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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

allen Reformversuchen auf dem 
blieben. Er stellt lebende Bilder, 
Gemäldeschinken eines Piloty 
schrecklicheren Wirklichkeit. Man 
die Theaterrequifltenräume und 
Gebiet des Films unberührt ge- 
die längst verschollenen historischen 
werden in ihm von neuem Zur 
hat, der Kulturgeschichte Zuliebe, 
einige frei nach Lukas Cranach sind. Nach der Vorschrift des 
albernen Manuskriptes wird das ganze Personal, dessen Verkleidung 
jeder Untertertianer durchschaut, im vermeintlichen Zeitstil bewegt. 
Da öffnet Hans Sachs ein Butzenscheibenfenster und schreibt mit 
einem strahlendem Lächeln und echtem Gänsekiel sein Gedicht auf 
die wittenbergische Nachtigall; da sitzt Kaiser Karl in Dürerwanrer 
auf dem Thron und blinkt Hütten unzweideutig gepanzert die 
Treppe hirvan; da erlebt der junge Luther buchstäblich eine 
Vision. Sie ist "von einer Entsetzlichkeit ohm Inmitten 
des auf der Leinwand spürbaren Geländes der Filmgesellschaft ist 
eine altdeutsche Landschaft errichtet, die Jupiterlampen blitzen, 
Wassernebel werden zerstäubt und durch den Naturaufruhr taumelt 
der Reformator auf ein Kruzifix zu, das vom Kunstgowitter zer 
trümmert wich, fallt selbst nieder, betet den Bildtiteln zufolge 
die Vision einer verderbten Phantasie und eines ununterrichteLsn 
Im siebenten Himmel. Der große Foxfilm, der jetzt im 
„Gloria-Palast" läuft, nennt sich selbst einen „Liebesroman 
von überirdischen Leidenschaften". Ueberirdisch ist der Film keines 
wegs, aber leider auch nicht recht irdisch. Sämtliche Staffagen 
sind nämlich gestellt. Von Paris sieht man ein Dachgewimmel, 
das nach Alter riecht, und dahinter dir arg verzeichnete Kuppel 
von Sacrö-Coeur, die in Hollywood unmittelbar neben dem Eiffel 
turm Zu liegen scheint. Gestellt ist auch die Liebesgeschichte, deren 
lang gedehntes Adagio einem Straßenkehrer und einem einfachen 
Mädchen gilt, höchst sentimental, mit dem Krieg dazwischen und 
einem gehörigen Schuß von amerikanischem Optimismus mitten 
ins pseudofranzösische Milieu hinein. Janet Gaynor und 
Charles Farrell, die Hauptdarsteller von Murnaus unseligem 
Sonnenaufgang-Film, spielen das Paar. Die Gaynor ist ausge 
zeichnet, „§lsbr" nur ein bißchen zu viel; ihr Partner eine durch 
trainierte sympathische Erscheinung, der man aber den Straßen 
kehrer nicht glaubt. Gute Nebenfiguren und geschulte Photographie. 
Das Ganze im Ansichtspostkartenstil, gigantisch und süß. 
Ra e a. 
Aer Luther-Ailw. 
Der von der Film-OöerprüMlle genehmigte Luther-Film liegt 
Heute in einsr Gestalt vor, die jedenfalls den katholischen Voiks- 
teilen zu einer besonderen Entrüstung keinen Anlaß mehr gibt. 
Er zeigt zwar ein paar Meter lang den Ablaßhandel und stellt ein 
Rom ins Atelier, das etwa dem Venusberg im Landhäuser ent 
spricht, mit sündigen Kurtisanen und religiösen Pru 
die -das fromme Volk beiseite drängen, aber die Art, in der die 
Unsitten geboten werden, entspricht nur dem Verfahren rm ganzem 
Es ist dumm, ahnungslos und monströs und sollte die allge 
meine Entrüstung erwecken. 
