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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

LeivLvi»- unä ULunsInnIvv^ieLI 
Are Techniker verteidigen stch 
koräsrt 
M^on« 
müsse, 
inäivi- 
werden dürfen. Wie sie unschuldig an den Wirkungen der Ratio 
nalisierung ist, so kennt auch die von ihr erzeugte Apparatur als 
solche keinen Makel. Und Kelen verfährt durchaus folgerichtig, 
wenn er alle jene Tendenzen verdammt, die der Technik nicht freie 
Hand lassen wollen. So wendet er sich gegen die Aufrechterhal 
tung der Betriebsgeheimnisse, durch die verhindert werde, daß 
viele wichtige Erfindungen und Verbesserungen der Allgemeinheit 
zugute kommen; so beklagt er die Anarchie in der fachwissenschast- 
lichen Literatur, die einen UeberLlick über den jeweiligen Stand 
der Technik nicht mehr erlaube. Die dem Fortschritt der Technik 
bereiteten Widerstände hemmen nach ihm zugleich den Gesamtfort- 
fchritt. 
Gibt es einen Ausweg aus der Sackgasse? Die Meinung dieser 
Techniker geht dahin, daß der Uebergang zur Planwirtschaft 
einen solchen Ausweg bedeute. Und durch die Herstellung von 
Maschinen an eine konstruktive Tätigkeit gewohnt, konstruieren sie 
sofort, ihr engeres Fachgebiet verlassend, Gerüste zu einer Plan 
wirtschaft in den freien Raum hinein. Es mag hier unerörtert 
bleiben, ob ihre wirtschaftlichen Konstruktionen genau so haltbar 
sind wie jene speziellen, die sie in ihrer Eigenschaft als Techniker 
entwerfen; denn wichtiger ist einstweilen dies: daß sie durch ihren 
Beruf gleichsam von selber genötigt werden, sich mit dem Ge 
danken planmäßigen Wirtschaftens überhaupt zu befassen. Sie 
nähern sich ihm nicht auf Grund bestimmter politischer Ueberzeu 
gungen, sondern kraft logischer Schlußfolgerungen, zu denen sie 
durch die von ihnen ausgeübte Tätigkeit kommen. Indem sie tech 
nische Erwägungen gradlinig und unbefangen verlängern, ge 
langen sie zu Forderungen, die sie an die Wirtschaft richten zu 
müssen glauben. Die Kritik der Gesellschaft an der Technik wird 
von ihnen, den Technikern, mit einer Kritik der Gesellschaft be 
antwortet. 
Wer ihnen dort die Gefolgschaft verweigert, wo sie sich über die 
vom Beruf gesetzten Schranken hinauswagen, wird sich zum min 
desten nicht den Reflexionen entziehen können, die sie als Fach 
leute innerhalb ihres Berufes anstellen. Sie haben ihren Ursprung 
in gewissen Widersprüchen, die sich im Verlauf der praktischen 
Arbeit zwischen den besonderen technischen Möglichkeiten und der 
übergreifenden gesellschaftlichen Wirklichkeit ergeben. Die Städte 
bauer werden heute zum Beispiel, wie Martin Wagner aus 
eigenster Erfahrung belegt, durch die ständige unkontrollierbare 
Wanderung der Produktionsstätten nach dem Ort der niedrigsten 
Selbstkosten gehandicapL. Diese vom Rationalisierungsstreben her- 
vorgerusenen SLandortverschiebungen ziehen eine unaufhörliche 
Entwertung der Wohnungen, der Läden, der Einrichtungen der 
öffentlichen Hand usw. nach sich, der ebenfalls im Interesse ratio 
nellen Wirtschaftens begegnet werden mußte. Wie soll das ge 
schehen?. Es könnte nur durch große Landesplanungen geschehen, 
Vorrang vor ieäem gestellten Ikema unä 
vom Lekrer, äa6 er äen Zeküler in seiner 
tümliekkeit kestLrken unä vmiterkükrsn 
8oäen äiese Naximen niekt ins Lkorloss 
Berlin, im Juni. 
