Lugleied äis Drenss.
r.
— Rin-Tm-Tm. In dem Film: „VonSpürhunden ver
folgt", der in der N e u e n L i ch L b ü h n e läuft, ist,dieses un
erhörte Tier wieder die Hauptperson. Als gezähmtes Naturphäno
men der Wildheit und' Treue rennt es durch eine Handlung, die
im wilden Westen spielt und so kräftig koloriert ist, wie es sich
für einen Film gehört. Es versteht sich von selbst, daß Nin-Tin-
Tin wieder einen Schurken nieberkämpft und ein junges Paar
errettet. Das Paar befindet sich dieses Mal in der entsetzlichsten
Not: ein Verrückter hetzt es mit, einem Rudel von Bluthun
den durch die Wälder. Jagd und Verteidigung sind großartig
gedreht. Wirkungsvoll schon der Lauf der verfolgten jungen Leute;
die Haare fliegen, sie kommen außer Atem und werden nur durch
die Angst noch gehalten. Hinter ihnen her die Bluthunde, zusammen
gekoppelt, eine scheußliche Meute. Rin-Tin-Tin selber die Ver
körperung der Schnelligkeit und Vernunft. Er beseitigt zunächst den
Verrückten, überholt dann das Rudel, vereint sich mit den Flie
henden und drängt sie in eine Felshöhle, an deren Eingang seine
Rassegenossen sich noch am ehesten aufhalten lassen werden. In
Kampfstellung, herrlich anzusehen, erwartet er sie. Wie sie ange
braust kommen, schlägt er sie, ein zweiter Leonidas, immer wieder
aus dem Engpaß zurück. Und wahrhaftig, die vielen Hunde können
gegen den einen nicht an und Lrotten kläglich wieder nach Hause.
Ausgezeichnet ist eine Chargenrolle besetzt: ein etwas trotteliger
älterer Mann, der das Gesicht dumm verzieht. Der fromme Aus
druck, zu dem er es in der auch sonst gut arrangierten Bethaus-
L>Zene zwingt, ist von erschütternder Komik. — Ein großer Lust
spiel-Schlager füllt die zweite Hälfte des Programms. Kaca.
Läla 8 alL 2 s bat in seinem Vneb: „Der
8 i 6 b t b L r 6 N s n 8 6 b^ (^Vilbelin Lnapp, Halle.
167 Zeiten. Deb. 4.80) äen Versneb einer Lilin-
Dramatnr^is nnternornrnen. Lr besitri ank dein
ZonäerAebiet des Lilrns einen siobersn Instinkt,
der dnreb LrkabrnnA verkeinert nnd erbsllt ist.
8o xelangt er Ln einer Derbe innerLstbetiseber
LorrnnIierunAsn^ die kein LnkünftiAsr Dibnastbe-
tiker ivird überseben können.
^ns äer Ornndtatsaebe, daü dsr kUrn die
stnrnrns ^Velt Aegen^artiA rnaebt, Liebt LalaLS
^viobtisse LolAsrunAen kür seine besondere Loin-
positions'vveiZS nnä seinen besonderen DsAen-
stand. In kornpositoriseber Dinsiebt ist ibrn ent-
sebeiäenä die visnells LvntinnitLt, die
von der et^va irn ortkonsivverk Askorderisn
LontinuitZt peinliob Aesobieäsn ^virä. (breitend
ist naebAewiesen, äaä die trene IlebersetLnnA
eines literariseben W^erks in die Diläspraebe äes
Dilrns sebleebte mustrationen liekert.) Mie kann
äie ZtetiAkeit erhielt werden, die aus der Nan-
niAkaltigkeit äer optiseben DIeinents ein OanLes
korrnt? Dnreb die Innebaftnnx einer einbeitlieben
— Amerikanische Lustspiele. In der „Neuen Lichtbühns"
lauft Zur Zeit ein Schlager: «Junge, laß das Küssen
sein", in dem Richard Dix als Sohn eines schwerreichen ameri
kanischen Kohlengrubenbesitzers das Herz einer baskischen Schön
heit bricht. Sein Nebenbuhler in dem gestellten spanischen Oertchen
ist ein Offizier, der ihm mit Hilfe zweier gedungener Banditen
- nach dem Leben trachtet. Aber Dix ist nicht umsonst bei Fairbanks
in die Schule gegangen. Er erledigt den Schurken so elegant, daß
die Schöne mit Recht frohlockt. Da er überdies auf den Besitz
tümern ihres Vaters platinhaltiges Gestein gefunden hat, stimmt
auch sein industrieller Papa der geschäftlich verwertbaren Ehe zu.
