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H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043380
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.03/Klebemappe 1923
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1923
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Landen, getragen von dem unbeschränkten Vertrauen und der § 
s Herr ReichMSsident! Hochgeehrte VersauMlungt 
Unsere feierliche Erinnerung soll heute dem Tage 
im dem vor 75 Jahren dre Edelsten aus allen deutschen 
Landen getragen von dem unbeschränkten Vertrauen und der 
I7 u - oe - ^6 t 
Standpunkt des Magistrats gegen dir Angriffe des Stadw. 
Bouveret verteidigte. Nach Magerer Debatte wurden die Anträge 
des sozialpolitischen Ausschusses angenommen. 
q« 
Stadtv. tzipper (Zentr.) beschwerte sich über die zu Hohen 
M ar ktsta n d g eb üh r en und beantragte ihre Senkung auf 
die Höhe vom 1. März. Der Antrag ging an den LeLensmiLtel- 
ausschuß. _ 
Stadtv. Merten (Zentr.) kritisierte in Form einer Anfrage 
die Geschäftsverbindung der Gasgesellschaft mit Frank 
furter Jnstallationsgeschäften und erörtertechrenEin- 
fluß auf die Gaspreisgestaltung. Oberbürgermeister V o i g t 
wandte sich dagegen, daß der Vorredner von einem „Untersuchungs 
ausschuß gegen die Gasgesellschaft" sprach, der in Wahrheit gar 
nicht -besteht, gab detaillierte Auskunft über die Beziehung zwischen 
der Gasgesellschaft und der V. I. G. und rechtfertigte weiterhin 
das ganze Geschäftsgebaren der Gasgesellschaft. 
Wie Sitzung dauert bei Schluß der Berichterstattung noch fort.) 
Parlamentarier vortrefflich wiedergeben. ! 
Viele Einzelstücke und Kuriositäten bestätigen nachdrücklich 
die .innen AnteM an den großen poli- 
ttschen Ereignissen sener Tage. Da findet man T ei l er mit 
! d-en Bildnissen hervorragender Abgeordneter —nicht geschmack 
voll gerade, aber sehr gesinnungsiüchtig — ferner eine Samm 
lung der 1848 in Frankfurt geprägten Münzen, eine wert 
volle Kollektion von Siegelabdrücken der Neichsministerien, 
Kommandos, Gesandtschaften usw., auch Kokarden, Armbin- 
den,-Schleifen, alles schwarz-rot-gold, sind vertreten, darunter 
die von Robert Blum getragene Schärpe, dann Kartenspiele 
mit boshaften Anspielungen (z. B. „Blutegel saugen aus das 
Blut, Beamte thun dem Volke gut"), LorbeerkränZe, Stimm 
zettel, Erinnerungsblätter an die Kölner Domgrundsteinlegung, 
kurzum, es fehlt nichts zur vollsaftigen Ausmalung des 
Zeitbildes. 
Der andere, nicht minder interessante Teil der Schau ist 
in der Geschlechte rstube ausgestellt. Den Vorraum 
schmückt ein Panorama der Zeil aus dem Jahre 48, das zeit 
geschichtlich wichtige OcrtlickMten vor Augen führt. Die 
stärkste Anziehungskraft übt ohne Zweifel die große Kari 
katur e n-Sammlung aus, in der die glänzende Serie der 
von zwei Frankfurter Künstlern: Schalck und Engel von 
der Rabenau gezeichneten „Hampelmänner" den Ehren- 
pllatz verdient. Selbst die keramischen Gebilde bleiben von 
politischer Spottlust nicht verschont, wie das Beispiel einer 
Frankfurter Hüfnerschüfsel beweist. Erwähnt sei noch eine 
seltene Originalausgabe des „Piepmeyer" (von Schalck und 
Detmold) aus der Stiebelschen Sammlung. Breiten Raum 
nimmt die Flugschriften- und Broschüren-Litera- 
Lur der Zeit ein. Manche Raritäten werden auch hier die 
Aufmerksamkeit auf sich lenken, so ein Exemplar der „Leipziger 
Illustrierten" mif Zensurlücksn, ein „Album der Geschichte 
des Jahres 1848" von Dr. Würth mit eigenhändiger Wid 
mung des Verfassers an seine Tochter und etwa noch die ersten 
Nummern des „Preußischen Staatsanzeigers" und der 
„KreuzzeiLung". Gruppen der -einzelnen Länder und 
Städte: Wien vor allem, dann Baden, Bayern, Sachsen, 
Schleswig-Holstein, Berlin usw. runden das Mld zum umfassen 
den Ganzen. Ln. 
