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H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.01/Klebemappe 1921 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
HS01316160
Title:
Rilke, Rainer Maria: Notizbuch T24 [Verschiedenes]
Document type:
Manuscript
Collection:
Manuscripts
Year of publication:
1918
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Language:
Deutsch
Other titles:
Taschenbuch 24

Full text

Die MöSesmsffe 
lWorwser Gewerbeichau.H Anläßlich der diesjährigen 
Hauptversammlung des hessischen Landes-Gewerbeverems findet zur 
Zeit in WorM eine Gewerbeschau statt, die vorwiegend Hand- 
Merkliche Erzeugnisse umfaßt und den erfreulichen Beweis dafür 
erbringt, daß auch in diesem Teil des besetzten Gebietes lebendige 
KM^ gM Werk W, UM an dex Wedergesundung des deutschen 
Wie im Frühjahr so ist auch diesesmal die MZbslmeffe wie« 
der im Bism-Lrckr, Messehaus untergebracht» Wer etwa 
von der Schau im Werkbundhaus hierher kommt, der wird den' 
Unterschied in der Ceschmackskultur stark empfinden. Immer, 
noch begegnet Man Büffets, Betten usw., die mit sinnlosem 
Ornamenten überladen sind, immer noch behaupten sich 
Zum überwiegenden Teil abgelebte Formen und prunkvolle' 
Schnitzereien, die weder an sich schon sind, noch unseren ver» 
änderten Lebensumständen irgendwie Rechnung tragen. Wenn' 
man im Gespräch mit dem einen oder anderen Aussteller der 
artige Bedenken Zur Sprache bringt, so heißt es gewöhnlich/- 
man rnüffs sich dem Geschmack des Publikums anpaffen und 
danach trachten, nur solche Waren zu erzeugen, von denen man 
sicher weiß, daß sie gekauft werden. Diese Ansicht mag ja, 
durchaus richtig sein, entspringt aber auch mit der Bequemlich-- 
kmt. Freilich, ein ALbringen von der gewohnten Heerstraße er 
fordert Initiative und ist vielleicht nicht ganz einfach; es wäre 
jedoch in mehr als einem Betracht wlchlig, daß man sich endlich 
Zu einer Absage an den alten Kitsch entschlösse und sich auf die. 
Verfertigung schlichter und gediegener Möbsltypen verlegte, die 
sich rein durch die Schönheit ihrer Formen auszeichnen. Geht 
der Mööelhändler mit gutem Beispiel voran, so folgt das Pu 
blikum ihm gerne, nach. Wir sind jedenfalls überzeugt davon, 
daß der Bruch mit dem üblichen Clichse und die geschmackliche 
Verbefferung wie Vereinfachung der einzelnen Modelle ein Ex 
periment ist, das sich reichlich lohnen wird. 
Natürlich fehlt es bei der Fülle der ausgestellten Möbel nicht 
an erfreulichen Typen. Hie und da findet man gute Schlaf- 
zimmerschräme oder wohl auch eins Küchsneiurichtung aus 
weiß gestrichenem Tannenholz, die sich durchaus sehen lassen 
kann. ' Neben wohlgsformten Ledersesseln und schönen Garten 
möbeln fallen Rauchtische mit einer-Messing-Tischplatte in ge 
triebener Arbeit angsnehm auf. Der Verkauf soll, wie man 
hört, im allgemeinen sehr befriedigend sein. Lr. 
an den schlichten Wan'oputz ungezwungen anschließt. In den 
Ausstellungsräumen selber erfreuen sich eigentlich nur dieStützen- 
köpfe im Obergeschoß einer besonderen Ausbildung. Die Zarten 
Töne der verschiedenen Saalwände, die bald in Rosa, bald in 
einem leichten Blau oder Grün gehalten sind, verbreiten eine hei 
tere Stimmung und klingen mit der dunkleren Färbung der 
Kwände großenteils gut zusammen. Den Saal im Som 
tsrrain, der sür alle möglichen Zwecks (so etwa für Vorträge, 
.Mannequin - Vorführungen, künstlerische Darbietungen usw.) 
vorgesehen ist, Hütte man sich freilich reicher ausg^tattet ge 
wünscht. Er hinterläßt einen etwas nüchternen Eindruck und 
bW -sich ..überhaupt' nicht -völlig auf der Höbe der übrigen 
Räume. Im ganzen aber ist das Haus Werköund doch eine 
bedeutsame.architektonische Leistung und sicherlich die geeignete 
Stätte für vorbildliche Ausstellungen, von denen, wie man 
mit Zuversicht erwarten darf, künstlerische und kulturelle An 
regungen in Fülle ausgeh'M werden. 
—, ___ ___ Dr. S. Kmesuer. 
