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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

Lin 802iolo§l8äi68 Experiment? 
und unter allen Umständen 
vom Dilm gebrauckt 
ArekitektUrleistungen 
t § ssb, das Dlnä Mt dem Bade aus, indem ms auck 
dich Zur Aneignung oder VerWandlung käkigen DunsK 
slements liquidieren möckts. Das aber ist ein um 
krucktbares Verkalten. Vatsacklick sind sogar untei 
den ietZigen Verkältniss-en im Verkekr mit der Dilm° 
apparatur mancks Dunstdinge entstanden — ick 
denke nickt nur an Okaplin —, die sick Zur Ver 
änderung der Zustände sekr gut vsrWerten lassen 
Werden; genau so, Wie es 
gibt, die ikrsu Fcköpkern mit Deckt eine Vsrukung 
nack ZoWistruÜlLnä eingetragen kaben. Die gleicke 
8abotagtz verübt Dreckt, Wenn er der aus der Dult 
davon abMissken, äaß äsr Dreigroscksnopsr-Drmeß 
als Dxperimsnt tatsäcklick beäsutungsarm ist: äie 
IVirklickkbit ist, vor allem im gegenWärtigen Sta 
dium, sekon so provorierenä, äaß man sie nickt erst 
nock äurck „Dxpsriments" ru provoLieren brauckt. 
Im dsgeuteil, äisss „LOMologiseksn DxpsrimHpte^, 
Wie Dreckt sie gar su organisieren vorseklägt, sekä- 
äigsn ikrer Deberklüssigkoit Wegen eker äie Aktio 
nen, äie in äem von ikm bezakten Interesse äes 
Llassenkamples als notWenäig 2u srackten sinä. 
blickt nur ikrer Deberklüssigkeit Wegen, sonäern 
auck darum. Weil sie einer individuLlistl- 
seksn Daltung entspringen. 8m tragen einen ei gen 
Willigen, käst privatsportlicken Okarakter im Vsr- 
gleick mit äen äurck die jeWeillge Situation selber 
ksrauig62Wung6nen Dnternekmungen, die Wäkrkakiig 
nickt den Dkrgeis kaben, Dxperiments im 8inne 
Vrsekts LU sein. 
* 
Zu den Vorstellungen, die Dreckt seiner 
Aussage gemäß experimentell der ^Virklickkeit ab- 
gelistet kat unä nun verWirkt, gekoren auck diese 
beiden: „Der killn brauckt die Lunst^ und: „Nan 
kann den Dublikumsgesckmack verbessern^. Dr legt 
ikrer Diskussion Zitats aus einem Artikel von mir 
Bert DrGeLt bringt untsr Äsm lite! r „V s r » 
Zucks 8—10" einen neusn Land ksraus, 6er äsn 
Tsxt der OreigroLckenoper nebst Anmerkungen, äsn 
ßsinerZelt nickt vsrWLnäten DntWurk Zur Verfilmung 
äsr Dreigrosckenoper unä äis Abkanälung: „D 6 r 
OrsigrHscksnproZbß" entkalk Ick geke 
kier nur auk diese Abkanälung bin. 81s nennt sick 
-ein „soZiologisckes Experiment nnä bekauptet. eins 
neue kritlscks Ästkoäs Zu sein, äis mekr 
als anders. bisker gebrauckts Netkoäen änM tauge, 
um „äsr ständig kunktionierenden iVirkllckkeit, 
der immerkort recktspreck euä en äustiZ, äer ökkont^ 
licke Neinung ausdrückenäen oder erZeugenäen 
Dresse, äsr unaukkorlick unä unkinäorbar Dunst 
VroäuZierenäen Industrie ikrs Vorstellungen abZu- 
Irsten . . ." 
Dke ick mick äer Diskussion äer Vorstellungen 
ZUWenäe, äis Dreckt äsn gen Lunten Nackten ab- 
Dstet. untersucks Lok Zunäckst, Was es mit dieser 
neuen kritiscken Netkoäe des „soZiologiscksn Dx- 
Verimsntes" ant 8ick kat. Dreckt kericktet selber, 
Wie er Zu seinem Experiment kam, Dr fing äen Drei- 
grosckenoper-DroZbß (vsrgl. mein Dekerat: „Der 
DroZeß um äis Dreigrosckenoper" in äer klam 
mer vorn 9, November 1930) in äsr Absickt an, 
Deckt Zu Nicken, unä faßte ikn erst später als eins 
Veranstaltung auk äis äaM dienen konnte, das 
8piel äer gesells-ckaktlicken Dräkte, das Ineinander 
äsr versckieäenstsn Vorstellungen sicktbar LU 
maeken. „Aus einem äsn Akt einleitenden puren 
Deagisren ant eins unerträglicks Dugerecktigkeit 
Wird ein planmäßiges Vorgeken. Wslck-es eins all 
gemeinere Dngerecktigkeit Zum degenstand Wäklt..." 
