Uevolutionäre Arkdmontage.
K. LrToLUtzr.
nisse kunstgsmäß zu montieren.
nicht den Gesetzen entziehen, die den allgemeinen Warenaustausch
regeln,
Reihe von Arbeiten, die konstruktivistische Elemente zu Dar
stellungen revolutionierenden Inhalts zu verwenden suchen. Ein
Blatt-'zum Beispiel, das den Titel „Klassenjustiz" trägt, zeigt
einen schematisierend in den eine Göttin der Ge ¬
rechtigkeit hiNLingesetzL ist, deren Erscheinung aus einem mit
Börsenkursen bedruckten Zeitungsfetzen besteht. Andere Blätter
veranschaulichen ähnliche Erkenntnisse. So wird gegen den Krieg
durch eine Bildmontage amputierter Glieder gekämpft und gegen
die heutigePt durch ein Matt, auf dem eins von .
einer behandschuhten Hand' gehaltene Stoppuhr mit einer Kom
bination aus ArbeiLerfäusten und Maschinenteilen Zusammen
montiert ist. Ich darf mich mit diesen Angaben um so eher be
gnügen, als die Mehrzahl der Themen nach demselben Prinzip
behandelt wird. Daß die ihm entspringenden Werke einen Zug zur
Allegorie haben, geht besonders deutlich aus einer großen Arbeit
hervor, die in rein allegorischer Weise den gesamten Kapitalismus
(Wannte Herstellerfirmen, Institutionen usw.) in einem Panzer
turm unterbringt, dessen Kanonenrohre streikende ArSeitermassen
bedrohen. Ein paar Blätter unterscheiden sich von den übrigen
dadurch, daß sie auf die direkte Aktion verzichten und sich mit der
Wiedergabe des durchrationalifierten Arbeitsprozesses begnügen.
Sie vergegenwärtigen mit Hilfe fein gezogener Konstruktionslinien
das FnZmandergreifen von Uhren, Kränen, Hängebrücken, Straßen,
Arbeitern^ Hochbahnen usw.
Beantwortung durch zuständigere Besucher vorwegnehMÄr K
wollen, möchte ich doch mit einigen Bemerkungen an sie an
knüpfen. Der Versuch, eine Künstübung, die einmal als fort
schrittlich galt, nicht, einfach beiseite M M
die eigenen Zwecke gewissermaßen auszurauben, ist unter allen
Umständen richtig und fruchtbar- Das konstruktivistische Verfah
re war eine Kapitulation der ErlebnisLunst vor der unpersön
lichen Technik. Es entthronte das in seiner Zufälligkeit durch
schaute Ich und unterwarf es einer Schöpferkraft, die ihm ob
jektiver und maßgebender schien als die des anarchischen Indi
viduums. Alle konstruktivistischen Werke sind bewußt ausdrucks-
feindlich und Zerstückeln das Ich, um mit seinen Teilen wie mit
Kleinholz die Maschinen einzuheiM, M sie verherrlichen« Die
vier Aussteller nun heben das vorn Konstruktivismus Begon
nene im bekannten HegeMen' Doppelsinne auf/ Sie vernichten
zunächst die konstruktivistische These, die der Technik gibt, was
ihr nicht ZukommL, indem sie durch ihre Arbeiten- den Nachweis
erbringen, daß die heutige Handhabung dieser Technik die glei
chen anarchischen Zustände W wie das . um ihrer-
in die proletarisch-revolutionäre Kunst überzuführen. Vonihrem grundlos .zu schlagen. Manche Arbeiten sind. weniger durchM
Bemühen soll die Ausstellung zeugen. Sie enthält in der Tat eine ja . soga. abwegig, aber die meisten sind doch, was sie alle / sein
Die letzte Frage des Fragebogens lautet: „Wieweit ist der
dialektische Uebergang vom Konstruktivismus zur proletarischen
Kunst von den Künstlern... bereits gelöst worden?" Ohne ihre
ja . soga. abwegig, aber die meisten sind doch, was sie alle / sein
wollen: , auf dm Stand der.sozialistischen Lehre gebrachte Mon
tagen, die den Konstruktivismus lrgmdkren und reLten^^ . ^
Berlin, im Februar.
Vier Künstler: Albrecht, Fuhrmann, Lex und Nilgreen, haben
eine Ausstellung „Revolutionäre Bildmontag e" ver
unstaltet, deren Bestimmung es nach dem Katalog ist, „als Waffe
rm Klaffenkampf Zu wirken". Ihre Aufmachung entspricht jeden
falls diesem Ziel. Sie wird im Treppenhaus und einem Flur des
Klubhauses „Graphischer Block" gezeigt, in dem offenbar irgend
welche Parteibüros untergebracht sind, und alle Leute, die diese
Büros aufsuchen, müssen an ihr vorbei. Um den Kontakt zwischen
ihr und den Betrachtern noch enger Zu gestalten, fordern die Aus
steller ferner die Kritik der „werktätigen Öffentlichkeit" durch
Frag e L s g e n heraus, in denen unter anderem gefragt wird,
ob die Ausstellung gefalle oder mißfalle, ob man sie für richtig
Kalte, was an ihr etwa Zu ändern sei usw.
