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H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043387
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.10/Klebemappe 1931
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1931
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

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Wol und Zerstreuung. 
Zur Ufa-Produktion 1ZZ1/32. 
Lr Berlin, im Juli. 
In diesen düsteren Tagen tritt die Ufa mit ihrem neuen 
Produktionsprogramm an die Oeffentlichkeit. Es ist trotz aller 
wirtschaftlichen Kalamitäten gegen früher nicht eingeschränkt, son 
dern erweitert worden. Auf welche Erwägungen sich dieser an 
sich erfreuliche Optimismus gründet, wird man noch sehen. 
O 
Zunächst ist eine überschlagige Prüfung des Programms selber 
geboten. Nicht Zu leugnen, daß es eine stattliche Zahl beliebter 
Schauspieler, Regisseure, Drehbuchherstellern und Komponisten ent 
hält. Ich greife aufs Geratwohl ein paär Kräfte heraus: Werner 
Krauß ist neu für den Tonfilm verpflichtet worden, und zu den 
bereits eingebürgerten Manuskriptverfaffern kommen Leonhard 
Frank und Erich Kästner hinzu. Leider fehlen andere Namen, die 
in der Literatur einen guten Klang haben. 
Von den zahlreichen Spielfilmen — ich folge bei ihrer Gliede 
rung einem dem Produktionsprogramm beigegebenen Artikel des 
„Filmkuriers" — beziehen sich nur sechs ernsthaft auf die Gegen 
wart, und auch sie wahren einen gehörigen Abstand von ihr. Es 
handelt sich um die nachstehenden Filme, die kurz Zu kennzeichnen 
sich der Mühe lohnt: 
1. „Stürme der Leidenschaft", ein Großfilm, in dem Jannings 
ein Doppelleben zwischen Bürgerlichkeit und Unterwelt führt; 
L „Der Sieger" mit Albers, der sich vom kleinen Beamten 
zu den Höhen des Daseins ewporschwingt; 
3. „Die Gräfin von Monte Christo", eine Variation des 
Romans von Dumas, mit Brigitte Helm in der Titelrolle; 
4. „Matrosenlied" mit Albert Prejean, ein musikalisches Stück, 
das teils auf hoher See, teils in verschiedenen Häfen spielt; 
5. „Das Geheimnis der Gräfin Karinsky", ein Film, der einen 
Fall von Kindesunterschiebung behandelt; 
6. Ein Werner Krauß-Film unbekannten Inhalts. 
Wie die SLichworte schon verraten, spielen in allen diesen Fil 
men die Probleme, die uns auf den Nägeln örennen, eine sehr 
bescheidene Rolle. Mögen auch Stoffe aus unserer Zeit zur Sprache 
kommen, es sind doch zum überwiegenden Teil Stoffe, die uns nur 
mittelbar betreffen. Sie entstammen der Sphäre des reinen Unter 
haltungsromans und streifen noch nicht einmal jene Aktionen, die 
eigentlich unsere Wirklichkeit ausmachen. 
Die gesamte übrige Produktion bekümmert sich überhaupt nicht 
um Themen, die uns unter Umständen aufregen konnten, sondern 
ist eine einzige Parade eingeführter Stars und längstbewährter 
Waren, die angeblich dem Publikumsgeschmack entsprechen; wobei 
nur zu fragen bleibt, ob nicht das Publikum oft einen besseren 
Geschmack als den ihm angedichteten und aufgezwungenen hat. 
Jedenfalls kann ich mich mancher Filme erinnern, die scheinbar 
sämtliche offiziellen Geschmacksforderungen sorgfältig auskalkuliert 
hatten und doch vom Berliner Publikum abgelehnt wurden. Das 
Programm wimmelt von Tonfilmoperetten, musikalischen Film 
komödien, Posten und Schwänken. Man kennt dieses Genre, das 
von den Zeitnöten weniger befreit als absieht, wie amüsant immer 
es hier mitunter zugehen mag. Auch die Gattung der historischen 
Stücke wird um den Groß-Tonfilm: „Dork" (mit Werner Krauß) 
vermehrt, und zwar rückt ihn der „Filmkurier" in die Nachbar 
schaft des „Flötenkonzerts von Sanssouci", das es zu „einer bei 
spiellosen Erfolgsserie gebracht" habe. Sonst weiß der „Film 