Ne SrWmWSftier im Kaisers««. 
Kmz Wch ll Uhr mchm die Begrüßungsfeier in dem 
Kaisers«»! ihren Anfang. Die Mverßrmmku^ erhob 
sich von den Sißen, als Reichspräsident 6bert an der 
Spitze der Regierungsmitglieder erschien. Dann ME das 
Amar-Quartett zwei Sätze aus ermm Quartett von 
Hrndemith, leidenschaftlich verhangene Mupk ganz aus 
dem Geiste dieser Zeit geboren. Es folgte dre Reihe der Am 
sprachen, einaeleitet von Oberbürgermeister V o i g t, der w 
Worten der Rückschau und ernst-gefaßt ni Gederckiis der lchwe- 
WN Gegenwart den Reichspräsidenten und die Schar der Gaste 
namens der Stadt Frankfurt bewillkommnete.. 
Dem Redner wurde reicher Beifall zuteil, Zumal als er die 
Gäste aus Oesterreich begrüßte. Bei seinem Gruße an dre be- 
drMen Volksgenossen, im Westen erhoben sich die Anwesenden 
spontan von den Plätzen. 
Oberbürgermeister Bürgt: 
AZ Wer des IZ.Nsim IrMfurl. 
Die histsrische Ausstellung im Römer. 
- In den schönen Erdgeschoßräumen des Römers ist eine 
von dem Direktor des Frankfurter historischen Museums Pros. 
! Bernhard Müller und feinen Helfern, den Kustoden Dr. 
! W 0 elcke und WelckLr trefflich organisier Gedachtnis- 
ausst-ellung unLergebrachr. die ein sinn^Mges Bild von den 
i Vorgängen des Revolutionsjahres gibt und vor allem darüber 
Lelehrh wie sehr sich die politische Erregung jener großen 
Epoche auf die breiten Schichten des Volkes übertrug, wie sie 
das ganze Dasein beherschte und selbst in dem kleinsten Ge 
lrauchsgegenstand ihre Auswirkung fand. Im Mittelpunkt 
steht begreiflicherweise die Frankfurter Nationalver 
sammlung, die durch Wrt und Bild vielfältig veran 
schaulicht wird; daneben sind aber auch größere Gruppen der 
revolutionären Bewegung in den verschiedenen anderen deut 
schen Ländern gewidmet, so daß sich das denkwürdige Treiben 
der Zeit seinem vollen Umfange nach getreulich hier spiegelt. 
Viele Sammler und Museen haben bereitwillig ihre Schätze 
zur Verfügung gestellt und hierdurch wesentlich zum Gelingen 
dieser Erinnerungsschau beigetragen. 
An der Spitze nmrschiert das ,F rank furter histo 
rische Museum, das die meisten auf die Nationalver 
sammlung bezüglichen Gegenstände aus seinen reichen Bestän 
den hergeliehen hat und wohl überhaupt in besonderem Maße 
dazu geeignet wäre, den natürlichen Mittelpunkt aller Samm 
lungen abzugeben, die auf die Pflege der großdeutschen repu 
blikanischen Traditionen und Bestrebungen bedacht sind. Auch 
die anderen Frankfurter Museen, einschließlich des Goethe 
Museums, sind gut vertreten. Von den auswärtigen Museen 
gebührt Dank für ihre Beteiligung' dem Kieler Landes 
museum, dem städtischen Museum Erfurt, dem stadtge 
schichtlichen Museum Leipzig, dem Märkischen Museum 
Berlin und dem historischen Stadtmuseum München. 
