n n d ch i n e s i s ch e K u l 1 u r
Kr.
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Lebensgemeinschaft und Zukunft der Liebe.
Im Volksblldungsheim entwickelte Mittwoch abend Tr E
Ärnsid di« grundlegenden Gedanken, die in der von ihm LÄei-
teken Neuwerf-Gemeinschost Sannerz bei Schlüch-
lsm ihre Ve-ckörperung suchen und finden. Alles Lebendige, so
^ryrte der Redner «08, gehört zusammen, und alle Menschen sind
darum berufen «ine Lebensgemeinschaft zu bilden, die ihrer Sekn-
Erfüllung schenkt. Dieses Leben aber, das die
Menschen durchdrrngt «t im Kern Bewegung, es guillt am bSchste«
dorr empor, wo es nch in Arbeit und Tätigkeit umsetzt. Jede wahr
hafte LebensZemeinschaft muß daher Arbeit leisten, sie muß
produktive Kräfte zur Entfaltung bringen, wenn sie neues Leben
wecken will, Da serner Leben immer Uebersiuß ist, besteht seine
letzte Erfüllung in jener überströmenden Liebe, die aus der Kreudr
komm^ ^re echte Lebensgemeinschaft verwirklicht fich überall, wo
Menschen sich lieben und Mkuds aneinander haben, wo Liebe den
emen Menschen zur Entdeckung des innersten Wesens seiner Men
schenbruders fuhrt. Drei Arten von Liebe aber gibt es:
ne, besitzesglenge Sinneslust, den Eros, der Körper und Seele
^rgretst ü>ch ^tl hat an jeder zwischenmenschlichen
Liebesbeziehung, und schließlich die Gottesliebe, die -ine Offen-
barun.q des Transzendenten im Immanenten, des Logos im Misch
.st, ein jauchendes Ja zum Leben und zur Gottheit selber. Diese
^"«liebe, die Jesus erschlossen hat, ist das allein Entschei-
die sie im Herzen tragen und
yeute^dre Großstadt, um draußen
^^"^E^tzlotteS zu spüren. Wenn sie nun merken,
ihr Verlangen nicht zu befriedigen vermag, dann
werden sie wohl für die Erkenntnis reif, daß einzig die Herstellung
nndVTnEIeE in dem alle nationalen
getilgt find, ihrer Licbessehnsucht
Erfüllung verspricht, sie erkennen weiterhin, daß die aegenwär-
ihren Forderungen keineswegs Genüg« Astet und
begeben sich dann entweder m das politische Kampffeld. oder aber-
mer kam der Redner auf s«in eigenes Werk zu sprechen — sie Se-
sönl^ « ch" W e g und wirken auf gründ per.
^"en Kreis einer Lebensgemeinschaft.
Eme solche »ledtunasgemelnschast besieht in Sannerz. Ihre Me-
Gmndlage zusammen, sie ver
richten produktive Arbeit und teilen miteinander die Freude am
daß derartige Gemeinschaften im Kollektiv
en kÄ nk^erwMden werden, wenn alle Mm-
!2,dn,dle sich zu produktiver Arbeit vereinen, in ihrem innersten Her-
ien das Herz Gottes erleben, wie es Jesus einst erlebt bat —
Heute, Donnerstag, und nächsten Dienstag abend um 8 Uhr fin-
^"^öttllungsherm im Anschluß an die Vorträge von Dr.