kurier" von diesem Fridericus Rex-Fabrikat nichts zu vermelden. 
Die Kultur- und Lehrfilme bewegen sich ebenfalls auf den alten 
Gleisen. „Geflügeltes Wild", „Von Ibissen und Reihern", „Beim 
Tierdoktor", „Aus der Kinderstube des Zoo", „Geheimes Leben 
in Teichen und Seen", „Was da kreucht und fleucht": so lauten 
einige Titel. Wenn es so weiter geht, wird bald Las ganze Tier 
reich ausgeschöpft sein. Vielleicht ist es nicht ganz wertlos, daß 
wir uns alle zu großen Zoologen entwickeln; wichtiger aber wäre 
unstreitig, daß wir unsere Kenntnis der menschlichen Zustände und 
Zusammenhänge vermehrten. Ich wüßte den Herstellern der Kul 
turfilme schon einige Stoffe zu nennen, die zu kurbeln nicht ein 
mal besonders kostspielig wären. Daß auch die lieben Kleinen nicht 
vergessen sind, versteht sich von selbst, und ein Kulturfilm heißt 
geradezu: „Baöies sehen Dich an". 
Sr 
Die großen Erwartungen, die man auf die kommende Ufa 
Produktion setzt, erfahren im „Film-Kurier" diese Begründung: 
„Sicher ist das für Vergnügungen zur Verfügung stehende Geld ge 
ringer geworden. Aber immer ist in Zeiten einer das Gemüt be 
drückenden Notlage die Forderung nicht nur nach Brot und Arbeit, 
sondern auch nach Zerstreuung erhoben worden, und so wird es 
auch in Zukunft sein". Sätze, die den Geist des Ufa-Programms 
treffend ausdrücken. Es läßt sich nun gewiß nichts dagegen ein 
wenden, daß Filme geschaffen werden, die den notleidenden 
Menschen die ersehnte Zerstreuung bringen, die Frage bleibt 
nur, ob das bedrückte Gemüt allein die Zerstreuung begehrt. Hier 
scheint mir der Grundfehler der neuen Produktion zu liegen. Sie 
macht aus der Not des Publikums die Tugend der Zerstreuung 
und vergißt darüber ganz das Bedürfnis des Publikums nach Auf 
klärung. Daß es vorhanden ist, hat unter anderem die Nachfrage 
nach den sogenannten Zeitstücken hinreichend deutlich gezeigt. Wenn 
die Ufa glaubt, im Rahmen ihrer gewaltigen Produktion auf die 
Herstellung aktueller Filme verzichten zu sollen, die wirklich die 
lebendigen Interessen der geplagten Massen berühren, beweist sie 
damit eine Einseitigkeit, die schlechterdings nicht zu billigen ist. 
Zerstreuung ist angenehm und vielleicht auch nützlich; wird sie aber 
zum Leitmotiv und drängt sie die echte Belehrung völlig beiseite, 
so verfälscht sich ihr guter Sinn. Indem sie das bedrückte Gemüt 
erheitert, nebelt sie es nur immer dichter ein, und die Entspannung, 
die sie dem Publikum veschafft, führt zugleich zu seiner Ver 
blendung. Gerade weil die Ufa Gewicht auf eine abwechslungs 
reiche Ausgestaltung ihres Programms legt, hätte sie die doppelte 
Verpflichtung, außer den Zerstreuungsstücken Filme zu bieten, die 
den Massen Auskunft geben über die Bedingungen ihrer Existenz 
und sie ein wenig einsichtiger machen. Denn die Menschen, die 
Brot und Arbeit fordern, wollen sich abends nicht nur zerstreuen, 
sondern auch erfahren, was um sie her vorgeht und lernen, wie sie 
das Leben anpacken sollen. 
* 
Man sage nicht, daß ich zu hohe Ansprüche stelle. Die ameri 
kanische Filmindustrie, um von der r.ssischen Zu schweigen, hat uns 
von Zeit zu Zeit Filme beschert, die wirklich in unser Dasein ei.r- 
greifen. Ich denke an Werke wie: „Das gottlose Mädchen", „Masse 
Mensch", „Zwei junge Herzen" usw. Warum wagt sich die Ufa 
nicht an ähnliche Stoffe heran? Warum nthält sie uns stets wieder 
Filme vor, die an die deutsche Gegenwart rühren? Warum wirb 
von ihr immer nur der eine Ausweg der Zerstreuung gesucht.
	        

Hinweis zur Vollständigkeit

Die Blätter 89 und 90 fehlen im Original.

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