Konto des amerikanischen Bedarfs zu setzen. Auch die Kinder
übrigens spielen vorzüglich, und wo sie gar nicht spielen, sondern
sich geben, wie sie sind, ist durchweg der richtige Augenblick zur
Aufnahme gewählt. Das Ganze ist ein böses Märchen mit gutem
Ausgang. Er wird durch Polizeiautomobile und Motorboote her
beigeführt, die freundlich mit ihren Scheinwerfern das Dunkel
erhellen. Glänzender freilich als das von ihnen gespendete Licht
! ist das kindlich strahlende Gesicht der Pickford nach der Befreiung,
zur Zeit des beginnenden Glücks. — Ein guter Buster-
! Keaton - Film geht voran. — In dem Capitol-Theater
laufen zur Zeit die ,M ebe r". Wir haben vor einiger Zeit diesen
nach Gerhart HauPLmanns Drarna gedrehten deutschen Film aus
führlich gewürdigt. Er hat große Qualitäten und sein Besuch ist
sehr zu empfehlen. Dnaa.
LittEaman aus äsn lDsit äes Mms.
Valentin Akanäerstam?n. Aurorr-
sin-te DebersetsEa aus äew LransosisckeTr von
Mss Saranru l^erLmann. I/eivsis. Liesse
Leeke-'. 269 Leite-r.
D^r Noman, max ^r auod UntDrÜLltESLueds
gsin, äoed Sinsn dssssrsn LiudlieL in uns
I^dsn Uollv^ooäs als äis SedMHninMN. äis sieb Nis
nnä äa in Ls zollen'iLMSLöitunMN verirren. D
ainanä^r äsr 8tars, DinLNLl'6nt'0, ^Kentsn, otatistsn,
L^Ässsurs; äis sanäs-rdars V^rbsbruna äsr VVirblieb-
dsit Min Dilmodjsbt: äis DrotL untar äsr dalikorni-
sedan Dropsnssnna; äis intsrnntisnnls OsssUsebait,
äis sied von nllsn inöÄiedsn Vorurtsilsn dskrsit bat,
nm nnäsrs, niedt nünäsr toriedts. anMnsbmen: äas
Osinised aus krei^üMMr Lodsins unä nuritnnisadsr
8ittsnstrsnM, aus Imnrovisatiansn unä bürabrattsebsm
^HS6n: äisss KavLS stoWod so intsressnnts DsZsii-;
stänädeddsit värä in äsin Duod an äis l/sssr dsrnn-
Ksdraebt. ^äs LsportaM aus isnsr ^in^iKSn^iwMaät
dssit^t ss einen Konussen äoLumsutarisebsn vVort.
Medt unKSsMedt oxponiort unä umsäbt ss äie er-
kunäons LnnälunK mit 8ebääsrnnMN äsr tatsaebliebsQ
^ustänäs. misodt es in äas Kreiden seiner korsonen
Lroniinonts Narv kiediorä. Obanlin unä Dair-
dnnds dinein. ^neb äer in äen Nittelvundt Mruedte
Krolle LeKisseur unä äie russisede LiniKrnntin, äie
sied mit einem 8ebIaK in äen Lmmel äer 8tars ver
setzt kinäet. möKLN niedt nur reine ^ndelkismren sein:
ieäentulls liest sied äas Vued Nim ^sil väs ein
8edlüsselromnn. 8sin Oesededen ist boIvortaKsbakt;
aber äie LoluertnKe ndmt dier äie ^Virdlieddeit naeb,
äsr es, in Lollv^veoä Lumnl, ^veäer an LnusedKikten,
Ldeproriessen, Noräsrn unä vetedtiven Mdriedt. ^m
desten KelunKen ist äis in äie Dssebiebts ver^odene
VurstellunK äer ^uknadmen 2U einem antibsn Dninb-
kilm, dunäsrt teilen von Dos ^nKsles in äen Dünen
von Velmonts, eine Darstellung, dei äer un^eiked
datt äie ^rdeiten um „Den Dar" NoäeR gestnnäen
baden. Die NaterialsammlunA äes Verkassers ist äer
Anerkennung ^vert; äer derukene ^usäeuter äieser
^Velt aus Dias unä Dananen. Dein^nnä unä Dsiäen-
sodakt ist mit idm kreiliod nood niedt erstanäen-
- . . Lr.
