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H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043382
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1926
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

des Schlosses und der Stadt. 
raca. 
IJch hab mein Herz ...1 In Heidelberg ist 
alles so heimelig beieinander, man kann es wirklich verstehen, 
daß die Gesangvereine neuerdings ihr Herz hier verlieren. Links 
oben, mitten im Wald, liegt das rote Schlößchen und unten gehen 
die Professoren. Wenn es heiß ist, ist es in Heidelberg besonders 
heiß. Um dem abzuhelfen, fließt der Neckar zwischen den eigens her- 
beigeeilten Ufern. Er wird Zu allen möglichen Verrichtungen be 
nutzt. Morgens rudern die Studenten auf ihm Zur Universität, 
wo sie die Wissenschaft genießen. So gelehrt der Neckar im Laufe 
der Jahrhunderte auch geworden ist, er hat doch Sinn für die 
Bedeutung des Sports. Die ganze Bevölkerung schwimmt in ihm 
spazieren. Wegen der vielen Badeanstalten hat er es mitunter schwer, 
an den Universitätsinstituten vorüberzufließen, die sich versonnen 
in ihm spiegeln. Da die Bevölkerung größer ist als er, bedeckt sie 
auch die seitlichen Wiesen. Sie setzt sich aus Bäuchen und In 
tellektuellen zusammen, deren Brillen in der Sonne funkeln. Be 
stände sie nur aus Intellektuellen, so wäre im Neckar für alle 
Platz. Die größte Genugtuung, bereitet es ihm, wenn die 
Sommer-Seminare in ihm abgehalten werden, er hat seinen Ehr 
geiz und fühlt sich als einen der letzten Ausläufer der Romantik» 
Auch die Pferde gehen in ihm zur Schwemme. Wenn die 
Regatten über ihn hinfliegen, denkt er an die Antike zurück und 
freut sich darüber, daß er nicht nach dem Frankfurter Stadion 
abgeleitet worden ist. Er hängt nun einmal Zu einem Teil seines 
Laufes an der Geschichte, über die in Heidleberg so viel philoso 
phiert worden ist. Daß Spinoza seinerzeit den Ruf hierher ab 
gelehnt hat, kann er immer noch nicht verwinden, es wäre dann 
manches anders gekommen. Wenigstens sieht George öfters auf 
ihn herab. Abends schmückt er sich mit Lampions, weil es ihm 
sonst zu dunkel vorkäme unter den bengalisch beleuchteten Ruinen 
Ueber die internationale Zusammenarbeit der 
Jugend sprach der Bundesvorsitzende Küstermeier. Er ge 
dachte vor allem der deutsch-französischen Verständigung: man 
habe mit den verschiedensten französischen Gruppen erfolgreich Be 
ziehungen angeknüpft. Ferner wies er auf die Internationale 
Jugendliga sowie den Plan eines Weltbundes der Jugend 
hin, Vereinigungen, die eine Verbindung der einzelstaatlichen 
Jugendorganisationen erstrebten. Der Redner bezeichnete es als 
die besondere Aufgabe der deutschen Jugend, sich in den Dienst 
der internationalen Zusammenarbeit zu stellen.-—Im Anschluß an 
seine Ausführungen referierte Frl. Weyl (Berlin) Lwer die 
nationale Arbeit der linksgerichteten Jugend. 
4- 
Unter den Resolutionen verdient ein Beschluß Erwähnung, 
in dem der Kongreß den Vorstand beauftragt, sein Möglichstes 
zu tun, um die Bildung eines geschlossenen studentischen 
Linksblocks zu fördern. Erwähnt sei noch, daß am dritten 
Verhandlungstag Völkerbunds fragen zur Besprechung gelangen. 
Am zweiten Verhandlungstag verbreitete sich ein Vundesmit- 
glied aus Hannover über den 
„Fall Lessing". 
Er schilderte aus eigener Anschauung die genugsam erörterten 
Vorgänge, die sich in Hannover abgespielt haben. Man erfuhr noch 
einige interessante Einzelheiten des Kleinkrieges: so über den 
Exodus der Studentenschaft nach Braunschweig und über eine 
Versammlung in der Stadthalle, in der dem Kultusminister Dr. 