Was haben die Veranstalter dieses Film getan? Sie haben 
eines der schwierigsten Kapitel der deutschen Geschichte aufgegriffen 
und es nach den Methoden der üblichen Geschichtsklitterung 
traktiert. Die Reformation auf der Leinwand fürs Volk. Ohne 
Geist und ohne Verstand sind Szenen aneinandergereiht worden, 
die den Anekdotensammlungen und Schullesebüchern entnommen 
zü fein scheinen. Für den Wert der Informationen spricht unter 
anderem die Behandlung der Bauernkriege. „Der Bauern 
krieg bricht los. Fanatiker wollen das Werk der Reformation mit 
Feuer und Schwert vollenden" — so steht es im offiziellen Pro 
grammheft des „Film-Kurier" geschrieben, dessen Dext dem Film 
kongenial ist. Die Reformation? Ein Geschäft. 
Vielleicht ist es gar keines. Denn dieser Reformationsfilm ist von 
Regisseurs. Wo Hat man dergleichen schon gesehen? Auf 
'Schmieren. Auch Eugen Klopfer/der übrigens eine 
ganz gute Luthermaske hat, wird notgedrungen zum DcrrflANZ- 
dianten. Je technisch geschickter einzelne Szenen aufgebracht sind, 
desto beklemmender winkt die Wandertruppenmache. 
Gegen die UrrLildung der üblichen Filmproduzenten läßt sich 
nichts tun, und für die Herstellung der durchschnittlichen Gesell 
schaftsfilme reicht sie auch aus. Wenn sie sich aber an solchen Ge 
genständen wie der Reformationsgeschichte vergreist, wird sie zum 
überkonfessionellen Skandal. Sie sollte es wenigstens für alle die 
Kreise sein, die sich noch nicht nach den Gesellschaftsfilmen bilden. 
Baaa. 
die Rüstungskammern ausgeplün ¬ 
dert, man hat die Schauspieler in Kostümpuppen verwandelt, deren 
--- Spione. Der neue Fritz-Lang-Film der Nfa* 
Lichtspiele —- wir haben über ihn schon anläßlich der Ber 
liner Erstaufführung im Feuilleton des Hauptblattes berichtet 
—- ist großartig gemacht und Zeigt die außerordentlichen Regie 
fähigkeiten Längs. Die Handlung, die von der Art der Spannung 
eines Edgar Wallace-Romans ist, entfaltet sich blitzschnell und bringt 
wundervolle Großstadtaufnahmen, Eisenbahnunfälle und Telefon 
tische — eine tolle optische Reportage, die zwar etwas zu viel 
mit gestellter Staffage arbeitet, aber blendende Ausschnitte und 
Uebergänge zeigt und mit einem kaum zu übertreffenden Geschick 
zurechtgeschnitten ist. Schade nur, daß dieser selten begabte Re- 
Meur mit Thea v. Harbou auch künstlerisch im Bunde steht. 
Me bei den Nibelungen und dem Metropolisfilm hat sie wieder 
das Textbuch geliefert. Es hat entschieden einen sensationellen 
Inhalt, es ist nicht einmal untalentiert, aber eS ist zugleich so 
minder, baß es jedenfalls für eine Verfilmung großen Stils nicht 
taugt. Frrtz Lang, der seiner formalen Anlage nach hinter den 
russischen Regisseuren wahrscheinlich nicht zurückstcht, muß, der 
Autorin zuliebe, eine Spionagegeschichte dreyen, die weder Sinn 
noch Verstand hat, und nur spannt, ohne wohin zu spannen. Er 
hat es zu gut gemacht, die Bildfolgen übertreffen die Fabel so 
sehr, daß man das Gefühl zurückbehalt, es sei ein glänzendes 
Prunkgewebe um ein Nichts gesponnen. Ein Jammer, daß dieser 
Regisseur nicht die Manuskripte findet, die zu ihm passen. Die 
Darsteller — wir nennen nur Rudolf Klein-Rogge und 
die pikante Gerda Mauru s --- sind durchweg vortrefflich. Baea. 
VÄK ^AFSdALGL Ävr* M^ÄÄSr EZdrLVORL^t. 
Boiiti^. Brterutm', ^eseiisc/rsfr irr Baris ron 
—it§9A. Ins Beutse^s ÄbertrsAe-r Von 0?M 
Ki^aik. /IrLZySWS/rir n?rd einLeibitsr Von ?srri 
^isyieV. LfÄne^en, ^dert Ba-rsen. L^7 KbiLen. 
