könnten seiner Menschlichkeit
Rundfunk
Rednerpults.
Lr.
Figurenfilm des Programms,
nach einem Chanson gedreht.
der Kammer
amerikanischen
Kompositionen? Ihre Elemente
dienen.
Veranstalter worden, dessen Leiter Dr. Flesch einige Be
grüßungsworte sprach. Es sprach auch ein Herr von der Gesell
schaft Neuer Film, der glaubte, das Vorhaben der Gesellschaft
philosophisch begründen zu sollen. Das Publikum, das den Dar
bietungen mit Anteilnahme folgte, beklatschte in einer schönen
Aufwallung ungewohnten Temperaments die Entfernung des
Der hübsche Gedanke, emen Schlager zu verbildlichen, ist in dem
übrigens schon ein paar Jahre alten Film mit viel Esprit und
photographischem Witz durchgeführt worden. Die charmante Mori-
tat, die man der noch kaum gepflegten Gattung
groteske zurechnen könnte, läßt die heute üblichen
Grotesken weit hinter sich. '
Die Matinöe war von dem Frankfurter
,,^'tite lrNe", der einzige
ist von Alberto Cavalcanti
« Die Dame mit dem Tigerfell. Der in der Neuen Licht
bühne gezeigte Film ist ein sympathisch ausgemachtes Span
nungsstück, das gute Photographische Details enthält und geschickt
zurechtgeschnitten ist. Von der an sich belanglosen Handlung
nur so viel, daß sie im Karneval von Nizza beginnt, inmitten des
Konfetti- und Luftschlangenbetriebs zu ausgewachsenen Hoch
staplerszenen sich schürzt, die eine längere Vorgeschichte haben,
und schließlich der Gerechtigkeit und Liebe Genüge tut, wahrend
immer noch der Karneval rauscht. So windig die Vorgänge sind-
sie geben Gelegenheit zur Entfaltung einiger.effektvoller Bilder.
Ellen Richter bemüht sich in schönen Toiletten um Pikanterie,
Georg Alexander verkörpert wieder einmal den Typus des
etwas dümmlichen Bonvivants. Von Bruno Kastner wäre
zu sagen, daß er sich einen mächtigen Ruck gibt, um als intelli
genter Abenteurer zu wirken. Zwei so ausgezeichnete Darsteller
wie Heinrich Schroth und Kurt Gerron spielen mit.
k LLL.
dessen, der künstlerischen Haltung nach, nur eine - o sth n nie N e
volution, deren Unftuchtbarkeit auf den Gebieten der Malerei
und der WorLkunst längst am Tag liegt. Wären die KompoMo-
nen noch Träume in der Bildersprache — aber auch das sind sie
ihrer Zu systematischen Fügung wegen nicht einmal. Sie sind, um
es in aller Schärfe Zu sagen, eine wie immer stilisierte Sammlung
von Ausdruckselementen, die, zu selbständigen Gebilden verknüpft
nicht das mindeste ausdrücken, weil sie in ihrer leeren Vereinigung
genau desjenigen Bezugs auf die Wirklichkeit entraten, der ihnen
allein Bedeutung verliehe. Wie die expressionistischen Gemälde
werden auch die Filmsymphomen im Kunstgewerbe versanden.
