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H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043382
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1926
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

zu ersparen. Statt die Jugendlichen anzusprechen, redet sie über 
sie hinweg oder durch sie hindurch. Diese medizinische Unentwegt- 
heit erschreckt vielleicht durch ihre Ziffern und Bilder, verfehlt in 
dessen die Empfindungen, die über den Schrecken gebieten. Der 
Mensch, der sich schämt, bleibt durch die wissenschaftlichen Daten un 
berührt, die für sich allein selber ohne Scham sind. Bezeichnend 
genug, daß ihre Aufreihung sogar die Traurigkeit und den Cynis 
mus vermissen läßt, der sie -— negativ — auf die Menschen bezöge. 
Hier, wo es wirklich auf menschliche Fühlungnahme ankäme, wird 
die Sachlichkeit bis Zum Äußersten getrieben. Ihre Scham-losig- 
keit" ist es recht eigentlich, die im Namen der Aufklärung von der 
Wirklichkeit der geschlechtlichen Liebe abdrangt. Vorzudeuten auf 
sie vermöchte nur die richtige Scham. 
Mangel an Takt: das genau ist das Gebrechen der jetzt 
, geleisteten Aufklärungsarbeit. Aus einer verbohrten doktrinären 
Gesinnung heraus, die leider für unser heutiges öffentliches Wesen 
nicht unthpisch ist, hat sie sich über die menschlichen Zwischenschichten 
hinweggesetzt, deren sie sich gerade in diesem Falle hätte versichern 
müssen. Sie ist ohne jene Zartheit erledigt worden, die jungen 
Menschen gegenüber bei einem solchen Thema angemessen wäre. 
Lr. 
, 2.F. . 
s„Dte Bibel auf--'Teutsch — epochal!"j Diese Notiz 
im Abendblatt vom 25. Januar, in der wir die Anpreisung der 
BubeEosenzweigschen Schriftverdeutschung durch den Ver ¬ 
lag glossierten, hat uns eine Reihe von Zuschriften 
eingetragen. Wir kommen unserem Versprechen nach, 
sie im Anschluß an die Würdigung des Werks zu 
beantworten. In der Hauptsache ist der Vorwurf der Inkonse 
quenz gegen uns erhoben worden: wir hätten durch einen Vor 
abdruck: ,Zoszef der Traumdeuker" (im Ersten Morgenblatt vom 
12. Dezember 1925) die Übersetzung empfohlen und, kaum danach, 
in jener Notiz sie mittelbar angegriffen. Gewiß, die Tatsache des 
Vorabdrucks läßt sich nicht wohl verleugnen: aber eine Zeitung 
hat die Pflicht, Proben aus den neuen Arbeiten angesehener 
Autoren zunächst einmal ihrem Leserkreis zu unterbreiten, damit 
ihm die Möglichkeit vorläufiger Orientierung gegeben weide. 
Das ganze Werk konnte die Zeitung damals umso weniger decken, 
als ihr auf ihre Bitte um ein Vorzitat hin nur das veröffentlichte 
Stück zur Verfügung gestellt worden war. Es ist schlechterdings 
nicht einzusehen, inwiefern seine Publikation die Freiheit der nun 
erfolgten Kritik oder die voraufgegangene Abfertigung des ver 
legerischen Waschzettels hätte unterbinden sollen; wo diese zudem, 
entgegen der Weisung einiger Beschwerdeführer, auf die Schrift^ 
Verdeutschung selber sich noch gar nicht erstreckte. Me Befehdung 
es Verlagsinserats, so beklagt man sich weiter, wäre aber 
.zum mindesten zu jenem Zeitpunkt geboten gewesen, als 
es in dem Inseratenteil unserer eigenen Zeitung gestanden hatte. 
Nun, auch die eifrigste Redaktion kann befremdliche Inserate über 
setzen; daß wir im übrigen vor der kritischen Betrachtung bei uns 
erscheinender Inserate nicht zurirckscheuen, haben wir jüngst erst 
bewiesen. Zum Schlüsse sei dem Wunsch des Verlags entsprochen, 
der eine falsche Angabe berichtigt wissen möchte: der Druck der 
Schriftverdeutschung ist nicht, wie es in der Notiz hieß, auf eng 
lischem Altpapier, sondern auf englischem Alfapapier er 
folgst. 
WsMrmd s«r FrenndfchaftsarlM 
der Kirche«. 
-- Frankfurt, 28. April, 
Das Thema des zweiten Verhandlungstages laugte:. 
Die Stellung des Christentums zur Friedenssrage. 
Kinder unserer Zeit! Dieser offenbar englische Film, den 
die SaalLurg-Lich tspiele zeigen, erteilt mit Geschmack 
pädagogischen Anschauungsunterricht. Er richtet sich an die 
Mütter und warnt sie davor ihre Kinder allzusehr zu ver 
zärteln. Vor kurzem erst lief in Frankfurt ein solcher Film 
amerikanischer Herkunft; man scheint also auch in den angel 
sächsischen Ländern unter den Ausschreitungen der Nachkriegs- 
Generation zu leiden. Der Junge, der hier als ErziehungsoLM 
austritt, ist in der Tat ein widerspenstiger Bursche; als Kind, 
schon, dann in der Schule. Der Vater will mit Gewalt gegen ihn 
Vorgehen, die Mutter stellt sich dazwischen. In einigen unauf 
dringlichen Bildern werden pädagogische Konsequenzen gezogen. 
