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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Spionage im Krieg 
8.. L r Le Lusr. 
oder „Horck" den Krieg direkt anspricht, setzt er ihn doch als eine 
gar nicht zu diskutierende Selbstverständlichheit voraus. Schlacht 
felder und Maschinengewehre gehören zu seinen Requisiten, und 
beinahe die einzige Zivilperson, die in ihm vsrkommt, ist ein 
Kriminalkommissär, der ebenfalls zu militärischen Zwecken be 
schäftigt wird. Man mag einen solchen Tatbestand durch die Er 
klärung zu rechtfertigen suchen, daß es im Weltkrieg ebenso aus 
gesehen habe. Aber diese Erklärung ist ungenügend. Aus zwei 
Gründen: Erstens ist es im Weltkrieg bestimmt niemals so 
unwahrscheinlich und romanhaft Angegangen wie in dem Film 
reißer, und zweitens kann man überhaupt nicht den Krieg einfach 
zum Hintergrund erniedrigen und ihn gar noch als Anreiz für 
irgendein Sensationsstück verwenden. Entweder macht man den 
Krieg, in der Absicht, sich mit ihm auseinanderzusetzen, zum 
Hauptgegenstand eines Films, oder man läßt ganz die Finger 
davon. Ihm eine Nebenrolle zuschieben wie hier heißt aber von 
vornherein: ihn anerkennen, ihn unserem Alltag einverleiben. 
Ich bezweifle nicht, daß der Film auf viele unkritische Zuschauer in 
diesem Sinne wirkt. Sie fressen die Spionageaffars und schlucken 
mit ihr zugleich ahnungslos das Kriegsleben herunter. Bis es zu 
letzt Zu ihrer Mtagsnahrung wird, bis sie sich eines Tages nicht 
mehr darüber verwundern, einen wirklichen Krieg mitzumachen, 
der dann sicher von Anfang bis zu Ende verfilmt werden wird. 
Vielleicht ist den Filmherstellern nicht einmal deutlich bewußt, 
was sie mit einem solchen Film anrichten. Gerade darum besteht 
die Pflicht, es ihnen und den Konsumenten zu sagen. Wobei ich 
mich nicht m dem Wahn wiege, die Produktion Zu verbessern, 
sondern sie nur ein wenig zu entgiften hoffe. Damit sie nicht 
unter falscher Flagge segeln kann. 
Berlin, im Februar. 
Seit einiger Zeit florieren die Spionagefilme, und 
jeder weibliche Star — die Garbo, die Dietrich usw. — muß 
Mindestens einmal Spionin gewesen sein. Je anspruchsvoller sich 
diese Filme gebärden, desto schlechter endigen sie gewöhnlich. Das 
heißt, die Starspionin geht mit dem Tod ab. Einmal darum, weil 
ihr Tod dem ganzen Film die Weihe einer Schicksalstragödie gibt, 
was als sehr attraktiv und vornehm gilt. Zum andern darum, 
weil das tödliche Finale ausgezeichnet Zur Verklarung des Liebes 
erlebnisses der Heldin dient. Ohne Liebe wäre aber eine Film- 
star-Spionin ein Dreck. Und was konnte die Größe ihrer Leiden 
schaft besser ausdrücken als dies: daß sie für den Geliebten sich 
ausopfert und stirbt? Sie läßt ihn in der Regel entwischen und 
muß dafür als Verräterin den Tod erleiden. Zwei Fliegen wer 
den durch ihn mit einer Klappe geschlagen. 
Auch der neue Spionagefilm der Ufa: „Unter falscher 
Flagge" benutzt natürlich den Todeseffekt. Ein von Johannes 
Meyer sehr geschickt inszenierter Reißer, der so viele gerissene 
Tricks aneinanderreiht, daß man unwillkürlich auf die Vermutung 
gerat, es handle sich in dem Film um die konzentrierte Dar 
stellung sämtlicher moderner Spionagemethoden. Die Spannung 
allerdings wird durch diese Häufung von Wachsabdrücken, Ge 
heimschriften, Grammophonplatten mit doppeltem Belag usw. 
eher vermindert; denn bald schlägt ein Kniff den nächsten tot, 
und man stumpft nach und nach ab. Um so mehr, als man schon 
Lange vorher weiß, wie die primitive Geschichte sich weiter 
entwickelt. 
Es lohnt sich nicht, von dem Film ausführlich Notiz Zu 
nehmen, beförderte er nicht mittelbar die Gewöhnung an 
Kriege. Ohne daß er wie „Das FlotenkonZert von Scmssouei"
	        

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