^dritte b«!tag und Samstag der zweite und
UM w mehr wird es ihm glücken, sein Leben in Harmonie mit dem
Weltgeschehen zu bringen; Verständnis des Tao führt ihn zur frei
willigen Einordnung in, den Laus der Welt.. Laotse wie C o n-
fucius haben beide das „Buch der Wandlungen" verehrt und
aus seinen Lehren die ihren abgeleitet. Jener, der in einer von
Kriegen Zerrütteten Epoche lebte, setzte das Las dem Naturlauf
gleich; eine große Müdigkeit, die sich von dem Streite der Menschen
ganz' in naturhafte Einfachheit zurückzuziehen sehnt, erfüllt iein
Werk. Sein etwas jüngerer Zeitgenosse Confucius ist im Gegen
satz zu ihm G e s e l l s ch a s L s b i l d n e r, er erblickt das Gesetz
des Wandels im geordneten Lauf der Gesellschaft. Seine Lehren
überdauerten Jahrhunderte des Zerfalls und auf ihrem Plan er
baute sich später das neue China, das so wenig wie ein Würfel
je aus dem Gleichgewicht zu bringen war. Der Confucianismus,
der durch den Ahuenkultus die Gegenwart fast an die Vergangen
heit zu binden sucht, erstarrte in einem weichlichen Formalismus,
gegen den sich eine Reaktion erhob, die teils den Schwerpunkt
egoistisch ganz in das Ich verlegte, teils einem die Bande des
Bluts überwindenden menschheitsgläubigcn Kollektivismus hul
digte. M e n g t s e, der dies-e beiden Richtungen bekämpfte, haucht
dem Confucianismus durch den Gedanken der Selbst?
erziehung neues Leben ein und sicherte ihm derart
eine der Lehre Laotses überlegene Wirkung zu. In der 7. Dynastie
(1. Jahrh, n. Chr ) drang der Buddhismus in China ein.
Ex wurde begierig eingesogen und eine buddhistische Literatur ent
stand, die einzigartigen Wert für uns besitzt. Heute ist der Buddhis
mus in China zu völliger Bedeutungslosigkeit herabgesunken Der
Redner beschloß seinen gehaltvollen Vortrag mit der Nczital'on
einiger chinesischer Gedichte, denen man -entnehmen konnte, wie sich
die Weisheit der Denker allenthalben ins Leben ergoß und durch
weg das Fühlen der Menschen bestimmte. — Mittwoch den 20i^
April spricht Dr. R. Wilhelm auf Einladung der Männer-
Ortsgrupps d-cs Vereins für das Deut chtum im Ausland in der
Loge Carl am Mozartplatz, abends 8 Uhr, über „Europäische
Imrrkfurier AugeteMchMm
Nachtfrostgefahr Der Wetterumschlag, der gestern eingesetzt
hat, droht m Kä!terückM überzugehen. In; Verkauf d:s
heutigen Tages ist ein stärkerer TeinperaturrückgaNg Zu erwarten,
der m der Nackt^ei Ausklaren "Zu Frost führen wird
Die Philosophie Chinas. Daß in dem ostasiati'chen Vor
tragszyklus auch Gelegenheit geboten wird, die philosophischen An
schauungen des Ostens kennen Zu lernen, ist besonderen Dankes
wert, denn immer erblüht ja das Verständnis des Kunstschastens
einer uns fremden Kultur erst aus dem Verständnis ihrer geistigen
Grundhaltung. Or. Uc. R. Wü lhelm (Stuttgart), der Mittwoch
Abend über die Philosophie Chinas sprach, bemühte sich vor allem
um die Hervorhebung derjenigen Züge chinesischen Denkens, die
für die Kunst von Bedeutung sind. Die gesamte chinesische Philo
sophie wurzelt in dem Orakelwesen der Urreliawn. deren Lehrm
durch das Uihtting, das „Buch der Wandlungen" überliefert
werden. Dieses Buch, dessen Mber'etzung der Redner zur Zoll
vorbereitet. ist der Inbegriff chinesischer Lebensweisheit. Im
Gegensatz zu europäischer Philosophie, die zumeist von dem Be
griff des reinen Seins ausgeht, macht es den Begriff desWan-
dels zur Grundlage alles Denkens Der Wandel aber vollzieht
sich nach dem Gesetz der ewigen Wiederkunft, er gehorcht einem
unabänderlichen Fatum, das den Lauf der Welt regiert und den
Namen Tao trägt. Während die christlich-europäi che Kulturweu
den Gedanken zielstrebiger Bewegung erzeugt, wird das statische
chinesische Denken durch die in sich geschlossene Kreislinie symboli-
sierü Auf Sommer folgt Winter, auf die Zeit der Blüte die des
Untergangs in einem unablässigen, jeder Entwicklung baren Wcch-
sel. Je mehr sich der Mensch in diesen Sinn der Welt verliest.
