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sersprenße.
«L Kon e « n K r 6 a r d § i o e /r.
Hebe-üraMN.Y von I'ani v4mann. Kot-
apfel-Hr«.?. Z98 Seiten. (?ed. 8.
Dsr breit ouslaasude koman rollt (las Lebielcsal
oiusr iüäisedsn kadrikonton-kamilio aus dem Lisaü
auk, dis im daüro 1871 kür krankreieü optiorte. Liuo
seüouo uucl Muauo Kille useüilderuirß verM^eu^ärtlßt
die 2elt, lu der clle Naseblueu ßerade die ßuüeisernen
Ornamente allstreikten, de^en rüllrender 8ellmnok Lbr
lassen verdsekte. Llit der Industrie ent^iekelt sieb
die eisässiselle Familie, die in einen kransösisellen
Industrieort übersiedelte und dort die neuer^orbene
vünsiße Zpiunerei duieb illre ^ällißkeit MMn den
IViderstavd der einbeimiseben Fabrikanten in die
Ilobe lliänßt. Oas eiMntliolie Ibema dsr OarstellunZ,
deren Naturalismus viele ^ebiebten umkaüt, ist die
unbesvünKbere Lrakt der jüdlseben ^amilleneinbeit,
deren ^nßellöriße — ein ßanser Leb^arm — in einer
Iteibe vortrekklieber korträts erstellen. Illre Naebt
über den einzelnen ist so ßroll, dall der tüebti^ere
der beiden 8öbne. dessen dleißunß so einer ^dliZen
erwidert ivird, der (beliebten um der Familie Zillen
entsagt. 8ein Opter unterließt einer tieken Lritik.
Denn -^vie die Kinkel bsranveebsen, reißt sieb deut
lieber stets, dall der Familienorßanismus niebt traß-
läbiß und elastiseb ßenuß ist, um dem lleranrüoken-
den Loebkanrkalismus mit seinen ^.rbeiterkoalitionen
standrubalten Lin krüb naeb Amerika ansßeMander-
ter Vetter, der als Kultimillionär su Kursem Lesueb
naeb ^rankieicb surüekßeksbrt ist. übermittelt die
Neinunß des Verkassers. Obne Amerika verkallen su
sein, erkennt er dem Msderßanß des Ilnternebmens
und riebtet das (lotsentum der Familie.
Kau ^vird mit der Ilokknunß entlassen, dall der lle-
ßabte Dnkel die IVeisbeit des Nillionärs annebms und
Des mit der schwarzen Schnur umsäumten Herrn durfte das
Monokel sicher sein. Es hatte ihn in einem Modejournal entdeckt
und auf eigene Kosten ausbuden lassen. Manche verwechselten
ihn mit dem Monokel selber. In der Tat erweckte es den Anschein,
als ob er das Monokel trüge und nicht dieses ihn. Hatte es ihn
einmal ausgekammt, so spiegelten sie sich befriedigt und klimperten
miteinander. Sie vermochten sich nicht mehr Zu unterscheiden,
beide aus Glas. Oefters v-ertauschten sie sich. Dann ging der Herr
mit dem Monokel eingeklemmt.
Traf das Monokel'mit einem anderen Monokel zusammen, so
bewunderten beide ihre Einzahl und Rundhoit. Auch der Herr
war gehalten, nur mit seinesgleichen zu verkehren. Er hätte an
Gmnz verlieren können, wenn er zu Versoneu in Beziehung ge
treten wäre, die durch Doppelgläser sahen oder ourch. gar k<m
Glas sondern bloß- so. -Seine Gespräche mußten nach Möglichkeit
inhaltslos sein Inhalte bringen zum Lachen und Weinen — das
Monokel wollte sich nichl der Gefahr aussttzen, daß der Herr
infolge plötzlicher Erregung heruntcrfiel und Zerbrach. So^be
Fälle, wie sie ab und zu sich ereigneten, gereichten den Monokels
zur Unehre; nicht dm Herren, die einfach schlecht aus gewählt
waren. Im übrigen brauchte der Unterhaltungsstosf nicht zu ver
siegen. Es gab auf allen Gebieten Theuren genug, die keine waren.