Zur Nutzbarmachung der neu gefundenen Raummotioe bedürfte
es deZ Verzichts aufdie Behauptungihres Eigen
werts. Diese Motive und Kombinationen sollten sich nicht gegen
den Wirklichkeitsfilm als eine Sondergattung etablieren, sondern
ihn durchwachsen, um ihm vollere Wirklichkeit ZU schenken (wie
es übrigens in manchen Filmen schon geschehen ist). Sie bedeuten
etwas, wenn sie das Leben der Menschen und Dings intensiv ver-
gegenmärtigen helfen, statt sich ihm gegenüber zu sperren. Nur
--- CharloLt etwas verrückt Der nach dem bekannten Roman
von Speyer gedrehte Film, der in den Ca p L t o l - Licht
spielen läuft, ist eine ziemlich genaue Übersetzung seiner Vor
lage. Das Buch hat einen gewissen Sensationserfolg gehabt, trotz
dem oder weil es einen Typ der Berlinerin Zeigt, der zwar viel
leicht häufig vorkommt, aber nicht eben sympathisch ist. Der Roman
soll hier nicht analysiert werden, doch muß gesagt werden, daß er
einer der verlogensten und peinlichsten Produkte ist, die in den letz
ten Jahren ihrem Autor hohe Einnahmen verschafft haben. Die
garnicht verrückte, sondern allenfalls etwas snobistische Charlotr,
die leider das bißchen Hetz, das sie zu besitzen glaubt, durchaus
am falschen Fleck hat. wird von Lya de PuLti gespielt. Dieser
Filmliebling ist wirklich hübsch und gibt sich recht kapriziös, be
sonders in jenen Momenten, in denen ein kätzchenhaftes Benehmen
am Platz ist. Ihr Partner Livis Pavanelli ist ein Liebhaber,
dessen Bonhomie sich auf der gesunden Grundlage einiger Millionen
aufbaut. Als Nebenfiguren ausgezeichnet Olga Lim bürg um)
der Darsteller eines preußischen StandesÄamtsn. Mit den
Staffagen hat sich die Regie nicht viel Mühe gemacht: ein paar
Lichtreklamen flimmern für Paris, ein paar Kokospalmen deuten
verschämt die Philippinen an. Im übrigen wenig Tempo und nur
spärlich besondere Filmeinfälle. Nein auf seinen Inhalt angesehen
ist der Film sehr interessant; freilich in anderer Weise, als seine
Verfasser es meinen. KaaL. j
durch die engste Bindung an die in jeder künstlerischen Darstellung
zu treffende Realität, nicht aber durch die Emanzipation von ihr,
erlangen sie den Sinn gehaltvoller Zeichen. Was sind im Ver
gleich mit einer einzigen Grimasse Chaplins, sämtliche abstrakten
— Pat und Patachon. Diese Beiden treten wieder einmal in
einem, Film der Alemannia-Lichtspiele auf. Es ist
eigentlich schade, daH das Paar, das äußerlich in der Tat komisch
wirkt, so ungeleitet durch die Welt ziehen muß. Ein guter
Manuskriptautor und ein geschickter Regisseur könnten aus diesen
Kastor- und Pollux-Gesellen etwas machen. Von alleine gelingt
es ihnen nicht. Sie sehen sich immer nur an und brauchen endlose
Zeit, um den geringsten Effekt zu entwickeln. Dann ist er natürlich
keiner mehr. In Dänemark muß das Leben von einer unnatürlichen
Langsamkeit sein. Dieses Mal sollen sie eine plastische Gruppe vor-
Läuschen Zwei Bildhauerinnen waren mit der Verfertigung der
Plastik betraut, haben aber aus Unlust am Handwerk die Ulk
brüder einfach weiß angestrichen und als Denkmal im Park aus
gestellt. Gut so; doch es genügte, wenn Pat und Patachon einmal
vsm Sockel heruntersprangen. Sie wiederholen den Sprung Zu
oft, ihr Hunger ist auch zu ausgedehnt. In dem Maße, als sie an
Jdeenmangel leiden, unterschätzen sie unsere Auffassungsgabe.
Einen Regisseur her, der die Komiker komisch macht! ka c a.
Therese Raquin.
Der nach dem RÄnan Zolas von Jacques Feyder gedrehte
Film — das Manuskript stammt von F. Tarifen und Willy Haas
— ist die Leistung eines «außerordentlichen Stilgefühls. Man
könnte die Wahl des Themas beanstanden: die Darstellung des
Haffes, den Ehebruch und Gattenmord Zeugen — aber diese
ganze seelische KatustrophenM läßt sich auf der Leinwand Wider
spiegeln, da sie an das Milieu gebunden ist. Sonst widersetzt
sich der Film gewöhnlich der Abbildung inwendigen Geschehens,
das des Worts bedarf, um sich voll auszudrücksn. Hier, in dem
Zola-Roman, lebt die gesamte Umwelt die menschlichen Vor
gänge mit, und in der Sprache der Dinge reden vann auch die
Menschen. Eine solche Mitbenutzung und Auswertung des Milieus
ist für die französische Literatur vor Ende des 19. Jahrhunderts
bezeichnend. Der Griff in sie est aber nicht nur glücklich, weil er
sich guter Mrrrszenerien versichert, sondern auch »darum, weil er
jene ganze Epoche herauHolt. Sle gehört noch» zu uns und hat
doch schon begonnen, sich von uns abzulösen. Ihre Beschwörung
von der Grenze zwischen Tod und Leben her hat einen eigentüm
lichen Reiz.
