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H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043382
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.05/Klebemappe 1926
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1926
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

, As" j Ss !. /)sg 
Der frerrndirche Tkervoktor 
a kiea m n n 
verstand kann es fassen. 
B r. 
Lil Dagover. Sie spielt die schöne und gute Tänzerin. 
„Nur eine Tänzerin" heißt der in der Neuen Licht 
bühne und den Kammer-Lichtspielen gezeigte Film. 
Das „Nur" stammt aus der Sphäre der Bourgeoisie, die freilich 
Tänzerinnen in den Zeiten der rhythmischen Gymnastik nicht 
mehr verfemt. Sie tut es noch in gem Film, der im übrigen ein 
ausgezeichneter Katechismus der bürgerlichen Moralanschauungen 
ist. Ein Ehepaar hat zwei Söhne, die begabte Juristen sind, 
ein befreundetes Ehepaar die entsprechende Tochter. Das heißt: 
die Tochter ist eigentlich das Kind eines Barons. Um einen Eklat 
zu vermeiden, setzt dieser nicht sein eigenes Kind zur Universal 
erbin ein, sondern den einen der nicht von ihm verursachten Sohne, 
von dem angenommen wird, daß er die Tochter heiraten wolle. 
Sie liebt aber den anderen Sohn. Dennoch soll sie zur Ehe mit 
jcnem gezwungen werden. Eine schmuddelige Geschichte aus dem 
Leben Der andere Sohn, der das Nachsehen hat, geht inzwischen 
Mann, äer Aeick seinem 
Bruder Bboinas ein geleierter 8obrilt- 
steiler ist, hat eine Böige bedeutender 
Novellen und Boinane geschrieben- 
§ie sind, suin Unterschied von den 
Werken des Bruders, njcbt eigentlich 
aus der Betrachtung des eigenen Be 
bens gewonnen, noch auch aul die 
Darstellung typischer seelischer Er 
lebnisse des kulturgesättigten Men 
schen gerichtet; ihr Orundtbeina ist 
vielmehr das Vulbrechen und Ineinan- 
dergreilen großer Beidenscbalten und 
die OeseHscbaltskritik. laicht umsonst 
hat Heinrich Mann Bran^osen über-^ 
set^t (Vnatole Brance, (Choderlos de 
Baclos), nicht umsonst spielen manche 
seiner Boinane, so einer der schön 
sten: „Die kleine 8tadt", aul italienischem Boden. Br kommt einem 
guten Beil seines Lesens aus dem Bomanischen her, die Verve des 8üA- 
länders, sein 8inn lür die Bntkaltung des äußeren Daseins, der um keinen 
Breis mit Oberllächlichkeit ru verwechseln ist, sein Auslässen der seelischen 
Zwischenschichten ist ihm selber eigen. Diese schöne Balte, diesen passio- 
Natürlich hat er auch nie 6e!d im Daus. Nacht 
man ihn aber darauf aufmerksam, daL er nie 
ein ricMger Büiger nach der Ordnung verfahren 
» müsse, so wird er sehr böse, und einem 8ee- 
mann, der ihn maritimer Unkenntnisse seiht, 
sntgegnst er schlicht: „V/enn ich auch nichts 
von 8egs!n und 8chiffabrt verstehen mag: leb 
gelange trotsdem immer an mein 2iel." 
In der Bat: er gelangt trotsdem immer an 
sein Ziel. 8ein Oeheimnis ist, daL er Bieren 
und Menschen Breundliebkeiten erweist 
und in jedem Augenblick unbekümmert das 
Notwendige tut. Darum sind alle Bebewesev 
» seine erklärten Bundesgenossen. Die Zebwalben 
Lieben sein Lebiff, die Viren bilden eine Brücke 
kür ihn, damit er sicher den Vbgrund über 
schreiten kann, die Harsche droben die 
Biraten su verschlingen, die ihm nach dem 
Beben trachten. 8o wandelt er sicher durch die 
Welt, vor ihren Bücken behütet, die er nicht 
kennb Bin kleines, harmloses, schwaches Männ 
chen, das dkm Unbilden sebutslos preisgegeben 
scheint und dennoch mächtiger ist als dis 
8tarken. jedermann würde glauben, dak er bei 
einem 8tierkampf, su dem er sich gemeldet hat, 
unterliegen müsse. Vbsr er spricht ganL einfach 
vorher mit den Liieren, und sie gehorchen ihm 
aufs Mort. Dadurch erzwingt er das Bnde der 
blutrünstigen Lcbausp'ele. Bsgierte Doktor 
Dolittle die V/elt. der Oberschimpanse brauchte 
eicht Lum Orang-Utan Lu sagen: ,.Vetter, diese 
Menschen sind wahrlich seltsame Wesen! Wer 
würde in solch einem Bande xu leben wünschen! 
