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H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043382
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1926
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Daas: wir 
der Deher- 
Dandwerk 
reugung; und an die Lchwäche 
Leugungslosigkeit; msbr von dem 
wollen wir niobt erlernen." 
Slindeu Personen verständigen zu können. Von dem Unterschied 
der Uniformen zu schweigen. 
Wo aber ruht der Grußfuß auf, da ihm eine jede Stütze ent 
zogen scheint? Sie ist zum Glück vorhanden, wenn auch Abstrakt. 
Was die Chauffeure mit den Schutzleuten verbindet, ist die dauernde 
Benutzung der Fahrdamme im Dienste der Allgemeinheit des 
Verkehrs. Zu seiner Aufrechterhaltung tragen diese Berufs 
gattungen mehr als alle anderen bei. Die Passanten etwa gehen auf 
eigenen Fußsteigen und durchqueren ab und zu nur den Straßen- 
betrieb. Irgendwo find sie zu Hause; die Grüßenden dagegen haben 
kein Dach über dem Kopf. Selbst die Trambahnführer lassen sich 
nicht mit ihnen vergleichen. Sie halten an bestimmten Orten und 
müssen bei ihren Fahrten oft auf eingleisig angelegte Schienen- 
stränge Rücksicht nehmen; während die Chauffeure an Raum und 
Zeit gebunden find. Man darf die Behauptung wagen, daß sie 
überall hinkommen, wo Schutzleute angebracht find. Beide stehen 
im Zeichen des Verkehrs. Als seine Exponenten begrüßen sie sich. 
Der Verkehr ist heute mehr und mehr in sein Zeitalter gelangt. 
Alles verkehrt miteinander, jede Schranke ist aufgehoben, für die 
Autos werden besondere Bahnen gebaut. Schnelligkeit: so lautet 
das Losungswort. Dem Grußaustausch zwischen den Funktionären 
des Verkehrs wird in diesem Sinne eine tief symbolische Bedeutung 
nicht abzusprechen sein. 
jaA, sondern wurde von uns, der Bodakiion, ver- 
okkeniüekit, weil er uns an einem exernplariseden 
ball eine destirnmte ^.rt prodlernatiseker litera- 
risoker Darsiellun^sweise auk^uxeL^en sokion. 
Mir üadsn ikn niekt ^sdraeüt, weil, vielmehr: 
odwofli die ^.rtikelkol^e, an der er exern- 
plikiLierie, in der „Diterariseken Melt" entkallen 
war. 
Derr Daas wild das niekt einseken. Dr suekt 
naek Gründen unseres Verhaltens, da rkm der 
wirkliche Orund versolileiert ist. Mir sollen ilin 
nun endlieh ausspreeksn, oi^eiek wir niekt der 
Neinun^ 8ind, daß Herr Daas ikn 2u würdigen 
wisse. Ledreidi er doek in meiner Dolernik über 
das DroAramm der „Diterariseken Melt" die 
kokenden Lät^e: „Lie ist §e§ründet, um xe§en 
jede Dorrn des Naelriavellisinus in der Dudli^i- 
stik, x;e§en jede Dorrn einer hinterhältigen, indi 
rekten, routinierten pubIiLi8ti8oben Daktik 2U 
kärnpken. Lie i8t das Organ der ehrlichen und 
halsstarrigen puhliListisehen ^hnungslosigkeit, 
die die tausend journalistischen Dnikke und 
Lohliohe, wie rnan eine Laehe hinterrücks lan- 
eiert und wie man sie hinterrücks adwürgt, nie- 
rnals erlernen konnte und wollte. Mir glauben 
an die Durchschlagskrakt der ehrlichen Deher- 
Kßauffeure grüßen. 
Von Rrrca. 
Die Laxameterchauffeure und die Verkehrsschutzleute stehen 
miteinander auf dem Grußfuß. Jene Pflegen die Hand locker an 
üe Mütze zu führen, wenn sie an einem der auf den öffentlichen 
Knotenpunkten errichteten Polizisten vorüberfahren; diese erwidern 
sie Geste. In seltenen Fällen nicken beide sich zu. Manche 
Chauffeure sind gewiß mit Polizisten bekannt oder gar befreundet, 
doch ist das Grußereignis nicht an eine solche intim zu nennende 
Beziehung geknüpft. Es hat statt zwischen den Berufsvertretern 
löerhaupt. Jeder Chauffeur grüßt jeden Verkehrsschutzmann, in der 
Fremde sowohl wie in der eigenen Stadt. 
Kaum zu ermessen, wie flüchtig der Gruß sich vollzieht. Der 
Polizist ist mit den schwierigen Armbewegungen beschäftigt, die er 
lach genau durchdachten Vorschriften ausführen muß. Der 
Chauffeur, er heiße A., hat seine Aufmerksamkeit zwischen dem 
Steuerrad und den amtlichen Bewegungen des Polizisten zu teilen. 
