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H:Kracauer, Siegfried/01.09/Klebemappe 1930 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.09/Klebemappe 1930 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043386
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.09/Klebemappe 1930 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.09/Klebemappe 1930
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1930
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

selber gekündigt. Der Chef Meb fortan ungestört an seinem 
Schreibtisch und widmete sich mit allen Kräften dem Riesenunter- 
nchmen weiter. Las ihn vergnügte... 
., Wahrscheinlich wird er es Nacht für Nacht so treiben. Wenn 
sie Gaste das Lokal verlassen haben und die Lichter erloschen sein 
werden wird er noch immer in den Apparat sprechen, ohne daß 
»hm Mhörte, und Briefe beantworten, die ihm niemand ge- 
schütt hat. Die Rohrpostsendungen werden hin- und herfliegen, 
und an den leeren Tischen werden Signale erglühen. Und er 
geiagt von Dämonen der Geschäftigkeit, wird im Dunkeln mutter 
seelenallein das Amüsement tätigen, zu dem er verdammt ist. 
S. Kracauer. 
Ueber den musikalischen Honsitm. 
Berlin, Ende Oktober. 
Unsere Tonfilrnproduktion hat sich auf eine bestimmte Richtung 
festgelegt, die eine von mehreren möglichen ist und nicht die bestes 
Im Glauben, daß das Hauptelement des Tonfilms der Ton sei, 
belastet man diesen allein. Und da man die Nachteile erkannt hat, 
die^ ein Uebermaß des gesprochenen Worts für die Montage mit 
sich bringt, sucht man den Ton dort auf, wo er zwar ebenfalls die 
Handlung lahmt, aber doch rein als Ton eine bedeutende Wirkung 
erzielt. So sind die vielen Tenor- und Schlagerton 
filme entstanden, die heute unsere Kinos überfluten. Ihre Vor 
herrschaft beruht auf einem Mißverständnis, dem nachzugeben frei 
lich bequem ist. Tatsächlich ist der Tonfilm mindestens ebenso sehr 
Film wie Ton, und nur dann, wenn das Optische gleichberechtigt 
neben das Akustische tritt, kann er sich als Gattung erfüllen. Rene 
Clair hat bisher als der einzige in seinem Werk: „Unter den 
Dächern von Paris" die Kräfte abgewogen, die das Auge antreffen 
und zum Ohr hindrängen; worauf ich gelegentlich der Berliner 
Aufführung ausdrücklich Angewiesen habe. Zum Unterschied von 
seinem Film, der eine Verheißung ist, begnügen sich, jene M 
scheu Erzeugnisse damit, die Tonleistungen durch Bilder zu illustrie 
ren, die selber das Ganze nicht tragen und auch keinen visuelles 
Zusammenhang haben. Um davon zu schweigen, daß in ihnen außer 
den filmischen Effekten die Geräusche über Gebühr vernachlässigt 
werden. Und gerade sie warten darauf, im Tonfilm erschlössen zU 
werden, der ihnen dasselbe Leben schenken muß, zu dem einst der 
stumme Film dem Spiel der Schatten und Lichter verhalf. 
Für die hier gekennzeichnete Richtung ist der im Ufa-Palast 
am Zoo angelaufene Film: -D ie singende Sta d t" reprä 
sentativ. Eine mit Geschmack hergestellte Komposition, die dem ein 
seitigen Prinzip, nach dem auch sie verfährt, alles abgewinnt, was 
aus ihm herauszuholen ist. Sie setzt gewissermaßen den Schluß 
punkt unter die Abart des musikalischen Tonfilms. Weiter geht es 
nach dieser Seite nicht mehr, und man sollte nun endlich einen 
Weg verlassen, der eine Sackgasse ist. 
Die Fabel besteht aus einem Tenor und einer reichen Wiener 
Dame, die sich beide vor schönen Ansichtskarten aus Neapel, CaM 
und Pompeji bewegen. Der Tenor ist Fremdenführer und fingt, 
und die reiche Dame liebt ihn eine Zeit lang. Nachdem die Zeit 
verstrichen ist, kehrt er wieder aus Wien, wohin ihn die Dame mit 
genommen hatte, in seine Ansichtskartenheimat zurück und fährt 
fort, zu singen und die Fremden zu führen. Carmela heißt seine/ 
eigentliche Freundin. Dieser schlechte, längst verjährte UnLerhal- 
Lungsroman, ist übrigens insofern geschickt arrangiert, als sich der 
Tenor nur dort hören läßt, wo es die Fabel verlangt. Während 
sonst, umgekehrt, die Fabel in der Regel ein Anhang zu den Musik 
nummern ist. 
Der Regisseur Carmine Gallone hat eine Szene geschaf 
fen, die den Ulm überragt. Am Vorabend seines Wiener Kon 
zerts wandelt der Tenor in Begleitung des alten Pförtners durchs 
nächtliche Konzertgebäude. Sie stoßen auf den Klavierstimmer, der 
zwischen Soffitten den Flügel prüft. Die verlorenen Klänge et- 
innern den Wächter an jenen Abend, an dem vor Jahrzehnten der 
damals noch unbekannte Caruso das Lied: „Ach, wie so trügerisch" 
sang. Unser Tenor will dem alten Mann eine Freude machen und 
beglückt ihn ebenfalls mit dem Lied, dessen Inhalt nachzuempfin- 
den er im Augenblick allen Grund hat. Gleichzeitig schweift der 
Blick durch den leeren Riesensaal, in dem der Alte sitzt, dringt nach 
oben und bleibt an den tanzenden, zitternden Lichtern des Kron 
leuchters haften. Das Miteinander des Gesangs und der einsamen 
Lichter ist ein Gehalt, den darzustellen nur der Tonfilm vermag. 
