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H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043381
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1924
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

/^L7c^ 1 
Boulevard-Mut. Der erste Teil dieses französischen Monstre- 
Films läuft zurzeit in den HLnsa - und den Ariadne - Licht 
spielen. Eine endlose Handlung, die bis jetzt elf Me erreicht, 
und zwar mit verbrauchten Motiven arbeitet, doch von jener Span 
nung ist, wie sie gewissen talentierten Kitschromanen eignet. Mittel 
punkt der komplizierten und figurenreichen Begebenheiten ist ein 
junges, früh verwaistes Mädchen, Margot genannt, das in der 
Provinz erzogen wird, vor den Schrecken des Internats entläuft 
und in dem freundlichen Asyl, das ste findet, ihren verkommenen 
Vater auf einem Einbruch ertappen muß. S^.e läßt Frieden und! 
Behaglichkeit im Stich und folgt dem väterlichen Verbrecher, den' 
st. aus den Fängen der Polizei zu wiederholten Malen entreißt 
und zu einem Wandel seines Lebensstiles zu bekehren scheint. Das 
ist die Hauptaktion, um die sich amüsante Episoden in Fülle grup 
pieren. Man begegnet etwa einer boshaften alten Jungfer, deren 
Ressentiment sich in hämischen. Gebärden äußert, einem Provinz 
Dienstmädchen, das horcht und die Haare sich ondulieren läßt, 
kaum daß ste in Paris angekommen ist, dem Vormund Margots 
ferner, einem gewissen Biscot Meyer, der als „König der Komiker" 
allabendlich Triumphe feiert, ohne daß er darüber seiner Vor 
mundspflichten vergäße, und schließlich der kleinen Schwester 
unserer Heldin und einem anderen Waisenpaar, welches Kinder 
quintett sich < rf das entzückendste 'beträgt, der kleine Junge zu 
mal, der Kavalier vom Scheitel bis zur Sohle ist, wie gering auch 
bei ihm der Abstattd zwischen diesen Körperpolen sei, anderer Per 
sonen nicht zu gedenken, die ebenfalls in Aktion treten und die 
Szene angenehm erfüllen. Das bück ME M Beginn in Süd« 
frankreich, später in Paris, von dem man leider nur kärgliche 
Straßermusschnitte sieht; die Technik in der Aufnahme-Folge ist 
überhaupt bängst nicht ss eräwickelt wi-e bei den modernen deut 
schen Films, was wohl daran auch Argen maz, daß der Mm 
einige Jahre Zurückdatiert. Aber sind auch die Moden nicht 
Eruier mü, so konimt das ewig Menschliche doch hübsch zum 
Ausdruck in ihm, die französische Sentimentalität gleicht nutz 
Haar der unsern, und man darf hoffen, daß der in acht Tagen 
folgende AllZZang aÜLn Beteiligten zum Segen gereiche, roe. 
KLnstler-Theater. 
,Die Leutchen Kleinstädter" von Kotzebue. 