Iravssucier KrUjj«hkLM-s)e.
10. bis 16. April. '
Mävel und ZucehLr.
Das Bismarck - Messehaus enthält in nU-rr Fülle
Möoel und E.michluntzsgegensiürlds, w.-e üoerhaupi a.^, was
zur vollständigen AuLswÜu^g einer Wo^»mng ge^örl ^cnche
Aussteller haben sich bemüht, den w seyr ver.chrechlerlLn Wo^
nungsverhälmiffcn und der ver^ngerLen in un.ecun^
verarmten Deutschland Rechnung Zu tragen. Mit Genugtuung
sei Z. B fesigestellt, daß man aus unrournielte Mädel au-r
Kiefernholz stößt, d,e nur mit erner Beize von vorzüglichem
Farbenton versehen sind. Wozu auch immer und ewig Las
F^nier, das doch häusig nur eipe Vornchmheir vocL-u cht,
hinter der sich nicht das mindeste vr.birgt^ Unv.UMle Ein
fachheit des Materials bei gediegener Ausführung re^s entze!«
neu Stücks wird ob ihrer Ehrlichkeit und Ech heil, gu e Foc.M
gebung vorausgesetzt, ästhsüjch stets befriedigend wirken, „ot
mach» erfinLerirch", dieses glückliche.weise sich nicht seiden be«
währende Wort paßt auch auf eine M5 ^-Abteilung, in der
die trautige Lage so vieler Familien, die sich oft nur miteinem
Zimmer behelfen müssen, rveitgenndst berücksichtigt wird M.n
sitzr auf einet Art von Kanepee und ahnt nicht, daß dieses des
Nachts in ein behagliches Bett verwandelt werben k^nn, das
außerdem noch breite Schubkasten zur Aufnahme des Beuzeu^s
snchölt. De. Eßtisch davor braucht nur Lusgeklappt zu werden,
unr sich als Waschtisch zu entpuppen, und auch Stühle und
Schränk machen etliche Verw-andlungskün e durch In welchen
Zeiten leben wir, daß solches nötig wird! Freilich, nicht überall
bemerkt man Verständnis für die Erfordernisse der Gegenwart.
Immer noch werden prunkvolle Büffels und aüeUel Möbel
stücke gezeigt, mit denen bei unseren beschränk en Wohnungsver-
hällnifsen heutzutage nur mehr wenig Leute etwas anfar.gen
können. Alte Gewohnheiten pflanzen sich so infolge der mensch«
lich-allzumenschuchrn Trägheit fort, se.öst wenn sie schon längst
sinnlos geworden sind. Leider macht sich nicht sei en statt schlich
ter Sachlichkeit oft Ungeschmack breit, der sich in überladenen
Formen und Profilen wie in überflüssigen Zieraten und
Schnitzereien auf Kosten der Qualität nicht genug zu tun weiß.
Da beißt es dann wohl, das Publikum verlange dergleichen, aber
die Aufgabe des weitsich'igen Fabrikanten besteht eben darin,
auf das Publikum erzieherisch einzuwirken, und wenn er für
den Entwurf seiner Möbel ernsthafte Künstler zu Rate zieht, so
wird das ja schließlich nur Zu seinem eigenen Vor'ßil sein Auch
wird man, in der Möbelindustrie zumal, aus möglichste Typi-
sierung der verschiedenen Gebrauchsgegenflände bedacht sein
muffen. Es ist nötig, diese allgemeineren Bemerkungen und
Bedenken hier zur Sprache Zu bringen, weil, wie der Rund
gang durch die Ausstellung lehrt, das Bewußtsein von der Wich
tigkeit einer S'eiaerung unserer Geschmackskullur und. hiermit
verbunden, der Versachlichung um Möbelstils noch längst
nich genügend entwickelt ist. Eine Reibe vortrefflicher Einzel
stücke, unter denen besonders geschmackvolle Korb-, Schilf- und
Gattenmöbel bervo^a^en, beweisen Zur Genüge, welch guter
Leistungen unsere Möbelindustrie s' hia ist, wenn sie mit künst
lerisch geschulten Kräften ZusanimenarbriLet. Dr. Lr.