Wenn der Film etwas beweist, so diE daß die entscheidende
Spannung Lm Film weniger durch eine noch so krasse Handlung
als durch die Schilderung von Zuständl ichkeiten entsteht.
Feyder hat mit Recht der Entwicklung des Milieus einen großen
Raum gewährt. Er baut eine — übrigens sehr echt wirkende —
altpariser Passage auf, und läßt sie durch verschiedene Lichteffekte
so vielgestaltig werden wie das Leben in ihr. Eine Musterleistung
ist die Pariser KleinLÄrgerwohnung, die von Gespenstern be-
vöLert ist; denn ihre einzelnen Möbelstücke sind noch von all den
vergangenen Schicksalen geladen, die sich hier abgespielt haben.
Da'sind das Doppelbett, der hohe Lehnstuhl, das Silbergeschirr -
sämtliche Dings haben die Bedeutung von Zeug-en, die menschliche
Substanz ist spürbar in sie eingegangen und nun reden sie; besser
oft, als Menschen zu reden vermögen. Kaum je noch ist in einem
Film — von den russischen abgesehen — das Walten der toten
Dinge so aktiv und gesättigt an die Oberfläche gezwungen worden
hier.
Auch das Jnsinandergreifen von Menschen und Dingen ist ge
lungen Wenn T'herese die Jalousien schließt, versinkt die Mit.
Die düstere Pracht des Paffagelädchens und die Treppe Zur Woh
nung find mchr als nur der Nahmen für Mordereignisse: sie
helfen von sich aus die Schrecknisse vorbereiten. Ein wundervoller
Regieeinfäll' der Tanz Lheresens mitt Raquin im Zimmer: die
Wände des Raums drehen sich, und durch ihren Wirbel tritt die
innere Auflösung drastisch nach außen. ES versteht sich von selbst,
daß Feyder die Führung der Kamera beherrscht. Er kennt die Macht
des Details, und durch die plötzliche Wendung vom Gesamtbild zum
Kragen Nagn ins vermag er den Abscheu Theresens vor ihrem
Mann sinnfällig zu spiegeln. Solche Einzelheiten im Film gleichen
den Anekdoten, die breite Zusammenhänge erhellen.
! Ehe-Ferien. Dieser Film der U f a L i ch t s p i e l e ist nach
! einem Schwan? von Hans Sturm und Alexander Engel gedreht
und enthält eine Unsumme Verwicklungen, die das Thema der
ehelichen Treue betreffen Da sie in dem Film unentwegt hoch
gehalten wird, kann er sich im übrigen alle möglichen Freiheiten
gestalten. Nach dem bewährten Schwan^chenm gibt es Verwechs
lungen Kon^ronts- und Kombinationen in Menge, die mehr oder
weniger unwahrscheinlich sind und im übrigen verjährt Daß jetzt
solche Lustware typenmäßig fabriziert wird, ist ein Armuts
zeugnis für die Industrie und ihre bcdiensteten Manuskriptautoren.
Wäre wenigstens Charme in den Sachen — aber immer wieder
geschehen Entgleisungen wie diese, daß das Nervenzucken einer
jungen Dame von einem unternehmungslustigen jungen Mann
als Zeichen der Annäherung aufgefaßt wird Für derartige Ge
schmacklosigkeiten ist der Ausdruck Barbarei zu gut. Einigermaßen
erträglich wird der Film nur durch Lilian H a r v e y, dre über
Anmut und ein bewegtes Mienenspiel verfügt. Harry Ha^l m
strotzt zwar von Lieblichkeit, Hot aber sonst nicht viel, k L