Becker ein Mißtrauensvotum ausgesprochen wurde. Trotz der Bei 
legung des Falles Lessing herrsche an der Hochschule noch keine 
unbedingte Ruhe. Man wolle sich mit den bisherigen Relegationen 
nicht Zufrieden geben und neue jedenfalls verhindern. Der 
Redner erklärte zum Schlüsse, daß man. Ereignisse wie die in 
Hannover, die auf die Hetze einiger Weniger zurückzuführen seien, 
in Zukunft nur durch die allmähliche Aufklärung der 
Studentenschaft vermeiden könne. Am zweckmäßigsten sei 
wohl der Versuch, auf die breiten Kreise der Wildenschaft versöhn 
lich einzuwirken — ein Versuch, der sogar an der nationalistischen 
Hannoveraner^ochschule schon Erfolge gezeitigt habe. 
„Die Front der neuen Äugend? 
Bei Gelegenheit der Frankfurter Tagung des 
Deutschen pazifistischen Studentenbundes, 
über die wir bereits an anderer Stelle berichtet haben, sprach 
Dr. Karl Wilker über dieFrontderneuenJugend. 
Der Redner ging von der Bedeutung des Wortes Front aus, 
wie es den Teilnehmern des Kriegs in Erinnerung stehe. Sein 
Sinn sei die Harmonie derer, die zu der gemeinsamen Front ge 
hören. Die neue Jugend befindet sich heute in der Front, die 
Jugend, nicht nur dem Alter, sondern vor allem ihrem revolu- 
tionären Kampfwillen nach. 
Diese Jugend erhebt sich Wider die Front der Reaktion, 
die sich nach wie vor an der Herrschaft behauptet. Sie unter 
drückt die freie Meinungsäußerung, sie verneint alles, was der 
Jugend als Ideal gilt, zumal ihren Friedenswillen. Viele Ein-- 
zelfälle (Verbot des Potemkm-Films, Fall Großmann usw.) be 
weisen das. 
In mancherlei Formen offenbart sich die herrschende Gewalt.- 
Nicht in der Bereitschaft zum Krieg allein, auch im kapitalifti- 
schen. Wirtschaftssystem, in dem Verhalten zur..Abstinenzbewe-. 
gung usw- Alles das greift ineinander; etwas einzelnes Zu be 
kämpfen, hat keinen Zweck. 
Kann aber die neue Jugend gegen die Gesamtheit dieser 
Lebenserscheinungen eine Front bilden? Sie hat die Möglichkeit 
und das Recht dazu, wenn sie den Frieden in sich selber 
trägt. Das freilich heißt nicht, daß sie weltflüchtig werde, oder 
zu Utopien ihre Zuflucht nehme. Im Gegenteil: was sie als 
recht für sich selber erkennt, wird sie auch im äußeren Bereich 
verwirklichen müssen. Allerdings darf.sie sich weder.dem Wahne 
hingeben, daß organisatorische Maßnahmen zum Ziele führten, 
noch sich in Gesten vertun, wie sie gegenwärtig an der Tages 
ordnung sind. 
Nicht auf der öffentlichen Hauptstraße kann die Jugend heute 
schreiten. Und träte sie als Masse auf, sie würde getrieben und 
auseinandergesprengt. Etwas anderes vielmehr liegt ihr ob: sich 
erfüllen zu lassen von jenem Ger st der Harmonie, und 
des Friedens, der sich zuletzt in keine Formel pressen läßt. 
Ein weiter Blick, der die Gegensätze umspannt.und da 
mit zu ihrer Ueberbrückung hilft, gehört Zur Wirklichkeit solcher 
inneren Haltung. Was ist'das Einende, das uns Gemeinsame?. 
as sind die Fragen, die ihr entquellen. Zeitschriften wre: 
oder^. „Die KreaLur^wirken, dem Redner Zufolge, 
im Sinne Gegensätze einendes Geistes. Er. ist der 
eigentlich schöpferische, ihm hat sich die Jugend zu Weihen. 
Zumal das politisch-schöpferische Handeln ist ihr 
Ausdruck und dringlichste Pflicht. Mit. der Elastizität, die ihr 
eignet, wird sie über kurz oder lang die Grenzen der Parteien 
und Länder beseitigen können, die von den Alten aufgerichtet 
worden sind. Mag es seine Weile haben, bis die Schranken 
Tag««g der paMstifche« KtudenLe«. 
-- Frankfurt, 15. und 16. Mi. 