Diese Ver^anälung eines naiv begonnenen Dro- 
zesses in ein bewußtes Dxperiment Wäre außsroräsvt- 
lick nütLÜck. Wenn das Dxperimsnt auk eins sonst 
nickt Zu srreickenäs IVeise geWisss gesellsckaktlicks 
Zustände unä äis äurck sie bedingten Vorstellungen 
erscklösse. Zeitigt es aber nur Drgebnisse. äie auck 
okns DroZeßkükrung unä mit anderen Dilksmitteln Zu 
gewinnen sind, so ist es Zum minäesten überflüssig. 
Ds ist überllüssig, Wie äie Abkanälung beweist. 
Denn Was tut Dreekt in ikr? Dr betracktet keines 
Wegs allein äie Vorstellungen, äie aus Anlaß des 
Vxperimevts (eben äes DroZesses) Zutage gefördert 
Worden sind. sonäern Wertet anek soleks Verstellun 
gen aus, äie mit äsm DroZeß nickt äas geringste Zu 
sckaten kaben. 8o analvsiert er im Interesse einer 
bestimmten Drkenntnis eins seinen DroZeß nickt bs- 
trEenäe Deicksgericktsentseksidung; so besckäktigt 
er sick angelegentlick mit einem Artikel von mir, 
äer dem Dreigrosckenoper-DroZeß ganZ kern-tekt, 
statt sick allenfalls um mein oben erWäkntes Deke- 
rat M kümmern, äas ikn bekanäslt. Ick komme" 
darauf nock Zurück, Mn bedarf es auck Zur Dar 
bietung isner Vorstellungen unä Ideologien, äie 
Dreckt seiner DroZeßaMre vürklick entnimmt, äurck- 
aus nickt äer Aktion des DroZesses selber; sie alle 
kätten sick vielmekr aus äer vor äem Dreigroseken- 
opsr-Drogeß gegebenen Realität kieken lassen unä 
sinä aus ikr saktisck 7um übsrWiegenäen Veil bereits 
gesogen Worden. In IVakrkeit ist also äas soge 
nannte soÄologiscke Dxperiment garkein s o 2'0° 
logisckss Dxnerrment. leb Will natürliek 
nickt bestrsiten. äaß Dreckt persönlick äen Dro^eü 
nötig katte. um äie unä äie Vorstellungen übsrkaupt 
erst einmal Zu siebten. Aber äas ist sem privates 
Deck, äa-- uns gleickgültig sein kann. Ds i.'t nur 
äann niokt mekr gleickgilltlg. Wt-nn er aus diesem 
Deck sofort pine neue kriti-^cke Netboäs maekt. 
Zu reckt.kert'gen suekt Dreckt äse D^neriment ä^s 
DroLes-es p'ckt Mlet^t äurck äie DrWägung. äaß 
mau äen Dapitalismus äaueMä ver^agnu la«-en 
mü-'^e. kllekt^ 501 boäenklicker A.l<- äie Daspjviiät 
vinlor linker F^krjttctoller äio si"k bei äer tkeoretb 
Anerkennung äes D'assenkZmpkes beriMgten. 
Ztatt in soleker Untätigkeit -m versinken, solle man 
vielmekr p^ok äem von ikm gegebenen Deisplk»l 
,..So^'oloMscbe D^cimente in leäem Ism^g oganb 
si^ren .. Ick glaube nickt, äaß ein materialistiseKer 
Dialektiker Dreckt kierin Deckt gäbe. Denn um gans 
gegrikktznen und Willkürliok in meinen Artikel kinein- 
pkantasierten VorLteUung: „Nan kann den Dubll- 
kumsgesckmack verbessern" tzntgegenkalt: . man 
kann den Dublikumsgesckmack äes Dublikums nickt 
äurck bessere Dilme. sondsrn nur äurck eine Aende 
rung seiner Vsrkältnisse ändern". OsWiß Wird der 
Dublikumsgesckmack nur durck eins Aenderung der 
VtzrkältnWse des Dublikums grundlegend geändert, 
aber die VoraussetZung dieser Aenderung ist ein 
bereits in Aenderung befinälicker Dublikumsge- 
sckmack, dem fraglos auck iens soeben von mir als 
verWertbar beseickutzte Dllmdings Zugsordnet sind. 
— Ick stelle Zusammenkassend kost, daß Dreckt kier 
Wie anäersWo die Kituation nickt analvsiert, sondern 
nur gegen sie agiert. Die Analvso einer 
8ituation kilkt diese verändern; eins soleks Vlague 
ruft keine Veränderungen kervor. 