Das Frankfurter Künstlertheater M Rh-m 
«nd Main, daS unter Direktor Meißner ^.^Ü^che 
Landeswanderbühne seine Tätigkeit ausLibt, dor dem - 
Utt einer längeren Kunstreist im Framfurter Volksb'ldung- 
heim Kotzebues LustsMl: „Die deutsche/ K^°^ 
stSdter" heraus. Wie antiquiert immer die Fabel des Lmaes 
'sei die Komik im einzelnen bleibt unverwüstlich, und sichere 
Theaterrmrtine verleiht dem abgeblatzten, Inhalt eme FM, die 
An nicht ganz in die Vergangenheit zurucksrnken laßt, ^a Wirk 
lich er ersteht hier leibhaftig wieder, rener harmlofe Mikrokos 
mos der kleinen deutschen Stadt von anno d/umÄ, und lachel 
man auch überlegen, fo lächelt man eben doch, wenn alle die 
IvvUchen Figuren und Situationen für kurze Werke lebendig weT- 
dm, die einstens die Physiognomie Krähwinkels be^ 
len und beute in den „Flregenden Blattern EuMs ern ve 
scheidenes Dasein noch fristen: der Dorfpoet, dretr^ 
Weiber, die Klatschbasen und alten Jungfern, die biederen Hono 
ratioren und als sprengende Macht der junge Herr au-'der 
Residenz der das sittsame Töchterlein zur Braut ych riklest- 
Nichts bleibt vergessen, weder der Nachtwächter, noch der Mond, 
die Borniertheit nicht und die Langeweile - em ergötzliches 
Drum und Dran, das der schlafmützigen Welt das Gepräge gabt 
durch die sich die magere Handlung vier Wie lang windet. Der 
als Regisseur verpflichtete Dichter Herbert Kranz, dessen Pro 
log einen guten Auftakt bildete, bemühte sich nnt Ersolg um dre 
s^wierigr Aufgabe, das neue Ensemble zusammenzufchweiß.n. 
Gusti Forst bestimmte als Frau Unter-Steuer-Emnehmenn 
mit ansehnlicher provinzieller Würde das Milieu, in bem fm) 
auch die anderen Damen: Elfriede S th"d er, Gert Ander 
sen, Charlotte Scheier, Käthe Wald au ihrer Rolle ent-, 
svrechend bewegten. Ihnen traten unter Führung von Heinz 
Äudorf, der den Bürgermeister mit der erfororrlimen kray- 
Winkelischen Hochachtbarkeit ausstattete, die Herren Alms Herr- 
Wgnn, Otto Dierichs und Hans Deppe zur Seite Das 
MMKrm LaMiN nLM mit Beifall» 
Werkbundausstellung: „Die Form." 
Von Stuttgart, ihrem Geburtsort, ist die Werkbund-Aus 
stellung „Die Form" nun zunächst in das Frankfurter 
Kunstgewerbemuseum übergesiedelt, von wo aus sie binnen 
Monatsfrist ihre Wanderung durch die deutschen Städte fort- 
sstzen wird. Die Schau ist während ihrer kurzen Lebensdauer 
schon der Gegenstand lebhafter Kontroversen gewesen, ihr 
Grundgedanke zumal: „Form ohne Ornament" hat sich, von 
namhaften Berliner Kritikern etwa, manche Anfeindungen ge 
fallen lassen müssen. Indessen, so sehr man den Rügen dieser 
Krittler Lm einzelnen Lnpflichten mag, der Eindruck, den man 
jetzt von der Ausstellung wieder empfängt, bestätigt aufs neue, 
daß eß mit der These, auf die ste sich gründet, seine Richtig 
keit habe. Faßt man die These so auf, wie sie gemeint ist und 
wie sie sich in gar nicht wenigen der gezeigten Dinge verwirk 
licht, so besagt sie lediglich das eine, daß in einer Epoche stetig 
wachsender Technisierung und Amerikanisierung solchen Dingen 
allein innere Nottvendigkeit und damit künstlerische Berech 
tigung eigne, deren sachgemäße Konstruktion und karge Gestal 
tung ihr aufrichtiges Verhältnis zu den unser Leben nun ein 
mal beherrschenden Realitäten bekundet. Jene These ist der 
Ausdruck einer Gesinnung und mißzuverstehen nur von 
einer Kritik, die nicht begreifen will, daß die schönen Aus 
schweifungen der schmückenden Phantasie eine Kultur voraus 
setzen, die jedenfalls nicht die unsere ist, und aus diesem Grunde 
redlicher Bemühung vorläufig sich versagen. Vorläufig: denn 
ihre Ablehnung entspringt lediglich dem Zwang der gegen 
wärtigen Situation, sie ist keine Forderung, die an sich Geltung 
besäße. 