Das Ganze ist etwas grob zurechtgemacht, aber im einzelnen nicht
uneben. — Wieder in das Repertoire aufa-en^mmen ist der Film:
„Heiraten ist kein Kinderspiel", der zu den besten von
Raimond Griff ith gehört. Als charmanter Kavalier sucht
Altwien und Wildwest. In dem Film: „Hotel Erz
herzogin VicLori a", den das Skala - Theater Zeigt,
spielt die österreichische Hocharistokratie eine teilweise unsympathische
Rolle, die aber im ganzen ihrem Ansehen nicht schadet. Der" Sohn
eines ehemaligen Oderhofmeisters verkauft aus Not den Familien-
schmuck, den die des Landes verwiesene Erzherzogin Victoria
seinem Vater anvertraut hat, und verdächtigt den Bruder der Tat.
Dieser Bruder ist Bruno Kastrier anvertraut, was uns jeder
Sorge über sein Schicksal enthebt. Eine Männererscheinung, die
so angestrengt anständig aussieht wie Kastner, kann im Film nicht
untergehen, selbst wenn sie zum Eintänzer degradiert wird und
die Erzherzogin sie einen Augenblick lang für schuldig hält. Zum
Schluß wird denn auch der eigentliche Schurke entlarvt.und die
Königliche Hoheit verlobt sich offiziell mit dem rehabilitierten
Kastner. Der Film behauptet im Untertitel, nach den Geheim-
akten der Polizeidirektion gedreht zu sein. Vielleicht
liegt ihm in der Dat eine wirkliche Begebenheit zugrunde; aber
nicht jeder Gesellschastsskandal ist ohne weiteres für die Verfilmung
geeignet, nicht jedes Verhalten realer Personen gewinnt im Film
Realität. Trotz der mittelmäßigen Linienführung und der
unklaren Gesinnung der Regie sind einzelne Szenen gut geraten.
Vor allem die Razzia im Hotel mit dem anschließenden polizei
lichen Verhör. Solche Darstellungen selten gesehener Alltags
ereignisse wirken sozial aufklärend und sollten überhaupt in Filme
häufiger eingestreut werden. Ein Typ auch der gemütliche alte
Polizeikommissar. In technischer Hinsicht hat der Film Durch
schnittsniveau; wovon ihn auch die reichlich eingeträufelte Dosis
Kastner nicht entbindet. — Als Film viel sicherer und wirkungs
voller ist der S^HZakter: »FaLth als Cowboy". Der Böse
wicht ist in ihm reinlich von den edlen Männern geschieden, es wird
geschossen und Mustangs sprengen über die Prärie. Mr lange
nicht mehr gesehene Fatty ist der bezaubernde Dicksack von früher,
Gentleman vorn Scheitel über den Bauch hinweg zur Sohle und
rübrend-schambaft den Mädchen gegenüber. Da c a.
Grifftch seinesgleichen. Sein Schneider Wie Anrecht auf jede
Ehrung. Der Film ist ss nett und unterhaltend, daß er auch M
zweites Mal erfreut. Daea.
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WVVNDM VOM
Voa Dr. 8. ZLr'LELLTL^.