Seö. 5. 
Bas dsiULmtD la^sbued bat dureb dio vor Kur- 
20m eriolKdo VeröKoudUobun^ von 2-oIa-Brioksn sins 
srueuw HctualitLt M^ouusu. vor jotst' vor^olsAto 
Land ist von Baul "MsÄor vorMalieb ausM^LM 
und Lsleitst Cordon. Um die d^amon suiruLäblsu, 
dis äsn Brüdern dsso^nst sind, müüts man sämt- 
livüs 2oIedr1tätHn Branlcrsiods aus dsr ^siton 
BMts des voriMN llabrbundsrts ta^dollarisod ver- 
soiebnon. Baudot, Lainto-Bouvo, Bu^o, Blaubert, 
Oavarni, — mir Mm ^nroir do8 Oaumong seion 
sin paar dor ^röllton Konannt. Bas V^iodti^to an 
der OdroniL sind vioRoiobt niobt einmal ibrs Hauod- 
und LtaatLsebildorunMN. sondsrn doiläukiL^ Lomor- 
bunM-n und Roll sxio neu, dio durob ain 8oitonpk8rt> 
obon in dis Intoriours ionor Booobs oinkMrsn. Alan 
orläbrt otva. in ^odensä^on Äoiedsam, bodoutsndo 
BinMlboiton über dio dür^orlieb-s 'Wobnuna und dio 
BWiobuE dor Insassen M ibr. Odor ss kindst siob 
boi OolsMubsit Blaubortg sins so morb^ürdigo 
Bsodaebtuna disss: „Biosog Bäronlobsn des 
BobriiktstMoro im noun^obnisn llakrbundsrt ist solt- 
sam, vorÄoiobt man es mit dem ^o-ssUsebaktliobsn 
Bobsn der Bitoratursn im aebtLobnton llabrbundort 
von Diderot bis ru Narmontsl. Das VürMrtum der 
^eMnv'Lrtisen 7sit suebt nur dann don Bm^an^ das 
ZedEsEers, -venn dieser Mnoiat ist. dis Rolls, 
eines AVundertiers. eines Bossonroillors oder in der! 
Bromdo eines Oiesrene Mi übornobmon." ^Vo das 
Daseduod sied niedt mit den LtrelÜi ediern der 
Blondlatorno dss:nü^t. sondern borübmts OsAon- 
stände einer BauorbslouobtunK aussetZt, bietet es 
krsiüob böobstons Bassadsn, nenn niedt Aar Moden- 
an si ob ton dar. Bs kedlt rvar niodt an amüsanten 
Anekdoten und nlastiseden Bssobroibunaon, aber im 
eMemeinen werden dood die BsIdsnMZuräobo von 
literLrisoden Kammerdienern vernommen. Bs bedarf 
sodon der Werde der iiisspräodspartner, um den 
fatalen Lindruod LU ver^isoden. den die HuiMob- 
nunAen mitunter dinterlassen: daü nämliod dis 
IInterdaltunKSQ bei Kodvmnneoko Aekildrt worden 
seien. Broilieü lädt siod naed der ioiMndsn AeseA- 
neten LetraodtunA kaum medr erwarten- ^.m W. 
^UKust 1870 sodrsidt Ddmond säuderliod din: ,,^m 
Labnbok Kaint-Daxars stelle iod ant eine druyoe 
von et^va nvanÄA Agaven, den Dsderrest eines 
Bataillons, das unter Nae-Uabon dämpkte. Niedts 
ist so sodon, niodts so eindruedsvoü, so bildbakt, so 
malsrisod vüs diese von einer Aodlaodt ersedöpkten 
Nensoden. ^uk idnen lastet eine lodesmüdiAdeit, 
^eit ab von jeder anderen NüdiAdeit, und idry IIni- 
kormen sind adAenut^t. versodossen. kadl, als datten 
sie die 8onns und den ReAen vieler dadrs in sied 
au^Aenommen." Din daldes ladr vorder vmr der 
Bruder dules Aestordsn. Wer seinen Baudelaire so 
Aründliod miüvsrstedt> dem sind auod in 7aZe- 
düodsrn Oren^en Mssdrd Lr.
	        

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