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H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043384
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.07/Klebemappe 1928
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1928
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

21 
modernen Baugesinnung sicher sein. , 
—er. 
Trotz diesen Schwächen, die nicht zuletzt ein Ausfluß der gegen 
wärtigen Situation in Rußland sein mögen, ist der Film gleich 
seinen Vorgängern ein gewaltiges Zeugnis für die Substanz des 
russischen Volkes und das lebendige revolutionäre Bewußtsein 
seiner Führer. Er enthält Momente und Ansichten, die unver 
geßlich sind. Einzigartig ist wieder die Kunst, mit der hier ent 
larvt wird. Eine Umwelt, die das selbstverständliche Zubehör 
der voraufgegangenen Generationen bildete — sie ragt übrigens 
in die' heutige noch gehörig hinein —, beichtet in diesen Bildern 
ihr Geheimnis. Es ist, als werde sie zum ersten Male mit wachen 
Augen gesehen. Kerenski schreitet die große Barocktreppe hinan: 
das Treppenhaus bezichtigt sich selbst als eine dem absoluten 
Herrscher Zugeeignete Schöpfung. Sind aber die Fassaden und Ge 
mächer einmal denunziert worden, so kann man naiv in ihnen 
nicht mehr wohnen. Aehnlich verhält es sich mit den Trachten, 
oder doch jedenfalls mit gewissen Eigenheiten des bürgerlichen 
Aufzugs, die durch die Art ihrer Darstellung im Film nahezu 
unmöglich gemacht werden. Der Wunsch steigt auf, es möchte 
Herr Eisenstein mit seiner Kamera einmal nach Westeuropa 
kommen, um dort sein optisches Herbarium Zu erweitern. 
Das Volk spielt mit. Man ^sht Soldaten, Arbeiter, Ma 
trosen, in deren Mienen M Erde und Himmel begegnen. Von 
^Das neue Frankfurt.^ Die von Ernst May und Fritz 
Wichert herausgegebene Zeitschrist: „Das n eu e Fra n kfu rL" 
(Englert L Schlosser, Frankfurt) — sie wird seit einiger Zeit von 
I. Gantner geleitet — ist binnen kurzem zu einem Sammel- 
ort geworden, an dem sich alle Bestrebungen auf dem Gebiet der 
modernen Raumgestaltung gespiegelt finden. Sie dankt den Auf 
schwung der Tatsache, daß sie sich in unmittelbarer Fühlung mit 
dem neuen Bauleben entwickelt, das durch Stadtbaurat May und 
seine Mitarbeiter in Frankfurt eingezogen ist. Der Geist, der in 
den Mayschen Bauten zum Ausdruck gelangt, verleiht auch der 
Zeitschrift sein Gepräge: ein Geist der schmucklosen Sachlichkeit, 
den man schon um seiner Sauberkeit und (auch wirtschaftlichen) 
Aufrichtigkeit willen anerkennen wird, selbst wenn man ihm viel 
leicht nicht immer unbedingte Gefolgschaft leisten mochte. Daß er 
bis zu einem gewissen Grade Gemeingut der europäischen und 
amerikanischen Gegenwart zu werden beginnt, geht aus den Hef 
ten selbst hervor, die in jeder Nummer unter dem Titel: „Um 
die neue Gestaltung" ausländische Bauten der gleichen Gesinnung 
verzeichnen. Wie bei uns, so entstehen auch in Frankreich, der 
Schweiz, Rußland, Holland und Amerika, Architekturen, bei denen 
von einem einheitlichen Stil zu sprechen nicht verwehrt ist. Die 
Hefte — jedes einzelne ist in glücklicher Weise einem Hauptgegen 
stand gewidmet — behandeln im übrigen nicht nur die baulichen 
Erscheinungen, sondern greifen auf sämtliche Nachöarkünste über. 
Bühne, Film, Radio werden berücksichtigt; sehr interessant die 
(in Nummer 3 erfolgte) Zusammenstellung neuer Photographien. 
Auch das Schaffen einzelner Künstler — so Oskar Schlemmers 
und Willi Baumeisters — wird gewürdigt. Eine besonders hübsche 
Idee ist die Einführung kurzer Bilderberichte; Adolf Behne 
besorgt sie aus Berlin. Mit dem soeben erschienenen Heft 5 be 
ginnt eine Reihe von Publikationen über die neueste Bau 
tätigkeit der Stadt Frankfurt. Eingeleitet wird dies 
Folge durch einen Rundfunkvortrag Stadtbaurat Mays über das 
soziale Moment in der neuen Baukunst. Diese und die kommenden 
Veröffentlichungen dürfen der Anteilnahme aller Anhänger der 
erhört. Er wird daraufhin natürlich FremdenlegionLr. Die Legio 
närsszenen sind noc 
scheint wenigstens 
„Blutsbrüderfchaft" darf man freilich nic 
Schwalben spielen eine gewisse svmbolMs Rolle. k L a a. 
s Der FremdenlegionLr. In dem Glo ri.a-Palast läuft 
ein Film: „Wenn die Schwalben heiwwärtszieh'n", 
der das deutsche Dorf und die Wüstensonne ipl einen volkslied 
haften Zusarnmenhang bringt. Dorothea Wieck ist die Lore 
am Brunnen vorm Tore und Gustav Fröhlich ein junger 
Sonnenbursch^ dem die Lore das Herz bricht, weil sie ihn nicht 
Der Gisenstern-Jikm. 
Der Eisenstein-Film „Zehn Tage, die die Welt er- 
schütterLen" ist ein offizielles Revolutionsfestspiel. Man merkt 
es ihm an, daß er von der Sowjetre-gierung in Auftrag gegeben 
worden ist, um die Geschichte jener denkwürdigen Tage in 
Städte und Dörfer zu tragen. Er erteilt genehmigten Geschichts 
unterricht. So waren Kerenski und Kornilow, und so waren wir. 
