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H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

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Bibliographic data

fullscreen: H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]

Manuscript

Persistent identifier:
BF00043388
Title:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932 - [Geschlossener Bestand der Mediendokumentation, Nachlass]
Shelfmark:
H:Kracauer, Siegfried/01.11/Klebemappe 1932
Document type:
Manuscript
Collection:
Holdings and special collections
Year of publication:
1932
Copyright:
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Full text

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.' K. H. Kemek: „Ake Aettneri« Wskty" ,/ 
i - vas Book: „v i s LsIlQSriL N o 11 >*' Von 
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; ^irä äas Luck leiäer um sinsn Lei! seiner WärkunZ 
z KSdrasUt. 
/05 <j - -lleA^Le-, 
Urmßische Baukunst. 
Berlin^ Anfang Dezember. 
Die Preußische Staatshochbauverwaltung ver- 
anstaltet im Verkehrs- und Baumuseum eine Ausstellung: 
„Preußische Baukunst", in der an Hand ausgewahlter 
Entwürfe, die zum überwiegenden Teil den Wenböden und 
Archiven der Behörden entstammen, die künstlerische Entwicklung 
der BauverwalLung vergegenwärtigt wird. Dank der sorgfältigen 
Sichtung des Materials, die ein Verdienst von Ministerialdirektor 
Dr. Kießling und seines Mitarbeiters Ministerialrat Dr. Behrendt 
ist, nötigt diese Sammlung wirklich Zur Sammlung. Sie greift 
auf die frühen Traditionen der Staatsbauverwaltung (um 1800) 
Zurück, führt über Heinrich Gsntz und Friedrich Gilly zu Schinkel 
und von diesem weiter bis zum Ende der sechziger Jahre. Hier, 
vor Beginn des Krieges 1870/71, bricht sie ab, so daß man ein 
geschlossenes Bild jenes wichtigen Zeitabschnittes zwischen der 
Aera Schinkels und den Gründer;ahren erhalt, in 
dem die klassizistisch-romantische Richtung zu Ende schwingt und 
der Jndustrialismus immer stärker nach eigenem Ausdruck ver-- 
langt. 
Dis Entwürfe aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahr 
hunderts verraten immer wieder, wie gut sich das Preußentum 
mit dem Klassizismus verträgt. Es werden einige Normal-Pläne 
für Amtswohnungen, Forsterhauser usw. aus der Zeit um 1800 
gezeigt, deren nüchterne Strenge unmittelbar in die Formen 
Gillys überleitet. Jener Frühzeit gehören auch Zeichnungen von 
Gewächshäusern an, die bereits vom Geist moderner Sachlichkeit 
erfüllt Zu sein scheinen. Allerdings wäre nichts verkehrter, als 
aus der äußeren Aehnlichkeit auf die Uebereinstimmung der Bau 
gesinnung schließen Zu wollen. Denn während sich in den 
Modernen Glasbauten das technische Wesen des Hochkapitalismus 
darzustellen sucht, verkörpern die damaligen eher die traditionellen 
Tugenden des preußischen Militär- und Beamtenstaates. Von 
Gilly selber ficht man ein Rittergut in Steglitz, das trotz der 
üppigen Raumbemessung soldatisch straffe Züge aufweist. Sie 
werden auch nicht durch die im Hintergrund des Fassad Entwurfs 
Lngedeutete Landschaft gemildert, die mit Hilfe von Zypressen 
und Tempelchen den Berliner Vorort in ein nordisches Hellas 
verwandeln möchte. Eins Staffage von schöner Zaghaftigkeit, 
vor der die Lisenen und Fenster des Rittergutes exerzieren. 
Paradeplätze und Kasernen sind noch dis Hauptpointen eines 
SLadtplanes von Schinkel, dessen Klassizismus auf dem reibungs 
losen Ineinander von militärischer Disziplin und dorischen Säulen 
beruht. Er ist nicht mit seinen bekannten Entwürfen, sondern 
mit ein paar Zweckbauten vertreten. Unter ihnen fällt der 
Leuchtturm von Arcona auf, in dem der herkömmliche Stil zum 
Aweckstil durchzubrechen trachtet. 
Wer trotz mancher Beziehungen zwischen sachlichem Preußen- 
tum und technisch-kapitalistischer Sachlichkeit ist noch ein weiter 
Weg bis zu den Industriebauten von heute. Wie weit er ist, geht 
aus der Darstellungsart Schinkels, seiner Vorgänger und Nach 
folger hervor. Entwürfe vergegenständlichen zum Unterschied von 
den modernen ein gebundenes Bewußtsein, das nicht in 
Relationen zu denken geübt ist, und insofern das Widerspiel der 
sozialen Situation, der sie entwachsen. Die Freitreppe in Gillys 
Ritterguts-Grundriß stößt von einem braun ausgepinselten Ge 
ländestreifen ab, der von rechtswegen nur in einem Aufriß etwas 
zu suchen gehabt hätte. Daß er sich in den Grundriß verirrt, ist 
