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H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043381
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1924
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

geleugnet werden. 
den und Schieber, die Unwissenden und Unberührten im eigenen 
Lande, denen die Augen geöffnet werben müßten. Das Aus 
land forderte er-auf, sich solidarisch mit dem deutschen 
Volk zu fühlen, durch dessen Leiden G mitgetroffen werde, und 
die Deutschen nich' nach jenen ungezügelten Elementen M beur 
teilen, die in den Kurorten ihr Wesen treiben. 
Zum Schlüsse erbrachte Talhsff statistische Belege dafür, 
Laß durch den Fortfall der ReichsZuschüsse eine große An 
zahl sozialer Anstalten und Krankenhäuser mit dem Unter 
gang bedroht sei, was die Dringlichkeit der Hilfeleistung noch 
vermehre. Ohne daß er den Ernst der Situation den Zuhörern 
je verhehlte, waren seine Worte doch von einem unerschütter 
lichen Glauben an die Genesung Deutschlands getragen. 
I > Sie MmverasWluggen vou 
Z „Anst mtz Zagend-. 
Werm d« DereiniMng „Kunst und Jugend" in den 
Wachsten Tagen mit eigenen FNm>emnstaltungen h-waus tritt, 
so setzt ste nur den Weg fort, den sie schon geraume Zeit hin 
durch beschreitet. StM durchdrungen von dem Bewußtsein, 
daß dem Film eine außerordentlich HHe pädagogische Bedeu 
tung ZukoMM, hat sie nämlich bereits seit anderthalb Fahren 
in Verbindung mit dem R-at für künstlerische Angelegenheiten 
eine Filmstelle einFerichtetMer bis vor kurzem An wesent 
lichen kritische Aufgaben Magern Man suchte sich einen Ueber- 
Mck über die Filmproduktion zu verschaffen, und führte, unter 
stützt von dem Polizeipräsidium, einen Ordnungsdierch ein, der 
dafür zu sorgen hatte, baß Jugendliche unter 18 Jahren den 
Kinovorstellungen -auch wirklich fernblieben. Ferner übte man 
Zusammen mit dem damals noch im Frankfurter Poligei-Präst- 
dium tätigen Herw v. Treskow eine wirksame Zensur der 
Reklame und der Filmstreifen Ms. . 
Der Gedanke, die Kritik durch positive Leisirmgen zu er 
gänzen, lag nahe. Zunächst beschränkte man sich darauf, die 
JlMMich-en auf empfehlenswerte Veranstaltungen in den 
hiesigen KinoLlMtern aufmerksam Zu machen. Dieser Weg 
erwies sich aber auf die Dauer als ungangbar, da den Vorfüh 
rungen meist ein Beiprogramm Zugesellt war, das sich gerade 
für jugendliche Besucher nicht recht eignen wollte. So ent 
schloß man sich denn dazu, ein besonderes Filmprogramm zu- 
sammenzustellen und die Darbietungen in eigener Regie Zu 
übernehmen. 
Regierungspräsident Hanisch und die Herren SLadtraL 
Meckbach und Schulrat Göbel von der Schuldeputation 
haben den Veranstaltungen erfreulicherweise jede Unter 
stützung Zugesiche t. Wesentlich ist vor allem, daß sie die Vor 
führung der Filme' wähnend der Schulzeit genehmigt 
habem da sie doch mit Recht von der Auffassung ausgehend daß 
die Filme als wichtiges Hilfsmittel für den Unterricht Zu be- 
traMen seien. 
Leiter der neuen FilmMellung „Kunst und Jugend" ist 
der um die Jugendfürsorgr verdiente Herr Frsnemanm 
Er hat sich mit dem Zoologischen Garten zusammengetan und 
gedenkt als'ersten Film den amerikanischen Groß film: „Mit 
Auto und Kamera unter afrikanischem Großwild" M Zeigend 
Glückt das Experiment, so sollen weitere naturwissenschaftliche 
Filme folgen; in Aussicht genmnm'w sind der bekannte 
Derghtsche Vogelfilm und die beiden Expeditionsfilme: „Mit 
Rasmuffen nach dem Nordpol" und „Die Expedition des Her 
zogs von Schweden durch den Kongo". Nicht ohne Interesse 
ist, dch von mehreren Seiten auch die AufAhrung des Filmes 
idericus Rex" gewünscht wird. Wir glauben indessen, daß 
dieser Film unbeschadet seines ästhetischen Wertes nicht auf 
das Programm gehört, da er vorwiegend politische Demon 
strationen ausgelöst hat. Sehr Zu begrüßen dagegen wäre die 
ebenfalls geplante. Nebs nahMe von Filmen der Denlig-Film- 
tzesellschaft, die das Gebiet der Heimats- und Altertumskunde 
pflegt. Ihn Filmte mcchen mit den alten deutschen Städten 
vertmut, und wie sie Würzlnna und Hildesheim lieben lehrm 
oder einem malerischen Winkel in irgend einem chemi 
schen Neste, das Innere eines abseits gelegenen Schlöß 
chens vor Äugen Zaubern, ss mögen sie auch das 
jugendliche Gemüt für die Reize der deutschen Landschaft ge 
winnen und überhaupt die Sinne, die sich dem Gewohnten 
gerne verschließen, vor frübzeitiger Mstump^ung bewähren. 