Ssgar in der Diplomatie. Wenn doch einmal einer der Herren
Msss jgM» M müssen glaubte, so komzt« er ja schweige^
Mn Marinefilw. Nicht der Inhalt des „Potemkin"-Films,
dvohl aber sein Milieu hat reiche Nachfolge gezeitigt; Schlacht
schiffe, Matrosen und maritime Hintergründe sind ein geeignetes
Thema des Films. Das in den N a t i o n a l L h e a t ern (Skala-
und Hechenzollemtheater), gezeigte Stücks „Dieletzte S ch lacht
des Kapitän Frank" rst nach einem Roman von Claude
Farrere gedreht. Eine Liebesgeschichte in Seeuniformen. Der
Kapitän ist alt, seine Frau und der Fähnrich sind jung. Die Folgen
Wen sich mathematisch berechnen. Nur kommt es eben doch mcht
Klappen^ sondern die einzige Pikanterie ist, daß die Käme
in die Kabine des jungen Offiziers gerät und dort heimlich die
Schlacht überdauert, die als dankbares Filmsujet vonstatten geht.
Sie endet schlecht, und dem Kapitän soll wegen Fahrlässigkeit der
Prozeß gemacht werden. Det einzige Entlastungszeuge ist seine
Frau. Soll sie bekennen, daß sie auf dem Kreuzer war? Sie be
kennt in einer spannenden S^ene vor dem Kriegsgericht; der Fähn
rich war in der Schlacht gefallen, nun ist sie ihrem Mann wieder
HM. Der Kapitän wird freigesprochen, die Offiziere sind über
diesen Fall aus dem Gerichtssaal gerührt, und die Frau findet die
Verzeihung ihres gütigen Gatten. So ist das Leben zur See. Die
ein gewisses Interesse, die Heldin ist schön, einzelne
Brldfolgen sind geschickt arrangiert. k u o a.
Das Monokel.
Versuch einer Biographie.
Von RaeL»
Ein Monokel hielt sich seiner Rundheit wegen für vollkommen.
Da es sich vorwiegend damit beschädigte, aus geschliffenem Glas
zrr sein, warf es die Welt, die sich in ihm spieg-elte, unbenutzt wieder
zurück. Durch nichts erschüttert zu werden, war von jeher der Ruhm
Her Monokels gewesen. Seine Einzahl erfüllte es mit besonderem
itztolz. Es verachtete die Brillengläser, die zu zweit australen
und durch Schnüren miteinander zusammenhingen. Jedes allein
hatte keinen Mut. Zudem waren sie elliptisch.
Das Monokel besaß einen Herrn zum Einklemmen. Eigentlich
bedurfte es seiner nicht, nur aus Standesrücksichten hatte es ihn
angeschafft. Ging es mit ihm spazieren, so strahlte es nicht im
geringsten Heller. Doch der Brauch verlangte nun einmal, daß man
sich mit gut gekleideten Herren versah. Neuerdings gar mit Damen
Mas Geschlecht konnte unter der Bedingung vernachlässigt werden,
baß sich die Gesichter nicht verzogen. Sie waren für die Eingläser
da, nicht umgekehrt. Auch wenn das Monokel in der Sonne blitzte,
saß sein Herr unbeweglich an ihm. Wie festgewachsen. Meist indessen
blitzte das Monokel nicht. Es war ununterbrochen unterwegs, um
mit dem Herrn sich zu zeigen. Pflichten. Nur zu Hause, wohin
es nicht kam, legte es ihn mitunter ab. Er mußte es putzen.
Eine schwarze Schnur umränderte modisch den Herrn. Außer
der Schnur tvar nichts von ihm vorhanden. Die Natur blühb ihm
Fwsiel, er genügt? sich selbst. Seine Zeit verbrachte er damit, sich
Von dem Monokel einklemmen zu lassen. Andere Herren waren
auch nicht in Bewacht gekommen. Wenn das MonKel nachdachte:
um keinen Preis hätte es sich «cknes Arbiters bedienen mögen.
Die Arbeiter schwitzten gewöhnlich so stark, daß sich die Linse, be-
jchlug Ueberhaupt lieble es nicht die Angestellten und die kleinen
Leute, rein anatomisch schon waren sie ihm unangenehm. Ihre
Uasenform eignete sich hÄhsiens für Brillen-