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H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043383
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.06/Klebemappe 1927
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1927
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

2.V 2^ - 
Amerika im Ulm. Das andere Amerika, nicht das wirkliche, 
das Sacco und Vanzetti hingerichtet hat, bietet sich gleich in zwei 
Lustspielschlagern des Capitals. Die Hauptperson des Films 
„Kaufhaus Pleite" ist Reginald Denny, der etwa den 
sympathischen jungen Amerikaner verkörpern soll, dem alles zum 
Guten ausschlägt, weil er lustig, dumm und sozusagen anständig 
in den Tag hineinlebt. Die Fabel des Films ist albern. Hübsch 
nur die Szene im Schaufenster eines Warenhauses, das von 
Denny und seiner Bande als Gelegenheit zum Uebernächten aus 
genutzt wird. Das Schaufenster enthält auch mechanische Figuren 
in Lebensgrößen, die verschiedene Bewegungen ausführen. Der 
Vorhang wird morgens 'hochgezogen, und der Bande in den Ph- 
jamas bleibt nichts übrig, als sich ebenfalls wie die mechanischen 
Figuren zu bewegen, um sich nicht vor dem Straßenpublikum 
zu blamieren. — Der zweite Schlager: „Ihr Spielzeug" 
ist ein Gesellschaftsfilm, in dem die blonde Laura La Plante 
als modernes Mädchen agiert, das eine großzügige Ehe führen 
will; wenn überhaupt. Der Ehefall tritt natürlich ein, ein sym 
pathischer Großkaufmann oder so etwas ähnliches, der stch auch 
wirklich chazu bequemt, dem Mädchen die Freiheit zu lasten. Die 
selbstverständliche Folge im Film ist erstens, daß die Gargonne 
in schlechte Gesellschaft gerät, die Erpressungsversuche ausübt, und 
zweitens, daß das Gareonne-Jdeal am Schluß desavouiert wird: 
echte Frauenliebe am heimischen Herd sei denn doch etwas an 
deres. Amerika is^-wieder einmal gerettet. Der Film ist im übrigen 
geschickt gedreht und zeigt ein paar gute Typen: vor allem zwei 
adlige junge Herren, Zwillinge mit Monokel, entzückende Pflanzen. 
Außerdem wird auf Landschlössern gelebt, geritten und Auto ge 
fahren. In dem Park des Landschlosses befindet sich ein Schwimm 
bassin, über dessen Mitte in der Längsrichtung lauter Taue hängen, 
an denen sich die Gargonne, die es gerne sein möchte, äffen- und 
sportartig fortbewegt, ohne das Wasser zu netzen. Uaca. 
/ 2.6' ' 
Verfilmter Balzac. In den B ieb e rLau-Licht- 
spielen läuft der Großfilm: „Glanz und Elend der 
Kurtisanen" mit Paul Wegener in der Titelrolle. Wer 
den herrlichen Roman kennt, wird enttäuscht sein über die Ver 
filmung. Man hat ihn modernisiert: Collin alias Marquis 
Herrera rast im Auto davon, und die Bewegungen der Mädchen 
beine erinnern verdächtig an Jazz. Sämtliche Romanmotive sind 
verändert; Zu ihrem Nachteil, wie sich versteht. Lucien, der im 
Roman aus gekränktem Ehrgeiz Selbstmord begehen will, möchte 
im Film ins Wasser springen, weil er erfahren hat, daß seine Ge 
liebte Esther früher eine Dirne war. Andere Romanereignisse 
sind ebenso verquert wiederge geben. Das geht nicht, das ist völlig 
unmöglich, das heißt den großen Worwurf in die Sphäre des 
mittelmäßigen Gesellschaftsfilms herabziehen, wenn 
nicht gar tiefer noch Auch die Regie hat zu billigen Effekten 
gegriffen und zeigt stch dem Stoff durchaus nicht gewachsen. Der 
große Pariser Ball wirkt wie ein angestrengtes Provinzunter^ 
nehmen, die herzoglichen Gemächer sind gering, und sentimentale 
Großaufnahmen entstellen vollends den gewaltigen Zug der Fabel. 
Feine Nuancen sind nirgends zu sehen, grober Zuschnitt das 
Ganze; man hätte bester die Finger von dem Roman gelassen. 
Durch die Verballhornisierung des Stoffs und die mangelhafte 
Inszenierung werden naturgemäß auch die Schauspieler geschä 
digt. Paul Wegener muß sich auf lange Strecken damit be 
gnügen, als geschlitztes asiatisches Mannequin zu figurieren, und 
Werner Fütt-erer — nun, als eine Art von bayrischem Salonlöwen 
war Lucien de Rubempre von Balzac nicht gerade gedacht. 
Immerhin: wenn der Film dem Balzac-Roman Leser zuzuführen 
vermag, hat er eine bescheidene Mission erfüllt. Aaca. 
--- Die Warenhaus-Prinzessin. Dieser Ulm, der in der 
Neuen Lichtbühne läuft, nimmt Motive und Konstellationen 
des Films: „Das Mädchen aus d-er Konfektion" wieder auf, dem 
mit Recht Erfolg befchieden war. Sein Muster erreicht der neue 
Frlm nicht. Er bringt zwar gute Bilder aus dem Warenhaus 'ist 
aber zu arm an Handlung, ein Schaden, der auch dadurch nicht 
^Egönmcht wird, daß eine wirkliche Prinzessin mit romantischen 
Gchrchalen als eine Art von Mannequin für die Reklame des 
Warenhauses sorgen muß. Sie ist nämlich in Not geraten, wird- 
aber dafür, weil sie eine Prinzessin ist, von dem Besitzer des Waren- 
und geheiratet; es war schon am Anfang zu ahnen. 
Hella Moja, die im Hut schön aussieht, verleiht der Prinzessin 
das geforderte damenhafte Benehmen. Ueber manche Längen hilft 
Paul Heide mann hinweg, dessen Mienenspiel des Charmes 
nicht entbehrt. Auch Paul Graetz als Rayonchef für Damenhüte 
sorgt für einige Unterhaltung. Hintergrunds-Figuren sind die 
Herren Paulig und Alöers; dieser versteht sich auf unsym 
pathische Rollen. Ua c a.
	        

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