Dn meine Oüte — wie erbärmlich!" Der Bmdsr- 
mit der Tänzerin durch» Hinreißend drückt Lil Dagover ihre 
Liebe zu dem Sprößling aus. Ihr Körper gehört zu den sprechen 
den, er redet schon, ehe er etwas darstM. Seine Züge stimmen zu 
denen des Gesichts, Scham und Preisgabe, Glück und Enttäuschung 
werden hier Wirklichkeit. Es kommt natürlich doch zum Skandal, 
und der verunglückte Bohemien kehrt reuig in den FamiLien- 
schoß zurück. Zu ihrem Heil findet die Tänzerin einen Maler, 
der die Vokabel „nur" nicht kennt. — Es wird auch sonst gut 
gespielt. Lucie Höflich ist die in konventioneller Befangenheit 
erstarrte Mutter, Jakob Tiedke pflanzt den bourgeoBen Papa 
breitbeinig hin. R.aca. 
Dis deutZohsQ Binder- können 8ieh kreuen, 
daL sie MsL auch aen Oelnoi- Bo 1 itt 1 e kennen 
lernen, init äern die en§hsehe und arnerikaniLehe 
«lugend bereits vertrauten Bm^an^L pkle^t. (Du^b 
Bottin : „Doktor D 0 Iitt 1 e und seiye 
Viere" und „Doktor DoIiiVes sebwirnmende 
Insel". ^VMarns u. Oo., Oharlottenbur^.) Br 
Ist ein xan2 wundervoller Nensob, der Doktor 
Dolittle, br tat nur weruZ, wie sein ^lame sa§i, 
aber ^eraöb darum erreloht er das meiste. Vor 
allem liebt er die Biere, und da er ein Borsober 
ist, bat er ihre Zpraeben gelernt. Mn kann er 
md ihnen verkbbren wie mit seinesZleioben und 
sie von ibrbn Brankbeiten beilbn. 2u seinen 
engsten klausFenossen Asborsn die Bnte Dab- 
Dab, dip, der Idund, das Borke! 6öb-6öb und der 
unerhört klu^e, darum lreiliob auob stets 
nörgelnde BapaZei namens Bolvnesia. 8ie sind 
nett Zueinander und machen ihre Lprüobe. 
Leins Dillsbereiisobalt treibt den Doktor in 
die herrlichsten ^.bentousr hinein. Br wind von 
einer Lebwalbe nach Alrika berulbn. weil unter 
den ^dken dort eine Leuebe ausZebroeben ist. 
Br läbrt nach der Lpinnenalkeninsel irZendwo 
bei Brasilien, und errettet den „Oroüen Bleil", 
einen bedeutenden Indianer, der auch Natur 
forscher ist. Br bereist in dem BiesenFebause 
einer uralten Leesebnseke den Meeresgrund. 
Bin ^Vunder ist, dak dem Doktor alle diese 
Unternehmungen glücken. Denn er ist ein 
fürchterlich unpraktischer Menscb, der lür 
nichts versorgt, weil er sieb wie ein Bind oder 
irgendein Vareb^nprin^ ahein von seinem 
guten Hermen und seiner V/ikbsgisr leiten läN. 
VEten 8cbwung, der ohne Ltendbal 
nicht möglich wäre, bewährt er vor 
Allem in der gewaltigen BomantrdogLe^ 
„Die Göttinnen". Ihm 
Buhm, in dem ausgezeichneten satiri« 
sehen Boman: „Der Ontertan", der 
yor dem Brieg bereiiA abgeschlossen 
vorlag, die Widerwärtigkeiten des 
neudeutschen Bebensstiles gegeißelt 
su haben. Diner seiner leisten Bo- 
mane: „^er BopL", seist die Abrech 
nung mii jener Bpoebe lori. Daß die 
VSrlogenheii der geseslschaltlichen 
Struktur auch das innere Beben der 
MnsesnAn Entstellt und beZnbmuisi, 
ssrweisi außer diesen Werken unter 
Anderem der Boman: „Professor Dn^ 
Britiker und Bämpler ist 
Heinrich Mann in sablreicben Vulsät-:en aulgetreien, in denen er sieb 
Mit einer guten radikalen Oesinnung lür eine reinlichere Oestaltung un 
seres politischen, sosialen und intellektuellen Bebens einsetst. Manns 
neueste Novelle: „8uturp", mit deren Veröllentliebung wir im „lUusjrierien 
81 beginnen, bezeichnet xr sesbex Mt Becht als eines seiper besten >Verke,
	        

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