Eine der Technik feindliche Stimmung greift heute um sich. 
Es gibt eine Menge Leute, die sich nach jenen Zeiten zurücksehnen, 
in denen man Sendestationen und Giftgase noch nicht kannte, und 
Zahlreiche Menschen sind der Ansicht, daß das ungezügelte Tempo 
der technischen Entwicklung die Schuld an dem über uns herein- 
geLrochenen Unheil trage. Genießt in Rußland die Technik nahe 
zu göttliche Ehren, so ist man ihrer bei uns ein wenig müde ge 
worden. Nicht so, als ob man Bequemlichkeiten missen möchte, 
die sie verschafft, aber man hält ihren Geist für zerstörerisch. Er 
entläßt Erfindungen aus sich, die immer wieder die geschlossene 
Form unseres DaseinH sprengen, und bindet sich nirgends an 
Grenzen. Vor allem wird die Technik von breiten Kreisen als 
die Urheberin der Rationalisierung bekämpft. Wenn ste in ihrem 
Winden Eifer, so meint man. dieses Teufelswerk nicht in Szene 
gesetzt hätte, wären auch die verhängnisvollen Folgen des 
Rationalisierungsprozesses ausoMieben, unter denen wir jetzt zu 
leiden haben. Die Technik hat gewissermaßen die Rolle des Prü 
gelknaben übernommen. 
In einer Versammlung des Bundes geistiger Berufe 
ergriffen jüngst einige Techniker das Wort zu ihrer Verteidigung. 
Dieser Bund ist zu dem Zweck gegründet worden, die Vertreter 
geistiger Berufe für das sachliche Studium ihrer gesellschaftlichen 
Lage zu interessieren. Zum Unterschied von seiner ersten Veran 
staltung, die diesem Zweck nur wenig entsprach (vergl. das Refe 
rat Grete de Francescos in der Reichsausgabe vom 17. 4. 1932), 
kam die zweite den Zielen des Bundes wirklich entgegen. Ihr 
Thema lautete: „Technik und Planwirtschaft". Und 
sie zeigte zum mindesten, wie verschiedene Techniker von Rang die 
Funktion der Technik beurteilen. 
Sie alle — Hauptsprecher des Abends waren der bekannte 
Wasserbauer Dr. Jng. N. Kelen von der Technischen Hochschule 
Berlin, Stadtbaurat Dr. Martin Wagner und Architekt Hans 
Luckhardt — drehen den Spieß gegen ihre Angreifer um. 
Sie erklären, daß nicht die Technik zur Wirtschaftskrise geführt 
habe, sondern diese umgekehrt durch die falsche Anwendung der 
von der Technik gelieferten Mittel entstanden sei. Verantwortlich 
für die Schwierigkeiten, in denen wir uns befinden, machen sie 
die heutige Wirtschaftsweise, nicht aber die von den Gegnern be 
hauptete Libertinage der Technik. Im Gegenteil, diese gilt ihnen 
als sakrosankt und ihre ungestörte Entfaltung als die entschei 
dende Voraussetzung gesellschaftlichen Lebens überhaupt. Nach 
dem etwas linearen Schema, das Dr. Kelen aufstellt, ist die Tech 
nik das Fundament der Wirtschaft, deren Steigerung die Herauf- 
kunft der wirklich sozial durch geformten Gesellschaft ermöglicht, die 
ihrerseits erst die Grundlage einer zureichenden Kultur bilden 
kann. Aus dieser Formel ergibt sich zwangsläufig, daß die Kon 
struktionsfehler des jetzigen Systems nicht in der Technik gesucht 
Das Luek: „^ukbau äss ^olekon- unä 
L u n 8 tu n t 0 r r i e k t.s" von Ü3.K. 8ekuK 
(Ookr. Loksr ^4.0, LALrdrüeksn), äss aus äsm ^4us- 
tausek .iLkrslLNAsr Lriakrun^sn InnorkLlk äer 
„^rkoitsMMsinsekAkt äor ^sieksnlokror unä -Iskrs- 
rinnon Im Luur^edist" entstLnäon ist, kskLnäsIt 
svsttzmatisek äio Osstaltun^ äos IIntorrLoktL in äsn 
sinsokiASiMn LäOk'srn von äer untorston Volks- 
sekulklnsso an bis Lum ^d^ANK von äer kokorsn 
8okuls. Lreios kkAntAsiosokAUsn, sekmüekonäos 
^sieknon, ^sieknon aus äs? Vonstollun.^ unä vor 
äor klatur usw. — ullo ^4rton kiläonäen Oestaltens 
woräsn erörtert unä in ikrer Loäoutun^ kür äie 
verLe.üieäenen ^tersstuken äurMstsIU. Lnä von 
äsn nIlLsmeinsn Ooslektspunktsn wsnäot, siek äann 
äie Letrneütuns: immer Lur praktisekon ZLnäünbunD: 
unä 2U Lümtlioüen kür äsn Ilnterrieüt vieütiMN 
OotAils. — LiniLe Morts 2um OrunäsLtLlieüsn. 