Der darf den Platz nicht verlassen, A. fahrt unaufhaltsam an ihm 
wrbei. Eine Begegnung zwischen den beiden öffentlichen Organen 
st ausgeschlossen; mitunter sehen sie sich in dem Trubel der Groß- 
tadt nicht einmal. Dennoch kommt es zum Gruß. 
Sem Auftreten im Straßenbild ist um so befremdender, als er 
fffenbar ohne Ursache erfolgt. Wäre der Polizist ein Vorgesetzter, 
)er Kraftwagenführer hätte ihm allenthalben seine Achtung zu 
erweisen. A. indessen salutiert nicht, er grüßt; und ist der Schutz- 
nann in seiner Eigenschaft als übergeordnete Behörde genötigt, 
-erdächtige Aussagen des A. zu protokollieren, so unterbleibt der 
Gruß hier und dort. Auszuscheiden ist ferner die Möglichkeit, daß 
)er Chauffeur durch seinen Gruß der Polizei bedeuten wolle, 
ügentlich sei er ein Herr. In der Tat geschieht es öfters, daß 
^ut sitmerte Bürger den Schutzmann nach der Zeit fragen und 
hm dann wohlwollend eine Zigarre reichen. Der Schutzmann dankt 
and grüßt, zufrieden grüßt der Herr wieder. Seine Gönnermiene 
sich anzueignen, ist dem Autolenker verwehrt; er wäre sonst nicht 
Chauffeur. Spielt er sich aber ausnahmsweise selber als Herren 
fahrer auf, so rast er grußlos dahin. Auch als kollegiales Ver 
hältnis ist das der Grüßenden nicht zu erfassen. Der eine ist Staats 
unterbeamter, der andere wirkt privat. Der eine erzeugt Geräusche 
mit der Hupe, die von den Schwerhörigen nicht vernommen 
werden, der andere Mt Winksignale- ohne M seinerseits mit 
Die annähernde Brküllung dieses 
hatten wir von der „Diterarisoben 
wartet. Mir gestehen es, Derr Daas: wir 
bitten, als Lie Ihr Dnternebmen ankündigten, 
Drograrnrns 
Melt" er- 
die Dokknung gehegt, daL es, bei aller Dideralität, 
die Oeseblossenbeit und die Initiative aukdringen 
werde, die su den Vorrechten und Vorpklichten 
einer Zeitschrift gehören und sie als Keilschrift, 
als kübrende literarisobe Zeitschrift sumal, doob 
wobt erst sinnvoll maoben. 
Von Kummer Lu Kummer aber bat die „Dite- 
rarisebe Melt" enttäuscht. Ltatt ein Blatt 
der von Herrn Haas silierten DekerLeugung 
2u werden, ist sie mebr und mebr in dem Oeisle 
der Nagarin-Diteratur gediehen, die 
allem und jedem Daurn gönnt; tret? der „Nsinun- 
gen" und ideologischen Vorbebalte, die Derr Haas 
gelegentlich angehracht bat, um einem soloben 
Vorwurk ru hegegnen. ^ut der ersten Leite 
der Nummer, in der Derr Haas uns an Ereilt, 
von Ltand- 
punkte aus die dOursr?Ike Zensur. Xu? dsr- 
dritten Leite Lukert sieb Derr Daul Drnst in 
aniisoxialistisobem, ja, in antihürgerlicdern 
Linne — Derr Daul Drnst, muk man wissen, ist 
Aristokrat — Lu einem unverbürgten Xusspruch 
Bismaroks über Ooetbe. 
Xus vielen Beispielen moobts erbellen, daü 
die ^iterarisobe Melt" niobt so sehr ein aus- 
wäklendes Organ als ein Lobauplatr: wab! l 0 - 
ser Begegnungen ist. Mas Derr Haas trüber 
einmal als die „Bkliobt einer mögbobst weitgeben 
den Orientierung unserer Beser" kormulierte, 
siebt der „Lobwäobe der Deberxeugungslosig- 
keit", gegen die er sieb neuerdings wendet, xum 
Verweobseln äbnliob. Die „ebrliobe Ueberzeu 
gung" jedenfalls, die er uns gegenüber so sebr 
betont, tritt kaum siobibarer bervor als die ,,bals- 
starrige publiListisobe ^bnungslosigkeit", deren 
er mit ergreifender Lobbobtbeit siob rübmt. 
Meil wir die Verwirkliobung jener Ueber 
zeugung vermikten, und doob niobt einer 2eit-^ 
sobrikt, die Dräns Dakkas sobon gedaobte, aus- ' 
drüokliob entgegentreten wollten, darum baben 
wir über die „Diterarisobs Vv^elt" gesobwiegen. 
Niobt aus jenen Oründen, die Derr Daas uns 
Lumutet und die der Osikentliobkeit vorru- 
weissn kür uns kein Dinderungsgrund bestebt, 
da ibre ^nnabme niobt so sebr uns kennrieiobnet 
als Derrn Daas.
	        

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