Wirtschaftslebens für ihren Teil mitzuwirken. Gerade in kleine 
ren Städten, Zumal natürlich in solchen der Besatzunaswne sMen 
periodische Ausstellungen dieser Art unberechenbaren Nutzen, bieten 
sie doch der aus dem näheren und weiteren Umkreis veroerjummm 
den Bevölkerung u. a. bequeme Gelegenheit, die verschiedensten 
Produkte deutschen Gewerbefleißes kennen zu lernen und aus ihrer 
Betrachtung mannigfache Anregungen zu schöpfen. Beim Durch 
wandern der hübsch arrangierten und auch in ihrem technischen Teil 
reich beschickten Gewerbeschau nimmt man mit Genugtuung wahr, 
daß die Oberleitung es verstanden hat, die einzelnen Aussteller im 
Sinne der Werkbundbestrebungen zu beeinflussen und Geschmack 
losigkeiten säst ganz zu unterdrücken. Nur wer weiß, wie schwer es 
ist, üblen Traditionen den Garaus zu machen, wird diese erziehe 
rischen Versuche nach Gebühr würdigen können. Manche Zimmer 
einrichtungen z. B. sind tatsächlich künstlerisch gut durchgebildet 
und dabei von jener heute besonders erwünschten Einfachheit, zu 
der Zurückkehren, sich leider Handwerksmeister und Publikum immer 
noch selten genug entschließen. Anerkennenswerte Leistungen weist 
übrigens auch die kleine Sonderschau auf, die Arbeiten der Ge 
werbeschüler vereinigt. Von der richtigen Ueberzeugung getragen, 
daß das gute Beispiel am meisten erzieht, hat die Ausstellungs 
leitung den an das Gebäude angrenzenden Hof durch Wormser 
Architekten in einem kleinen Friedhof umwandeln lassen, der 
entschieden den Clou der Gewerbeschau bildet und ihr kurzfristiges 
Dasein hoffentlich überdauert. Die nach einheitlichen Prinzipien 
durchgeführte Anlage lehrt, wie man bei sparsamem Gebrauch 
gärtnerischer und architektonischer Mittel reizvolle Wirkungen er 
zielen kann. Vorbildlich ist vor allem die Bepflanzung der Grab 
stätten und die geschickte Anordnung der Reihengräber, die von 
einem Laubengang umfriedet werden. Unter den im allgemeinen 
wohl gelungenen Grabmälern zeichnen sich die schmiedeeisernen 
Grabkreuz^durch ^^Originalität ihrer Erfindung aus. Xr. 
euch eine immer größere Zahl von Firmen zur Erzeugung 
künstlerisch einwandfreier Waren anspornen. Und damit' ist 
, nicht Zuletzt in rein praktischer Hinsicht viel erreicht, denn 
mehr als je gilt es ja für uns heute, sollen wir dem Ausland 
gegenüber konkurrenzfähig bleiben, Dings Zu produzieren, die 
sich dank ihres inneren Wertes und ihrer geschmacklichen Vor- 
ireMchkeit auf dem Weltmarkt Zu behaupten wissen. 
Das Haus Werkbund ist das Ergebnis eines engeren 
Wettbewerbs, den die Arbeitsgemeinschaft des Deutschen 
Werkbundes für den MiLtelrhein im Vorjahre unter 
sieben dem Werköund ungehörigen Frankfurter Architekten ver- 
anstaltet hat. Das Gebäude sollte sich nach Lage und Aus 
dehnung dem von Architekt Roeckle entworfenen generellen Be 
bauungsplan einordnen und durch seine äußere Erscheinung die 
in ihm verkörperte Jde-s sinnfällig zum Ausdruck hßingen. 
Die Lösung der den Architekten gestellten Aufgabe wäre we 
sentlich erleichtert worden, wenn die auf diesem Teil des 
AusstsLungsgeländes bereits befindlichen Meßhäuser einen ein 
heitlichen Gesamicharakter aufgewiesm hätten. Da diese Ein 
heit aber fehlte, konnte sich auch der Bau ihr nicht gut ein 
fügen, sondern mußte von vornherein als verhältnismäßig selb 
ständiges Eiaengebilde geplant werden, dem nun.die zukünf 
tigen Massivbauten in seiner Nachbarschaft sich irgendwie cm- 
Zugliedern haben. Als Sieger aus der Konkurrenz ging Archi 
tekt Fritz Poggenberger hervor; sein Entwurf ist mit 
gewissen Abänderungen in der kurzen Frist von dreiviertel Jah 
ren Zur Ausführung gelangt. 