Hier Zogen die Bürger und dort standen unsere Leute auf Posten. 
Es ist zu sagen, daß es sich die Illustratoren für unser Gefühl 
mit der Geschichte manchmal Zu leicht gemacht haben. Muß Ke- 
renski ein solcher Feigling, sein? Müssen die Junker Löffel stehlen? 
Von uns aus gesehen erscheint die Unterstreichung derartiger Züge 
als eine unnötige Herabsetzung der eigenen Sache. 
ch 
Der Film ist der letzte in dem Zug der großen russischen Revo 
lutionsfilme. Die Kraft, die den „Potemkin", Mutter", „Das 
Ende von St. Petersburg" emporgetrieben hat, ist.in ihm stellen 
weise kaum noch zu spüren. Stammten jene ihrer Komposition und 
ihrem ganzen Gebaren nach aus dem Undefinierten Zentrum revo 
lutionärer Erregung, dem der Verband der Bilder seine ge 
stalthafte Einheit dankte, so entspringen die Einzelheiten dieses 
Films zum Teil dem Begriff. Den pragmatischen Begriffen 
der russischen Geschichtsbehörden vom Gang der Ereignisse. Be 
weis hierfür ist vor allem die SZenenfolge, die nicht eine den imma 
nenten Gesetzen des Filmganzen entsprechende ZeitkonLinuität wahrt, 
sondern sich auf Grund von Rücksichten regelt, die außerhalb des 
Films gelegen sind. Statt daß die Bilder den Text überflüssig 
machten, ist ein Text bebildert. 
ch 
Leider herrscht in einigen Partien die Manier. Was vor 
dem unmittelbarer Ausdruck war, neigt jetzt dazu, fertige Form zu 
werden. So wird aus der Architektur das Letzte an Bedeutung 
herausgeholt und damit ihre symbolische Macht fast schon erstickt. 
Das Zarendenkmal fügt sich bei Beginn der Regierung Kerenskis 
selbsttätig wieder Zusammen. Jeder Zierat am Winterpalais gilt 
als Zeichen des alten Regimes. Eine starre, überdeutliche Emble- 
matik ist ersonnen worden, um die Lugenden und Laster zu ver 
sinnbildlichen. Hinter den schlechten Gewalthabern etwa tauchen 
Adler, Pfauen und NDoleonbüsten auf, und die Mahnung der 
Menschewiken zum inneren Frieden wird durch Harfenbilder ins 
Lächerliche gezogen. Die aus der Revolution hervorgegangene Re 
gierung schmückt den Triumphwagen mit Attributen, schleppt die 
Beute hinter sich her. 
— Ein Rudolf SchiLdkrauL-Film. Der Film: ..Der Land 
arzt" — er ist wohl schon'älteren Datums -^- wird in den 
B i e b e rba u - Li cht s,p i el en gezeigt. Rudolf Schild 
kraut spielt den menschenfreundlichen alten Arzt. Die von ihm ge 
schaffene Gestalt ist ergreifend. Ein Mann, aus dessen Gesicht die 
Freundlichkeit der Seele strahlt; der gleicherweise guten Essen 
wie Zu guten Handlungen neigt; der in einem kurzen Stirnrun 
zeln eine tausendjährige Lebenserfahrung -ausz vermach 
Wirklich ein Mensch; keine schauspielerische Figur. Ueörigens hat 
auch Cecil de Mille einige ausgezeichnete Regie-Einfälle. So ver 
gegenwärtigt er die Folge der Krankenbesuche dadurch, daß er hin 
ter den rotierenden Rädern des Arzt-Cabriolets- verschiedene Pa 
tienten fragmentarisch austauchen läßt. — Der andere Film: „Der 
Bandit" ist als Satire auf die Abenteurerstücke gedacht, ohne 
mit dem nötigen Witz durchgeführt zu sein. Sein Held ist Rod 
l a R o q u e, ein junger Prahlhans, der ein.böses Maul, körper 
liche Fähigkeiten und Kurage besitzt. . R u e a. 
Ihr Sinn geht merklich auf Repräsentation. Man 
hat das Haus errichtet, man bemalt seine Wände. Fest -- das 
Wort in seiner Bedeutung als Feier und in der anderen, d'ie 
Festigkeit meint, gilt für den Film. Er unterläßt es nicht, Fresko 
Gruppen von den Siegern und den Vertretern der erledigten 
Mächte zu stellen. Das noch unterjochte Volk hungert malerisch, 
die durch ein paar Argumente zur Revolution bekehrten asiatischen 
! Regimenter führen einen schönen Waffentanz auf. So komponiert 
nur der Triumphator, den kein Zweifel mehr Plagt. Manche 
Gemälde erinnern fatal andre längst vergangener bürger 
licher Maler: an Uhde, an Naturalisten und Impressionisten. 
Sie sollen im Rahmen des Films wohl Ruhepunkte sein; sie 
sind tatsächlich eine Vergeßlichkeit, die sich aus dem Bedürfnis 
nach Ruhe herzuleiten scheint. 
ch das beste am Film, ein Teil der Bilder 
Algier gesehen zu haben. An den Film: 
cht zurückdenken. Es 
setzt Kabylenkämpfe, Durstgualen mit dem für den Film beson 
ders dankbaren Zauber der Fata morgana, ein Todesurteil, 
Zwangsarbeit und die endlich geglückte Flucht. Nach so vielen 
Abenteuern kriegt der Bursche dann zuletzt seine Lore. Die
	        

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