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LsrmsDK Lesiren: ^Vis lb!sbOS-DbH^.
206 Zeiten. Osb «K Z.
>,D i e Arche Noah": ein gigantischer amerikanischer Ton
film, der Millionen verschlungen hat und Millionen umschlingen
möchte. Müßig, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Er besteht aus
folgenden Teilen:
Einem Eisenbahnunglück im Atelier mit echt rötlich züngeln
den Flammen.
Einer Wiedergabe der biblischen Sintflut, die zur vorsünv-
flutlichen Kolportage wird. Massenszenen, Orgien in Sadismus,
künstliche Blitze und Oeffnung eines Wasserreservoirs. Aber seit
den Zeiten des Ben Hur-Films ist die Mode für solchen monu
mentalen Kitsch vorbei.
Einer Kriegsschilderung aus dritter Hand, mit Schützengräben,
Stacheldrähten, guten Kameraden, Bomben und elenden Hinter-
Trundstaffagen von Paris. Verlogenes Zeug; doppelt unmöglich
nach „Rivalen" und den dokumentarischen Darstellungen.
Einem bapp^ enä, das durch ein Bekenntnis zum Kellogg-
Pakt noch versüßt wird.
Die Aufzählung wird genügen. Fast ist der Mut, mit dem ein
derartiger Spektakel geboten wird, so groß wie die Dummheit,
aus deren Abgründen er stammt. Man wünscht sich eine wirkliche
Sintflut herbei.
Was die Vertonung betrifft, so sind einige grundsätzliche Be
merkungen am Platz, die nicht nur für diesen Film gelten.
Es zeigt sich hier wie anderswo, daß man noch immer mit einer
gewissen Naivetät bestrebt ist, Stellen über Gebühr zu dehnen, die
Möglichkeiten der akustischen Illustration hergeben. Ein Aufmarsch
von Truppen dauert stundenlang, und stürzt ein HauS ein, so muß
es vom Scheitel bis zur Sohle verenden, damit man das Poltern
auch wirklich hört. Der Film leidet unter diesen Verzögerungen, i
Gesprochene Dialoge einzuarbeiten, scheint, bisher wenigstens,
ein abwegiges Beginnen. Schon aus technischen Gründen: weder
läßt sich die Sprechstimme dem Sprechenden zuordnen, noch wirkt
ihre Wiedergabe glaubhaft. Ein Mädchen, dem mau ein Helles
VWINU
SLLM^Si LL8VLZil.
8sb.r Assbrtsr üsrr ^sston,
ioü üads rrütäsrwoilo lür nsuss Luoü ^oltzsoQ
unä raöoüto Kmon, unsorsr Vsraoreäunx AernäL,
äarüdor soüroiüoQ.*) Ls ist mir dssonäors vioi
äaran AtzlsASQ, ÜM6L lüror ^rützit otwaZ LN
8LZ6Q, weil ioü rnioü Ü6I äer LoictürS äoutiioü
MQ68 (F68präoÜ8 sriimsrts, äas wir einmal in
der Uampsstnüo Zeiüürt Laben. Ls betrat äas
Verbältnis äes 8obriktstel!ers, um niebt 2U
8LZ6U äes viobters, riur Lmpirie. leb bade mied
aueb wieäer bei Ibrem neuen Vueb äavon über-
2su§t, äa-L 8ie Lieb aus wirWekem innerem
Lwan» unä mit einer sebr besonäeren, sebr
merbwüräiFSn spraoblieben Lbantasie über äie
Lealität erbeben. 8ie umspielen ^leiobsam äie
Leabtät mit Arabesken, unä äurob äie latsaobe,
äaL 8ie so spielen, ist sebon binreiebenä äie
verbältnismä^i^e ^iebtiZbeit äieser Lealität äar-
Zetan. Ironie unä 8arbasmus bellen Ibnen äavei,
äie ^.nsprüobs äer bloßen Labten LurüobLU-
äränMn unä äen ^L^ent auk äaZ ru le§en,
worauk es anbommt: auk äie eebten Ls^iebunMn
rwiseben äen Nenseben. Im Lrin^ip also wäre
äie 8aebe in Oränun^ unä ieb bann 8ie nur
äa^u beFlüobwünseben, äaä 8ie so rein unä
bonserneut ibre Linie verkoken.