* 
Iwmerkin Zeugt die LcLrikt von der angestrengten 
Demükung eines doebbegabten Autors um die 
materialistiseks Dialektik und sollte darum gerade 
unter den Diteraten Interessenten finden. Dreckt gibt 
nickt nur die erWorbeüen Lenntuisse in sekarken, er- 
sickilick von den Narxeseken Antitkesen beeinkloß- 
ten Dormulisrungen Wieder, er Wendet sie auck 
manokmal erkolgreick am 80 legt er auk eine instruk 
tive Art den beim Vsrsclüeiß von Kunstprodukten 
eintretenäen Abbau des VegriKs der Dsrsönllckkeit 
dar, der dock die betretenden Drodukte angebllck 
entstammtzn. oder mac-dt darauk aufmerksam, Wie un- 
Zertrminllck veraltete Ideologien mit neuen dersel 
ben Dlasse verknüpft sind. DurZum, die Kekrikt ist 
im großen und ganZen das Zsicken des Debergangs 
von dsr kergebrackten DenkWSiss Zu einer nck- 
tigeren. Da sie spürbar nock aus dem DroZsß des 
Dsrnens dervorgekt, seklägt in ikr natürliek überall 
Zugrunde, den ick vor einem knappen äakr unter 
dem Ditel : „Asta Welsen unä die Dilmbrancke" in 
unserem Deuilleton verökksntllckte. Daß er äurck äie 
Benutzung eines dem Dr sigrosekenoper-D r 02 sss e 
nickt gtzWlämeten Artikels den Dxperimentalekärak- 
ter dieses kroresses selber aukkebt, sagte ick sekon. 
Dinrurukügen ist kier: daß er meinen Artikel kalsek 
benutzt. Drkläre ick auck in ikm, unä 2War in Vs- 
riekung au? AZta Klielsen, die seit äakren von der 
Dilmbrancke ausrangiert Worden ist, daß die Dilm- 
kersteller mindestens äaru imstande sein müßten, 
äen klutxWert der Dunst sinxukalkulisren. so muie 
ick iknen dock nie unä nimmer su, daß sie äen 
Dublikumsgesckmack verbessern könnten oder soll 
ten. Ick bekannte vielmekr in dem Artikel unä ge 
rade an äer Zitierten Ltslle, äaß die Dilmbrancks 
sick nock nickt einmal in den Dublikumsbedürinissen 
aus kenne und kolgliok kommerZiell untücktig sei — 
eins Vekauptung, die kick nackträMck durekaus be 
stätigt kat (vergl. meinen Artikel: „Lckiuß mit 
dem Llamauk!" in äsr Deicksausgabe vom 10. dan. 
1932). Dreckt kat es aber nickt kür nötig gokelten, 
äsm Artikel diese Vekauptung abZullsten, die er 
allein entkalk sondern praktiZiert mit geringer Dist 
ems andere in ikn kinsiv, die vorker gar nickt in 
ikm entkaltey War; eben die: ,.Nan kann den Dubli- 
kumsgesckmack verbessern". Daäurck, daß er sie 
überdies ZWiseken AnkükrungsLeicken setZt, suckt er 
den Desern nock äaZu vorZuspiegeln, als sei s-ie dem 
nackkolgenäen Zitat Wörtlick entnommen. 80 maeken 
es Daseksnspieler auk dem Narkt. 
Zur 8acke selbst ist Zu bemerken: die Dolemik 
Dreckts gegen die beiden Vorstellungen: „Der Dilm 
brauckt äie Dunst" und : „Nan kann äen Dubllkums- 
gesckmack verbessern" erkolgt von seinem radikalen 
Dunstbegrikk aus, äer äie Dunst als „Oenuümittel" 
verneint unä Dunst überkaupt nur insokern gelten 
läßt, als sie (im Dienst äes Dlassenkamp^) äie 
gesellsckaktlicke IVirklickkeit gibt. Dieser Dunst- 
begr-ikk ist ZWeikellos eine nütMoke DamulWakke 
gegen äas bürgerlicke DeWußtsein: aber Dreckt ver- 
Wenäet ikn Polemik ob in emer ^Veise, äie seinen 
WitZen Zum großen Veil Wieder Zerstört. VoZu näm- 
lick verWtznäet er ikn? Zur totalen Drüskierung äer 
keutigen (Dunst-) 8ituation. statt Zum Au-Weis äer- 
ienigen Dlemento in ikr, äie bereits auk äie neu Zu 
sekakkenäs Situation kmäemen Als entstedo äie-e 
neue 8ituotion kix und fertig aus dem klickts, els 
sei sie nickt vielmekr in der alten sekon angelegt? 
IVäre Dreckt der materialist^cke Dialektiker, aer 
er sein Will, §0 dürkte et die Vor-tellung: „Der 
Dilm brauckt die DunE Nickte damit er 
ledigen daß er resümiert: „Ds iet nickt n'cKtig daß 
der DUm die Dun-t brauckt, e? sei denn, man 
sekoM eine neue Vorstellung Dunst". Denn e'ns 
soleke Aussage seküttet, durekaus undialek- 
ös^l ^eckts Versuch: »Der OssrAroLcksn^soLeA 
Don S. Kraeaner.
	        

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