lese der Begabungen den Zustrom der Studierenden zur Univcr-
Mt regelten, dürfe man hoffen, des wirtschaftlichen Elends der
Die Referate wurden von Frankfurter Persönlichkeiten gehal
ten. Von dem ersten vorwiegend der Organisation der Berufs-
oeratung gewidmeten Verbandlungstag, über den wir bereits kurz
-berichtet hüben, ist noch ern Referat des Leiters des Berufsamtes
für Akademiker, Dr. Kunze, nachzutragen, der sich über die be
sonderen Aufgaben der akademischen Berufsämter ver
breite e. Der Redner betonte, daß der Grund für die wirtschaft
liche Notlage der Studentenschaft mit in dem Ueberangebot an
Studierenden zu suchen sei, das die Frucht einer verfehlten, wenn
auch traditionellen Bildungspolitik ist. Nur wenn die Schulen, die
viel Schuld an diesem Uebelstand träfe, durch eine richtige Aus-
Redner schloß damit, daß jeder, der in seinem Beruf Qualitäts
arbeit leiste, auch im neuen Deutschland sein Brot finden werde.
Ein Referat des Gewerkschaftssekretärs O Misbach brächte
eine Reibe wertvoller Vorschläge für die wirksame Unterstützung
Ler von Schule und Berufsamt zu pflegenden Berufsberatung durch
die organisierte Arbeitnehmerschaft. Am letzten Tag sprach noch
Stadtverordneter W. Schütz über Berufsberatung im Lichte des
Aröeitsschulgedankens; Fachschuldirektor H. Schwitz behandelte
die Aufgaben d-r Fortbildungsschule Lei der Berufsberatung, wo
bei er warme Worte der Anerkennung für die Tätiakeit des Ver
eins „Kinderschuh" und des Vereins „Jugendwobl" im Dienste
der gemeinsamen Sache fand; als letzter Redner erörterte Pfarrer
Lücken die Art und Weise, in der die Eltern und Elternbeiräte
zur Mitwirkung in Schule und Berufsamt erfolgreich herangezo
gen werden können.
An die einzelnen Referats schloffen sich Aussprachen,, an,
die manches gute Ergebnis Zutage forderten. Etliche gemeinsam
vorgenommene Besichtiaungen boten eine willkommene Ergän-
Kung der in dem eigentlichen Lehrgang selbst empfangenen An-
-Mgunsen-
Akademiker wirklich Herr zu werden. — Am zweiten Verhand-
llungstag kam die Zusammenarbeit von Schule und Berufs
amt zur Sprache. Studienrat Dr Schramm bezeichnete es
M erforderlich, daß die Spezialberatung in Berufsangelegenheiten
.sich auf die von selten des Schularztes, des Fachvsychologen und
orr Erzieher erfolgenden Eignungsfeststellungen der Schule Zu
gründen habe. Die eigentlichen berufskundlichen Unterweisungen
seien dem Berufsamt Vorbehalten, das dafür jegliche Förderung
durch die Schule erwarten müsse. An den Vortrag des Rektors
W. Meyer, der auf die besondere Eignung des mathematisch--
.raturwissenschastlichen Unterrichts und des mit ihm eng zu ver
bindenden Werkunterrichts für berufskundliche Belehrungen hm-
wies, schloß sich ein sehr beifällig aufgenommenes Referat des
MiLtelsch^ Möller, des Schriftleiters der „Franr-
Hurter Sckulzeiwng", das die Notwendigkeit eines größeren Ver
ständnisses der Schüler füi- soziale Verhältnisse hervorhob und
die Erweckung jugendlichen Sinnes für Arbeitsvorgang und Ar
beitstechnik verlangte. Stadtfchulrat Schütz ler ging auf die
Bedeutung psychologischer Beobachtungen in der Schule ein und
-empfahl d^e Führung eines systematisch angelegten Beoöachtungs-
Logens, dessen Eintragungen durch Berufspsychologen auszuwerten
seien.