Nicht verabsäumt sei in diesem Zusammenhang der Hinweis 
«auf die von Dr. Derger inszenierten Märchenfilme der Ufa; 
das kürzlich in Frankfurt gezeiate Filmwerk „Der verlorene 
Schuh", hält den Mörckenton sehr rein inne und empfiehlt 
sich gerade einem jugendlichen Publikum. 
Eine Reihe von Kinothoate n ist für die Vorführungen 
gewonnen worden. Die Darbietungen finden vor allem im 
großen Saal des VoUsbildunasheimeZ und im Schirmann- 
theater statt; auch die Neue Lichtbuhne in der VilbÄerstvahe 
und eine Reihe von Kinos an der Peripherie (so in Nieder md 
und Sbegrad) räumen ibre Säle ein. Von den 25 000 Plätzen, 
die im ganzen Zur Verfügung stehen, haben sich die Schulen 
5!^ MehrZM für die nächste Vorstellung gesichert. 
Die Klaffen kommen geschloffen hin; der sie begleitende Lehrer 
genießt natürlich freien Eintritt. Da die ^dt Steuerftei- 
--- MuSsteRmrg der Fraukfurtsr BthliopSiteu-GeseA. 
schaff In den Erdgeschoßrüunren des Frankfurter KunstgewerSe- > 
Museums wurde <M Sonntag eine von der Frankfurter Biblio- > 
Mlen-Gesellschaft vevanstaltete Ausstellung: „Drucks be ¬ 
rühmter Offizinen von Aldus Manutius bis Bodoni 
eröffnet, die bis auf wenige Ausnahmen den Büchereien der Mit- 
gl'eder entstammt. Nach Begrüßungsworten des Vorsitzenden Paul 
Hirsch hielt Herr Moritz Sond heim eine fesselnde Ansprache, 
in der er das Thema der Ausstellung kurz umriß. Einer ihrer 
Hauptreize, so hob er hervor, besteht unstreitig darin, daß ste 
keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit macht, sondern du-ch 
die in ihr getroffene Auswahl zeigen möchte, wie sich moderne Bib 
liophilen zu den verschiedenen Pressen einstellen. Die Drucker, deren 
Werke vorgesührt werden, gehören dein Zeitraum von 1500 bis nach 
1M0 am. Es handelt sich bei ihnen im wesentlichen um große 
mm Teil weitverzweigte Familien, die in einzelnen Fällen Jahr 
hunderte lang blühen. Der älteste und vornehmste Drucker ist 
Aldus MarMuL M BeMdig« M AMÄV» der M drM' dtz 
heit gewährt, können die zur Deckung der Selbstko^n erhöbe- i 
neu Eintrittsgelder niedrig geboten werden. Sie betragen > 
des Vormittags 40 Pfennig und 50 Pfennig am Nachmittag. 
Gleich der St^dt beze'gen übrigens auch die Filmgesellschaf 
ten ein verständnisvolles Entaegenko-mmen, haben sie sich doch 
Zum Teil bereit e klärt, die Gebühren auf den zebn-en Teil 
des Or'ginalpreises herabzusetzen. Eine weitere Vechilliaung 
soll dadurch erreicht werden, daß m^n mit den ai'sländischen 
Gesellschaften (den schwedischen Z. Vst in direkte Verbindung 
tritt. Geht alles nach Wunsch, so bofft man auch Wohl 
fahrtsvorstellungen, etwa für erwerbslose Jugend 
liche. vemnstalten Zu können. 
Scbon in der Vorbereitung eit hat sich alle^wärts ein leb 
haftes Mtereffs für das neue Unternehmen gehegt. Aus Ok^n- 
bach, Düsseldorst Nürnberg usw., snrd Anfragen einget offen, 
die Auskunft über die Einrichtung der Filmabteilnna begehren. 
