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H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043381
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.04/Klebemappe 1924
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1924
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Mesie-Veglnn. 
OrientülijcheS LirbeSleb«. Durch sieben Akte schlingt sich 
62) 
Mit Asta Nielsen in der Hauptrolle. 
5LQ. 
g-cgen. Harald Lloyd, der in-einer Groteske ouftritr, mag 
weniger Kultur besitzen als ein Lagdader Bazar-Jnhaber, aber 
er ist dafür auch nicht so entsetzlich gründlich und ersetzt die 
ihm fehlende Würde durch eine Frechheit,.die amüsiert. Stets 
erwicht man ihn in klaZrantst und ob er einen HinmerstaÜ um- 
wirfr, oder zu seinem Vergnügen Ohrfeigen erteilt: er handelt 
immer nur aus Versehen, und Vewcgung ohne Maß ist das 
Element, in dem er gedeiht. — Das überreiche Programm ent 
hält außerdem noch eme Sittentragöd'.e: „Gras Sylvains Rache" 
Bsrtüg - e r M,e i c .. r t als träte MM Me Mise 
an. Man hat das Kursbuch befragt, den Fühoer studiert und 
befindet sich nun mitten im Ausbruch. Koffer stehen umher, und 
im Vorblick enthüllt sich schon halb die fremde Gegend, Ob sie 
-.dem Bilde gleichen wird- das man von ihr in sich trägt? 
Vorbereitungen und Hinweise versetzen in SpammnG und 
die Erwartung ist groß. 
In. der Stadt bereits kündigt sich daß Komnrende em. 
! REame--Aushau1cn werden' geMsE" mrv Kandelaber um 
! gürten sich wie im Vorjahre mit dem Halskragen eines Mar- 
! garine wertes. Auch hinter den Schaufenstern vollzieht sich 
manche Umwandlung; man räumt aus und räumt ein und 
trifft alle Anstalten, um sich ins günstigste Licht Zu setzen. Ver 
hältnismäßig weit, vorgerückt sind die Arbeiten am Bahn 
Hofs platz. Ueber den Eingangspforten deß HauptbahnhsfeS 
prangen, weithin sichtbar, die großen Plakate der Frankfurter 
Societäts-Druckerm mit dem ornamental vortrefflichen Verlags» 
Signet; Zur Linken zeigt das „Illustrierte Matt" sich an und M 
Rechten meldet sich die „Frankfurter Zeitung" als das „Blatt 
für Wiederaufbau durch Arbeit und Kultur". Gleich in der 
Nahe, gegenüber dem Schumann-Theater, wächst -die Reklame 
einer Schokoladenfabrik auf, eine angenelyns Neuerscheinung 
unter dm alten Bekannten. ALberhaupt hat man die Empfin 
dung, als mache sich im Rekbamewewn eine ganz leise Wen 
dung zum Besseren bemerkbar; ein Urteil hierüber wird man 
-allerdings erst in einigen Tagen gewinnen können. 
In der Nähe der Messe nimmt das Gewimmel Z-u. 
Die Autos führen vulloewiMige Last und die Trambahnen 
Die Ue heute eröffnet wird, P M im Jet--! 
Heu der Stabilisierung. Wem hat Lshaupim,' tmß sie kewe' 
EMenZberechÄWN-g mehr besitze, wenn der Inflation ein ! 
- Ende gesetzt sei; aber sie denkt nicht daran MsMMMnZuschmwp-i 
fen, sondern blüht trotz oder vielmehr gerade im Schutze der^ 
Rentmmark ruhig weiter. Als Beweis hierfür mag genügen,' 
! daß mindestens Zweitausend AuSsLZllungslustige 
abgewiesen tmrden mußten, unter denen allein tausend 
siK für Ne. Festhalle meldetem Was nicht hirLert^ daß dew- 
nsch ein Teil der Bewerber zugereist ist, um sich irgend eirr 
Plätzchen zu erobern. Nun ist der Raum ss suKMwtzt, daß 
kaum die bekannte SLeckw.M noch Zu Boden fallen k<m7t, und 
dem starken Zudrang entspricht, wie allgeansin beobachtet wird, 
die optimistische SLimunmg der Aussteller. 
