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Full text: Lesebuch für österreichische Volksschulen : Ausgabe in fnf Theilen. - 2. Theil.

Da krochen sie zu den Schweinen in den Stall und 
brachten die Nacht in Todesängsten zu. Am Morgen kam 
der Wirt, machte die Stallthür auf, wetzte das Messer und 
rief: „Nun, ihr Bürschlein, heraus! eure letzte Stunde ist 
gekommen!“ 
Beide Knaben erhoben ein Jammergeschrei und flehten 
auf den Knien, sie doch nicht zu schlachten. 
Der Wirt wunderte sich, die Knaben im Schweinftalle 
zu finden, und fragte, warum sie ihn für einen Menschen— 
fresser hielten. 
Die Knaben sprachen weinend: „Ihr habt ja heute 
Nacht selbst gesagt, dass Ihr uns diesen Morgen schlachten 
wolltet.“ 
Allein der Wirt rief: „O ihr thörichten Kinder! euch 
habe ich nicht gemeint. Ich nannte nur meine zwei 
Schweinlein, weil ich sie in der Stadt gekauft habe, im 
Scherze meine zwei Bürschlein aus der Stadt. So geht's 
aber, wenn man horcht. Da versteht man vieles umrichtig, 
hat andere leicht in falschem Verdachte, macht sich selbst 
unnöthige Sorgen, geräth in Angst und zieht sich manchen 
Verdruss zu.“ 
CEhr. Schmid. 
53. Schmecken, Riechen, Fühlen. 
Mit der Zunge und mit dem Gaumen schmecken 
wir. Der Zucker schmeckt süß, der Essig sauer, die Galle 
bitter, manches Obst herb. Was wohlschmeckend ist, essen 
wir gern. Dem einen schmeckt dies, dem andern jenes; der 
Geschmack ist verschieden. Dem Kranken schmeckt die beste 
Speise nicht. Manchem schmeckt wohl das Essen gut, aber 
die Arbeit nicht. Bittere Arzneien sind unserm Geschmack zu— 
wider, aber sie sind heilsam.
	        
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