Die Ausstellung, deren Leitung in den Händen von Lilly 
Reich, Pros. Robert Schmidt und Architekt Ferdinand Krämer 
lag, hat ihren Umfang erheblich verringert. Sie verliert da 
durch, sind auch wertvolle Stücke (so z. B. die Kompositionen 
Pros. Ernst LichMaus) fsrtgefallen, um so weniger an Ent 
schiedenheit, als einige ausgeprägte Arbeiten neu sich hinzu 
gesellen. Solche Abwandlungen bei unverändertem Kern waren 
ursprünglich schon vorgesehen, sie dienen der Hervorkehrung 
künstlerischer Eigenarten, die von Ort zu Ort wechseln mögen, 
und- führen so zu immer anderen Variationen des einen gleichen 
Themas. 
Wir haben seinerzeit in unserem Bericht über die in Stutt 
gart gerade eröffnete Ausstellung (vergl. Erstes Morgenblatt 
vom 10. Juli d. I.) Idee und Leistungen so ausführlich ge 
würdigt, daß weniges nur zu bemerken bleibt. Allgemein wäre 
vielleicht noch hervorzuheben, daß bei der Betrachtung vieler 
Gegenstände die programmatische Absicht, die sie zusammen 
geführt hat, hinter dem unmittelbaren Gefühl zurücktritt, daß 
ihre Gestaltung durchaus unfragwürdig sei — ein Beweis 
mehr für die Gültigkeit dieser Absicht. Die technischen Dinge, 
die begreiflicherweise am sichersten geformt sind, drängen sich 
diesesmal in verstärktem Maße vor; da tauchen als Neuerschei 
nungen etwa Werkstücke des begabten Frankfurter Architekten 
Krämer auf, dessen konstruktive Energie zum großen Teil 
ausgezeichnete, wenn auch hie und da ein wenig grobkörnige 
Die Buchmesse ist dieses Mal in dem oberen Geschoß 
des WeMundhauses untergebracht, das größere Entfaltungs 
möglichkeiten bietet. Ihre Organisation hat sich gegen früher, 
in doppelter Hinsicht geändert. Einmal stellen nicht mehr alte 
Verlage selbst aus, ein Teil von ihnen, der in einem eigenen 
Raum zusammengefaßt ist, hat vielmehr seine Bücher in die 
Obhut der hiesigen Sorttmenter gegeben, die mit der Ver 
tretung betraut sind. Zum andern ist eine Mgsse- Buch 
handlung eingerichtet worden, eine eigene Verkaufsabtei 
lung der Frankfurter Sortimenter, in der alle von den Aus- 
ftellern dargebotenen BÄcher im Einzelverkauf erhältlich sind. 
Diese Neuerung im Rahmen der Messe entspricht den besonderen 
Bedürfnissen des Buchhandels und wird vom Publikum zumal 
angenehm empfunden werden.— Bei der Musterung der Stände 
und Kojen fällt auf, daß manche Stammgäste von ehedem, so 
der Insel-Verlag oder der Karl Wolff-Verlag, den Weg hierher 
nicht mehr gefunden haben. Dafür sind andere eingesprungen, 
denen man ein gutes Beginnen wünscht. Die Erwartungen 
freilich sind trotz des in den Vormittagsstunden schon rege ein 
setzenden Besuchs keineswegs hoch gespannt. Skeptische Stim 
mung herrscht vor, mit einem Anflug von Optimismus gering 
dosiert, und das Klagelied von der Kredit- und Kapitalnot tönt 
hier so wie anderwärts. Nur der Buchhandlung wird eine 
einigermaßen günstige Prognose gestellt. — Zu den überall vor 
handenen Schwierigkeiten gesellt sich im übrigen noch die beson 
dere hinzu, daß die Frankfurter Buchmesse von der Stuttgarter 
und Leipziger heftig befehdet wird. So hat man eine wichtige 
Tagung der Buchhändlev-Gemeinschaft in Stuttgart gerade auf 
den gestrigen Sonntag angesetzt, eine seltsame Koinzidenz, die 
gewiß nichh^rft blosiem Zufall beruht.__
	        

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