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J. Th. Critik der aͤsthetischen Urtheilskraft. 241
Antinomie der Vernunft in Ansehung des theoretischen Ge⸗
hrauchs des Verstandes bis zum Unbedingten hinauf fuͤrs
Erkenntnisvermoͤgen „2) eine Antinomie der Vernunft
in Ansehung des aͤsthetischen Gebrauchs der Urtheilskraft
fuͤrs Gefuͤhl der Lust und Unlust J 3) eine Antinomie in
Ansehung des practischen Gebrauchs der an sich selbst gesetz—
gebenden Vernunft fuͤrs Begehrungsvermoͤgen: sofern
alle diese Vermoͤgen ihre obere Principien a priori haben und,
gemaͤs einer unumgaͤnglichen Forderung der Vernunft/ nach
diesen Principien auch unbedingt muͤssen urtheilen und ihr
Obiect sollen bestimmen koͤnnuen.
In Ansehung zweyer Antinomien, der des theoretischen
und der des practischen Gebrauchs, jener obern Erkenntnis—
vermoͤgen haben wir die Unvermeidlichkeit derselben, wenn
dergleichen Urtheile nicht auf ein uͤbersinnliches Substrat der
gegebenen Objecte, als Erscheinungen, zuruͤcksehen, dage—
gen aber auch die Aufloͤslichkeit derselben, sobald das letz⸗
tere geschieht, schon anderwaͤrts gezeigt. Was nun die An—⸗
tinomie im Gebrauche der Urtheilskraft, gemaͤs der Forde⸗
rung der Vernunft und deren hier gegebene Aufloͤsung be⸗
trift, so glebts kein anderes Mittel derselben auszuweichen,
als entweder zu laͤugnen, daß dem aͤsthetischen Geschmacks⸗
urtheile irgend ein Princip a priori zum Grunde liege, daß
aller Anspruch auf Nothwendigkeit allgemeiner Beystimmung
grundloser leerer Wahn sey und ein Geschmacksurtheil nur
sofern fuͤr richtig gehalten zu werden verdienen weil es sich
trift, daß viele in Ansehung desselben uͤbereinkommen und
auch dieses eigentlich nicht um deswillen, weil man hinter
dieser Einstimmung ein Princip a priori vermuthet, sondern
(wie im Gaumengeschmack) weil die Subjecte zufaͤlliger
Weise gleichfoͤrmig organisirt seyn: oder man muͤßte anneh⸗
men, daß das Geschmacksurtheil eigentlich ein verstecktes
Kants Crit. d. Urtheilskr. J Q