-- Ein Film aus der Inflationszeit. Der in der Neuen
Lichrbühne gezeigte Film „Die Dame mit der Maske
führt ein Jnflationsschicksal vor. Es handelt sich um dre Tochter
eines verarmten Majors, die in einer Revue so ziemlich nackt auf
tritt, um ihren Vater zu erhalten. Der darf natürlich davon mchts
wissen. An einem Revuetheater treten an ein alleinstehendes Mädchen
manche Versuchungen heran, aber zum Glück ist ein junger Mann
bei der Hand, der das Mädchen liebt und überdies mit einem
Schlag so reich wird, daß der mittlerweile hinter das Geheimnis
der Tochter gekommene Vater nicht länger zürnen kann, sondern
das junge Paar gerne segnet. Gestaltet ist die Handlung nicht.
Immerhin sieht man Heinrich George in der Rolle eines
Schiebers. Er trägt einen dicken Pelzmantel und verleiht dem
Raffle eine solche Vitalität, daß man ein wenig milder über seine
Gemeinheit denkt. Arlette Marchal stellt ihren wohlgebauten
Körper aus, und Wladimir Gaioarow ist als ihr Liebhaber
von elegischem Frohmut. Gute Photographien; klischeehafte Mon
tage. — Voran geht eine französische Filmburleske: . . und
abends ins Maxim", die amüsante Einzelheiten enthält.
AacL.
— Mprlrag von Pros. Heideggers Auf Einladung
der Frankfurter Kant-Gesellschaft sprach am
Donnerstag Wend der Lemnnte Philosoph Pros. Martin Hei
degger über: „Philosophische Anthropologie und Metaphysik des
Daseins". Er hatte das Thema mit Rücksicht auf die philosophische
Arbeit Max Schelers gewählt, von dessen Fragestellung er
seinen Aüsggng nahm; zugleich auch als Einsührung in das eigene
Werk. Den Vortrag wiederzugeben oder gar zu kommentieren, ist
hier nicht möglich Nur gerade angedeutet sei, daß Heidegger im
Verlauf seiner mit äußerster methodischer Behutsamkeit auf
gebauten Überlegungen die Frage der philosophischen An- -
ihropologie nach dem Wesen des Menschen auf die
Grundfrage der Philosophie nach dem Dasein als solchen zu-
rückzubringsn suchte. Der Mensch ist mehr als der Mensch, er ist
Dasein, und: der Mensch steht gewiß im Zentrum der Metaphysik,
aber nicht als Mensch — so lauteten entscheidende Formulie
rungen, die sich gegen den Anthropologismus (und Anthropomor
phismus) wehrten, um einen richtigeren Begriff von dem Ort
des Menschen in der Welt zu vermitteln. Das Wesen des Menschen
ist excentrisch: kaum bündiger als durch dieses am Schluß
Zitierte Wort Schelers läßt sich das auch van Heidegger Gemeinte
ausdrücken. — Zu erwähnen bleibt noch, daß der Name des
Redners eine stattliche Menge vermutlich nicht durchweg philoso»
phisch berufener Hörer angelockt hatte, die sich bereitwillig mitten
ins Dickicht her schwierigsten Definitionen und Disümtionen
wagte. ,