Der 5. Kongreß des Deutschen pazifistischen 
Studentenbundes war der Kundgebung des pazifistl- 
schen Willens der im Bund zusammengeschlossenen Studenten- 
orgunisationen, den einschlägigen Fragen der Hochschulpolitik 
und den Problemen des Völkerbundes gewidmet. Der Bund 
entschiedener Schulreformer, die Liga für Menschenrechte, der 
Monistenbund und verschiedene Jugendorganisationen hatten 
Begrüßungsschreiben gesandt. Die kommunistischen Studen 
tengruppen gaben in einem längeren grundsätzlichen Schreiben 
der Genugtuung darüber Ausdruck, daß der pazifistische 
Studentenbund aus dem republikanischen Studentenkartell aus 
getreten sei. Es folgten später Begrüßungen verwanorer 
Organisationen. — Im Mittelpunkt der Sitzung des ersten 
Tages stand der Vertrag von Universitätsprofessor Hans 
Cornelius (Frankfurt) über 
Pazifistische Aufgaben. 
Der Redner nannte die pazifistischen Bestrebungen eine Utopie, 
solange ihre Vertreter wähnen, daß sie die Heutigen Macht 
haber bekehren können. Indessen ist es nach ihm durchaus möglich 
und geboten, den neuen Geist, den Geist der Vernunft und Vrüder- 
- lichkeit, in der Jugend anzustedeln. Pazifismus, so formulierte 
er, ist heute Erziehungssache. 
Der Redner stellte die Gleichung zwischen pazifistischer und 
vernunftgemäßer Erziehung auf. Diese muß als Ziel die Her 
stellung des wertvollsten Zustandes für den Menschen haben. Der 
wertvollste Zustand ist aber jener, in dem die Menschen über die 
richtig verstandene moralische Freiheit verfügen. 
Welches sind nun die Bedingungen solcher Freiheit? Sie sind 
Vor allem sozialer Art. Freiheit ist nur zu verwirklichen, wenn 
eine bestimmte Regel des gesellschaftlichen Verhaltens der Menschen 
unverbrüchliche Geltung hat, wenn gegenseitigeRücksicht 
und gegenseitige Hilfe das gemeinsame Handeln be 
herrschen. Und zwar ist es für den Bestand einer jeden sozialen 
Ordnung notwendig, daß ein Minimum von Rücksicht und Hilfe 
garantiert werde. 
Die soziale Ordnung wird heute durch die Organisation des 
Staates aufrecht erhalten. Seine Bürgschaft indessen genügt 
nicht für die Herstellung der Ordnung zwischen den Staaten; 
vielmehr wird von der Vernunft im Interesse der Freiheit eine 
überstaatliche Zentral gewalt gefordert, an die die 
'militärischen Machtmittel der einzelnen Staaten abzugeben sein 
werden. 
Hieraus entspringt, dem Redner zufolge, die Notwendigkeit, daß 
der Völkerbund in einen Bundes st aat umgewandelt werde, 
der zugleich die wirtschaftliche und finanzielle Oberhoheit hat. 
Schiedsgerichte sind zuletzt erfolglos, da keine Zentralgewalt hinter 
ihnen steht. In der VerwirÜichung einer überstaatlichen Gewalt- 
organisalion allein erblickt der Redner das Ziel des vernunftge 
mäßen Pazifismus, dem Erziehung zuzuführen habe. 
Der nächste Schritt auf diesem Wege aber ist die Bildung der 
Vereinigten Staaten von Europa. Zum Unterschied 
von Condenhove-Calerghi schlug Pros. Cornelius vor, es möchten 
sich vorerst die republikanischen europäischen Staaten ver 
einigen, die ihrerseits wiederum die Verbindung mit den außer 
europäischen Republiken aufnehmen könnten. 
- E'm Asrila-Film. In °m°r Jnter^ 
der große Film Cltrosn^ kp 'Die' französische Ex- 
LL.LWLÄ L L -SL,-- -L- 
u e n in d S d k ra i^ n e g n- du u rc n h d Z T e a n g t e r b a u la c f h rik d a ies b e i r s k z ü u h m nen N R il eis v e o - r. E D r er z M eM ur erne 
unerhörte Fülle der 'schönsten Aufnahmen: W^-nlan^ 
Tier- und Jagdbilder, Oaien, Seen, Fluste, me den 
Urwald Die schwarzen Völkerstämme werden, wre die Natur, 
von der Kamera festgehalten. Man sieht ihre Tänze und Empfang 
und das ganze Alltagsleben in dsn Siedlungen. Erregen» dre 
Beaeanunq mit den Pygmäen im Halbdunkel des. Urwaldes. 
Von ^der etwas schnoddrigen Beschriftung abgesehen, ein herrlicher 
Film.
	        

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