LaKncndlM 6er vuropäisebon Völker vor idron
^um
oiMnan IIodorLOUFnn^on abloiton ^iU.
8. L.
Hoetße im Mtm.
sehen, um die sich billige Ausgaben seiner Werke und einschlägige lich der: Bef/eiungskriege der Geist von Potsdam beinahe
nender war « . .
8° LrAaausr.
geschmack vergegenwärtigt —, könnte ich nicht behaupten, daß sis
zusammen ein annähernd treffendes Bild ergäben. Bald machen
sie das Beiwerk zur Hauptsache, indem sie- etwa meterlangen
Kulisse^ auftischen oder reichbebrlderte Gesänge wie das
Heideröslein und „Ueber allen Wipfeln ist Ruh^ Zum Vortrag
bringen. Bald entstellen und verfälschen sie die Geschichte. Gelegent-
Berlin- im März.
Bei der Popularität, die Goethe dank seinem 100. Todestag
plötzlich genießt, wäre es mehr als unwahrscheinlich gewesen, wenn
sich die Filme den kostenlosen Star hätten entgehen lassen. Auch in
den illustrierten Zeitungen hat er sich ja einen Ehrenplatz erobert,
und in einem hiesigen Kaufhaus ist eine Goethe-Ausstellung zu
Grammophon scharen Wer wollte es allen diesen Feiernden
verdenken, daß sie den Augenblick der Goethe-Hochkonjunktur nicht
versäumen, sondern zu ihm sagen: „Verweile doch, du bist so
schön"? Dian muß das Eisen schmieden, solange es warm ist, und
Geistesheroen erkalten heut" schnell.
Ich «erinnere mich eines stummen Beethoven-Films, der vor
einer Reihe von Jahren überall lief. Sein Held war ein Schau
spieler in Beethovenmaske, der den Meister in den verschiedensten
Lebenslagen verkörperte Er spielte im Halbdunkel mit verträumtem
Ausdruck die Mondscheins0nate, er machte ein titanenhaftes Gesicht,
als er die Widmung an Napoleon zerriß. Vielleicht wäre der ganze
Film besser unterblieben; aber wenn schon dieses Leben auf die
Leinwand gezerrt werden sollte, mußte nmn der Kolportage geben,
was ihr gebührte, und Beethoven persönlich austreten lassen. Und
daß er sich leibhaft unter uns erging, komponierte, schwärmte und
sann, beeinträchtigte nicht etwa die Wirkung des Films, sondern
erzeugte im "Gegenteil mst die Illusionen, deren eine solche Kolpor
tage bedarf. Betrogen waren nur jene Leute, die sich von einem
Beethoven-Film Beethoven und nicht einen Film erwarteten.
Inzwischen ist man geschmackvoll geworden, ungewöhnlich ge
schmackvoll. Da man um keinen Preis Kitschfilme herstellen, aber
um jeden Goethes Leben verfilmen will, hat sich sowohl der Reichs-
Lunstwart Redslob wie die Ufa aus diesem Dilemma wie folgt
geholfen: sie sparen in ihren Filmen den Dichter-
f ü r sten s e l ber einfach aus. Goethe erscheint nicht, Goethe
fallt weg. Was bleibt noch übrig? Abfälle, aus Dichtung und
Wahrheit gemischt.
Um mit dem Film: „Goethe lebt...!" zu beginnen, der
unter der künstlerischen Oberleitung des Reich skunstw arts
entstanden ist, so sürd in ihm beispielsweise zu sehen: Frau Aja,
die sich, ihrer Frohnatur entsprechend, höchst munter betragt; das
Puppenspiel Faust; zahlreiche Stätten, die ein edler Mensch be
trat; Bruchstücke aus dem „Götz", aus-,,Iphigeme", aus „Faust"
usw-- Obwohl einige dieser Milieuskizzen ganz nett hergerichtet
find — so wird die Rekrutenäushebung mit Hilfe Goethescher
Karikaturen-, das Weimarer Hofleben durch Silhouetten im Zeit
Lroob Korans. Lruno L r o b m, ein ^Vutor (los
Lipor-Vorla^s, do^ibt sieb mit seinem Roman „Ver
sailles" auk das Oebiet der boben Lolitik. Die
Lammlun^ des Awieben Verlags „Was niebt im Lae-
doker stellt", vird mit xvei neuen Länden kort^esetTt.