Das Haus Werkbund stellt einen einfachen langgezogenen 
R^. -sckZlörpsr dar, dessen Aeußeres leise an einen onen- 
tauschen Bazar erinnert. Die durch ein flaches, von der Straße 
aus nicht sichtbares Dach abgeschlossene Fassade entbehrt ber- 
nahs jeglicher Gliederung. Auf dem Untergeschoß, das bis 
zur Kämpferhöhe der Rundbogen aus dunkelgrünem Schlacken- 
heton besteht, erhebt sich der wuchtige termkottafarbige Oberbau, 
besten Fläche durch schmale, nur gering vorspringende Putz- 
streisen in rautenförmige Felder aufgeteilt wird. Das Ganze 
ist zweifelsohne eine eigenartige Schöpfung, die einem neuen 
Gedanken auf neue Weise Gestalt verleiht und eine bauliche 
Kultur verrät, wie man sie nicht häufig antrifft. Die 
Eintönigkeit der großen Fassadenfläche wird durch die charak 
tervolle Fensteranordnung und die ausgezeichnete Durchbildung 
sämtlicher architektonischen Einzelheiten beträchtlich gemildert. 
Für eine Belebung der Wand sorgen vor allem die schönen 
erkerartigen Schaufenster, die den Vorübergehenden sofort an 
die Bestimmung des Werkbundhauses gemahnen, ferner die 
dew-G'ven Beleuchtungskörper und schließlich die originellen 
freien Endigungen an den Gebäudescken. In dem Bogenfeld 
zwischen den beiden Portalen soll später noch eine Plastik Auf 
-Peilung finden, die sich von dem finsteren Grau des Schlacken 
betons sicherlich wirksam abheben wird. 
Der Grundriß des Gebäudes darf als mustergültig bezeich 
net werden. An eine geräumige Eingangshalle schließen sich 
im Erdgeschoß drei miteinander Zusammenhängende Ausstel 
lungsräume an, deren Größenverhältnisse sorgsam abgewogen 
lud. Zwei Treppen, gegen die höchstens das Bedenken gel 
tend gemacht werben kann, daß sie sich bei starkem Verkehr viel 
leicht als Zu schmal erweisen, führen von der Halle aus in das 
Obergeschoß, das vier weitere, teilweise mit Oberlicht versehene 
Säle von verschiedenen Dimensionen enthält. Die Treppen 
sehen sich auch nach dem Souterrain zu fort, in dem der wohl 
proportionierte, seitlich belichtete Saal mit kleiner Bühne und 
allen erforderlichen Nebenräumlichkeiten sehr zweckmäßig unter 
gebracht ist. 
Die innere Einrichtung entspricht durchaus den vielerlei 
Bedürfnissen, denen das Werkbundhaus im Lauf der Zeit ge 
recht werden muß. So sind etwa die Säle an der Rückwans 
mit Fenstern in normaler Höhe ausgestattet. die einer guten 
Belichtung kunstgewerblicher Gegenstände dienen. In allen 
den Fällen, in denen nur Licht von oben her benötigt wird, 
können diese Fenster sofort durch passende Läden derart ver 
kleidet werden, daß eine lückenlose Wand entsteht. Als aus- 
stellungsLechnischer Sachverständiger hat im Auftrag des Werk 
bundes der Münchener Architekt Mossner mitgewirkt, dem 
u. a. die praktische Anordnung der Kojen Zu danken ist. Die 
Kojenwände sind aus gebeiztem Tannenholz und jederzeit leicht 
herausnehmbar. Abgesehen von den das Gebälk tragenden 
Pfeilern steht also in diesen Räumen gleichsam nichts fest, ihre 
Einrichtung läßt sich vielmehr ohne Schwierigkeit stets so um- 
wandeln, wie es der jeweilige Zweck gerade erfordert. Die 
gegenwärtige Ausstellung beweist das ja schon zur Genüge. 
Bei der künstlerischen Ausgestaltung des Innern ist der 
Architekt von dem richtigen Gedanken ausgegangen, daß die 
von ihm geschaffenen Räume in erster Linie einen unausfälli- 
gen, neutralen Rühmen und Hintergrund für die in ihnen' 
gezeigten Gegenstände abgsöen sollen. Wenn trotz der von ihm 
geübten weisen -Zurückhaltung die Jnnenfluchten im allge 
meinen den gleichen, nahezu mondänen Charakter wie die 
Fassade aufweisen, so rührt das vor allem von ihrer nuüerial- 
gerechten Behaiidlung und der aparten Durchbildung der archi 
tektonisch ausgeMchneten Punkte her. Die Eingangshalle 
Z. B. wirkt fast allein durch die um der Lichtzufuhr willen arm 
geordneten bogenartigen Durchbrechungen der Treppenhaus 
wand und etwa durch die Vetongewände der Saaltüren; hin 
Zu gesellt sich, um die vornehme Wirkung zu verstärken, "der 
Bodenbelag aus schönen Solnhofener Marmorplatten, der sich.
	        

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