— Mary Pukfsrd: „Sperlinge Gottes". Dieser Film, den jetz
die Alemannia - Lichtspiele zeigen, hat sie berühmt ge
macht. Sie ist in ihm ein halbwüchsiges Mädchen, ein Kind unter
Kindern. Niemand kann halbwüchsige Mädchen spielen wie sie.
Ihre Beine schlenkern, sie stößt mit dem Kopf, sie gibt Zeichen
Mit den Augen, die von Kindern so unmittelbar verstanden werden,
als sei sie ein befreundetes Tier. Eine gute Kameradin — so geht
sie mit den Buben und Mädchen um, und jedem Baby wäre zu
Wünschen, daß es in ihre Pflege geriete. Auch erschrecken kann sie
Mer die bösen Menschen, die Kinder mißhandeln, und ihre Angst
macht die Welt noch furchtbarer, in der nicht alle mit den Kindern
sind wie sie. Der Film hat alle möglichen Mängel, er ist sentimen
tal, er ist gefärbt und in manchen Teilen zu deutlich gestellt, aber
«dennoch: der Film ist wunderschön. Mary hat einen Haufen un
glücklicher Kinder zu behüten, die in einer „Kinderfarm" im Staat
Louisiana, mitten in den Sümpfen, eingesperrt sind und arbeiten
Müssen. Der Sumpf verschlingt Menschen und Dinge, und ein
großer Hund ist noch da, der die Kinder bewacht. Bilder erstehen,
die ein Albdruck sind. Herrlich ist dann die Rettung. Unter der
Führung Marys'wandern die zehn Kinder durch die Sümpfe, über
«Bäume hinweg, Alligatoren lauern in der Tiefe, der riesige Hund
ist den Fliehenden auf den Fersen. Diese Kinderexpedition sucht
ihresgleichen. Man denkt an Erzählungen von Dickens, an Onkel
Toms Hütte. Die vielen religiösen EinmengungeN—sind auf das
^.7h Dw Puppe«k-mgm. Dieser Film der „Saalburg-
Lrcht spiele" ist em Hochstaplerstück, in dem Harry
Liedtke wieder einmal die edle Hauptrolle spielt. Ein Einbrecher,
c.er chm den Paß gestohlen hat, heiratet auf seinen Namen ein
langes Mädchen, m das sich Liedtke später verliebt, ohne zu
ahnen das sie bereits formell seine Frau ist. Die Pikanterie wird
außereheliche Flirt juristisch zu Recht er
folgt. Auch ^onst fehlt es nicht an Liebesaffären, die der llnter-
maeling dienen. Liedtke ist der Filmliebhaber, wie er im Buch steht.
^>as fuße Lächeln, Ritterlichkeit und ein zur rechten Zeit verspritztes
Parfum verfehlen niemals die Wirkung auf das Publikum.
D L e L.