Und die Regierunasbebörden mit dem KultusnnnisiMUm an 
«s Justspiel-Pstpomri. In der Neu e n Li chtbühne be 
herrscht Amerika das Feld, beherrscht es ss völlig, daß man 
vor lauter Groteskhumor Zuletzt ganz wirblig wird und dem Hu 
mor verliert. Sämtliche amerikanischen Lieblinge ringen um die 
Palme: Harry Sweet produziert sich als Schutzmann, Harald 
Lloyd gerät unter die Einbrecher. Larry Semon setzt sich 
tändelnd mit den Apachen auseinander, Fix und Fox. die zu 
fixen verschmähen, begnügen sich "mit Faxen, Fattys unge 
heure Leiblrchkeit durchwogt ein Mädchenpensionat, und Charlie 
Chaplin, der Meister der Meister, bäckt höchstemgenhändig mit 
Dynamit. 'Das R^ept ist immer das gleiche: Man bewegt sich 
auf die unwahrscheinlichste Weise durch die Welt, erleidet mir 
Unschuldsmiene dre b's zum äußersten gesteigerte Tücke des Ob 
jekts, benimmt sich töricht und stiftet Schwermut und entpuppt 
sich am Ende doch als die edle Seele, die man nun einmal ist. 
Wesentlich auch dies: daß man stets schlauer oder Zum mindesten 
gewandter ist als das dumme vielköpfige Tier Polizei, das sich 
bei den lächerlichsten Possen sehr ernsthaft quer über den Weg 
logt. Man schwmgt sich über sie hinweg hetzt sie, bis sie atemlos 
wird und tr-oilbt mit ihr die gleichen Tollheiten wie mit den toten 
Dmgen, die überall hindernd mich erstehen. Kisten sind dazu da. 
daß man sie polternd umwirft, Kanallöcher, daß man sich in ste 
verkriecht- Die ganze mechanisierte Welt wird durch Chaplin und 
Genossen in ein komisches, Licht gestellt, ihr Schwergewicht auf- 
g.hoben, ihr Ernst in Spaß verkehrt, ihre Art der Bewegung dr ch 
Uebertreibung aufgewiesen und verhöhnt. Das alles ein wenig 
roh und primitiv, aber s-o ist ja auch die Welt selber, an deren 
Grenze man sich brgibt. Daß die zweistündige amerikanische 
Lektion auf die Dauer etwas monoton wirkt, kann fügkch nicht 
der Spitze, hegen günstige Ergebnisse vorausgesetzt, einmütig 
die Absicht, eine solche FUmZentrale für Jugendliche auch in 
den anderen preußischen Städten Zu schaffen. Uns scheint 
der Erfolg der sorgfältig durchdachten Gründung kaum Zweifel 
haft, und wir empfinden Genugtuung darüber, daß F r a n k- 
furt auf diesem wichtigen Gebiete die Führung über 
nommen hat. 
Die Geschäftsstelle von „Kunst undJllgend" teilt uns mit: 
„Der amerikanische Großfilm „Mit Auto und Kamera 
unter afrikanischem Großwil d", der bei seiner ersten 
Vorführung in Frankfurt im Januar berechtigtes Aufsehen erregte, 
eröffnet den Reigen der periodisch geplanten Darbietungen, die 
Zunächst im Volksbildungsheim und Echumanntheater stattfinden. 
Die Vorstellungen, die in Verbindung mit dem Zoologischen Garten 
(Direktor Dr. Priemel) Veranstalter werden, finden in dieser Woche 
nachmittags von 2/^—6/4 Uhr statt. Geschlossenen Schulen wird der 
Film auf Wunsch/auch morgens vorgesührt. Die begleitenden Vor- 
träge passen sich dtn jugendlichen Hörern an. Der reibungslose und ge 
sicherte Ablauf der Veranstaltungen ist durch gute geschäftliche Orga 
nisation und erprobten Ordnungsdienst gewährleistet. Karten in 
der Geschäftsstelle von „Kunst und Jugend", Steinweg: 5 II." Wei 
terhin wird mitgeteilt, daß die geschlossene Eröffnungsvorstellung, zu 
der die Behörden, die Lehrer, Künstler und JugendpsHger geladen 
sind, am Montag, den 25. ds.. nachmittags 4 Uhr im großen Saale 
des Vslksbildungsheimes stattfindet. Direktor Dr. Priemel 
wird den Vertrag halten, und nach Beendigung der Veranstaltung 
soll sich eine Aussprache über die Darbietung anschließen. Lr.
	        

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