Ds Allst Qoeft Hiebt einmal äis ZLtbetiZebs,
Iftworis des "Dilins, äis es Asdsn konnte. Da
äsr Lilrn gewissen aÜASMeinsn LsdinAnnZen un-
Lerstellt — er bssebrLnkt sieb auk äis ^ddiläunA
äsr sirMkaren MslL und bat ein isobnisebss Vsr-
kabrsn rnr VoraussetLunA, ans dem. seine Oren-
Leu und Lreibsiten adLnIsitsn sind — werden sieb
anob Zsivisss Habinensrkenntnisss über ibn lin
den lassen. Lerner: der Dilrn ist das Drodukt der
ObAen^vart; also ^irä er den ibm eiAentüinIioben
Debatten nasb ank die DeAenv^ärk^Lts-ank seinsn-
Aesobisbtlisben Ort beLOASn sein, (dliebt jeder
Debalt ist in jeder Lnnstart ni jeder 2eit an^u-
trelksn — die iäealistisebe ^estbetik ist bistoriseb
blind.) 8obalä die Lstbetisebe Ibeoris sieb krei-
lieb der LetraobtunA seiner bistoriseb bedingten
Oebalte rnsendet, ä. b. sobald sie Mr materialen
^.estbetik ^irä, verliert sie die Pilgerneinbeit je
ner Uabraenerkenntnisss und bleibt not^enäiA
ein LraAinenb Denn äis ivie innner geartete
DurebärinANQF L^isobensebiebtlieber Debiläe
kübrt ArnnäsLtÄiob niobr Wnr abseblnllbaktsn
Lastern, sondern mündet in den ^nkv^eis einzel
ner Züge ein, deren ^nsannnenbanA dabinstebt,
obno äall er xeleussnet werden dürfte. Doeb anob
dieser rnogliebe ^nk^veis ist noob niebt AelnnAsn.
AnckZ/arck Lipirng. Irrs OeutseLs ü-er-
Von Dsns I/erssis, Raul
k, L7Z Leirsn. Dsö. 6.äB.
^iocksr liesst ein neusr Rand Loser sebönsn äeust-
86ÜSN ^us^abo von LiplinAs ausM^äblteu Werken
vor. Dr outbält Uovsllsn unä unter Urnen ein Druok-
stück äss Titels: ..Das Dort, das bescbloll,
äio Dr äs sei klaeb". ^as LiMnL an auZM-
^ackssusm LuAläuckortum, unvsrkümmortsu lastiuk-
tsu unä inMinnÜMr Dauns borLUMbsn dat — in
äiosor einen Novelle 8teIIt es sied mustsrbakt dar. Lis
sediläört äsn RacbekoldLU^ eines Rsvuoäirsktors, eines
^situnAsmaoaes unä eines edren^srten Dntsrbaus-
NitKlieäes MMn äas Dort Dueklov unä seinen Vor-
stenck, äer äie Herren ^e^en 2u sednellen ^utekudrens
mit Ltraks belsßste. Die Ltraks ^ur niedt anMmssssn,
oder äis, lievanede üdertrikkt dei weitem idre IIn-
Mreedtij?deit. Lis ist ^ranckios. sie ^virä mit sport
lichem chrtismus äured^eküdrt. vas Dort kommt in
äie 2eitun^en, ^an2 Kn^lanä laedt über äas Dort.
l Immer neus Lvikks Wsräev ersonnen, um seinen nega
tiven Iludm 2U erdoden. Die grolle Ledlullapotdeose
2eigt äas gesamte llnterdaus in einem karox^smus
äes VntLüeKens öder Hueklevs läiotie. Nag äie Oe-
sediedte rod väs englisedes ltoastdeel sein, sie ist dero-
lied erZädlt unä deilt äured idre unvciäerstediied
aukgedausedten Intrigen von ^nMlen grunckloser
Nelanedoiie. In äen anderen dl ovellen drä sum 'lleil
inäiseds Primitivität kultiviert — man kennt diese
Leite von Liplings Ledakten. Line Lunckegesediodte
ist besonders sedön. weniger geglückt eine LkixW,
in der sied der ^nimismus Liplings äaru versteigt,
undeseelten Lcdikksteilen äie (lade dsr Recks 2u ver
leiden. Immer aber kincket dieses ursnrüngliede Lr-
Lädlertawnt Lornr unä R einte. Leine eingekleisedte
nationale Denkart sedenkt idm Indalte unä set^t idm