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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

^0^5-HM 
auk2utrsiksu, äem er sein Oslä akuskmsu kann^ 
Diner äer Dumxaus, äis er untsr^vsFs kindst, sst2b 
iku auk äis riektigs 8xur. In ^scksruomorsk lebt ein 
86Mi88er Lorsjko, äer als ksscksiäsusr Buekkaltsr 
sein Dasein kristst, in IVirkliekksit aber Unsummen 
ermorden kat, äis er in einem Dökksreksu aukks- 
v^akrt. Dr v^irä nun von Lenäer L Oo. uaek allen 
RsKsIu äer Dunst vsrkolZt. Der Domdinator mackt 
ilin s^stsmatisck würd unä verkamt äann eins Ds^ 
dsuskssekrsikuuA äes Dr^tomillionärs, äie er äis- 
sem 2um Vsrkauk aukistst. 2ulst2t 2aklb Dorojks 
v^irkliek äis Zekoräerte Million kür äas Verreieknis 
seiner 8ekanätatsu. Die äaZä uaek äem Olüek ist 
2U Dnäe; äas Luek allerdings uoek uiekt. 
^Vit2i§ unä ksdsuksulos nie äis Lenten^en Ostip 
Venäers sinä auek seins Daunereien. Dr nutst äis 
vsrtraektsstsu Dmstänäe unä v^eiü sogar aus einem 
autikapitalistiseksu Verkalken Lapital 2u seklagsn; 
äarin ^eit seinen Oskäkrdsu LalagauoM und Bani-- 
ko^vski überleben, äis siek ikrsu Dütsrkalt äamit 
erseknorren, daü sie sieli als 8ökus eines Dsutnauts 
Lekmiät ausgeden, irgendeines Revolutionskeläen, 
ässsen Dinder man v^okl oäer übel äurekküttern 
muÜ. (Dekenkei bemerkt sinä sie nickt äie einten 
Doekstapler, äis äen glorreieken Oeäanken gelallt 
baben, äiesen Lebmiät 211 ibrem Vater 2u ^äblen.) 
Lolebs kleinen Lsut62ü§e veraebtenä, gekt Bender 
mit wunderbarer Oesekiekliekksit gleiek auks Oan2s. 
Auk äer Reise naeb Isebernomorsk, äis er mit seiner 
Lands im Auto 2urüeklegt, lallt er sieb 2. L. als 
Lieber eines Autorennens preisen unä bewirten, äas 
2ukälli§ in äiesem Ra^on veranstaltst wirä. Später 
Zrünäet er eine LebeinZesellsebakt 2ur „Verarbei 
tung von Dörnern unä Buken", um sieb in äsn Be- 
sit2 äer notwendigen Auskünkts über Dorejko 2u 
bringen. Und es verstebt sieb von selbst, daü er 
gratäs in einem Lonäsrsug mitkäbrt, äer Journalisten 
und Lskördsn 2ur Deier einer Oleisvereinigung naeb 
äem Dsrnsn Osten dekördert.lVer wollte ibm böse 
Kein? Ds ist äurebaus in äer Oränung, dall er überall, 
,N^o sr auktauebt, Lum Mittelpunkt wirä unä kür 
Hins dssekränkts 2eit allgemeine Verebrung geniellt. 
Denn seins Aktionen breiten O1an2 über äie Alltags- 
wissre, unä äis Deute, äis auk ibn bereinkallen, sinä 
Zswöknliok betrogene Betrüger. 
Dunatsekarski erklärt in seinem Baek- 
Wort, äaL äis Lebelmersien Ostip Lenäers äarum 
ansuerkennen seien,. weil sie äis Axiellerwelt kloll- 
etsUtsn, eine IVslt, äis naeb ibm äer „Boäensats 
unserer HeseUsebakt", äer „besebmut^ts Kaum äes 
bswauäss äer Revolution" ist. In ibr, in äer äas 
Loeb immer niebt unterärüekts Dleinbürgertum 
Muebert, sei Venäsr mit Reckt äer „grolle ^lann". 
«Lammt er aber", käbrt Dunatsebarski kort, „in Be- 
rübrung mit äem wirklicksn Deben, so wirä äas 
wirklicks Deben ibn erdrücken müssen, als eine 
kersönliebksit, äis um so sckädlicker ist, js begab 
ter unä prinrixienloser sis ist." 
