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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

wegen, sondern um der Substanz willen, die ihn vor den 
meisten anderen Filmen auszeichnet. Man kann nichts aus ihm 
lernen; 
duktion 
Nullpunkt angelangt. 
Weltnot unbekannt ist 
Ehebruchs unerträglich 
verwandte Regiekunst? 
Ehrendiplom 
Grenze der 
Richtigkeit. 
Es wäre 
zeigt würde. 
Der 
ist -oas 
putzt er sich seine Schuhe. Wird so wie hier die 
Lust durchschaut, dann hat es mit dieser seine 
Der französische Film darf sich eben darum jede Freiheit er 
lauben, weil er sie nirgends mißbraucht. Er.gründet die Schnödig- 
keit in Trauer und.verbindet das Frivole mit dem in Frankreich 
heimischen WiMchkeitssinn. Von einem großartigen Realismus 
ist die Szene im Morgengrauen. Der Hausdiener des Bordells 
fegt die Schmutzreste zusammen, die das einzige Ueberbleibselder 
nächtlichen Vergnügungen sind. Aus dem Draht des Kranzes, 
der das Haupt des einstigen Tugendkönigs schmückte, macht er 
sich einen neuen Schlüsselbund zurecht, und mit dem zerfetzten 
zu wünschen, daß der entzückende Film überall ge- 
. Nicht seiner (allerdings hervorragenden) Mache 
die vollendete Substanzlosigkeit. In dem unseligen Hollywood 
scheinen nachgerade alle Substanzen ausgelaugt zu werden. Mgn 
verfährt dort nach einem Kodex, von dem man zü glauben scheint, 
daß er internationale Gültigkeit besäße. Indem man aber nur 
Stoffe, Typen und Gesten passieren läßt, die angeblich der all- 
Der Lubitsch-Film ist bereits auf diesem 
Er spielt in einem Milieu, in dem Äre 
und zieht das Nichts eines überflüssigen 
in die Länge. Was nutzt die auf ihn 
gemeinen Nachfrage entsprechen, beraubt man die Filme sämtlicher 
besonderer Gehalte und bringt Surrogate zuwege, die hoffentlich 
eines Tages überhaupt nicht mehr erfragt werden. Sie bestehen 
aus lauter Abstraktionen und haben mit zu hohen Allgemein 
begriffen die Inhaltsarmut gemein. Aus Liebe wird in ihnen 
Liebelei, aus -einer idealen Gestalt ein Star und aus der Wirk 
lichkeit ein Schatten. 
Sie gleicht der Kunst des Friseurs und 
ist gerade darum erbärmlich, weil sie sich ohne Beziehung zu irgend 
einem bedeutenden Stoff entwickelt. Maurice Chevalier ist 
mit ins Verderben gerissen worden. Er, der einst groß war, als 
er im Empire die „Valentine" sang; und sich noch damit be 
gnügte, ein Pariser Gawin zu sein, muß heute amerikanisch und 
deutsch parlieren und hat damit sein Wesen verloren. Man hat 
ihm aus Geschäfts gründen Weltgeltung verschafft und ihn zugleich 
zum Markenartikel entwertet. Dabei spürt man überall seine 
Natur durch und merkt auch, was Jeanette MacDonald zu leisten 
vermöchte. Schauriger Anblick: wie Liese beiden sich zu Aller- 
weltsfigunD erniedrigen. 8. LraoLuar. 
bar hinter der Brücke erfährt. Wer sich aus dem Menschengeriefel 
löst und nur ein Paar Schritte tut, ist bereits vom Leben ab- 
yetrennt und kommt vor Einsamkeit um. Ein Modergeruch um 
weht diesen Straßenteil, und welche Anstrengungen rmmer gemacht 
werden, um ihn aufzufrischen, sie verfehlen ihr Ziel Aus der 
Ueberlegung heraus, daß eine Brücke keine Wand und ern Weg 
von Zwei Minuten keine Entfernung ist, haben sich hler Cafes 
und Vergnügungsstätten angesiedelt, die von der Nähe des Ver 
kehrs zu profitieren suchen. Es gelingt ihnen nicht, -^hre Herr 
lichkeit gleicht der von Strandkasinos, und ihre Gärten erinnern 
an die Vergnügungsorte mittlerer Städte. So unverwischbar ist 
der verschollene Eindruck, den sie erwecken, daß sie auch dann 
hinterwäldlerisch wirken, wenn sie Besuch von der anderen breite 
erhalten. Indem die Gäste die Brücke kreuzen, kehren sie in ver 
gangene Zeiten zurück. Sie verwandeln sich in altmodische Per 
sonen, und ihre Hüte und Kleider sind aus der vorigen Generation. 