ein Zeichen des Gefühls für Bedingtheit. Das gleiche Gefühl 
spricht auch aus den säuberlich durchgeführten Pflastersteinen, die 
einen anderen Grundriß Gillys umgeben. Man verfügt noch 
nicht nach kapitalistischer Weise über den Raum, man ist in 
ihn eingeordnet und hängt von ihm ab. Schinkels Perspektiven 
und Fassabend etails sind wahre Wunder einer Genauigkeit, die 
sich nur daraus erklären läßt, daß sich der Künstler seiner Um 
welt verhaftet weiß; Jeder einzelne Backstein in einer Wand 
korrespondiert mit der Landschaft, und die Barke im Fluß ist 
ein Element der Architektur, an der sis vorübergleitet. Das 
heißt aber nicht, daß Schinkel die Bauwerke im Sinne der 
Späteren dem Milieu anpaßte; er will sie vielmehr zu einem 
echten Bestandteil der Welt, seiner Welt, machen. Der Drang 
Zur Eingliederung des Gebäudes in dis Natur der Landschaft 
oder der Stadt tritt erst von der Zeit an auf, in der durch 
technische Erfindungen, soziale Veränderungen usw. die Be 
ziehungen zur Natur lockerer werden. 
Nach Schinkel bemächtigt sich die gleichzeitige Romantik mehr 
und mehr der Baukunst. Zwei kleinere KirchEntwürfe, die neben 
einander hängen, veranschaulichen in lehrreicher Weise diese Ent 
wicklung. Der eine von Schinkel selber steht an der Schwelle des 
Kommenden: antike Formen behaupten sich inmitten gotischer 
Vertikalen, vertrocknender Klassizismus bändigt gerade noch die 
romantische Schwärmerei. Der andere von Stüler, der etwa zehn 
Jahre später entstanden ist, zeugt schon von fortschreitender Er 
weichung. Die festen Rundbogen Schinkels werden zugunsten 
launischer Wölbungen verdrängt und gut organisierte Wände, die 
für sich selber sprechen könnten, von englischer Gotik überzogen. 
Das Bürgertum glaubt die blaue Blume zu suchen, und macht sich 
tatsächlich viel blauen Dunst vor. Eine schlesische Hochofenanlage 
aus dem Jahre 1850 sieht wis eins mittelalterliche Festung aus, 
von deren Wällen nur dann die Zugbrücke herabgelassen wird, 
wenn ein verbündeter Raubritter naht. Man steckt schon zu tief 
im Frühkapitalismus drin, um jene altpreußische Nüchternheit 
zu bewahren, dis, ohne ihn zu meinen, doch durch ihre vnge- 
schminktheit sein wahres Wesen enthüllte. Gewiß, die Fabrikschlote 
sollen rauchen, aber niemand soll's wissen. So zieht man sich von 
den häßlichen Produktionsstätten des Profits in die Schönheiten 
christlicher Basiliken und italienischer Villegiaturen zurück. Das 
Idyll wird Trumpf. Ihm huldigt der Potsdamer HofarchitekL 
Ludwig Persius, der dis Symmetrie verwirft, den geschlossenen 
Baukorper auflöst und seine Architekturen in die unberührte Na 
tur hineinkomponiert, aus der sich die Zelt entfernt hat. Dis 
ideologischen Abläufe jener Jahrzehnte sind besonders deutlich den 
Entwürfen Carl Ferdinand Busses zu entnehmen, dessen Wer? 
m dieser Ausstellung Zum ersten Male vor Augen geführt wird 
(vergl. den interessanten Aufsatz von Walter Curt Behrendt über 
Busse im „Zentralblatt der BauverwalLung", Heft 53). Er kommt 
aus der Strenge Schinkels und gibt sich dann der romantischen 
Strömung hin. Das Pfarrhaus Zum Beispiel, das er für die 
Wiesenkirche in Soest entworfen hat, wäre die geeignete Unter 
kunft für eine Spitzweg-Figur. Hinten schwebt die bläuliche Kirche 
und vorne wuchern die Lauben. Und doch kündigt sich trotz solcher 
Lieblichkeit in diesem Künstler die Ahnung der modernen Welt 
an. Sein Moabiter ZeLlengef a n gnis, das heute noch zur 
Stadtbahn herüberdroht, hat sowohl die Romantik wie die klassi 
zistische Verkleidung abgestreift. Kahl steht es in der rauhen Luft, 
eine angegraute Architektur, mit deren UnversonUchkeit ihre 
Jllusionslosigkeit versöhnt. 
Den Beschluß der Schau bildet die Emser Trinkhalle (1860), 
die mit ihrem Renaissanceprunk schon auf den Zauber der Grün 
derjahre hindeutet. Doppelsäulen tragen die Bogen, Statuen froh 
locken in den Nischen über die reichen Gewinne, und ein riesiger 
Glasbaldachin überdacht die Terrasse, auf der sich Geschäftsleute 
von den Strapazen ihres Berufes erholen. Noch sind die Stützen 
aus Gußeisen, die den Baldachin tragen, aber mit dem Fortschrckt 
der Technik werden sie nach weiteren stürmischen Jahrzehnten 
ebenso verschwinden wie die Renaissancesrnamentik und dis 
Statuen, die der Anonymität der modernen Kapitalmächte nicht 
mehr entsprechen- b.No full text available for this image
	        
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