Vor allem äas Dnäe äes Romans sprickt kür äiese 
Msse. Raum bat Lenäer sein 2isl erreiebt, so mull 
er aueb sebon merken, äaü äie UMon in RuKlanä 
ebsr ein Dinäernis kür ibn ist. Dr kann mit äem 
6-M niebts ankangen, unä venn er als UiUionär 
Dinäruek 2u sebinäen suebt, rüeken äis Deuts von 
ibm ab. Die seböuen Rubel sinä in "Wabrbeit keinen 
Rkikksrling ^vert. 80 kaukt er sieb beimlieb 8aeb- 
^srts, bepklastert sieb mit goldenen unä silbernen 
Oegsnstänäen, büllt sieb in kostbare Relss unä 
klisbt aus RuÜlanä. 8okort jenseits äer Orsn^s aber 
ereilt ibn äas 8ebieksa1 in Oestalt rumänisebsr 
brenLSoläaten, äie ibn aller seiner Oüter berauben, 
'^.rm unä gsseblagen kebrt äer Dombinator rurüek. 
Leins Anstrengungen sinä vergeblieb gemessn. Nie 
mals mebr v^irä ibm ein Outsiäerglüek blüben, unä 
Ria äs äaneira bleibt ev^ig ein Lraum. 
Irots äiesss s^mboliseb gemeinten Leblusses 
tzebeinen jeäaeb äis kelteren Drkinäer Ostip Benäers 
niebt nur jenes Mlieu geißeln 2u sollen, äas von 
Dunatsebarski so xoetiseb als äer „besekmutrts 
Laum äes O-sv^anäss äer Revolution" bsLeieknet 
ivirä. Ibrs ^ngrikks reieben vielmekr mindestens bis 
sur 1?ai11snböbs binauk. Den Beweis kierkür liskern 
sunäebst einigs Debenkiguren. Din Olreis bssebäktigt 
sieb äamit, auk Iräums 2u lauern, äis ibm gs- 
tztattsn, äer penetranten 8o^jet^irkliebkeit 2u ent 
rinnen; aber äiess verkolgt ibn aueb noeb im 
Lraum unä spiegelt äem Leblakenäsn statt einer 
Data margana ^VanäreitunZen, Nitglieäsrbsikrägs 
unä Nasssnküebsn vor. Din anäerer äreis, der sieb 
sein Auskommen äureb Rebusse versebakkt, sekeitert 
äaran, äaü ibm äis Rätsel nur abgenommen v^er- 
äsn, v^snn sis läeologiseb unankeektbar sinä; ein- 
Wanäkreis ^Vorts ^is „Inäustrialisierung" inäessen 
tzpotten äer sinnvollen Verlegung. Diese komiseken 
babon unstreitig äen 2^eek, auk Deber- 
treibungsn äes 8^8tsms aukmerksam 2u marken. 
Aueb Venäer verböbnt immer vieäer das okkiriells 
Oebaren. IVenn er sieb etv^a auk äer Autoreiss äas 
Dntgsgsnkommen äer Bevölkerung äaäureb sickert, 
äaL er sein altes Vebikel mit äer Insebrikt versiekt: 
„Im Auto rennen ^ir an gegen sekleekts V^egs unä 
Rüekstänäigkeit", so trikkt er mit äiesem Rlakat 
äis Ausseb^eikungsn äsr Rroyaganäa unä alls 80v- 
jetbürger, äis ibnen erliegen. 6Eiü, äis Dombina- 
tionen äes Lombinators rergeken in Mebts; 
aber äeskalb ist er äoeb mebr als ein Labo- 
teur, äem äer Rro^eü gemarkt vsräsn muü. 
Dr ^iäerstebt äem 8^stem keineswegs als ein 
Daxitalist, sonäern als ein ibm notwendig beige- 
gebsner Gegenspieler, äer es äaran verbinäert, 
sieb selbstberrlieb 2u seblisüen. Das Anarebisebe 
stellt sieb wie verssrrt immer in Lsnäer dar. Obne 
äie Dinsebaltung äiesss Dorrektivs wärs das Z^stem 
von der Oekabr der Drstarrung bsärobt. 
Aus einem französischen Seevad. 
Von Kraeauer. 
Der 15. August. 
Roh an, ein ziemlich großes Städtchen am Ausgang der 
Gironde, ist ein so rein französisches Seebad, daß man hier 
nicht einmal deutsche Zeitungen auftreiben kann. Es ist, als mache 
man eine Entziehungskur durch. Der Erholung zuträglich ist auch 
das Ausbleiben der englischen rnlädle-elass. Sie wird offenbar 
von den Schönheiten und Pensionen der Bretagne stark genug 
gefesselt, um die weiter südlich gelegenen Küstenstriche Zu ver 
schonen. Zum Glück hat die Bretagne viel Platz. 