(Schade, daß sich verschiedene grobe Mängel eingeschlichen Habens 
so die verrückte Filmarchitektur und die Orchesterbegleitung zu 
Freilichtgesängen.) 
In der Rolle des neapolitanischen Sängers glänzt Jan 
Kiepura, dessen Stimme nun mitsamt seiner Figur der Nach 
welt a-ufbewahrt bleiben wird. Brigitte Helm ist von der 
Regie ausgezeichnet eingesetzt worden. Erfreulich vor allen!, daß 
sie ohne jede Uebertreibung spielt und nur durch die präraffaelitische 
Erscheinung und eine zarte Mimik wirkt. Ein entzückender Junge 
ist der kleine Francesco Maldaees, den die FilmexMLion- 
wie es beißt, unten in Italien auMtrieben hat. 
8einem vor oini^Sn gabren HiVadisnonsn Bued 
übsr äsn Ulm: „Der siedtdLr« Nensed" kat Läla 
LLIL 2 s ein rnsitos: .,V 6 rÖsist äss iI ms" 
tollen lassen. (Verlas lVildslm Xnanv. AaHs-Zaals. 
All, 2^7 8sitsn. Osd. 9.M.) InLv/isadsn ist äor 
lloniüm 2ur Uaedt Miaust, sinä Isnäsuksu äes 
stummsu Filius dsrausMardeitet ^oräeu, äis äamals 
nur sed^sr Lu erkennen narsn. Das neue V^erk 
beredt sie ein, erörtert äie Manälunsen unä 
deriedtist maneds trüberen ^nualimen. Ls ist ^is 
äas erste niebt so sebr eine ^ilmüstbetik im enso- 
ren Kinne, als äer Versnob, äie äurob äen bblm 
unä äurob ibn allein äarMbotenen Leäsutun^en 2U 
ermitteln. lVobei es sieb keines^eM äamit be- 
senilst, äis beäeutenäen kbänomene naeb ^rt äer 
kbänomenolosie 2U besobreibsn, sondern Lusleieb 
ibre Interpretation unternimmt. 8is sesobiebt im 
srollen unä san2sn vom marxistiseben Ltanäpnnkt 
aus. (genauer: auk Orunä senässer an Rulllanä 
orientierter ^.nsobauunsen. 
LalaW vervärkliobt seine ^belobten auk eins 
metboäisob riebtise ^Veise. Die materialistisobe 
Dialektik binäsrt ibn äaran, seinen Ltokk unter 
iäealistisobe Oberbesrikke ru brinsen. äie so ab 
strakt väe leer sinä. 8ie binäsrt ibn niebt äaran, 
sieb äsn eisentümlieben Intentionen äer Oebalte 
2U ökknen, äie im Dilm auktauebsn. Lin Verkabren, 
äas L^veikellos äurob äie Kenntnisse besünstist, ^vo 
niebt ermosliobt ^irä, äie Lala2S als Dilmpraktiker 
sssammelt bat. lob babe sobleebte Dilms von ibm 
seseben. k'ilms. äie neäer teebuiseb überreu^ten, 
noeb iäsolosiseb senilsten, ^.ber slsiobviel: seinem 
j tätisen Verbältnis 2um Material bat es äer ^boo- 
retiker Daläns .ieäenkalls 2U äanken, äaü sr im 
8tokk konstruieren kann unä konkreter ^ussasen 
kLbijr ist. Dr lallt sie in eine einsänsise Kpraebe, 
äis sieb niebt selten 2U blenäenäen Dormulierun- 
sen veräiebtet. 
Der Vertrautbeit mit äem Oesenstanä entsurinseu 
kiuebtbare Dinrelanal^sen. 8o äis äer Orollauk- 
nabms. 8is seist, ^vie Lala2S tretkenä bemerkt, äa^ 
O esiebt unter äem Nienevspiel, äas Ossi obt, äss 
man niebt ssben kann. Ibre Holle bei äer llebe?- 
blenäuns ^eist er an äem Leispiel vmnäsrnäer Loh 
äateiMlle auk, äeren 8tiekel sieb in Lantokkel unä 
2ulet2t in äie naekten Dülle selber verbandsln. V^ie 
ist eine solobe Ileberblendunsskolse mosliob, äie 
lause Zeitraums vortäusobt? Die Orollauknabme 
„isoliert niobt nur, sis bebt äen Oesenstaud über 
bauet aus dem Kaum beraus . . . Das Bild, das 
niebt mebr raumsebuudsn ist, ist aueb niebt reit- 
sebuuäeu. In dieser eisenen, seistisen Dimension 
der Orollauknabme vürä das Lild 2um Lesrikk unä 
kaun sieb sandeln nie der Oedanke." ^ebnüob auk- 
seblullreieb sind versobiedene Erkenntnisse über, die 
Linstelluns und die Noutase: niobt 2ulet2t die äen 
ein2elnen Lilmsattunseu senidmeten ^bZobuitte. aus 
deren Leibe die slüokliebe Lräsuns: „montierter 
Dssav ernäbnt sei, die auk „ll'urksib" semün2t ist. 
Die Dntersuebunsen über äen Donkilm kalten etnas 
ab. 
^lls diese LedeutuuMaualvsen nur^eln mebr oder 
minder in einer Oesellsebaktslebre. die sieb ibrer- 
seits auk äie sonistrussisobe kraxis stüt2t. 8o be- 
2iebt Lala^s von äortber den Lesrikk des inbaltlieb
	        

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