Außerordentlich zahlreich sind die Anmeldungen der Ein» 
kaufe r, die dieses Ddal gleich gewaltigen Schwärmen. 
rücken werden wie zur Zeit der bestbrsuchten Messe, der FrÄh^ 
jshrsmesse 1923. Die Besucher rekrutieren sich zuEist mrS 
dem Inland, das ein großes Kaufbedürfnis zu yegen scheut; 
aber auch das Ausland ist befriedigend vertreten. Welches 
! Interesse mmr von behördlicher Seite der Messe entgegen- 
bringt, geht hinreichend deutlich ouS den. angckündißten Ge 
suchen der Mstst st er hervor ' OL ilM Anwesenheit nur d^er 
Messe gilt, bleibe dahinLeswüt; jedenfalls verdient die Tat 
sache verzeichnet zu werden, daß am KwÄ^n Messetag der 
Reichskanzler mit den Ministerpräsident e n zu-- 
samMMtrifft. Auch andere illustre^ Gäste: ss der Hamburger 
Oberbürgermeister Dr. Peter? en und Geh. Rat Dr. von 
Monde! lohn, der Präsident des Industrie» Md Handels- 
t-ages, beehren übrigens die Messe mit ihrer Gegenwart. 
Schließlich ist der Kongresse zu gedsnk-en, die sich in Zu 
nehmendem Maße der Messe angliedern. Die Schuhhändler, 
Optiker und andere Verbände lagen hier, uns der Radio-- 
t a gar gibt der Messe ein besonderes Gepräge. Me diese 
Zurüstungen, Besuche und Veransmätungen deuten darauf 
hin, daß sich die Frankfurter Messe bereiLL sicher einMLürgert 
hat und zu emem^lebenswichtigen Element der deutschen Wirth 
schaft geworden ist. „ Al b s s A r n i z e e n ich r e s n t - d iW afü « r, d d e a r ß vo d n er de O r lM Ä M ef s f^ - 
gy , . 
l«1ung aasge^yneoene archit<ktontIq « W «1 tb« w« rb, 
der am 1. D«M a«»ae.ragtv werden soll. Er bekundet nicht zu 
letzt, vatz sich dre Leitung chrer kulturellen Pflichten dem ihr 
-nannvveerrttrmauutteenn. Gebilde -geeagenüber lb-ewußt iist und läßt nmeue 
Bauten ahnen, über deren Ausführung fveillch erst die- Zu/ 
hmft Etkheiden kann. 
sind mit geheimnisvoll verschnürten Gsgenständen jeden For-- 
rnates besetzt, die von ihren Begleitern sorgfältig behütet wer 
den. Schilder hier und dort erklären breit, daß ihre JMWer 
dM Meffehesuchern Zu mancherlei nützlichen Zwecken zur Der- 
fügung stehen. ButEn erheben sjch im Nobgerüst und Farü- 
' flecke wage??, sich an die unwahrscheinlichsten Orte vor. Gelassen 
liefert der Platz der Republik sich dem Treiben aus. Auch. an 
den Eingängen zur Messe überwach noch der Fährverkehr. 
Vehikel aller Art stauen' sich hier und laden ab, was das Zeug 
hält.-Ein krasses Durcheinander, das Methode hat und sich» 
"zusehends entwirrt. Von den oberen Arkaden der Festhalle grüßen 
schreiend die PavaaeieMn-e der Reklametafem mid auch andere 
> prostone Geräusche menaen sich ein Erhaben über das Stim--! 
' ymrWM, M Mrf HMZ. WeMrmö, der FMaN 
und dem Nadishaus drti N i e s e na n ten nen empor. Sir 
lind der au-dringlichen Nähe nicht hold, und entsenden, wenn 
jchon gesprochen werden muß, ihre Wellen lieber m bis FMk, 
Auf dem Messeglände seA>er und in dm Hüllen 
gähnt MMNist noch ein bares Nichts, das erst HUM Etwas 
W-erden möchte. Man ist geneigt, -an Armb-erei zu glauben/ wenn 
LMN sich vor Augen halt,, daß binnen vierundZwünZig StundeN 
Kauft und Selbeute auf ihre Kosten kommen. werden. Freilich 
sind Viele Heinzelmännchen bei der Arbeit, um die Kisten Zu - 
schmeißen. Das „Haus der Bücher" ist vorerst ein Haus ohm . 
Bücher und auch in der Schuh- und Lederhalle harrt' die 
Mehrzahl der Kojen noch ihrer Füllung. Fragments fast über 
all. Und doch verzweifelt man nicht an der rechtzeitigen Vollen-, 
düng, den die tausend Hände- die anstveichen^ monüeren, aus-» 
packen, dekorieren, CigareLtem entzünden und nach dem Früh 
stück greifen, bieten Trost und Beruhigung. Man weiß: - die 
kahlen Flächen im WeMundhaus find morgen nicht mehr kahl 
fund der Rupfen, der heute in deBFEHalle aus gemessen wird, 
dient morgen als HmMHrund für Textilien ohne Zahl.' Es 
muß doch Frühling werden! 