Am dritten Verhandlungstag wurden die Vorträ.ge über die
psychologischen Grundlagen der Berufsberatung fortgesetzt. Sru-
dimrat Dr. Wagner berichtete über berufspsychologische Unter
suchungen in der Oberprima der hiesigen Helmholtz-Oberrealschule
und verlieh der Ueberzeugung Ausdruck, daß solche Untersuchungen
d'e wichtigste Vorarbeit für die eigentliche Berufsberatung dar-
Men. Privatdozent Dr.. Henning sprach eingehend über ex-
perimentells Eignungsprüfungen, von der er sich die exakte Be
stimmung auch aller rein geistigen Fähigkeiten des Menschen er
wartet. ' In einem Referat über die seelische Struktur des Päda
gogen zeigte Pros. O. Schul he, wie man mit Hilfe Psychologe
scher Analyse ein Berufsbild entwerfen und derart die Erforder
nisse zu irgend einem Bemf feststellen könne. Der vierte Ver
Handlungstag galt vor allem den hygienischen Grundlagen
der Berufsberatung. Stadrarzt Dr. Fischer-Defoy und
Stadtarzt Dr. Fürstenheim gelangten auf Grund ihrer Er
fahrungen zu dem Schluß, daß zur Beurteilung der körperlichen
und seelischen Eianung eines Menschen für diesen oder jenen Be
ruf die Hinzuziehung des Arztes zur Berufsberatung unerläß
lich sei. MagistraLZassefsor Dr. H. Ganß ging auf die fürsorge
rischen Maßnahmen bei der Berufsberatung erwerbsbeschränkter
und gefährdeter Jugendlicher ein und legte dar, daß die Ueber
windung der hier besonders großen Schwierigkeiten eine enge Zu
sammenarbeit von Jugendfürsorge und Berufsamt erfordere. In
pädagogischer Hinsicht lehrreich war die Vorführung der Unter
prima einer Oberrsalftudrenanstalt durch Frau Stumenrat Anne
H offa, die ihren Schülerinnen den Begriff der Arbeit in seinen
mannigfachen Bedeutungen nahe zu bringen suchte. Der fünfte
Verhandlungstag, dem auch die „Akademie der Arbeit" geschlossen
beiwohnte, zeichnete sich insofern durch besondere Aktualität aus,
als er die w ir t s ch a ft s p o l it i sch e n Grundlagen der Be-
rufsb-eratung zur Diskussion stellte. Nachdem Magistratsassessor
Dr. H. Mater einen Ueberblick über die rechtliche La,ge der
Lehrlinge geaeben und auf die Notwendigkeit einer BerLMichiigung
der Wirtschaftstatsachen durch die Bemfsämter hinqewiesen hatte,
svrach Magistratssyndikus Dr Michel über die Entwicklung der
Lage des Arbeitsmarkts und die Aussicht in den einzel
nen Berufen. Der Redner schilderte die einzelnen Phasen, die der
deutsche Urbeitsmarkt seit Kriepsbeginn durchgemacht hat, und
betonte, daß es in unserer §egenwÄrtigen wirtschaftlichen Lage vor
allem Auf die Ausbildung gelernter Arbeiter ankomme, desgleichen
sei Vorsorge dafür zu treffen, daß nach Möglichkeit Berufe ge
wählt werden, die auch im Ausland ausgeübt werden können.
Während die freien Bemfe wohl einer immer weiteren Proletarr.-
sierung en^gegengingen, erweise sich der kaufmännische Arbeits
markt, Bergbau, Landwntschaft, Baugewerbe usw., überhaupt die
Mehrzahl der aewerblichm Berufe, noch als aufnahmefähig. Der
Irankfurker Angelegenheiten.
" WirtschafLZftisdLiche SLudentengruppe. Die seit kurzem hier,
^gründete wirtschaftliche Studentengruppe verunstaltete, wie
fchon kurz mitge'eilr, am Dienstag in der Universität nne Vcr*
ammlung. die der Aufklärung über die Ziel; der Peinigung
üente. Nch den AufsührunMN der drei Redner zu schließen st-U
die Gruppe der wirtschastsfriedlichm nationalen Gewerkichafts»
xwLgung nahe, die den marxistischen SoMlismus ablehnt, an dcr
Aivcttwirtschast ftsthält und das nationale Mannnt stark in o n
Vordergrund rückt. Gehe'mrat Pros. V o i g t wandle sich gegen
i'.e Streiks, die in vielen Fällen einer Erpnssung gleichkämen und
"ührte den alten Leitsatz der bürgerlichen Naüo?.a> Ökonomie ins
Treffen, daß dn Lohn sich nach Angebot und Nachfrage regle.
,r. erwarbt die Herstellung des W'.ctscha tssrieders von der Schaf-
chng paritätischer Koalitionen der Arbeitnehmer und ArLncheber.