Diese Vorkehrungen mögen als äußerlich erscheinen, gehören
aber faktisch schon zum Gehalt der Veranstaltung. Da es ihre Ab
sicht ist, zur Veränderung des Alltags beizutragen, begibt sie sich
in den Alltag hinein; da sie den Grundsatz kollektiver Arbeit an-
erkennt,/nötigt ste, durchaus folgerichtig, die Beschauer, an die sie
Mehr allerdings nicht. Ohne daß ich einen Mangel' an Be
gabung mit in Rechnung bringen möchte, bin ich festzüstellen ge
nötigt, daß das Gros der Blätter — sei es aus Gründen der
konstruktivMchen Herkunft, fei es infolge des selöftgewählLen
Zieles von geringer Durchschlagskraft ist. Diese Arbeiten öe-
schränken sich darauf/ dem Werktätigen Erkenntnisse zu 'vermit
teln, die ihm auch auf andere Weise Zugeführt werden; während
es ihre Aufgabe^ nich^
zu wiederholen, sondern sie. so zu montieren, daß die Gestalt der
Bildmontage sich sinnfällig einprägt.. Dann er^
die Blätter wirkkch den vollen Gsbrauchswert, den sie in der
vorliegendm Form noch nicht haben, weil sie in Erkenntnisse
sinmündm statt diese zugrunde zu legsm Es.fehlt ihnM etwas,
das man -als den Ueberschuß über die LheorsLischs
Erkenntnis bezeichnen kann; ich meine jenen Ueberschuß,
der sie aus (an sich unnötigen) Erkenntniß-ZllustraüonM zu not
wendigen optischLR Verkörperungen von Erkenntnissen machte.
Damit ist nicht ihr Wert als Uebungen, wohl aber ihre Wirkung
bezweifelt- Ich glaube beinahe mit Bestimmtheit
dürfen, daß auch die Besucher, auf die es qnkomm^ dnrch die
Ausstellung nicht eigentlich aktiviert werden, sondern in ihr- nur
das bereits von ihnen begrifflich Gewußte vorfinden und nicht
eins neue herausfordernde Form des Gewußten. Die vier Künst
ler haben den Konstruktivismus Zu Montagen sozialistischer Er
kenntnisse verwandt; ihr nächstes Ziel müßte sein: diese Erkennt
dem schlechten Milieu wegtransportierr, in dem sie verkamen,
und einem Bedeutungswandel mrtLrZsgsn/ Das ist ökonomW
gedacht und.dialektisch gehandelt.
Die Art, in der die Künstler sich der betreffenden MeM
neu bedienen, ist im großen und ganzen stimmig. Zum mindesten
- ^//v - . O . . .. / in theoretischer Hinsicht. Das Netz der Konstruktionslinien
. . . .. versandet nicht langer im Kunstgewerbs, erhält vielmehr die be-
Me-Aussteller kommen nach ihrer eigenen Erklärung vom absichtigte klassenLämpf^ die Technik wirb der
Konstruktiv her und sehen es als ihre Aufgabe an, Gesellschast zugeordnet und hat damit aufgWrt, Selbstzweck Zu
diesen, den sie als „bürgerliche Richtung der Kunst" kennzeichnen,/ sein; die Uhren weisen auf /eine bestimmte .Stunde hin,, statt
sich wendet, zur Diskussion. Andere Kunstbegriffe, andere will en d om K on t gs Lll g t ese lb s th er E W. W er
Methoden. Die bisherige Malerei kommt den Menschen nicht auf sie lehnen .darum den Konstruktivismüs doch nicht völlig ab, son-
ihrem Weg zur Fabrik oder Zum Büro entgegen, sondern lädt ste dern betrachten ihn als eine die man benutzen muß, und -
in abgeschiedene Räume ein, die weitab von der Heerstraße liegen. h o l en d as B en utzb are zu s i c h h er üb er . D er AbbM
A n d d ann üb er läßt s i e d as Publiku m s i c hf e lb er , o h ne e i ne Pl a tt- -Persönlichkeit, die Anerkennung der Technik als solcher usw. H
form herzustellen, auf ihm Empfundene > und das von alle brauchbaren konstruktivistischen Uemmte .
den Künstlern Gewallte.sich wechselseitig, kontrollierte. So muß es
auch Mn. Denn einmal ist das meiste, was uns al^M
geboten wird, noch immer ein Produkt idealistischer Welt ¬
anschauung, und zum anderen kann sich natürlich die Ware Kunst