^.ber eine MinÄssbeit stört miob äabei, äer,
wie ieb glaube, von Ibnen abZebolken wer-
äsn sollte. Lei äer Lrörterun^ äieses Lunbtes
bomme ieb auk unser Oespräob^ von äamals ru-
rüeb. 2um Lntersebieä von mir meinten 8ie im
Verlaut lener LnterbLltun^, äak äer Oiebter siob
niebt weiter tiek in äie Lmpiris einsenben
müsse; es xenüZe äie oberLLebliobe LsrübrunZ
mit äer Lmpirie, unä im übrigen b8.be er aus
sieb selber LU soböpksn. Nit äer LoräerunZ, äaü
er aus sieb selber ru sebopken bs.be, bin ieb. Zs-
wik einverstanäen; aber äer Nan§el einer
enteren LerisbunZ 2ur Lmpirie räobt sieb naeb
meinem Lrmessen noeb an Ibrey Arbeiten, Ls
sebeint mir nLmlieb, Als wäre jene von Ibnen
, stilistiseb äanFestellte ironisebe LeberleZenbeit
über äie Lealitäten äes Alltags erst äann Ze-
reebtkertiFt, wenn sie aus äer reebten Lrkabrun^
1 eben äieses LlltaZs bervorginAS. blur äas, was
- eräuläet unä ernstbakt erFrikken ist, äark reebt
eigentbob bagatellisiert weräen. Lei äer Lebtüre
Ibrer neuen Lr^blun^ bleibt nun äie Lmpkin-
äun§ 2urüob, als sei äie von Ibnen abZesebobene
Lealität in äer Ist niebt bewältigt woräen. Das
aber entbrLktet äie Ironie unä verlsibt ^.euke-
runZen äen 8ebein äes Loobmuts, ja äer ^rro-
LLN2, äie ein ^sieben äer Irauer sein sollten.
8ie suobsn, mit Leebt, äas V^ssen abseits aller
LbLnomene, äie vom banalen Verstanä als Rea
litäten verbuobt weräen; man müNe merken,
äak 8ie äureb äiese Lealitäten binäurebZe-
sebritten sinä, um Ibnen äas ^Vessn wirblieb ru
glauben, ieb wünsebte, wäre: äaL Ibre Ae-
staltun^en noeb etwas mebr 8ebwere erbieltsn,
äaL sie so weit naeb unten rsiobten, wie sie
naeb oben rielen.
! Kolkentbob versieben 8ie meinen Linwanä
! riobtis. Lr beliebt sieb auk etwas Abstellbares.
lob bin übsrreu§t äavon, äak äie meines Lraob-
tens notwenäiASn LorreLturen von selber ein-
tretsn weräem
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In Äsm OLrob«-L«fr „7a t" W-L.
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- Hmgabs. Dieser Film der Gloria - Lichtspiele ist ein
Wiener Fabrikat und beweist, daß Wien, was den Film betrifft
nach em wemg in der Vorkriegszeit lebt. Zugrunde liegt eine total
veraltete psychologische Novelle, in der es um Einzelschicksale gebt
Sie niemand mehr interessieren. Der Held ist ein Bildhauer, der
nur zu dem Zweck plötzlich zu erblinden scheint, dainit sein Freund
^°?^°r°n muß Der tut es unter der Bedingung, daß die von
ihm geliebte Frau des Erblindeten verspricht, sich scheiden zu lassen
""d tun zu herraten. Die Erpressung kommt später an den Lag
Haxgefuhle treiben zu einer Art von Duell, und allein der kärgliche
Notausgang sichert der gestörten Ehe zuletzt doch den Fortgang.
Wen kummern^uch^ solche Privatkonstruktionen, die auf nicht
Voraussetzungen beruhen? Marcella Albani
' A"mens mehr eine Haremsfigur als eine Italienerin
ist, ipielt das hingebende Weib mit einem Mangel an Hingabe, der
a n"« ^I r^^bglfchkeit herrührt. Der Bildhauer Adalbert
/iri.m ist zu grob geschnitzt, und sein Mütterchen
m? Pkeßnech gehört zu jener schrecklichen Muttersorts
umarmt^ shren großen Jungen immerwährend
aller VerIbtbeit^des°^ Chirurgenphystognomie Bei
des Dtoffs hat die Regie einige recht geschickte
L^n geliefert. Die Rührseligkeit der Handlung wird dmch
Ansichten von Wien und vom Semmering unterstützt. Laca.