üe dauernd die Konjunktur beobachten und die Lohne mit ihr in
Einklang bringen. Pros. Giese vcrbc-eittts sich als Jurist über
)ie ZulässigkeiL und die etwaigen Rechtsfolgen von StreM und
Aussperrungen und verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß Schlich«
iungZauZschüsse, Arbeitsgemeinschaften und vor allem das im En -
ftehcn begriffene deutsche Arbeitsrecht auf friedlichem Wege jcm n
Interessen^ bewirken der für unsere inncrstaaftichL Enr«
Wicklung notwendig ist. RLichstetzLüögeo^ G e i tz l e r, der
Vorsitzende der wirtschastssriedlichen nationalen Gewerkscha^'«
bewegimg, gab einen Ueberblick über die Gefthichöe dieser Be
wegung, kennzeichnet ihre von den freien und den christlichen Ge
werkschaften abweichende Haltung und suchte die Vorwürfr zu
mtkwsten, die man gegen sie von soMldemokrEschrr Seile erhob n
wt. Er begrüßte die Gründung der Studenrmgruppe. der ühn<
'.cbe Gruppen auch an anderen Universitäten folgen sollen, und
orderte die Studen.en auf, d'e wirftchastsftiedlicbcn Gewickscha tm
mrch tätige MitaröeiUzu unterstützen. — Eine k irische Würdig u g
)er genannten Gcw'rkschaftsbew'gu ist hier nicht am Plah. I u-
nerhin muß gesagt werden, daß die Versammlung den Ei- ' ncl
lr'nwclikß, als ob die Sebafümg derartiger wirtschastssriedstch
Siudentengruppen in verhüllter Forur viel el-m einer d-?r
Reaktion als dem wirklichen Ausgleich der Klassend' t.
Frankfurter Angelegenheiten.
Berufsberatung.
, Dsr vom städtischen Berufsamt und dem Bemfsamt für
Akademiker veranstaltete Frankfurter Lehrgang für Be
rufsberatung galt dem Austausch der Erfahrungen, die
^us dem Gebiet der Berufsberatung von Behörden, Schulen,
Gewerkschaften, wie überhaupt von allen in Betracht kommenden
preisen bisher gesammelt worden sind. Aus dem ganzen Reich,
aucb aus Dänemark und Schweden, waren sachkundige Vertreter
anwesend, die während des Lehrgangs Fühlung miteinander
nahmen und so eine Art von Arbeitsgemeinschaft bildeten, aus
Der wertvolle Anregungen für die Zukünftige Gestaltung der
Perussberatung hervorgingen.
Srmrkswrtei! Reuvauten. Wo heute tu Frankfurt schaut
WM>, da hrmdett e» stch »uruetst irm llmbauren für Bankzweck«,
UMtunter schrey -ruch wohl eru. Industriebau in die Höhe. Findet
man srch notgedruriHen mit der Tatsache ab, daß Wohnhäuser so
am wr« garnicht errichtet werden, mld prüft man die in den
letzten JGHren entstandenen Bauten auf ihre künstlerischen Quali- j
ta.en hin, so freut n«n sich immerhin, neben manchen belang- l
»osen Leistungen hier und da- auch einer architektonischen Schop- '
stmg M begegnen, die um ihrer guten Gestaltung willen Beach
tung oerment. Zu solchen künstlerisch wertvollen Bauwerken darf
man den Erweiterungsbau der Feist-Sektkellerei am Hainer.
weg rechten, der vor kurzem fertiggestellt worden ist. Der weit
abgerückte, aber gut von ihr sichtbare neue Be-
tmebSbau, er,« Schöpfung des Architekten Fr. Voggenberger,
hangt mit dem um ern volles Geschoß höher gelegenen alten Bau
komplex durch einen kurzen Querbau zusammen Seine Vorder
wand rit «n Obergeschsst in eine Reihe schlanker Pfeiler auf.
gelöH die das zu -tnem flachen Giebel ansteigende Dach tragen.
Von der hrnter dieser Pfsrlerstellung angeavdneten Vorhalle, die
sich auf derielben Terrainhöhe wie die schon bestehenden Ge-
daude befindet, betritt man den großen mit Oberlicht versehenen
v^wetmebSramn. Der ganze Bau ist durchweg in Eisenbeton
auSgesuhrt. Wohlcckgewagene Berhältmsse und ungemeine Fein-
gkedrrgkest der Tragpfeiler, deren Weiße sich von dem dunk
leren Schlackenbeton der Erdgeschotztvand wirksam abhebt, ver-
leiyen der Fassade sine Grazie, die den Bestimmungszweck des
v-eoaudes vortrefflich zum Ausdruck bringt. Der Schmuck ist
angebracht, sämtliche D-E sind handwerksmäßig durch
gebildet. Von besonderer Erfindungskraft zeugen die originellen
und durchaus materralgerecht behandlten Lürsinfaffunqen in
di f swbSWm