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Full text: Critik der Urtheilskraft

302 II. Th. Critik der teleologischen Urtheilskraft. 
den Wissenschaften innerer Bestand und ein taͤuschendes 
Dialele bringt jede in Unsicherheit, dadurch, daß sie ihre 
Grenzen in einander laufen lassen. — 
Der Ausdruck eines Zwecks der Natur beugt dieser 
Verwirrung schon gnugsam vor, um Naturwissenschaft 
und die Veranlassung „ die sie zur teleologischen 
Beurtheilung ihrer Gegenstaͤnde giebt, nicht mit der 
Gottesbetrachtung und also einer theologischen 
Ableitung zu vermengen, und man muß es nicht als un⸗ 
bedeutend ansehen: ob man jenen Ausdruck mit dem 
eines goͤttlichen Zwecks in der Anordnung der Natur 
verwechsele, oder wohl gar den letztern fuͤr schicklicher 
und einer frommen Seele angemessener ausgebe, weil es 
doch am Ende dahin kommen muͤsse, jene zweckmaͤßige 
Formen in der Natur von einem weisen Welturheber ab⸗ 
zuleiten, sondern sich sorgfaͤltig und bescheiden auf den 
Ausdruck, der gerade so viel sagt als wir wissen, 
naͤmlich eines Zwecks der Natur einschraͤnken. Denn 
ehe wir noch nach der Ursache der Natur selbst fragen, 
finden wir in der Natur und dem Laufe ihrer Erzeugung 
dergleichen Producte, die nach bekannten Erfahrungsge⸗ 
setzen in ihr erzeugt werden, nach welchen die Natur— 
wissenschaft ihre Gegenstaͤnde beurtheilen, mithin auch 
deren Caussalitaͤt nach der Regel der Zwecke in ihr selbst 
suchen muß. Daher muß sie ihre Graͤnze nicht aͤber⸗ 
springen, um das, dessen Begriffe gar keine Erfahrung 
angemessen seyn kann und woran man sich allererst nach 
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