Der Menschenstrom wird auch von der Gewohnheit gelenkt. 
Die Macht, die sie ausübt, übertrtfft die großer Umstürze. Viel 
leicht vermöchte nicht einmal eine Revolution die Scheu vor der 
Brücke zu besiegen und die eine Straßenhälfte aus der Ver 
lassenheit zu retten. 
Ausländische Mine. 
Berlin, im August. 
Eine französische Satire. 
Keck und reizend wie Maupassants Novelle „1.6 ro8i6r äs 
Naäams Hu88on" ist auch der nach ihr gedrehte französische Film: 
„Der Tugendköni g". Um Einen Begriff von seinen Vor 
zügen zu geben, muß ich den Inhalt wenigstens andeuten. In 
einer französischen Provinzstadt wird jedes Jahr eine Tugend 
königin gewählt. Da zur Zeit der Handlung aber die Tugend unter 
den Mädchen ausgestorben zu sein scheint, fällt die Wahl aus 
nahmsweise auf einen Jüngling, der ein vollendeter Trottel ist. 
Er wird gekrönt und erhält ein Diplom, das seine Tugend preist. 
Beim Festessen trinkt er zu viel, besteigt dann im halben Rausch 
emen Omnibus nach Paris und gerät mit seinem Diplom in ein 
öffentliches Haus. Hier gewinnt er Geschmack an der Liebe, ver 
liert dabei allerdings die ihm bestätigte Tugend. 
Der Zauber dieses Lustspiels erklärt sich weder aus der Kunst 
der Darsteller und des Regisseurs Bernard Deschamps noch 
etwa aus der Verwirklichung neuartiger filmischer Möglichkeiten 
sondern rührt einzig und allein von gewissen Eigentümlichkeiten 
her die rhm wie selbstverständlich innewohnen. Französischer EsPrit 
und französische Lebensauffassung bewähren sich in dem Film. 
Sie durchsetzen ihn, sie erzeugen seine Pointen. Gewiß ist er auch 
von begabten Kräften geschaffen; aber den Erfolg, der ihm mit 
Recht zuteil geworden ist, verdankt er doch nur jenen Qualitäten, 
me ihm als eine natürliche Voraussetzung zugrunde 
uegen und schlechterdings unnachahmlich sind. 
Oder wäre es zum Beispiel in einem anderen Lande möglich, 
den herrschenden Kleinbürgertypus, Provinzgebräuche und natio 
nale Gepflogenheiten so anmutig-frech zu verspotten? Das sichere 
Frankreich produziert und erträgt diesen Spott. Unter den An 
Machen, die auf den Tugendtrottel gehalten werden, findet sich 
obligate des Ministers. Aber der Minister ist nur in 
Gestalt eines Grammophons zugegen, auf dem die bei solchen Ge 
legenheiten ein für allemal übliche Rede abgespult wird. So geht 
es werter. Während die Marseillaise zu Ehren des Tugendkönigs 
ertönt, macht dieser eine besonders klägliche Figur, unter der das 
Ansehen der Nationalhymne zu leiden hat. Und nachdem der Held 
verschwunden ist, benimmt sich der Feuerwehrkommandant der 
ihn zu suchen hat, wie Napoleon vor dem Antritt einer ruhm 
reichen Expedition. 
Auch der unvergleichliche Charme, mit dem die Frivolität ver- 
gegenwarügt wird, ist nicht zu verpflanzen. Bezeichnend für ihn ist 
vor allem die gewagte Szene zwischen dem Mädchen und dem 
diplomierten Jüngling im Bordellzimmer. Statt daß die beiden 
selber erscheinen, ist nur das Zimmer zu sehen, in dem sich das - 
Publikum, das die Bewegung des Aüfnahmeapparats mitzuvoll- 
Mhen genoügt wird, mehrmals umherdrehen muß. Bei der ersten 
^rehung zeigt sich die Toilette des Mädchens, bei der zweiten er- 
blM man die Kleider des Liebesnovizen über einem Stuhl Ich 
diesen lur die Handlung entscheidenden 
man^ darstellen können. Aber ich erinnere Mich 
mancher Filmlustspielszenen anderer Nationalität, die rein thema- 
stöß' °w' ^°Eloser waren als diese und doch plump und an- 
aber man kann an ihm abmessen, was der übrigen Pro- 
fehlt. 
Amerikanische Komödie. 
neue Lub its ch-Film „Ein e Stunde mit Dir" 
genaue Gegenteil jenes französischen Films; das heißt:
	        

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