So wandert man unbeachtet gestoßen und selber 'stoßend, 
zwischen haldenLschül.'en Tragen und beflissenen Menschen von 
Raum Zu Raum und süblr sich sehr überflüssig in dem 
triebe. Ueber den fteien Platz wird man zum „Haus der Tech« 
? nik" getrieben, in d-em man sich vorsichtig vom Fleck tasten 
. muß. Um nicht erdrückt, zerschlagen, oder "gerädert- zu werden, 
Unheimlicher Eiftr ist hier am Werk. Aus den Kisten kriechen 
eiserne UngesHApft henchr, monströse Gebilde.von Phantast!-, 
schern Aussehen türmen sich ruf, dT blitzen und funkeln und' 
sicherlich technisch sehr wohlgeratm sind und über dem allem 
waltet der ungeheure Laufkran seines Amtes, der die Mw 
schmenteile so oehutsa-m an Ort und Stelle befördert, als seien 
es Säuglinge, die Zartester - Schonung bedürfen. Man kommt 
. sich' selber wie ein .Säugling vor und entflieht dem Lands 
Bsbdrignag. 
Ein letzter Mick mit dem Nadiohau s. Dünne Drähte 
baumeln von der Decke hemb und s Z den ihnen ZubMimm^ 
Leu Empfänger. Vorderhand Mt man h noch in der Kunst 
der Hintergründe, aber weAw.nb uzei-chsn. trügen, wird 
man hier rechtzeitig hören können/was auf dem Kontinent sich 
begM. Vor der Halle dehnt sich ein Schalltrichter wie ein 
Lindwurm blinzelnd in dcr Sonne, die der Messe anscheinend 
ihre Gunst bezeigen will. 
E Leid der Grenze, aber er w« die reMse Derschmehunä des 
r ihrer Unterschiedenheit nickt. Wirk ¬ 
lich ist jedoch der Mensck nur dann, wenn er geliebt wird mit^inii 
LreLe, die selber keim Sucht ist, und mit b«r Tat Lezeugt daß er 
^dieft Lrebe als Wirklichkeit erfahren hat. Gott allein ist ihrer 
§ mächtig, er allem ist der in sich Wirkliche ryrer 
Zum Schluß faßte Gogarten seine Ausführungen dahin ru 
fammen, daß mr fogmannten Neu pro t estantismus 
nichts mehr vom echten Protestantismus ^ 
Mblieben seü Dreher erfülle sich erst durch die Bindung an 
kkk?^ort"Er ^tan> wenn sein 
letzres Wort FrerherL heiße. 
62) der LiemLroman: »Die Teppich!nüpserrn von Bag» 
wab^lich ^ein Or^sntexpretz,^^^ ebenfckwenig^Taujend- 
Le^br« Nacht Eine Lieoesgcjchrchre mit Zusatz von Seele 
. .g , 
v * z-ürtei und Indien: mehr kann man billig nicht verengen. Der 
i. ^Q.L?enq.lichL Konsul in Bagdad liebt des TeppichknüpferS Pftege- 
vochL.r, die der K^alliirf öhTeiKß Lbeagebhrt. Wäahrend der Engländer 
Zu irgend einem Maharadscha reist — rn Regierungsgeich-ffren 
wie es heißt — führt der Kalif die Braut heim, die aber seiner 
nicht froh werden mag, da sie nur ihren Konsul ersehnt. End 
lich -- endlich! — lehrt dieser zurück, und war er umerwegs 
schon krank, so wird er noch kränker als er das UnheN erfährt. 
Er sch eicht sich in den Pamst ein, wo ihn der Kauf richtig bemi 
Löte-ü-tSte entdeckt. Schlimmes liegt in der Luft, und der 
Knoten schürzt sich so bedächtig, als sei e? rmt der Zeitlupe aus 
genommen. Orientalische Dolche werden geschwungen, die aber 
zum Glück nicht trMen, und G.ste getraut, die wohlweislich 
nur scheintot machen. So fügt sich denn nach unwahrscheinlich 
vielen retardierenden Momenten im sieb-cuLen Akts alleszum 
Gute Das schwer g iprüfte Liebespaar segolt in den H sen 
der bnrgerlichen Ehe ein, und ein Nachsehen hat nur der Kauf, 
den Allah mit Wahnsinn umnachtet, damit die Historie mora 
lisch schließe. Für den Krebsgang der Handlung sollen o^en- 
bar d e Reize des Orients entschädigen, die der Regisseur öe- 
flisse entsaltet. Hundertmal durchschreiiet der Kalif den in 
Eure komponierien Harem, der sichert.ch türkischer als der 
türkn ite Harem ist, und geradezu die Idee des Harems exem- 
Plifi z rt; und hnmderLma! wandelt der Teppichhandler in 
seine Bazar umher, dessen Teppichprächte niemand ermißt. 
Dazwischen Tänzer innern Eunuchen, Mohren, kurzum, es wim 
melte von Turbanen, und der wc st-östliche Divan ist n.chts da-
	        

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