalls in der Ausstellung Zugänglich gemacht worden sind. 
Den ersten Preis erhielten die Architekten van Hoven und 
Hoberer, der Zweite Preis fiel an den inzwischen verstorbenen 
Architekt Leonhardt. Da die Entscheidung des Preisgerichts 
in der Öffentlichkeit auf heftigen Wiederstand stieß, beauftragte 
die Stadtverwaltung die Preisträger mit der Ausarbeitung eines 
neuen Projekts, das die Vorzüge der beiden früheren in sich 
vereinigen sollte. Das gemeinsame Werk fand die Zustimmung 
der Behörden und der Bürgerschaft und wurde zur Ausführung 
bestimmt. 
Nachdem sämtliche maßgebenden Instanzen ihre Genehmigung 
erteilt hatten, begann man Ende des Jahres 1913 mit den Bau 
arbeiten. Zunächst wurde die hölzerne Notbrücke, die den Verkehr 
während der Bauzeit ausnehmen sollte, im Winrer 1913/14 errichtet 
und am 3. Juni 1914 die erste Hacke an die Brücke Zum Abbruch 
gelegt. Der bald darauf ausbreckende Krieg behinderte die Fort 
führung der Arbeiten in erheblichen Matze und auch nach dem 
Kriege war eine wesentliche Förderung der Arbeiten nicht möglich. 
Doch gelang es im Laufe der Zeit immerhin, sämtliche neuen Fun 
damente herzustellen. Das letzte Fundament zwischen den beiden 
Schiffahrtsöffnungen konnte erst vor kurzem beendet werden. 
Durch den im Januar erfolgten Einsturz der Not 
brücke ist die Errichtung des Brückenoberbaus Zur dringlichen 
Aufgabe geworden. Da dank der Werbetätigkeit des Brücken 
bau-Vereins und der Opferbereitschaft der Frankfurter Bür 
gerschaft an der Ausbringung der erforderlichen Geldmittel 
heute nicht mehr zu zweifeln ist, wird die Bauvermaltung vor 
aussichtlich schon im nächsten Monat die Bau 
arbeiten wieder aufnehmen können. Es ist beabsichtigt, 
in diesem Jahre noch die drei Oeffnungen über den Müller 
main- zu bauen. Der übrige Teil der Brücke soll dann nach 
Mlauf der nächsten Hochwasserperiode im folgenden Jahre 
erstehen. Sinkt mittlerweile nicht der Zufluß der Gelder, 
so darf man damit rechnen, daß Anfang 1926 die neue Brücke 
dem Verkehr übergeben wird, Lr.
	        

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