Dennoch ist Rohan kein abseitiges Idyll. Es besitzt z. B. ein 
Kasino, das wie die schlechte Kopie eines Lustschlosses aussieht, in 
dem einst eine offizielle fürstliche Mätresse gewohnt hat. Abends 
wird diese fatamorganatische Wirkung durch die Beleuchtung der 
übertriebenen Gesimse gesteigert, auf denen in regelmäßigen Ab- 
ständen Konditorvasen stehen, die sich weiß gegen den Nachthimmel 
abheben. Auch die Blumenvasen im Garten davor glänzen von 
innen. 
Am 15. August übt dieser Glanz eine unwiderstehliche An 
ziehungskraft auf ganz Frankreich aus. Wer etwa, ohne zu ahnen, 
daß der 15. August ein besonderer Tag ist, kurz vor seinem An- 
bruch nach Royan fährt, kann zufrieden sein, wenn er auch nur 
eine notdürftige Unterkunft erhält. In den Straßen herrscht ein 
weltstädtischer Trubel, und noch aus dem hintersten Pavillonzimmer 
blicken Gäste und Badehosen heraus. 
„Was wollen Sie... der 15. August —/ heißt eS überall, 
-,viele übernachten unten auf dem Strand." 
Trotz der Größe des Strands sind solche Auskünfte kein Trost. 
Erführe man wenigstens, welche Bewandtnis es mit dem 15. August 
hat! Aber die Bedeutung dieses Datums, an dem man sich immer 
wieder stößt wie an einer unsichtbaren Wand, hinter der gleich die 
Zeit aufhört, scheint ein Geheimnis bleiben zu sollen. Der 
15. August ist einfach der 15. August. Jedenfalls bin ich nicht klüger 
aus ihm geworden, als ich ihn miterlebte; denn er verlief wie 
andere Tage auch. Nur daß vielleicht noch mehr Leute als sonst 
herumpromenierten, die zweifellos alle wußten, warum sie es taten. 
Sie waren Eingeweihte und strahlten wie die Blumentöpfe des 
Kasinos, während sie ihren verborgenen Kult begingen. Am Abend 
des Tages fand ein Gewitter statt, das von einem Feuerwerk be 
gleitet wurde. Der Donner krachte lauter als die Raketen, die auch 
an Leuchtkraft hinter den Blitzen zurückblieben. Aber das Natur 
schauspiel war doch nur ein Zufall. Die treffendste Antwort auf 
meine so oft gesteifte Frage nach dem 15. August gab mir ein Kell 
ner, der allerdings ein Pariser ist. 
Das Palast-Hotel. 
Er arbeitet die Saison über in einem Palast-Hotel, das außer 
halb Royans auf einem kleinen Hügel liegt. Man erblickt es schon 
von weitem — ein völlig unnahbarer Kasten, der die ganze Bucht 
beherrscht und einem umgekehrten Zuchthaus gleicht; was nicht 
heißen soll, daß er ein Freudenhaus wäre. Dazu ist er viel zu 
modern gebaut; in einem Geist, der keine Kurven kennt, sondern 
nur Ecken. Die Balköne sind aus der Luft herausgeschnitten. 
Auch wenn man bereits dicht vor dem Hotel steht, ist man noch 
weit weg von ihm, weil es auf eine monumentale Fernwirkung 
berechnet ist, über der alle Kleinigkeiten vernachlässigt werden. 
Genau wie bei Filmstaffagen. Vor allem die große Halle scheint 
nur zu dem Zweck einer Komödie errichtet worden zu sein, die 
an der Riviera spielt. Der Marmor klingt dumpf wie Gips, und 
der matte Schimmer der Pfeiler und Säulen rührt unstreitig davon 
her, daß sie mit Silberpapier beschlagen sind. Jeden Augenblick 
erwartet man, Willi Fritsch hinter den grünen Vorhängen her 
vortreten zu sehen. Aber obwohl das Hotel besetzt ist, zeigt sich 
tatsächlich nachmittags niemals ein Mensch in der Halle. Der 
Grund ist der, daß die Gäste aus Pflichtgefühl die Hitze am Strand 
dem kühlen Innern vorziehen. In einem Seebad muß man in- 
einemfort Laden. So schläft das Orchester vor den leeren Sesseln 
ein, und der Gigolo starrt sehnsüchtig aufs Meer hinaus. Nur 
wenn der Kellner die Halle kreuzt, kommt etwas Leben in sie. 
Auf meine Erkundigung hin versicherte er mir, daß auch er nicht
	        

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