--- Namon Novarro im Orient. In dem Film: „Ben AN"
der Neuen Lichtbühne hat der bildschöne Ramon Novarro
(den wir jüngst als amerikanischen Seekadetten sahen) einen Tur
banauf, den eine Feder schmückt, die seine schlanke Linie noch unter
streicht. Abgesehen da.von, daß er sich mit der Darstellung seiner
schätzen Existenz beschäftigt, liebt er ein Mädchen, zu dessen Be
schreibung die Blumensprache des Orients kaum hinreichte. Sie
wird denn auch in den Titeln zur Erhöhung der Marchenstimmuna
bis zum Ueberdruß angewandt. Personal aris Tausendundeine
Nacht umgibt das liebende Paar: der Dichter Omar ein würdig«
Scheich und Patriarch und ein Obereunuch, defsen böse längliche
Fratze bei weitem die wirksamste Erscheinung ist. Die Bemühungen
der amerikanischen Regie um den alten Orient sind drollig. Um
ihrem Publikum nach dem Alltag die begehrte Poesie zu liefern,
fährt sie große Quantitäten von Prunkpalästen an, stellt Ramon
vor wolkige Prospekte, über die das fahrige Licht der Jupiterlampen
gleitet, läßt die Seele des Dichters in Gestalt einer nackten
zu den Planetensystemen aufsteigen und errichtet Zelte m Wüsten-
landschaften, deren Nähe zu Hollywood unbestreitbar yt. ^>n dem
„Dieb von Bagdad" war noch ein Orient aus erster Hand ge
schaffen: seine flüchtigere Erzeugung riecht nach dem Gips, aus dem
er kommt. — Ein zweiter Film: „Der Rebell von
Valenzia" entfaltet vor schönen Architekturen eine romantische
Handlung aus den Revolutionszeiten des vorigen Jahrhunderts.
Die stoffliche Pointe ist. daß ein gegen die Kirche aufständischer
Jüngling in dem von ihm gehaßten Klosterabt semen Vater ent
decken muß. Darauf schließt er seinen Frieden mit den herrschenden
Mächten und heiratet; was auch bequemer ,st Völlig grundlos
wird noch eine Engländerin ein geschoben, die KKavrer spielt. Der >
Film ist untalentierte Mache. DacL. >
--- Valencia. Die Valencia hat an ihre Verfilmung glauben
müssen. Das heißt, nicht der Tanzschlager selbst, sondern seine Ge
schichte, wie man sie sich eben so denkt. Sie, die schönste aller
Rosen, mit der die Matrosen kosen, ist eine dämonische Blumen
verkäuferin, drunten in Spanien, wo das Blut heiß ist und die
Stiere toben. Dieser Valencia ist natürlich alle Welt verfallen:
ein Graf, ein deutscher Matrose und vor allem der Komponist des
Schlagers. Warum sie an dem Mädchen so hängen, ist schwer ein-
zusehen, da Maria Dalbaicin über wenig Reize verfügt.
Wenn sie in Großaufnahmen die Augenbrauen verzieht und die
Unke Mundhälsts schräg nach oben krümmt, um ein carmenhaftes
Benehmen vorzutäuschen, kommt es einem schlechterdings spanisch
vor, daß um ihretwillen der Matrose sein Schiff verläßt und der
Komponist sich umbringen will. Aber die Geschmacksanlagen sind
verschieden. Im übrigen ist die Dämonie, die der Filmregisseur in
der Valencia entfesselt, papieren. Das Mädchen muß sich in den
Hüften drehen, mit den Kastagnetten klappern, die Männer so auf
eine gewisse Art anschauen und mit schlangenaleichen Bewegungen
sich winden. Daß sie bei einem Stierkampf in Tracht an der Rampe
sitzt, versteht sich von selbst. Ihre Gegenspielerin ist eine fromme
Maid, die noch unschuldiger ist als unser Gretchen; ganz "weiß.
Dafür kriegt sie auch der deutsche Matrose, mit dem die Valencia,
ha! gespielt hatte. Wegen ihrer dämonischen Schurkereien wird das
Weib zuletzt von allen anständigen Mensche^ gemieden, denen sie
sich versagt hatte, und geht mit dem Komponisten, weil niemand
Besseres übrig bleibt. Das moralische Ende ist, daß der Schlager
ihr zum Ruhm und Reichtum verhilst. In der Schlußapöthsose
wird gezeigt, wie er sich den Erdball erobert; Tanzbeine und
Hotellhallen fliegen durcheinander, und man muß es schon glauben,
daß sie auf der ganzen Erde so fliegen. Der Film wird hn den
A l e ma n n ia -Licht sp ie le n vorgesührt. Ein sehr hübsches
amerikanisches Lustspiel ist ihm beigegeben. Dass.