Vieles stammt aus Frankfurter Privatbesitz. Zu nennen sind 
vor allem die Herren Heinrich Stiebel, Geh. Justizrar 
H i rq ch, Dr. Alfred Landsberg. Dr. Fr. Eding er, 
Magistratsrat Dr. H. Mater, Dr. I. Cahn und Schwe- 
kowsky, die aus ihren Sammlungen Originalzeichnungen, 
Handschriften, Urkunden und noch so manches andere wert 
volle Stück beigesteuert haben. Von RechLsanwalt Ullmer 
aus Mesloch rührt wertvolles Material zur burschenschaft- 
lichen Bewegung her. 
Der große Saal des Hauses Löwen st ein beherbergt 
hauptsächlich die annähernd chronologisch angeordneten Samm 
lungen zur Nationalversammlung. Handzeichnungen der Zeit 
vergegenwärtigen das Innere der Paulskirche und halten alle 
möglichen wichtigen Ereignisse im Bilde fest. Erinnerungen 
von damals vermengen sich unwillkürlich mit der Erinnerung 
an die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit, und man spürt 
deutlich die durchgehende, freilich vielfach verdeckt gewesene 
VerbmdungsM die sich von 1849 bis 1918 hinzieht. Zahl 
reich sind die Handschriften und Drucke. Man sieht Original- 
menuflripte von Hecker und Blum, einen Antrag des 
Radikalen Simon von Trier, eine an das Parlament er- 
gangene Aufforderung des in Schleswig-Holstein komman 
dierenden Generals Wrang el, gegen dessen Wirken sich die 
ebenfalls vorliegende Anfrage eines Abgeordneten richtete — 
die ganze Zeit wird durch diese Dokumente lebendig, die wahr 
lich nicht verstaubt anmuten. Mancherlei Bilder und Dar 
stellungen, die Zu einer eigenen Gruppe vereinigt sind, be 
zeugen den tiefen Eindruck, den die Ermordung des Generals 
Auerswald und des Fürsten Lichnowskh hervorrief; , 
stark wirkt zumal die Totenmaske des Fürsten. Auch her Reichs 
verweser Erzherzog Johann von Oesterreich hat seine 
Gruppe erhalten, in deren Mitte sich als Hauptschmuck sein 
von Bmnert gemaltes Oelbildnis befindet, das er selber der 
Stadt Frankfurt als Geschenk überwies. Daß die Mehrzahl 
der - Abgeordneten: Blum, Jucho, Gagern, Simon, 
Uhland, Vogt, um nur wenige Namen herausZugreifem in 
charakteristischen Porträts auftauchen, versteht sich wohl von 
selb-sr; besonders sehenswert ist die seltene Kollektion von 
Daguerreothpen, die die meist bärtigen Gesichter bekannter 
Reichs mimster des Innern Oeser dünkte namens des 
Reichspräsidenten und des Reichsmini^ für die Will- 
kommenswsrte. Lebhaftes Bvavo erschallte bei seinem Hinweis 
darauf, daß der 11. August, der Lander Weimarer 
Verfassung, zum nationalen Feiertag gemacht 
werden solle. Weiterhin hob er in kurzem historischem Rückblick 
die Bedeutung Frankfurts für die Geschichte der deutschen Ein 
heit hervor. Der heutige Tag bezeuge eindringlich, daß die 
junge Republik ihre Tradition besitze. Aber wir dürfen, gerade 
als Republikaner, nicht engherzig sein. Alle geistigen Besitz 
tümer der Nation, alle großen Gestalten der deutschen Ver 
gangenheit müssen wir in diese Tradition mit einbeziehen, aus 
der ganzen deutschen Geschichte wollen wir lernen, und im Ver 
trauen auf den deutschen Genius die kommenden schweren 
Zeiten überdauern. Am Schluß seiner Rede verlas der Reichs- 
winister das nachstehende 
Schreiben des Reichskanzlers Dr. Enno: 
„Zu meinem großen Bedauern erlauben mir dringende Politische 
Geschäfte nicht, morgen in Frankfurt zu sein. Desto nnhr drängt! 
Der Vizepräsident des Reichstags Dr. Bell dankte hieraus 
namens des ReichsLagspräsidiums für die Einladung zur 
i Jubiläumsfeier. Seine ersten Worte galten dem Ernst der 
! heutigen Lage. Lwnn gedachte er der trefflichen Männer der
	        

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