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seinen Schatz und setzte sich endlich nieder, um im
Schatten einer VBiche auszuruhen. Aber er hatte sich
mũde gesucht, und bald verfiel er in Schlaf.
Da erhob sich am Himmel ein Gewitter, dunkles
und schweres Gewölk zog herauf, Blitze leuchteten, und
der Donner tönte immer lauter und lauter. Plötzlich
brauste der Wind in den Asten der Bäume, Regen
stürzte hernieder, und der Knabe érwachte. Das
Gewitter wandelte seine frühere Freude in Schrecken;
er blieb weinend unter der Hiche sitzen. Da fiel ihm
ein, dass sein Lehrer gesagt habe, man dürfe bei
Gewittern nie unter Bäume treten. Hasch sprang daher
Gustav auf, nahm sein Körbehen und, éeilte fort. Da
leuchtete ein heftiger Blitz, laut krachte der Donner
gleich darauf, und erschreckt sah der Knabe sich um.
Die Hiche, unter der er eben gesessen, hatte der Blitz
zerschmeéttert.
Durchnässt Kam Gustav zu Hause an. Die Eltern
hatten ängstlich auf ihn gewartet und freuten sich sebr,
als sie ihn unverletzt sahen. Die kranke Mutter erquickte
sich jetzt und dankte ihrem Gustar.
Kellper.
121. Der Regen.
Ein Kaufmann ritt einst von einem Jahrmarkte nach
Hause 'und hatte hinter sich ein Felleisen mit vielem Gelde
aufgepackt. Es regnete heftig, und der gute Mann wurde
durch und durch nass. Er war daher sehr unwillig über das
schlechte Wetter.
Bald kam der Kaufmann in einen dichten Wald und
sah mit Entsetzen einen Räuber am Wege stehen, der mit
einer Flinte auf ihn zielte und — abdrückte. Das Zünd—
hütchen war vom Regen feucht geworden, und die Flinte