„Mä^estultunx äes Linäes ist keine Lunst", ksiüt 
^s an einer Ltelle. In äer Lat erbliekt 8eüu§, 
äurenLus rieüti^. im 2eioüenuntsrrieüt niekt eine 
^nleitunK Lum wie immer Kenrtetsn künstlorisekon 
Leünkken, sonäern eine Netkoäo xur Lntwieklun^ 
meürersr in ullen Linäsrn nn^eleLtsn Lrükts. Oer 
8inn äer LrLieüunL ist naek ikm edsn äie IIokunA 
äisser Grotte Lum 2week iüres spüteren Lunktio- 
nierens. Lei soleksr Raltun^ versteüt es siek von 
selbst, äaü Lsüux äsn Lskler vsrmeiäet, in äen 
viele verkeilen: vor luntsr Le^eisterun^ über äie 
Aus äem Hub spukten Lenakrts kinälieks ^nsckAU- 
^LK'bUHWS ÄS WMZx rm MMNV6L ZtMuW ks§L^ 
Kulten 2u sollen. Im OsLsnisik 8ekus 
ärüekliek: „Die starken LrLkte äss kinälieken 6s^ 
stLltunMäranLes kinüdsrretten ins dowuüto OsstAl- 
tsn ist unsers sekwiori^o ^.uiLade". Mio aus äem 
LLN2sn 2usZ,mmenÜLNL kervorLeüt, in äen äieser 
8at2 eingebettet ist, lie^t äas Oowiekt bier min« 
äestens so sokr auk äer Lowulltkoit wis auk äem 
0sstnlten. Oennoeü ent^süt 8ekuC niekt immer äer 
Oekukr äss läealisten, äie oiMnisoks Lsrsönliekkmß 
L-u ükersekätLsn. Lr ^ikt Lum Leispiel äem 1ko- 
ML, äse aus einem spontanen Lrlsknis kommt, äen' 
äueller Millkür loeken, so keäürken sie äer ArgLn? 
Lung äurek eine Anäers Naxime, äie Oarl Liniert 
iüngst in seinem troWekon Artikel: „äugenä malt 
unä xeieknet" (vergl. ReieksLusgake vom 27. LIm) 
Angeäeutet kat. Lr meint äort, äall äer Foieksn- 
unterriekt niekt nur äio ekarAktsroloMseko Ausle 
gung äer kinälieken ^ukrnskmungen, sonäern auek 
ikrs intellektuelle ä,uLnütLUng Zu köräern kake. Die 
vielen äem Luek keigekügten IllustratiOneL unä 
VilätAkeln, äie äurekv/eg tvpiseks Lnterriektsproken 
sinä, kowdissn ^um Olüek, äaü Lekug in äer LraxiH 
äie kontrollierkFre intellektuelle Liläung niekt vor- 
NAeklassigt. Lein prLektvoH AusMstAttstos MsrK 
veräisnt äie VeL-ektung aller im veitestsn 8inn 
VLäAgoWsek interessierten Lreise.
	        

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