Der Achtzehnjährige besucht mit einem Mädchen ein Vorstadtlokal 
und Überfahrt im eigenen Auto eine Frau. Es kommt zur An 
klage und zur Verurteilung wegen Lotschlags. Die Mutter wirft 
sich vor die Dichter: sie feDer sei schuldig, fie allein zu bestrafem! 
So wenigstens könnte es kommen. Doch Zum Glück geschieht das 
letzte nur im Traum, sodaß die Mutter noch rechtzeitig Gelegen 
heit erhält, den ungezogenen Sprößling durch entschiedene Prügel 
zu kurieren. Die Moral ist schlagend und hat in diesem Falle 
etwas unmittelbar Ueberzeugendes. Gespielt wird gut. -- Bilder 
aus Wien und ein amerikanisches Lustspiel find 
vorangeschiSL. rars. 
Dir Brüder GchMerrberg. 
--- Mefee «MK GrsßfilM der Ufa, den die Ufa-Lichtspiele 
Mgen, P ein einziger Kampf des Regisseurs mit dem Stoff. Karl 
Grüne, dem man einen der schönsten deutschen Filme: „Die 
Straße , dankt, hat an dem Kellermannschen Roman einen Vorwurf 
gefunden, der, wie reich immer er an packenden Szenen und Figuren 
des heutigen Lebens sei, doch nur der Sphäre des mittleren UnLer- 
/E^"8^wmans in die des echten Films sich nur schwer übersetzen 
läßt Eine geschlossene Handlung mit seelischen Konflikten treibt 
an die Oberfläche empor, die mit TaLsächlichkeiten reich durchsetzt 
wird; aber — und das ist wesentlich — die Bilder der Oberfläche 
haöen den seelischen Ereignissen gegenüber kein EigenrechL. Grüne 
hat durch mannigfache Abänderungen des Textes versucht, dem Film 
zu geben, was des Wlmes ist. Vor allem ist es sein Bemühen ge 
wesen, das Psychologische möglichst zu tilgen und die inneren Zu 
sammenhänge hinter der Fülle der Einzelbilder verschwinden zu 
lassen. So entsteht eine Reihe wirksamer Bilder: der große Börsen- 
tag, Ausschnitte aus dem Pariser Hotel, das Schiebercafe. Aber 
aus dem Zwang des Stoffes heraus sind diese Szenen so realistisch 
Uraten, daß andere, die eine dem Film entsprechende phantastische 
Auflösung der vorhandenen Wirklichkeit darstellen wollen, nicht recht 
zu ihnen passen. Der Traum des jungen Wenzel Schellenberg von 
künftigem Reichtum etwa, in sich zu folgerichtig konGoniert, durch 
bricht hart und willkürlich die Schilderten des normalen Alltags 
lebens. Auch die allzu deutlich gestellten Großstadt-Phantasmagorien 
gehen mit den unwahren Straßenstücken und Interieurs nicht M- 
sammen. Nur in einigen auf Licht- und Schatteneffekten gestellten 
Aufnahmen eigentlich bewährt Grüne diesmal seine Meisterschaft 
Ein Bild zumal prägt sich ein: der nächtliche Abflug eines Aero- 
plans; die Scheinwerfer erzeugen auf dem dunklen Gelände 
horizontale weiße Lichtstreifen, die ornamental auf- und abwogen 
und vergehen. Von solchen wunderschönen Einzelheiten abgesehen 
rst aber der Regisseur immer wieder in dem Stoff verstrickt, dessen 
Gewalt ihn dort hinlenkt, wo er vielleicht nicht hinkommen will. 
Man hat einen guten Abschluß an gebaut und derart die unzu 
lässigen poetischen Ambitionen Kellermanns auf ihr Mindestmaß 
eingeschränkt; doch sind immer noch zu viele dichterische Ansprüche 
geblieben, die von dem Roman nicht erfüllt werden und in dem 
Bereich des Films fehl am Orte sind. — Beherrscht wird die Szenen 
von Conrad VeidL, der in der Doppelrolle der Brüder Schellen- 
berg sich selber des öfteren gegenübersteht. Er ist sowohl als 
fanatischer Weltverbesserer wie als Nachkriegs-Smporkömmling über 
zeugend. In der Wahnsinns-SZene nach der Erwürgung Esthers, in 
der übrigens die Kerzenlichter gut mitspielen, entwickelt er starke 
suggestive Kräfte. Lil Dagover als Esther gibt dem blasierten 
Großstadtmädchen den Ausdruck innerer Zersetztheit und die voll 
endete Künstlichkeit der Gebärde. Ihre Mienen wissen das Furcht 
bare der Verlorenheit zu treffen, jede Bewegung der schmiegsamen 
Gestalt ist aufreizend bewußt. Für die Qualität der schauspielerischen 
Leistungen bürgen im übrigen die Namen Liane Haid, Wilhelm 
Bendow, Erich Kaiser-Titz, Paul Morgan, Frieda 
Richard; ein Starensemble, auch Bruno Kastner wirkt mit 
Aber das Schauspielerische allein entscheidet noch nicht über den 
Wert eines Films. 
— !
	        

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