Lin idMisetier Loman „8 i e d e n s 0 r von Larl
Dinbokor vürd dei dosek Löset und L. Lustet
borauskommen. Der Amöbe katbolisebe Vertag kündet
außerdem noeb vässensebaktliebe Werke an.
das Übergewicht über den von Weimar, und Goethes Flucht nach
Italien wird, den Tatsachen zuwider, zu einem aus Postkutsche
und Schleier komponierten Idyll. Mit dem Schleier winkt die
hinter dem Fenster verborgene Frau vpn Stein der Postkutsche
nach, in der Goethe verborgen sitzt. Auch wenn er in seinem
Arbeitszimmer dem treuen und sichtbaren Eckermann diktiert-
ist er nicht zu erblicken. Eine Diskretion, die an die eines DeteL-
tivbüros grenzt. *
Die beiden kleinen, fürs Beiprogramm bestimmten Ufa
Filme „W erdeg a n g" und ,M s l l e ndu n Verfahren nicht
minder Zartfühlend. Sie lassen Goethe draußen stehen, wahrend
Theodor Loos eine Conference über Ihn abhält, zu der die je
weils paffenden Bilder vorüberZiehm. Wie im Film des Reichs-
kunstwarts so wird auch hier das Land der Griechen mit der
Seele gesucht und der Chor- Uleber allen Wipfelndurch"
stimmungsvolle Aufnahmen aus dem Thüringer Wald illustriert.
Wenn die Ankündigung „Warte nur..." erfolgt, senkt sich der
Abend symbolisch auf die Wälder herab. Kurzum, es ist, als sei
die Kulturabteilung der Ufa auf den Zehenspitzen gegangen.
Ob der Takt, der diese drei Filme hörbar durchfeucht, sich wirk
lich gelohnt hat? Ich fürchte, die Frage ist zu verneinen. Denn sind
auch die Filme selber nicht geradezu Kitsch, so zeugen sie doch von
einer Auffassung Goethes, die zweifellos kitschig ist. Ein sinnloses
Sammelsurium durch und durch konventioneller Vorstellungen von
Goethe Legt ihnen zugrunde. Diesem Fundus, den keiner ist, werden
dann auf gut Glück ein Paar marktgimgige Züge entnommen, die
kaum noch eine Beziehung zu ihrem Ursprung haben und in sich
nicht Zusammenhängen. Man fabriziert aus ihnen Arrangements,
die es sich vermutlich als Verdienst anrechnen, daß in ihnen
Goethe durch Abwesenheit glänzt Aber der mit seiner Ausschaltung
bewiesene Geschmack verbessert die Filme nicht, sondern erhöht
nur ihre Bedenklichkeit, weil er den von ihnen verzapften Bill
dunoMtsch tarnt statt chn zu offenbaren. : . - a .
Jener Beethoven-Reißer ist mir seiner UnveMümtheit wegen
ungleich lieber gewesen. Um: nicht zu vergessen, daß er auch span-
Wir bolürobten last, äaü diese ^ulrMänn^, die
duredaus niebt den ^nspruob auk VoIIstänäiKkoit
erbebt, ein veni^ ermüdend ausgefallen ist. Uror
das Labzrintb der deutsebon Luedproduktion bat
eine so gewaltige ^usdednung, äall aued ab^ebär-
tete Wanderer dei dem Versnob, sied in äem Irr
garten Lureobt^ukinden, einkaed unterwegs liegen
dtoiden. Wir werden versunken, die ^ukxadtung weiter-
xuküdren, um ein mögtiedst vollständiges Lild ?u
geden.
8oldnll 86! noab aul div Produktion der Lunstvor-
la^o und der vorvvioZeud issonsckalt!icd6n Vorla^o
dinAO^vioson. Vorn VorlaZ I)r. Laus Lpstvin Cordon
vir eine IIn^dn-LioKrapüi0 (Vorleser: Larl X 0 -
b a 1 d) M orvarton kadon, vorn ^maltlloa-Voria^
unter undorein Lio^rapdion ^nton Lruoknvrs unä
äer Lönigin Obristino von Lek^veäen, von X. W
Lrookdaus 8ven^II e ä i n 8 neues Lueb: „äobol, die
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dei X. W. Leidet L 8oün eine otdnoto^iselio Arbeit:
„^otdiopon des Wostens". IImlanAroiell sind niobt
Mietet die LroKrammo von X. VoiZtländors Ver-
tu^ und von Dwtriob Loiinor.
Ls kommt im Lboin-Verlag unter dem Ute!
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k e i t", der 3. Land der ItomLntrilo^ von Hermann